Die Kardiologie ist die Wissenschaft der Herzerkrankungen und ihrer Behandlungen. Dies schließt operative Verfahren und Medikamentengaben gleichermaßen mit ein. Herzkrankheiten können viele unterschiedliche Ursachen haben. Häufig ist die koronare Herzerkrankung, die durch eine allmähliche „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße gekennzeichnet ist und zu Angina Pectoris oder einem Herzinfarkt führen kann. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Herzkrankheiten.
Empfohlene Spezialisten für Herzkrankheiten
Artikelübersicht
- Allgemeine Symptome bei Herzerkrankungen
- Hoher Blutdruck
- Funktionelle Herzerkrankungen (Herzneurosen)
- Herzerkrankungen der Innenhaut (Endokarderkrankungen, Endokarditis)
- Herzklappenerkrankungen
- Erkrankungen des Herzbeutels
- Herzmuskelerkrankungen
- Herzerkrankungen mit Rhythmusstörungen (Arrhythmien)
- Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
- Herzschwäche
- Angeborene Herzfehler
Allgemeine Symptome bei Herzerkrankungen
Die Symptome bei Herzerkrankungen können sehr vielfältig sein. Nicht immer treten überhaupt Symptome auf. Hoher Blutdruck wird etwa häufig nur durch eine Blutdruckmessung erkannt.
Die häufigsten Begleiterscheinungen von Herzerkrankungen sind
- Schmerzen im Brustkorb, die bis in Rücken oder Arme ausstrahlen können,
- Herzrasen,
- Enge der Brust („Angina Pectoris“),
- Atemnot bei Belastungen,
- Leistungsverlust mit Müdigkeit und Schwächegefühl sowie
- schwerwiegende Herzrhythmusstörungen.
Einige Erkrankungen des Herzens sind akut lebensbedrohend und erfordern eine Behandlung durch den Notarzt. Dazu gehören vor allem der Herzinfarkt und der kardiogener Schock.
Die Lage und Größe des menschlichen Herzens sowie einige größere Blutgefäße © SciePro | AdobeStock
Hoher Blutdruck
Hoher Blutdruck (Hypertonie) schmerzt nicht und fällt auch sonst nur sehr schwer auf. Meist ist ein Bluthochdruck eine klassische Zufallsdiagnose im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung.
Ein ständig erhöhter Druck in den Blutgefäßen kann jedoch zu Schäden in den Gefäßwänden, oder auch zu Herzerkrankungen führen. Bei einer Störung der Herzkranzgefäße droht schließlich ein Herzinfarkt.
Bei hohem Blutdruck muss das Herz beim Blutausstoß gegen einen sehr hohen Widerstand in den Gefäßen ankämpfen. Der Herzmuskel muss daher immer mehr arbeiten, um die gleiche Pumpleistung aufrechterhalten zu können. Der Muskel und damit das Herz selbst vergrößert sich daher, ganz besonders im Bereich der linken Herzkammer.
Gleichzeitig leidet die Sauerstoffversorgung der Muskelzellen unter dieser Vergrößerung. Das Herz kann „müde“ werden, eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist die Folge.
Auf der anderen Seite ist ein hoher Blutdruck aber auch Folge von Gefäß- und Herzerkrankungen. So kann beispielsweise im Zuge einer Gefäßverengung (Arteriosklerose) der Druck in den Gefäßen steigen.
Hoher Blutdruck lässt sich in der Regel nur durch eine Blutdruckmessung diagnostizieren © Andrey Popov | AdobeStock
Funktionelle Herzerkrankungen (Herzneurosen)
Funktionelle Herzerkrankungen sind häufig keine organischen Herzerkrankungen. Sehr oft spielt die Psyche dabei eine große Rolle. Symptome der funktionellen Herzerkrankungen sind beispielsweise
- Herzrasen,
- Brustschmerzen,
- Atemnot und
- Engegefühl in der Brust.
Die damit zusammenhängenden Ängste können sich bis zur Todesangst steigern können. Sie brachten dieser Herzsymptomatik den Namen „Herzneurose“ ein. Bei etwa 15 Prozent der Patienten mit Herzerkrankungen lassen sich die Symptome organisch nicht erklären.
Dennoch sollten organisch bedingte Herzerkrankungen zuerst ärztlich ausgeschlossen werden. Erst dann kann man von funktionellen Herzbeschwerden sprechen.
Bei funktionellen Herzerkrankungen sind gängige Herzmedikamente wie z. B. Betablocker und Beruhigungsmittel oft unwirksam. Sie können die Symptomatik sogar zusätzlich verschlimmern.
Herzneurosen gehen auf psychisches Ungleichgewicht und Unruhezustände zurück. Sie sprechen vereinzelt sehr gut auf Gesprächs- und Entspannungsverfahren an.
Herzerkrankungen der Innenhaut (Endokarderkrankungen, Endokarditis)
Die Herzinnenhaut (das Endokard) ist eine sehr dünne Epithelschicht, die das Herz im Inneren auskleidet. Aus der Herzinnenhaut gehen auch die Herzklappen hervor. Nach Operationen oder verschleppten Erkältungskrankheiten können Bakterien die Herzinnenhaut besiedeln.
Eine sehr häufige Ursache für Herzerkrankungen der Herzinnenhaut ist das rheumatische Fieber. Es tritt als Folge einer Streptokokkeninfektion im Kindesalter auf. Die daraus entstehende Entzündung führt zu Endokarddefekten (z. B. Vernarbungen) und kann ebenfalls die Herzklappenfunktion beeinträchtigen. Herzerkrankungen mit Endokardbeteiligung ziehen daher nicht selten Herzklappenfehler nach sich.
Die Symptome von Herzerkrankungen der Herzinnenhaut können sehr dramatisch sein. Dazu gehören
- Schüttelfrost,
- hohes Fieber,
- Anämie,
- Herzschwäche sowie
- Embolien.
Embolien entstehen durch eine Blutgerinnselbildung in den kleinen Gefäßen des Körpers. Nach Ablösen eines solchen Blutgerinnsels kann dieses z. B. in das Gehirn wandern und dort kleinere Kapillaren verschließen. Ein Schlaganfall ist die Folge.
Gerinnt Blut, entstehen kleine Blutklümpchen, die Blutgefäße verstopfen können © SciePro | AdobeStock
Herzklappenerkrankungen
Herzklappenfehler können angeboren oder im Laufe eines Lebens infolge einer Infektion der Herzinnenhaut entstanden sein.
Die Entzündung der Herzinnenhaut (Perikarditis) heilt zunächst unter Narbenbildung aus. Geschieht das an den Herzklappen, können diese schrumpfen, sich verziehen oder auch teilweise verwachsen. In der Folge ist die Funktion dieser Herzklappen eingeschränkt.
Herzklappenfehler können als Stenose oder als Insuffizienz auftreten.
Bei der Klappeninsuffizienz schließen die Herzklappen nur noch unzureichend. Bei jedem Herzschlag wird das Blut zwar weiterhin durch die betroffene Klappe hinausgedrückt. Es fließt aber anschließend wieder in die Kammer zurück, da die Herzklappe nur unvollständig schließt. Dieses sogenannte Pendelblut verursacht ein Strömungsgeräusch, das der Arzt mithilfe eines Stethoskops hören kann.
Die Klappenstenose verhindert dagegen die vollständige Öffnung der betroffenen Herzklappe. In der Folge ist die Durchlassöffnung für das Blut verengt. So kann das Herz bei jedem Herzschlag weniger Blut ausstoßen.
Das Blut staut sich im Herzen vor der Klappe. Dieser Blutstau kann sich langfristig auch weiter fortsetzen und je nach betroffener Herzklappe zu weiteren Herzerkrankungen führen, darunter
- gestauten Venen oder
- Lungenödemen.
Die Anatomie des Herzens © designua | AdobeStock
Erkrankungen des Herzbeutels
Der Herzbeutel heißt auch Perikard. Bei Erkrankungen des Herzbeutels spricht man daher auch von Perikarderkrankungen oder Perikarditis.
Herzerkrankungen mit Beteiligung des Herzbeutels entstehen oft als Folge von Infektionen mit
- Bakterien,
- Pilzen oder
- Viren.
Auch
- Infektionen in benachbarten Organen wie beispielsweise der Lunge,
- Herzinfarkte,
- Tumorbildungen des Brustraumes sowie
- offene Herzoperationen
können zu Perikarderkrankungen führen.
Im Wesentlichen unterscheidet man die akute und die chronische Herzbeutelentzündung.
Beide Formen sind von starken Schmerzen hinter dem Brustbein sowie Atemstörungen gekennzeichnet. Ursache für diese beiden Hauptsymptome ist das Auftreten der sogenannten trockenen bzw. feuchten Herzbeutelentzündung.
Im Anfangsstadium einer Perikarditis tritt häufig die trockene Entzündung auf. Im weiteren Verlauf geht sie in die feuchte Entzündung über. Betroffen sind die beiden Epithelflächen des Herzbeutels (inneres und äußeres Perikardblatt).
Bei der trockenen Herzbeutelentzündung reiben die beiden Epithelflächen des Herzbeutels trocken aneinander. Dies verursacht die starken Schmerzen sowie Reibegeräusche, die an Lederknarzen erinnern.
Bei der feuchten Herzbeutelentzündung entsteht zwischen den beiden Perikardblättern ein flüssigkeitsgefüllter Raum, ein sogenannter Erguss. Der Herzschlag erhöht sich, um dem Druck entgegenzuwirken. Gleichzeitig treten zunehmend Atemstörungen auf, da der Erguss auch den Raum der Lungenausdehnung beim Atmen einschränkt.
Unbehandelt führt die Herzbeutelentzündung zu manifesten Herzerkrankungen wie der Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Der Blutabfluss zum Herzen ist dabei zunehmend eingeschränkt. Deswegen treten massive Einschränkungen in der Herzfunktion auf und es bilden sich Ödeme im ganzen Körper.
Herzmuskelerkrankungen
Der Herzmuskel heißt medizinisch Myokard. Bei einer Entzündung des Herzmuskels spricht man daher von einer Myokarditis. Die Myokarditis ist eine lebensbedrohende Herzerkrankung, da es infolge der Entzündung zu
- einer Funktionseinschränkung des Herzens sowie
- Herzrhythmusstörungen
kommen kann.
Sehr häufig sind bakterielle oder virale Infektionen Auslöser für eine Herzmuskelentzündung. In seltenen Fällen können aber auch Medikamente (z. B. Penicillin) und Allergien diese Herzerkrankungen auslösen.
Die Symptome der Herzmuskelentzündung schließen
- Kurzatmigkeit,
- Schmerzen in der Brust,
- schnellen Puls sowie
- Extrasystolen (Herzrhythmusstörungen)
ein.
Eine seltene Komplikation der Herzmuskelentzündung ist der kardiogene Schock. Dabei handelt es sich um die Folge eines drohenden Pumpversagens des Herzens.
Das Herz ist aufgrund der Herzmuskelentzündung nicht mehr in der Lage, eine ausreichende Blutmenge in den Körper zu pumpen. Die Person ist ängstlich und leidet aufgrund der Minderdurchblutung an einem akuten Sauerstoffmangel.
Der kardiogene Schock gehört zu den Herzerkrankungen mit Notfallcharakter. Der Betroffene muss mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, bis der Notarzt eintrifft.
Charakteristisch für den kardiogenen Schock ist eine allmählich einsetzende Marmorierung der Haut an Hals, Extremitäten und auf der Brust.
Herzerkrankungen mit Rhythmusstörungen (Arrhythmien)
Herzerkrankungen mit Störungen der Herzrhythmik lassen sich in drei große Gruppen einteilen:
- Herzrasen (> 100 Schläge pro Minute),
- verlangsamter Herzschlag (< 60 Schläge pro Minute) und
- Extraherzschläge (Extrasystolien).
Ursache solcher Störungen sind meist Erregungsleitungsstörungen oder Probleme bei der Erregungsbildung für den Herzschlag. Auch stoffwechselphysiologische Prozesse wie beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion können Herzarrhythmien begründen.
Gefährlich sind Herzrhythmusstörungen immer dann, wenn sie die Pumpleistung des Herzens stark einschränken. Herzfrequenzen über 160 bzw. unterhalb von 40 Schlägen pro Minute führen zu einer spürbaren Verringerung der ausgestoßenen Blutmenge. Als Folge fehlt dem Gehirn Sauerstoff, so dass
- Schwindel,
- Sehstörungen und
- Bewusstseinsverlust
auftreten können.
Herzrhythmusstörungen lassen sich im EKG feststellen © Kzenon | AdobeStock
Bei schweren Herzerkrankungen sowie Herzinfarkt können
- Vorhofflattern (220 bis 350 Schläge pro Minute) und
- Vorhofflimmern (350 bis 600 Schläge pro Minute)
auftreten, die zu vollständigen Kammerarrhythmien führen. Diese sind lebensbedrohlich.
Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
Die koronare Herzkrankheit ist ein Komplex verschiedener Herzerkrankungen. Sie kosten zusammen etwa jeden fünften Menschen das Leben. Zu den Erkrankungen zählen
- Arteriosklerose der Koronararterien des Herzens,
- Angina Pectoris,
- Herzinfarkt sowie
- Herzrhythmusstörungen und
- Herzschwäche.
Hauptrisikofaktoren dieser Herzerkrankungen sind
Rauchen,
- Bluthochdruck,
- hohe Blutfettwerte,
- Diabetes,
- starkes Übergewicht,
- Bewegungsmangel sowie
- zunehmendes Alter.
Bei Arteriosklerose lagern sich Stoffe an den Innenseiten von Blutgefäßen ab. Man spricht umgangssprachlich auch von Gefäßverkalkung. Der Querschnitt der Gefäße verringert sich dabei, bis das Gefäß im schlimmsten Fall komplett verschlossen ist.
Durch Arteriosklerose verringert sich nach und nach der Gefäßquerschnitt © Axel Kock | AdobeStock
Angina Pectoris bezeichnet ein Gefühl der "Enge in der Brust". Dazu kommt es, wenn die Koronararterien (Blutgefäße, die den Herzmuskel versorgen) durch Arterioskleroe bereits stark eingeengt sind. Besonders unter Belastung (z. B. Treppensteigen, schnelles Gehen) reicht die Durchblutungsleistung der Blutgefäße nicht mehr aus, um den Herzmuskel ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
In der Folge werden Teile des Herzmuskels für drei bis 20 Minuten nicht mehr durchblutet. Der Herzmuskel reagiert darauf mit Schmerzen, die als eine „Enge in der Brust“ mit Herzstechen und Atemnot empfunden werden.
Eine Ruhephase und Nitroglyzerinspray führen zu einer raschen Linderung der Symptome. Durch die Ruhephase genügt die Durchblutungsleistung der verengten Gefäße wieder dem Sauerstoffbedarf des Muskels.
Angina Pectoris-Anfälle gelten in jedem Fall als Vorboten eines drohenden Herzinfarktes, sodass eine ständige ärztliche Kontrolle erforderlich ist.
Beim Herzinfarkt dauert die mangelnde Durchblutung des Herzmuskels noch länger an. Es kommt dadurch zu einem irreversiblen Gewebeuntergang im Herzmuskel.
Meist ist ein Ast der Koronararterien vollständig verschlossen, sodass das versorgte Areal nicht mehr durchblutet wird. Dadurch sterben Herzmuskelzellen ab.
Die Symptome unterscheiden sich nicht wesentlich vom Angina Pectoris-Anfall, dauern aber meist über mehr als 30 Minuten an. Die Schmerzen beim Herzinfarkt werden klassisch im linken Brustraum bis in den linken Arm ausstrahlend empfunden. Bei Frauen jedoch äußert sich ein Herzinfarkt sehr häufig auch durch Schmerzen im Oberbauch. Deshalb wird ein Herzinfarkt bei Frauen zu oft nicht erkannt.
Der Herzinfarkt ist ein lebensbedrohlicher Notfall und erfordert eine sofortige notärztliche Behandlung.
Herzschwäche
Die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) gehört zu den Herzerkrankungen mit unzureichender Leistungsfähigkeit des Herzens. Dabei wird immer weniger Blut in den Kreislauf ausgestoßen.
Die Ursachen für die Herzinsuffizienz sind sehr vielzählig und umfassen
- Klappendefekte,
- Herzrhythmusstörungen und
- einen Herzinfarkt.
Man unterscheidet dabei eine Linksherzinsuffizienz von der Rechtsherzinsuffizienz.
Die Linksherzinsuffizienz betrifft die linke Herzhälfte. Bei ihr kommt es zu einem Rückstau des Blutes vor dem linken Herzen. Durch diese Blutfüllung staut sich das Blut bis in die Lungen zurück und es kommt zu Lungenhochdruck und Ödembildungen.
Leitsymptome der Linksherzinsuffizienz sind deshalb unter anderem
- Atemnot,
- Herzasthma,
- Lungenödem,
- Sauerstoffmangel des Körpers und
- schnelle Atemfrequenz.
Die Rechtsherzinssuffizienz entsteht meist als Folge einer vorangegangenen Linksherzinsuffizienz. Der Rückstau des Blutes setzt sich über die Lunge bis ins rechte Herz fort. Dort führt er zum Vollbild der „durchgestauten“ Rechtsherzinsuffizienz.
Typisch für diese Herzerkrankungen sind
- Stauungen der Halsvenen,
- Stauungen der großen Hohlorgane (Leber, Milz, Nieren),
- Gewichtszunahme,
- Ödembildung und
- verstärktes nächtliches Wasserlassen.
Angeborene Herzfehler
Zu den angeborenen Herzerkrankungen zählen alle vorgeburtlich entstandenen
- Klappen- und Septumdefekte sowie
- Gefäßstörungen des Herzens.
Angeborene Herzerkrankungen treten bei etwa einem Prozent der Neugeborenen auf.
Beim Vorhofseptumdefekt ist die Scheidewand zwischen dem rechten und linken Vorhof im Herzen nicht geschlossen. Durch den Überdruck im linken Vorhof gelangt sauerstoffreiches Blut in den rechten Vorhof.
Ein natürlich vorkommender Vorhofseptumdefekt ist der Ductus Botalli, den alle ungeborenen Kinder haben. Er erfüllt die Aufgabe eines Kurzschlussdefektes, um die noch nicht funktionsfähige Lunge zu umgehen. Somit gehört der Ductus Botalli im Neugeborenenumfeld nicht zu den Herzerkrankungen.
Der zweithäufigste Defekt bei den angeborenen Herzerkrankungen ist der Kammerseptumdefekt. Dabei ist die Trennwand zwischen rechter und linker Herzkammer nicht verschlossen. Dadurch drückt Blut aus der linken Kammer in die rechte Herzkammer.
Die Beschwerden hängen von der Größe des Defektes ab und können von Sauerstoffmangelerscheinungen bis Atemnot reichen.
Weitere angeborene Herzerkrankungen betreffen meist die vom Herzen abgehenden großen Blutgefäße. Die Aorta und die Lungenarterie können jeweils in ihrem Ursprung vertauscht sein. Das führt zu sauerstoffarmem Blut im Körperkreislauf und ist für das Neugeborene Lebensbedrohlich.
Auch können Verengungen (Stenosen) im Bereich der Lungenklappen oder des Aortenbogens auftreten. Bei der sogenannten Fallot-Tetralogie treten vier Herzerkrankungen gleichzeitig auf:
- ein Kammerseptumdefekt,
- eine Herzklappenstenose der Pulmonalklappe,
- eine Vergrößerung des rechten Herzens sowie
- Aortenanomalien.
Je schwerer der Defekt des Herzens, desto wahrscheinlicher kann nur eine Herzoperation helfen.