Das Herz ist dafür zuständig, die Organe und Gewebe des Körpers mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Ohne Sauerstoff würden die Zellen schnell absterben. Dazu muss dass Herz das Blut, das in der Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde, durch die Arterien die bis in die Extremitäten führen.
Daher muss das Herz das ganze Leben lang durchgehend funktionieren, Tag und Nacht.
Wenn das Herz diese Funktion nicht oder nicht ausreichend erfüllen kann, benötigt der Betroffene ein Ersatzherz. Mittels Herztransplantation entfernen die Chirurgen das funktionsunfähige Herz und setzt stattdessen das Herz eines verstorbenen Spenders ein.
Eine Herztransplantation ist meistens das letzte Mittel bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Sie wird erst durchgeführt, wenn alle anderen Behandlungen, etwa Medikamente, Herzschrittmacher oder Sauerstoffgeräte, fehlgeschlagen sind.
Die Gründe für eine starke Herzinsuffizienz sind unterschiedlich. Manche Kinder kommen bereits mit schweren Herzfehlern zur Welt. Oft ist dann schon klar, dass nur eine Transplantation helfen kann. Im Erwachsenenalter sind die häufigsten Ursachen für eine Herzschwäche:
- die koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzkranzgefäße, die für die Durchblutung des Herzmuskels zuständig sind),
- Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien),
- verengte oder nicht mehr richtig schließende Herzklappen (in einem solchen Fall wird nicht die richtige Menge Blut durch den Körper gepumpt und das Herz nimmt auf Dauer weiteren Schaden) und
- systemische Speichererkrankungen (verschiedene Stoffe lagern sich im Herzen ab und schränken dessen Funktion immer weiter ein).
Bei diesen Erkrankungen spricht man von chronischer, also andauernder Herzinsuffizienz.
Außerdem gibt es Krankheiten, die keine chronische, sondern eine akute Herzschwäche verursachen. Das Herz versagt also innerhalb weniger Stunden oder Tage. Da Patienten aber fast immer längere Zeit auf ein Spenderorgan warten müssen, kommen akut Erkrankte meist nicht für die Operation infrage.
Vor einer OP wird der Patient zunächst auf eine Warteliste für ein Spenderherz gesetzt. Da deutlich weniger Herzen gespendet als benötigt werden, kann diese Wartezeit einige Monate oder auch Jahre betragen.
Oft werden in dieser Wartezeit Herzunterstützungssysteme eingesetzt, zum Beispiel künstliche Herzpumpen oder Mini-Defibrillatoren. Diese Hilfsmittel können das Überleben des Patienten oft mehrere Jahre lang gewährleisten, bis ein passendes Spenderorgan gefunden ist.
Da ein Spenderherz nicht lange konserviert werden kann, muss die Operation innerhalb weniger Stunden durchgeführt werden. Je schneller das Herz eingesetzt wird, desto besser funktioniert es später. Wer auf ein neues Herz wartet, muss also jederzeit erreichbar und auf einen längeren Klinikaufenthalt vorbereitet sein.
Eine Herztransplantation muss schnell gehen: Das Spenderherz muss schnellstmöglich in den Körper des Patienten eingepflanzt werden © Robert Kneschke | AdobeStock
Steht ein Spenderherz zur Verfügung, muss sich der Patient so schnell wie möglich im Transplantationszentrum einfinden. Dort werden noch einige Untersuchungen vorgenommen, um akute Erkrankungen auszuschließen und die Operation vorzubereiten. Zeitgleich wird das Spenderherz auf dem schnellsten Weg in die Klinik gebracht.
Sind die Untersuchungen erfolgreich, kann die Operation innerhalb weniger Stunden beginnen. Dabei wird zunächst der Brustkorb des Patienten geöffnet und eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Dieses Gerät übernimmt während der Operation die Aufgabe des Herzens und sorgt dafür, dass weiter Blut durch den Körper fließt.
Meist wird dann das erkrankte Herz des Patienten von der Hauptschlagader des Patienten abgetrennt und aus dem Körper entnommen. Es gibt aber auch Operationsverfahren, bei denen das geschwächte Herz zunächst als Unterstützung im Körper bleibt.
In beiden Fällen wird das vorbereitete Spenderherz im nächsten Schritt eingesetzt und an die Blutgefäße angeschlossen.
Anschließend wird Blut in das Spenderherz geleitet, um es aufzuwärmen. In den meisten Fällen beginnt es bei Erreichen seiner Betriebstemperatur von selbst zu schlagen.
Eine solche Operation dauert im Normalfall zwischen drei und vier Stunden.
Ist die Operation erfolgreich abgeschlossen, wird der Patient zunächst auf der Intensivstation überwacht. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den anderen Organen wie der Leber oder den Nieren. Hier kann es zu Beginn durch die schlechtere Durchblutung zu Komplikationen kommen.
Von Anfang an ist die Einnahme von sogenannten Immunsuppresiva wichtig. Diese Medikamente hemmen das Immunsystem und sorgen dafür, dass der Körper das fremde Gewebe nicht abstößt.
Nach einer Weile wird der Patient auf die normale Station verlegt. Gewöhnlich können die Patienten nach einigen Wochen aus der Klinik entlassen werden. Meist besuchen sie im Anschluss eine Rehabilitationsklinik. In den ersten Monaten nach der Operation sind regelmäßige Untersuchungen im Transplantationszentrum nötig.
Die Verpflanzung eines neuen Herzens ist ein komplizierter Eingriff, der viele Risiken birgt. Besonders groß ist die Gefahr, dass der Körper das Spenderherz abstößt. Um dies zu verhindern, müssen die Patienten lebenslang Immunsuppresiva einnehmen.
Eine optimale Dosierung der Medikamente ist dabei obligatorisch: Sie müssen einerseits die Abstoßung des neuen Organs zuverlässig verhindern. Andererseits dürfen sie aber das Immunsystem nicht zu weit unterdrücken, damit ist es nicht zu Folgeerkrankungen kommt. Auch bei guter Einstellung lassen sich die Gesundheitsrisiken nicht vollständig verhindern.
Möglich sind unter anderen folgende Nebenwirkungen:
- erhöhte Neigung zu Infektionen mit Viren, Bakterien oder Pilzen,
- Schädigung der Nieren,
- erhöhte Blutfett- und Blutdruckwerte,
- Erhöhung des Blutzuckerspiegels und erhöhte Gefahr für Diabetes,
- Abnahme der Knochendichte und erhöhte Gefahr für Osteoporose,
- langfristig erhöhtes Risiko für Tumorbildung.
Das Risiko auf diese Nebenwirkungen lässt sich minimieren durch
- eine gesunde Lebensweise,
- gründliche Hygiene,
- vorbeugende Medikamente und
- regelmäßige Untersuchungen.
Trotz dieser Gefahren und Einschränkungen empfinden die meisten Patienten das Leben mit dem neuen Herzen als großes Geschenk. Nach der Erholungs- und Gewöhnungszeit der ersten Monate steigt für die meisten Patienten die Lebensqualität und -freude wieder deutlich an.
Mit dem neuen Herzen sind sie wieder in der Lage, ein weitgehend normales Leben zu führen.