Lungenkrebs wird auch als Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom bezeichnet. Der Tumor entwickelt sich in den Zellen, die die Atemwege (Bronchien) auskleiden.
Die Heilungschancen bei Lungenkrebs hängen in erster Linie vom Stadium der Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Generell gilt: Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso besser sind auch die Chancen auf eine Heilung.
Allerdings gibt es bei Lungenkrebs keine Frühwarnzeichen und keine anerkannten Früherkennungsuntersuchungen. Daher wird die Erkrankung oftmals erst spät entdeckt.
Die zwei Arten des Bronchialkarzinoms
Beim Lungenkrebs unterscheidet man kleinzellige und großzellige Bronchialkarzinome. Die Einordnung eines Tumors ergibt sich nach der Entnahme einer Gewebeprobe und deren mikroskopischen Untersuchung.
Der kleinzellige Tumor (Small Cell Lung Cancer, SCLC) wird weiter in Limited Disease und Extensive Disease unterschieden werden. Limited Disease bezeichnet einen Lungentumor, der auf ein Gebiet, bzw. einen Lungenflügel beschränkt ist. Das kleinzellige Bronchialkarzinom Extensive Disease befällt dagegen weitere Strukturen außerhalb eines Lungenflügels.
Unter Lungenkrebs versteht man Tumoren, die direkt aus dem Lungengewebe entstehen © SciePro | AdobeStock
Die Klassifizierung von Lungenkrebs
Bronchialkarzinome unterscheiden sich in ihrer Größe und Ausbreitung innerhalb der Lunge. Zur besseren Einordnung eines Lungenkarzinoms steht die sogenannte TNM-Klassifikation zur Verfügung. Auf diese Weise kann ein Tumor bei der Erstdiagnose in ein Stadium eingeordnet werden.
Die Bezeichnung der TNM-Klassen setzt sich aus den einzelnen Charakteristika des Lungentumors zusammen:
- T (Tumor): Größe bzw. Ausdehnung der Geschwulst. Hier wird von Größe T1 bis T4 unterschieden.
- N (Nodi): Ob und inwieweit umliegende Lymphknoten betroffen sind. Die Beeinträchtigung der Lymphknoten wird mit N0 bis N3 umschrieben.
- M (Metastasen): Metastasen können entweder vorhanden sein (M1) oder nicht (M0). M1 unterteilt man darüber hinaus in M1a bis M1c. Diese Bezeichnungen geben an, wie stark und wo sich Metastasen verbreitet haben. Fernmetastasen können etwa in Leber oder Gehirn auftreten.
Die TNM-Klassifizierung ermöglicht es, den Tumor eindeutig einzuordnen. Anhand der TNM-Klassifizierung wählen die Onkologen danach weitere Untersuchungen und Behandlungen aus.
Lungenkrebs hat sich mittlerweile zu einer der häufigsten Todesursachen weltweit entwickelt.
In Deutschland ist das Bronchialkarzinom die dritthäufigste Krebsart, nach Prostata- und Darmkrebs bei Männern, und Brust- und Darmkrebs bei Frauen.
Jährlich werden rund 48.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. Darunter befinden sich rund 33.000 Männer und 15.000 Frauen - Männer sind also deutlich häufiger betroffen.
Insgesamt erkrankt etwa jeder 15. Mann und jede 36. Frau in Deutschland im Laufe des Lebens an Lungenkrebs.
Bislang gibt es keine routinemäßige Früherkennung für Lungenkrebs, wie etwa bei Darmkrebs oder Brustkrebs. Dadurch steht die Lungenkrebsvorsorge auch nicht im Fokus der Öffentlichkeit.
Leider macht sich Lungenkrebs erst dann bemerkbar, wenn der Tumor deutlich gewachsen ist und die Lungenfunktion schon beeinträchtigt. Erst dann geht der Patient zum Arzt, um dort seine Beschwerden untersuchen lassen.
Darüber hinaus sind die Symptome bei Lungenkrebs sehr unterschiedlich und unklar. Es gibt keine eindeutigen Symptome, die auf ein Bronchialkarzinom hinweisen.
Die möglichen Beschwerden bei einer Lungenkrebserkrankung sind
- anhaltender Husten,
- Brustschmerzen,
- Luftnot,
- Schwäche und
- ein schneller ungewollter Gewichtsverlust.
Insbesondere Gewichtsverlust ist ein häufiges Symptom für Krebserkrankungen. Ein vorhandener Tumor nutzt viel Energie des Körpers und verbraucht durch seine eigene Blutversorgung zusätzlich Sauerstoff.
Es gibt viele mögliche Ursachen für Lungenkrebs, und manchmal lässt sich auch keine Ursache identifizieren.
Klar ist, dass
- aktives und passives Rauchen,
- das Einatmen von Asbest oder Benzol sowie
- Feinstaub
das Risiko erhöhen, an Lungenkrebs zu erkranken. Etwa 91 Prozent der männlichen und 65 Prozent der weiblichen Lungenkrebs-Patienten sind bzw. waren aktive Raucher.
Insgesamt werden knapp 85 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen durch das Rauchen von Zigaretten verursacht.
Beim ersten Arztbesuch zur Abklärung von Husten muss der Arzt zunächst andere Erkrankungen ausschließen.
Oft greift er dann auf ein bildgebendes Verfahren zurück. Er veranlasst etwa ein Röntgenbild von der Lunge. Dieses Bild kann einen Anfangsverdacht bestätigen und führt zu weiteren bildgebenden Untersuchungen.
In der Regel folgt dann eine Computertomographie, bevor Bilder durch ein MRT (Magnetresonanztomographie) erstellt werden. Auf diesen Bildern ist das Bronchialkarzinom und auch seine Ausbreitung innerhalb der Lunge eindeutig zu erkennen.
Danach erfolgen weitere Untersuchungen, um den Typ des Lungentumors zu bestimmen. Für diesen Zweck wird eine Bronchoskopie durchgeführt, also eine Lungenspiegelung. Dabei kann mittels einer Biopsie eine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen werden.
Diese Probe wird dann unter dem Mikroskop untersucht, um den Zelltyp des Bronchialkarzinoms zu bestimmen. So stellt sich heraus, ob es sich um einen kleinzelligen oder großzelligen Lungentumor handelt. Im Anschluss kann eine passende Therapie festlegt werden.
Wurde ein Lungenkarzinom diagnostiziert, stehen für die Behandlung grundsätzlich
zur Auswahl.
Die Behandlung von Lungenkrebs ist vom Zelltyp des Tumors sowie dem aktuellen Krebsstadium abhängig. Die unterschiedlichen Bronchialkarzinome sprechen unterschiedlich auf die Therapieformen an.
Zusätzlich kann in einem späten Stadium oft nur noch palliativ gegen einen Lungentumor vorgegangen werden. Das bedeutet, dass der Krebs nicht heilbar ist, mit der Therapie aber das Leben verlängert und die Lebensqualität verbessert wird.
Lungenkrebs wird in den meisten Fällen mittels Chemotherapie behandelt. Dies geschieht häufig in spezialisierten Lungenkrebskliniken. Insbesondere das kleinzellige Bronchialkarzinom kann damit eingedämmt werden.
Die Chemotherapie besteht aus einer Kombination verschiedener Medikamente, den Zytostatika. Die Medikamente der Chemotherapie halten den Zellzyklus auf und hindern so den Tumor an seinem weiteren Wachstum.
Bei der Bestrahlung werden die Zellen des Tumors mittels Röntgenstrahlung zerstört. Dazu wird der Tumor bei einem CT genau innerhalb des Brustkorbes lokalisiert. Seine Umrisse werden außen auf die Haut aufzeichnet, damit die Bestrahlung zielgerichtet erfolgen kann und nur krankes Gewebe zerstört wird.
Eine OP ist nicht immer möglich. Oft sind schon wichtige umliegende Strukturen, wie zum Beispiel der Hauptbronchus oder Blutgefäße, durch den Tumor infiltriert.
Unter Umständen ist es möglich, den Tumor zu verkleinern. Dazu kommen eine Chemotherapie, Bestrahlung, oder eine Kombination aus beidem (Radiochemotherapie) zum Einsatz. Wenn der Tumor dann schrumpft, kann danach eine OP erfolgen.
Zu den Fachabteilungen, die bei der Behandlung von Lungenkrebs zusammenarbeiten, gehören insbesondere
Darüber hinaus besteht auch eine enge Kooperation mit den Fachabteilungen
sowie mit dem Pflegedienst, dem Sozialdienst und der Seelsorge.
Abgerundet wird das Angebot in Lungenkrebszentren durch die aktive Einbindung von Selbsthilfegruppen für Lungenkrebs-Patienten in allen Phasen ihrer Therapie.
Lungenkrebs wird durch Umwelteinflüsse hervorgerufen und verstärkt. Auch Feinstaub kann ein Bronchialkarzinom verursachen. Es gibt also äußere Bedingungen, die nicht beeinflusst werden können.
Dennoch ist klar: Ungefähr 85 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs werden durch Rauchen verursacht. Rauchverzicht ist daher die beste vorbeugende Maßnahme gegen Lungenkrebs. Auch Passivrauchen kann zu Lungenkrebs führen. Auch das sollten Sie berücksichtigen.