Herzinfarkt - Spezialisten und Informationen

26.07.2020
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Beim Herzinfarkt, in der Fachsprache Myokardinfarkt genannt, kommt es zu einem vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Infolge dessen ist die Versorgung des Herzens mit Sauerstoff und Nährstoffen unterbrochen. Deshalb muss im Falle eines Herzinfarktes rasch gehandelt werden. Nur wenn die Durchblutung innerhalb kurzer Zeit wiederhergestellt wird, kann die Lebensgefahr abgewendet werden.

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ICD-Codes für diese Krankheit: I21, I22, I23

Emfpohlene Herzinfarkt-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Was ist ein Herzinfarkt? Durch den vollständigen Verschluss eines Herzkranzgefäßes kann das Herz nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und arbeitet daher nicht mehr zuverlässig. Es besteht akute Lebensgefahr!
  • Ursachen: Ursächlich ist häufig die Koronare Herzerkrankung, also Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen im Rahmen der Arteriosklerose, oder eine Thrombose bzw. Embolie.
  • Risikofaktoren: Die Vorerkrankungen werden durch einige Faktoren begünstigt. Dazu gehört vor allem ein ungesunder Lebenswandel mit ungünstiger Ernährung, wenig Bewegung und Rauchen. Auch Diabetes, das männliche Geschlecht oder ein höheres Lebensalter gehören zu den Risikofaktoren.
  • Symptome: Anzeichen für einen Herzinfarkt unterscheiden sich bei Frauen und Männern. Typische Anzeichen sind starke Schmerzen in der Brust, Angst und Unruhe, Blässe, Atemnot und weitere.
  • Diagnose: Mit einem EKG können das Vorliegen eines Herzinfarktes sowie dessen Lokation und Ausmaß nachgewiesen werden. Noch genauer sind die Ergebnisse mit einer Herzkatheteruntersuchung.
  • Behandlung: Die verschlossene Koronararterie muss schnellstmöglich wieder durchgängig gemacht werden. Dazu können eine Lysetherapie, eine PCTA oder eine Bypassoperation zur Anwendung kommen.
  • Vorbeugung: Arteriosklerose kann durch die Reduzierung der Risikofaktoren häufig sehr gut vorgebeugt werden.

Artikelübersicht

Das Ausmaß des Infarktes ist abhängig von der Größe des verschlossenen Gefäßes. Je größer das Gefäß, desto schlimmer die Folgen. Bei einem großen Infarkt kann es zu einer dermaßen hohen Belastung des Herzens kommen, dass der Kreislauf zusammenbricht. Dann droht ebenso akute Lebensgefahr, wie wenn der Infarkt von einer Herzrhythmusstörung (Kammerflimmern) begleitet wird. Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt ist deswegen unverzüglich der Rettungsdienst zu verständigen!

 

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Alleine in Deutschland erleiden rund 300.000 Menschen pro Jahr einen Herzinfarkt. Die Mortalitätsrate ist dabei leider sehr hoch – fast die Hälfte aller Patienten verstirbt noch vor Erreichen des Krankenhauses. Damit ist der Myokardinfarkt eine der häufigsten Todesursachen in unserem Land. Das Risiko eines Herzinfarktes ist bei Männern höher als bei Frauen. Das liegt vor allem daran, dass Frauen bis zu den Wechseljahren dank weiblicher Geschlechtshormone ein vermindertes Risiko haben. Aufgrund der unspezifischen Beschwerden und der damit später in Gang gesetzten Rettungskette ist die Todesrate bei Frauen aber höher.

Ursachen und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Der Herzmuskel, der das Blut durch den menschlichen Körper pumpt, wird von den beiden Herzkranzgefäßen (Koronararterien) mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Bilden sich in den Arterien Ablagerungen, sogenannte Plaques, ist die Durchblutung beeinträchtigt. Diese Rückstände von Bindegeweben, Blutfetten und Blutgerinnseln bilden sich über viele Jahre. Dabei droht Gefahr, dass die Plaqueoberfläche aufbricht und ein Blutgerinnsel verursacht, welches das Herzkranzgefäß akut verstopft und einen Herzinfarkt verursacht.

 

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Mediziner sprechen bei der Gefäßverkalkung von einer Arteriosklerose, der Hauptursache eines Infarktes. Die Erkrankung selbst, also die Verengung (Stenose) der Herzkranzgefäße, wird als Koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet. Häufig sind Herzinfarktpatienten bereits wegen Angina pectoris (Brustenge), einer Begleitkrankheit zur KHK, in Behandlung. Neben der Arteriosklerose können noch andere Ursachen einen Herzinfarkt auslösen. Selbst bei gesunden Herzkranzgefäßen kann eine lokale Bildung (Thrombose) oder die Verschleppung (Embolie) eines Blutgerinnsels zu einem Infarkt führen. Eine weitere Möglichkeit ist der Gefäßkrampf (Vasospasmus).

 

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Dem Herzinfarkt kann nicht gänzlich vorgebeugt werden. Es gibt allerdings einige Risikofaktoren, die eine Erkrankung des Herzens begünstigen:

  • Ungesunde Ernährung – Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte und einem hohen Fettgehalt führen zu Übergewicht
  • Hohe Cholesterinwerte – die Bildung von Plaque wird begünstigt
  • Erhöhter Blutdruck – Hypertonie schädigt die Gefäßinnenwände
  • Mangelnde Bewegung – Sport wirkt blutdrucksenkend und verbessert die Cholesterinwerte
  • Rauchen – Zigaretten, Pfeifen und Zigarren fördern die Entstehung von Plaques
  • Diabetes mellitus – erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Arterieninnenwände
  • Veranlagung – das Risiko steigt bei Erkrankungen innerhalb der Familie
  • Geschlecht – Männer erkranken häufiger als Frauen
  • Alter – erhöhtes Risiko für Männer ab 45 Jahren und Frauen ab 55 Jahren

Symptome und Anzeichen eines Herzinfarktes

Beim Herzinfarkt zählt jede Minute, deswegen lohnt es, die Symptome zu kennen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass sich die Anzeichen beim weiblichen und männlichen Geschlecht unterscheiden. Klassische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind:

  • Heftige, zum Teil brennende oder drückende Schmerzen in der Brust, die länger als fünf Minuten anhalten
  • Eventuell strahlen die Schmerzen in Schulter, Arm, Oberbauch oder Unterkiefer aus
  • deutlich stärkere Schmerzen als bei einem Angina-pectoris-Anfall, die Einnahme des Nitrat-Medikaments bleibt wirkungslos
  • Starkes Unruhegefühl bis hin zur Todesangst
  • Blässe und kalter Schweißausbruch
  • Atemnot und Schwindelgefühl bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Übelkeit und Erbrechen

Herzinfarkt

Nur etwa ein Drittel der Frauen leidet beim Herzinfarkt unter den typischen Schmerzen in der Brust. Vielmehr berichten Frauen von einem Engegefühl in der Brust, von Kurzatmigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Schmerzen im Oberbauch. Rund die Hälfte aller Patientinnen klagt im Vorfeld des Infarkts über Schlafstörungen.

Nicht immer ist der Myokardinfarkt von Symptomen begleitet. Der stumme oder stille Herzinfarkt wird erst nach Tagen oder sogar Jahren diagnostiziert und betrifft häufig Diabeteskranke.

Diagnose eines Herzinfarktes

Das wichtigste Untersuchungsverfahren bei der Herzinfarkt-Diagnose ist das EKG. Dank des Elektrokardiogramms kann der Ort wie auch das Ausmaß des Infarkts festgestellt werden. Im Zuge der Untersuchung werden auf dem Brustkorb des Patienten spezielle Elektroden angebracht, mittels derer der Arzt, in der Regel ein Facharzt für Kardiologie, den Herzschlag und die elektrische Erregung im Herzmuskel prüfen kann. So wird festgestellt, ob Herzrhythmusstörungen vorliegen.

Die Ergebnisse geben zudem Aufschluss darüber, ob es sich um einen akuten oder einen schon länger zurückliegenden Herzinfarkt handelt. Da Infarkte sich nicht immer sofort im EKG feststellen lassen, werden beim Verdacht auf Myokardinfarkt mehrere Untersuchungen im Abstand von einigen Stunden durchgeführt.

Werden im EKG keine typischen Veränderungen sichtbar, so kann eine Ultraschalluntersuchung weitere Auskunft über den Zustand des Herzens geben. Zusätzlich wird eine Blutuntersuchung veranlasst. Die absterbenden Herzmuskelzellen geben Enzyme frei, die ebenfalls etwas verzögert in erhöhter Konzentration im Blut festgestellt werden können.

 

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Eine ganz genaue Diagnose liefert eine Herzkatheteruntersuchung. Dabei wird ein flexibler Kunststoffschlauch über die Beinarterie bis zum Herzen vorgeschoben. Über den Katheter wird ein Kontrastmittel gespritzt, das Herz- und Gefäßstrukturen auf dem Röntgenmonitor sichtbar macht. Mit dieser Methode kann ein verschlossenes Gefäß nicht nur aufgespürt, sondern im gleichen Zuge auch wieder geöffnet werden.

 

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Behandlung eines Herzinfarktes

Herzinfarktpatienten werden auf die Intensivstation gebracht. Dort ist das erklärte Ziel, die verschlossene Koronararterie wieder zu öffnen. Dazu gibt es verschiedene Verfahren:

  • Lysetherapie – Das Blutgerinnsel wird mittels Lyse-Medikamenten aufgelöst. Das Arzneimittel wirkt aber nicht nur auf das Herz, sondern auf den gesamten Körper. Ernste Blutungen können die Folge sein. Kurz nach dem Infarkt sind die Chancen, dass sich das Herzkranzgefäß wieder öffnet, am größten. Bereits 12 Stunden nach dem Herzinfarkt zeigt diese Behandlungsmethode kaum mehr Erfolg.
  • PCTA – Die Perkutane transluminale koronare Angioplastie wird mittels Herzkatheter durchgeführt. Mithilfe eines Ballons wird das betroffene Herzkranzgefäß erweitert, sodass die Durchblutung des Herzens wieder gegeben ist. Häufig wird zusätzlich ein Stent (ein kleines Metallgerüst) in das Gefäß implantiert, damit sich dieses nicht wieder schließt.
  • Bypassoperation – Sind die Veränderungen an den Herzkranzgefäßen besonders stark, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Bei der Bypassoperation überbrückt der Arzt die Engstelle mithilfe eines Gefäßersatzes. Mediziner sprechen dabei vom Arterienbypass (mittels Teil der Brustwandarterie) oder vom Venenbypass (mittels Vene aus Ober- oder Unterschenkel).

Vorbeugung vor einem Herzinfarkt

Der Arteriosklerose, der häufigsten Ursache für den Myokardinfarkt, wird am besten mit der Reduzierung der Risikofaktoren vorgebeugt. Rauchstopp, gesunde und ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung halten das Herz gesund. Übergewichtige Personen sollten unbedingt eine Gewichtsreduktion ins Auge fassen. Patienten mit hohem Blutdruck, erhöhten Cholesterinwerten oder Diabetes mellitus sind angehalten, auf eine optimale Behandlung und die korrekte Einnahme verordneter Medikamente zu achten.

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