Ohnmacht - Arzt finden und Informationen

12.06.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Bei einem Kreislaufzusammenbruch handelt es sich um einen kurzzeitigen Verlust des Bewusstseins. Zu dieser Bewusstlosigkeit kommt es durch eine zu geringe Durchblutung des Gehirns. Bekannt ist der Kreislaufzusammenbruch auch unter Begriffen wie Synkope, Kreislaufkollaps, Blackout und Ohnmacht.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu Ursachen und Behandlung einer Ohnmacht sowie ausgewählte Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: R55

Empfohlene Ärzte für die Behandlung nach einer Ohnmacht

Artikelübersicht

Was versteht man unter Ohnmacht?

Unter einer Ohnmacht versteht man einen kurzfristigen Kreislaufzusammenbruch, bei der der Betroffene das Bewusstsein verliert, aber schnell wieder aufwacht. Teilweise ist das Erinnerungsvermögen für die Zeit vor der Ohnmacht kurzfristig eingeschränkt, der Betroffene kann sich allerdings in aller Regel danach sehr schnell wieder orientieren.

Wodurch entsteht eine Ohnmacht?

Ein Kreislaufzusammenbruch kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen handelt es sich um kurzfristige Veränderungen des Blutdrucks oder Puls, die oft harmlos sind. Allerdings können auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstecken, weshalb insbesondere bei älteren Patienten und wiederholt auftretenden Ohnmachtsanfällen eine weitere Abklärung erfolgen sollte. Auch

  • eine Störung in der Nierenfunktion,
  • Elektrolytentgleisungen sowie
  • ein zu niedriger oder zu hohe Blutzucker

können Ursache für eine Ohnmacht sein. Häufig gehen Kreislaufzusammenbrüche mit einer Schwächung der Haltespannung der Muskulatur einher, wodurch es zu Stürzen kommt. Nicht verwechselt werden dürfen Synkopen mit Durchblutungsstörungen des Hirnstamms, epileptischen Anfällen oder einem Schlaganfall.

Welche Symptome gehen einem Kreislaufzusammenbruch voraus?

Häufig kündigt sich ein Kreislaufzusammenbruch durch bestimmte Symptome wie

  • Blässe
  • Schwindelgefühle
  • Übelkeit
  • vermehrtes Schwitzen und
  • Herzklopfen

an. Manche berichten auch von einem Schwarz-werden-vor-den-Augen. Stellt ein Betroffener diese Anzeichen bei sich fest, ist es wichtig, sich zu schützen. Nicht selten verletzen sich Betroffene in Folge einer Ohnmacht. Es kommt zu einem unkontrollierten Sturz und je nach Position und Umgebung können dadurch leichte oder schwere Verletzungen entstehen.

Mediziner raten daher, sich bei den oben genannten Anzeichen hinzulegen oder hinzusetzen. Bei einigen Erkrankungen wie bei Herzrhythmusstörungen treten diese Warnzeichen häufig nicht auf. In diesen Fällen kann es zu schweren Verletzungen durch Stürze kommen. Wie lange die Bewusstlosigkeit dauert, ist individuell verschieden. Bei den meisten Betroffenen dauert die Ohnmacht jedoch nicht länger als eine Minute.

Was versteht man unter einer vasovagalen Synkope?

Liegt die Ursache des Ohnmachtsanfall (Synkope) am Kreislauf, sprechen Mediziner von einer vasovagalen Synkope. Hier reagiert das Nervensystem über und es kommt zu einem plötzlichen Kreislaufzusammenbruch. Schmerzen, Angst und Stress gehören zu den möglichen Auslösern. Auch das plötzliche Aufstehen, eine Einengung des Halses und die Aufnahme einer üppigen Mahlzeit (betrifft überwiegend ältere Personen) können eine Synkope verursachen.

Welche Herzerkrankungen können eine Ohnmacht auslösen?

Neben der vasovagalen Synkope sind Herzerkrankungen die häufigste Ursache für Ohnmachtsanfälle. Bei den ursächlichen Herzerkrankungen sind zu nennen:

Diese Herzerkrankungen können eine vorübergehende Minderdurchblutung des Gehirns verursachen.

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Von Bionerd - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link

Welche Ursachen außerhalb des Herzens können zu Ohnmacht führen?

Zu den weiteren Ursachen eines Kreislaufzusammenbruchs gehören:

  • Verengungen der zum Gehirn führenden Blutgefäße sowie 
  • Erkrankungen des Gehirns wie GehirntumoreSchlaganfälle und Entzündungen der Hirnhäute oder des Gehirns.

Neben Störungen von Gehirn, Herz und Kreislauf können auch 

  • psychische Ausnahmezustände wie Panikattacken,
  • Medikamente,
  • hormonelle Schwankungen während der Menstruation und 
  • ein großer Flüssigkeitsverlust in Folge von Verkehrsunfällen, Verletzungen, Fieber oder Durchfall

zu einer Ohnmacht führen.

Wie kann ich erste Hilfe bei einem Kreislaufzusammenbruch leisten?

Wenn Sie erleben, wie ein Mensch das Bewusstsein verliert, dann leisten Sie umgehend Erste Hilfe. Es ist außerdem wichtig, dass Sie den Rettungsdienst verständigen, da eine Ohnmacht auch auf eine ernste Erkrankung hinweisen kann.

Im ersten Schritt überprüfen Sie, ob der Betroffene ansprechbar ist. In vielen Fällen dauert ein Kreislaufzusammenbruch nicht lange und der Betroffene reagiert schnell wieder auf Ansprache. Die Durchblutung des Gehirns funktioniert im Liegen besser, weshalb es in der Regel schnell zu einer Besserung des Zustands kommt. Lagern Sie zusätzlich die Beine des Patienten hoch, um die Durchblutung des Gehirns noch weiter zu verbessern.

Ist der Betroffene nicht ansprechbar, verständigen Sie sofort den Notarzt. In jedem Fall sollten Sie einen Notarzt verständigen, wenn der Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns vorliegt. Wenn Sie keine Atemgeräusche hören bzw. keinen Puls tasten können, beginnen Sie mit einer Herzdruckmassage. Starten Sie mit 30 Kompressionen und führen Sie anschließend zwei Beatmungen durch. Da sich viele Ersthelfer bei der Mund-zu-Mund-Beatmung unsicher sind, wurden mittlerweile die Empfehlungen diesbezüglich geändert. Es genügt, eine Herz- Druckmassage durchzuführen, bis der Notarzt vor Ort ist. Allein hierdurch können Sie die Überlebenswahrscheinlichkeiten eines Patienten mit einem Herzstillstand deutlich verbessern. 

Wenn zwei Helfer vor Ort sind, empfiehlt es sich zudem zu überprüfen, ob ein Defibrillator in der Nähe verfügbar ist. Dann kann eine Schocktherapie erfolgen oder bereits für den Rettungsdienst vorbereitet werden. Der Betroffene muss dann von dem geschulten Fachpersonal, hierzu gehören Notärzte und Rettungssanitäter, betreut und ins nächstgelegene Krankenhaus transportiert werden.

Welche Behandlung erfolgt bei einem Kreislaufzusammenbruch?

Die Behandlung eines Kreislaufzusammenbruchs hängt von der Ursache ab. Ist der Betroffene eigentlich gesund und handelt es sich lediglich um vorübergehende Kreislaufstörungen, dann ist keine spezielle Therapie notwendig. Allerdings gibt es Maßnahmen, um zukünftig einer Synkope vorzubeugen.

Häufig ist die Abklärung einer Synkope ambulant möglich. Liegt keine lebensbedrohliche Erkrankung vor und gibt es keinen Grund zur Annahme, dass der Kreislaufzusammenbruch erneut auftritt, erfolgt die Betreuung ambulant. Eine längerfristige Überwachung und weiterführende Diagnostik sind jedoch bei Personen mit Herzrhythmusstörungen und anderen Herzerkrankungen notwendig. Hier wird eine Monitorkontrolle angeordnet, mit der die Herzaktionen überwacht werden.

Treten Kreislaufzusammenbrüche bei einer Person gehäuft auf oder liegen ernsthafte Herzerkrankungen vor, ist die Gabe von Medikamenten sowie der Einsatz eines Herzschrittmachers notwendig. Ein Herzschrittmacher kann vorübergehend von außen aufgebracht werden, in aller Regel ist allerdings der Einsatz eines Schrittmachers unter die Haut durch einen kleinen operativen Eingriff notwendig. Dieser wird vielfach in örtlicher Betäubung durchgeführt, eine Vollnarkose ist selten notwendig.

Wie kann man einem Kreislaufzusammenbruch vorbeugen?

Wer zu Kreislaufzusammenbrüchen neigt und Herz sowie Kreislauf stärken möchte, kann einiges tun. Ist ein niedriger Blutdruck die Ursache für häufige Synkopen gilt es, das Kreislaufsystem gezielt zu trainieren. Zu einem Training des Kreislaufsystems gehören

  • regelmäßige Saunagänge
  • Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser sowie
  • sportliche Aktivitäten

Es ist zudem sinnvoll, schon morgens nach dem Aufwachen im Bett Gymnastik zu betreiben und sich mit dem Aufstehen Zeit zu lassen. Gehören Sie zu den Betroffenen, dann trinken Sie täglich ausreichend und achten Sie darauf, genug Salz aufzunehmen. Eine Flüssigkeitszufuhr von 2 bis 2,5 Liter täglich gilt als ideal.

Bei vielen Betroffenen gibt es bestimmte Situationen, die das Eintreten eines Kreislaufzusammenbruchs begünstigen. Dazu gehören beispielsweise der Aufenthalt in überhitzten Räumen, langes Stehen sowie eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Spüren Sie erste Anzeichen einer Ohnmacht, dann ist es wichtig, dass sie sich hinsetzen oder hinlegen. Auch das Anspannen der Muskulatur, das Kreuzen der Beine und das Hocken können einen drohenden Kreislaufzusammenbruch abwenden.

Diese Maßnahmen reichen oftmals aus, um es gar nicht erst zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen zu lassen. Medikamente gelten in diesem Zusammenhang nicht als die wirkungsvollere Alternative zu den rein physikalischen Maßnahmen. Aus diesem Grund empfehlen Mediziner in der Regel diese physikalischen Maßnahmen als ersten Schritt zur Vorbeugung einer Synkope.

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