Die Lungenentzündung – medizinisch Pneumonie genannt – ist eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes. Auslöser sind meist Bakterien, Viren oder Pilze, die die feinen Lungenbläschen (Alveolen) befallen. Dort findet normalerweise der Gasaustausch statt – also die Aufnahme von Sauerstoff ins Blut.
Wird die Erkrankung nicht rechtzeitig behandelt, kann sie schwere Komplikationen verursachen und lebensbedrohlich verlaufen. Vor allem ältere Menschen, Kinder sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind besonders gefährdet.
In Deutschland erkranken jährlich über 500.000 Menschen an einer Pneumonie – mehr als an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Etwa ein Drittel der Patienten muss im Krankenhaus behandelt werden.
Ursachen einer Lungenentzündung sind meist Bakterien, Viren oder Pilze @ yodiyim /AdobeStock
Die Anzeichen einer Lungenentzündung unterscheiden sich je nach Erregertyp. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen typischer und atypischer Pneumonie. Während eine typische Pneumonie durch Bakterien (Pneumokokken) entsteht, sind Viren und andere Erreger für eine atypische Lungenentzündung verantwortlich.
Typische Symptome:
Eine typische Lungenentzündung zeichnet sich durch einen akuten Krankheitsverlauf aus, der mit den folgenden Symptomen einhergeht:
- Fieber und Schüttelfrost
- starker Husten mit oder ohne Auswurf
- Atemnot oder Kurzatmigkeit
- Brustschmerzen, oft beim Atmen oder Husten
- erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie)
- allgemeine Schwäche und Müdigkeit
- Verwirrtheit, besonders bei älteren Menschen
Atypische Symptome (oft bei Virusinfektion):
- trockener Reizhusten
- leichtes Fieber oder gar kein Fieber
- langsam zunehmendes Krankheitsgefühl
In schweren Fällen kann es zu einer Zyanose kommen – einer bläulichen Verfärbung der Lippen oder Fingernägel aufgrund von Sauerstoffmangel.
Die häufigste Ursache sind Bakterien, allen voran Pneumokokken. Aber auch Viren, Pilze, Parasiten oder chemische Reizstoffe können eine Entzündung auslösen.
Weitere Risikofaktoren sind:
- Rauchen
- chronische Lungenerkrankungen (z. B. COPD)
- Herzschwäche
- Diabetes mellitus
- hohes Alter
- geschwächtes Immunsystem (z. B. durch Krebs oder Medikamente)
- Schluckstörungen oder Aspiration von Nahrung
- längere Bettlägerigkeit
Auch Umwelteinflüsse wie Feinstaub, Gase oder Strahlenbelastung können das Risiko erhöhen.
Die Diagnose erfolgt durch den Hausarzt oder einen Facharzt für Lungenheilkunde (Pneumologe).
Mögliche Untersuchungen sind:
- Körperliche Untersuchung (Abhören der Lunge)
- Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Röntgen-Thorax)
- Blutuntersuchung (Entzündungswerte, Sauerstoffgehalt)
- Abstrich des Hustenauswurfs zur Erregerbestimmung
- Pulsoxymetrie (Messung der Sauerstoffsättigung im Blut)
In schweren Fällen kommen weitere Verfahren wie Computertomografie (CT) oder eine Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege) zum Einsatz.
Besteht der Verdacht auf eine Lungenentzündung, ist immer eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) erforderlich @ utah51 /AdobeStock
Die Therapie richtet sich nach dem Erregertyp und dem Schweregrad der Erkrankung.
Mögliche Behandlungen sind:
- Antibiotika (bei bakteriellen Infektionen)
- Virostatika oder Antimykotika (bei Viren oder Pilzen)
- Fiebersenkende Mittel (z. B. Paracetamol)
- Inhalationen (z. B. mit Kochsalzlösung)
- Atemtherapie und Klopfmassagen
- Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Wichtig: Antibiotika sollten nicht vorzeitig abgesetzt werden – auch wenn sich die Symptome bessern. Ein Abbruch kann zu Antibiotikaresistenzen führen.
Wird eine Lungenentzündung rechtzeitig erkannt und behandelt, heilt sie bei den meisten Menschen innerhalb von 10 bis 14 Tagen vollständig aus.
Es können bei einem schweren Verlauf aber auch Komplikationen auftreten:
- Pleuritis (Entzündung des Lungenfells)
- Pleuraerguss (Flüssigkeit in der Lunge)
- Lungenabszesse (Eiteransammlungen)
- Sepsis (Blutvergiftung)
- Herzmuskelentzündung bei verschleppter Erkrankung
Chronisch Kranke, Raucher und ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. In seltenen Fällen kann die Erkrankung tödlich verlaufen.
Ja – besonders wenn sie durch Bakterien oder Viren ausgelöst wurde. Die Erreger verbreiten sich über Tröpfcheninfektion, also beim Husten, Niesen oder Sprechen.
Schutzmaßnahmen gegen eine Ansteckung sind:
- häufiges Händewaschen
- Abstand zu erkrankten Personen
- Mund-Nasen-Schutz in Risikobereichen
- Husten- und Niesetikette
Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz.
Tipps zur Vorbeugung:
- regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
- ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin C
- Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum
- ausreichendes Trinken
- Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken (insbesondere für Risikogruppen)
Wird eine Lungenentzündung nicht vollständig auskuriert, kann sie chronisch werden oder lebenswichtige Organe schädigen.
Gefährliche Folgeerkrankungen sind:
Deshalb sollten sich Betroffene auch nach Abklingen des Fiebers noch mehrere Tage schonen und regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen.
Für die Diagnose und Behandlung sind vor allem Fachärzte für Pneumologie oder Lungen- und Bronchialheilkunde zuständig. Auch Hausärzte übernehmen oft die Erstbehandlung und überweisen bei Bedarf an einen Spezialisten.
Eine Lungenentzündung ist eine ernstzunehmende Erkrankung der Atemwege, die durch verschiedene Erreger ausgelöst werden kann. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend für einen komplikationsfreien Verlauf. Vorbeugende Maßnahmen wie Impfungen, ein gesunder Lebensstil und ein starkes Immunsystem helfen, das Risiko zu senken.
Glossar (wichtige Begriffe einfach erklärt)
- Pneumonie: medizinischer Begriff für Lungenentzündung
- Zyanose: Blaufärbung von Lippen oder Fingern durch Sauerstoffmangel
- Antibiotikaresistenz: Bakterien sprechen nicht mehr auf Antibiotika an
- Pleuraerguss: Flüssigkeit sammelt sich zwischen Lunge und Brustwand
- Bronchoskopie: Untersuchung der Atemwege mit einer Kamera
- Sepsis: lebensgefährliche Ausbreitung von Erregern im Blut