Bei einer Herzinsuffizienz liegt aufgrund verschiedener Ursachen eine Funktionsstörung des Herzens vor. Dadurch ist das Herz nicht mehr in der Lage, Blut ausreichend schnell oder stark durch die Blutgefäße in den Körper zu pumpen.
Mediziner unterteilen eine Herzinssuffizienz anhand verschiedener Merkmale in unterschiedliche Formen:
- akut oder chronisch,
- Links- oder Rechtsherzinsuffizienz,
- systolische oder diastolische Herzinsuffizienz,
- anhand der Symptome in verschiedene Schweregrade.
Beginnt eien Herzschwäche plötzlich innerhalb weniger Stunden oder Tage, liegt eine akute Herzschwäche vor.

Anatomie des menschlichen Herzens © bilderzwerg | AdobeStock
Chronisch ist die Herzschwäche, wenn sich die Erkrankung über Monate oder gar Jahre entwickelt. Der Körper kann die verminderte Leistung des Herzens bei einer chronischen Herzschwäche bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. So kann sich der Herzmuskel verdicken, um eine höhere Pumpleistung zu entwickeln. Auch eine erhöhte Herzschlagfrequenz kann eine Herzinsuffizienz kompensieren.
Patienten mit einer kompensierten Herzinsuffizienz haben häufig erst bei starker körperlicher Belastung Beschwerden. Dagegen treten bei der dekompensierten Herzschwäche bereits in Ruhe oder geringer körperlicher Belastung Symptome auf.
Ist für die Herzschwäche die linke Herzhälfte verantwortlich, besteht eine Linksherzinsuffizienz. Dann staut sich das Blut im Lungenkreislauf. Bei der Rechtsherzinsuffizienz ist die rechte Herzhälfte von der Störung betroffen. Dadurch kommt es zu einem Blutstau im Körperkreislauf.
Die globale Herzinsuffizienz zeigt Beschwerden beider Formen.
Liegt eine verminderte Pumpfunktion des Herzmuskels vor, besteht eine systolische Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche). Füllt sich dagegen das Herz bei normaler Pumpleistung nicht ausreichend, spricht man von einer diastolischen Herzinsuffizienz.
Die New York Heart Association (NYHA) hat Kriterien zur Einteilung einer Herzschwäche in Stadien / Schweregrade entwickelt:
- Im Stadium I bestehen keine Beschwerden bei normaler körperlicher Belastung
- Im Stadium II bestehen leichte Beschwerden (Atemnot und Schwäche) bei normaler körperlicher Belastung sowie Leistungsminderung
- Im Stadium III besteht eine erhebliche Leistungsminderung bei gewöhnlicher körperlicher Belastung
- Im Stadium IV besteht bereits in Ruhe Atemnot
Ursachen für die Entwicklung einer Herzschwäche sind Erkrankungen, die das Herz auf Dauer schädigen. Die häufigste Ursache ist die koronare Herzkrankheit (KHK). Die KHK ist auch oft Ursache für einen Herzinfarkt, bei dem das Herz über verengte Herzkrankgefäße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Bluthochdruck gehört ebenfalls zu den häufigen Ursachen. Hier muss das Herz eine höhere Leistung erbringen, was dem Körper auf Dauer nicht gelingt.
Weitere Ursachen können aber auch
Die Beschwerden hängen vom Stadium sowie von der Ursache der Herzschwäche ab.
Typische Beschwerden der Linksherzinsuffizienz sind
- Husten und Atemnot sowie
- Wasseransammlungen (Ödemen) in der Lunge.
Bei der Rechtsherzinsuffizienz kommt es typischerweise zu Ödemen in den Geweben, insbesondere den Beinen und im Bauchraum. Auch Atemnot ist möglich. Im fortgeschrittenen Stadium treten Symptome wie schwere Atemnot bereits in Ruhe auf. Die Belastbarkeit ist vermindert, häufiges nächtliches Wasserlassen ist ebenfalls ein typisches Symptom.
Durch die Anamnese (Patientenbefragung) und die körperliche Untersuchung erhält der Arzt erste Hinweise auf eine bestehende Herzschwäche.
Weiterführende Untersuchungen sind

Eine Ärztin führt in Ruhe-EKG durch. Ein EKG zeichnet die Herzimpulse auf und zeigt krankhafte Veränderungen © Gennadiy Poznyakov / Fotolia
Eine Herzmuskelschwäche ist nicht heilbar. Daher liegt das Ziel der Therapie darin, die Symptome zu lindern und Komplikationen vorzubeugen. Auch ohne Beschwerden muss der Patient eine Herzinsuffizienz-Therapie beginnen.
Die Behandlung hängt von der Ursache und der Schwere der Herzschwäche ab.
Häufig kommen je nach zugrundeliegender Erkrankung Medikamente zum Einsatz:
- ACE-Hemmer senken den Blutdruck,
- Betablocker beugen Herzrhythmusstörungen vor,
- Diuretika fördern die Wasserausscheidung und
- Digitalispräparate verbessern die Pumpkraft des Herzens.
Bei Patienten mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kann ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) eingesetzt werden. Auch ein biventrikulärer Herzschrittmacher kann helfen, um die Herzschwäche auszugleichen.
Wenn sich der Zustand trotz der medikamentösen und invasiven Herzinsuffizienz-Therapie weiter verschlechtert, kann eine Herztransplantation erforderlich werden.
Wenn
- die die Herzmuskelschwäche auf die Behandlung anspricht,
- der Patient den Anweisungen des Arztes folgt und
- er etwaige Risikofaktoren beispielsweise durch eine Änderung ihrer Lebensweise reduziert
ist die Prognose bei einer Herzinsuffizienz gut.
Spezialisten für Herzinsuffizienz sind Fachärzte für Kardiologie (Herzkrankheiten). Für eine weiterführende Diagnose oder spezifische Therapie der Herzschwäche kann es erforderlich sein, weitere Spezialisten wie
hinzuzuziehen. Spezielle Kliniken für Herzinsuffizienz sind meist Kliniken für Kardiologie.