Dyspnoe ist der medizinische Fachausdruck für Luftnot, was jeder von uns schon mal erlebt hat. Physiologische, also nicht krankhafte, Ursachen für eine Luftnot können eine körperliche Überanstrengung, sportliche Höchstleistungen oder der Aufenthalt in großen Höhen sein. Dyspnoe ist weiterhin ein häufiges Krankheitszeichen, beispielsweise beim einfachen Atemwegsinfekt, einer Erkrankung der Atemwege (Asthma-Erkrankung) oder auch bei Lungen- sowie Herzerkrankungen. Details werden nachfolgend genauer erläutert.
Die Organe im Körper benötigen Sauerstoff, um zu funktionieren. Dieser gelangt über die Atemwege in die Lunge. Dort tritt er beim sogenannten Gasaustausch in den Blutkreislauf über. Das Herz pumpt das Blut mit dem Sauerstoff durch den gesamten Körper, so dass die Organe versorgt werden. Bekommen sie keinen Sauerstoff, können sie ihre Funktion nicht ausüben und sterben nach längerem Sauerstoffmangel sogar ab. Deshalb wird eine Unterversorgung mit Sauerstoff sofort an das Gehirn gemeldet, welches das Gefühl der Luftnot auslöst.
Atemnot, ein weiterer Ausdruck für Luftnot oder Dyspnoe, ist ein subjektives Gefühl. Der Betroffene denkt und fühlt, dass er nicht mehr genug Luft bekommt. Sein Körper steigert als Reaktion darauf die Atemfrequenz.
Normalerweise macht ein Mensch etwa 15 bis 20 tiefe Atemzüge pro Minute. Durch die Steigerung der Frequenz werden diese schneller und damit auch flacher, was zur Kurzatmigkeit führt.
Durch die gesteigerte Atemfrequenz versucht der Körper, den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen und so den Mangel auszugleichen.
Über die Atemwege gelangt Sauerstoff in die Lunge und von dort in den Blutkreislauf. Sauerstoffunterversorgung führt zu Atemnot © Henrie | AdobeStock
Atemnot kann durch eine Vielzahl von Erkrankungen verursacht werden. Meistens liegt der Atemnot eine Lungenerkrankung zugrunde. Bei den folgenden Lungenkrankheiten kann Luftnot als Symptom auftreten:
Das Herz ist für die Verteilung des Sauerstoffs im Blut verantwortlich. Daher können auch Herzkrankheiten Luftnot verursachen. Zu den Herzkrankheiten, die mit Luftnot einhergehen können, zählen:
Es gibt eine Vielzahl an Krankheiten unterschiedlichster Organsysteme, die ursächlich für Luftnot sein können. Neben Lungen – und Herzproblemen kann es auch bei verschiedenen Kehlkopferkrankungen und Luftröhrenkrankheiten zu Atemnot kommen. Zu diesen gehören:
Daneben gibt es weitere Krankheiten und Situationen, die Luftnot zur Folge haben. Dazu zählen beispielsweise psychische Ursachen wie eine Panikattacke. Durch die Panikattacke kann es zur verstärkten Atmung (Hyperventilation) kommen. Das bedeutet, dass der Betroffene immer schneller und damit flacher atmet, wodurch die CO₂(Kohlendioxid)- Konzentration steigt und die O₂(Sauerstoff)-Konzentration im Blut absinkt. Der Körper erhält zu wenig Sauerstoff und kann das Kohlendioxid nicht richtig abatmen, wodurch er in Luftnot gerät.
Aber auch
können zu Atemnot führen.
Neben inneren Zuständen führen auch bestimmte Umweltbedingungen manchmal zu Luftnot. So kann es beispielsweise im Rahmen einer Bergbesteigung in großer Höhe durch Sauerstoffmangel zu Atemnot kommen.
Ferner kann Luftnot durch Fremdstoffe in den Atemwegen oder durch eine Rauchvergiftung bedingt sein. Auch übermäßige Kälte und Hitze kann bei empfindlichen Menschen zu Luftnot führen. Darüber hinaus können Pollen, Stäube und Gräser bei Patienten mit allergischen Grunderkrankungen eine Dyspnoe verursachen.
Da Luftnot durch unterschiedliche Krankheiten ausgelöst werden kann, ist eine ärztliche Abklärung notwendig. Hier wird zunächst die Krankengeschichte des Patienten aufgenommen. Es wird dabei nach wichtigen Lebensgewohnheiten und -umständen gefragt wie beispielsweise
- dem Rauchverhalten
- Vorerkrankungen oder
- der Einnahme von Medikamenten.
Außerdem werden die Umstände der Atemnot genauer untersucht. Dazu gehört beispielsweise die Häufigkeit des Auftretens sowie Dauer, Ort und Zeit der Luftnot.
Anschließend sind verschiedene Untersuchungen sinnvoll. Hierbei werden sowohl Herz als auch Lunge mit einem Stethoskop (auch als „Hörrohr“ bezeichnet) abgehört, um diese auf außergewöhnliche Symptome zu prüfen.
Zur körperlichen Untersuchung gehören die Blutabnahme und ein sogenanntes Elektrokardiogramm (EKG). Ein EKG stellt den elektrischen Erregungsablauf des Herzens dar. Mit dieser einfachen und nebenwirkungsfreien Untersuchung kann schnell und zuverlässig festgestellt werden, ob akute Herzkrankheiten vorliegen.
Oft werden auch eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs und ein Lungenfunktionstest durchführt. Diese geben Aufschluss darüber, ob eventuell eine Funktionsstörung der Lunge oder der Atemwege vorliegen.
Das weitere Vorgehen hängt davon ab, welche Krankheiten vermutet werden. Manchmal ist ein Allergietest oder eine Biopsie aufschlussreich. Bei letzterer wird dem Patienten eine Gewebeprobe entnommen und anschließend mikroskopisch untersucht.
Auch eine Spiegelung der Bronchien oder des Kehlkopfs kann die Diagnose erleichtern. In manchen Fällen ist eine Computertomografie (CT) notwendig, um die genauen Ursachen der Luftnot zu finden.
Die erfolgreiche Behandlung der Luftnot hängt von der Ursache ab. Viele einfache Formen der Luftnot, die durch eine Entzündung oder virale Infektion der Atemwege verursacht werden, klingen unter symptomatischer Therapie (Ruhe, Erholung, Bettruhe und Wärme) von selbst ab.
Bei schweren Formen einer akuten Bronchitis oder einer Lungenentzündung ist möglicherweise eine kurzfristige Therapie mit Antibiotika sinnvoll, bis die Krankheit ausgeheilt ist.
Bei anderen Erkrankungen wie der sogenannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (chronic obstructiv pulmonary disease = COPD) oder Asthma hingegen muss der Betroffene sein ganzes Leben lang mit Medikamenten behandelt werden.
In manchen Fällen ist auch eine Operation oder eine Chemotherapie sinnvoll, wie beispielsweise im Falle eines Luftröhrentumors.