Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom): Infos & Ärzte finden

27.12.2022
Prof. Dr. med. Jan Maurer
Autor des Fachartikels

Kehlkopfkrebs nennt man einen im Kehlkopf angesiedelten bösartigen Tumor. Er ist der häufigste im Kopf-Hals-Bereich vorkommende Krebs und wird auch Larynxkarzinom oder Larynxtumor genannt. Von der malignen Gewebewucherung sind hauptsächlich Männer über 65 betroffen. Kehlkopfkrebs kann mitunter einen Verlust der Stimme verursachen.

Weitere Informationen zu Kehlkopfkrebs sowie Ärzte für die Behandlung von Kehlkopfkrebs finden Sie weiter unten.

ICD-Codes für diese Krankheit: C32

Empfohlene Ärzte für Kehlkopfkrebs

Kurzübersicht:

  • Was ist Kehlkopfkrebs? Ein bösartiger Tumor, der sich im Kehlkopf bildet. Er wird nach seiner genauen Lokalisation - an den Stimmbändern, ober- oder unterhalb der Stimmlippen - unterteilt.
  • Risikofaktoren: Rauchen ist der Hauptrisikofaktor, aber auch der übermäßige Alkoholgenuss begünstigen die Bildung des Tumors. Auch eine Ansteckung mit HP-Viren oder der Kontakt mit diversen chemischen Substanzen stehen damit in Zusammenhang.
  • Symptome: Hauptbeschwerden sind blutiger Husten, starker Mundgeruch und eine Gewichtsabnahme. Weitere Symptome können anhaltende Heiserkeit und Kratzen im Hals, Schluckstörungen und weitere sein.
  • Diagnose: Zunächst wird eine Kehlkopfspiegelung und eine Mikrolaryngoskopie durchgeführt. Auch die Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe, der Einsatz bildgebender Verfahren (CT, MRT, Röntgen) und ggf. weitere Methoden gehören zu den Standard-Diagnostiken.
  • Behandlung: Die wichtigste Behandlungsoption ist eine operative Entfernung des Tumors. Das genaue Vorgehen hängt von der Art des Tumors ab. Ggf. ist danach noch eine Strahlentherapie oder Chemotherapie notwendig.
  • Prognose: Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Jüngere Menschen mit gutem Allgemeinzustand haben eine günstigere Prognose als Ältere mit Begleiterkrankungen.

Artikelübersicht

Was ist Kehlkopfkrebs?

Der Kehlkopf (Larynx) befindet sich im Hals und verbindet den Rachen mit der Speiseröhre und der Luftröhre. Er ermöglicht das Sprechen und Atmen.

Der bösartige Larynxtumor tritt in drei Formen auf:

  • Glottisches Kehlkopfkarzinom: Befällt die Stimmbänder (Glottis) und ist der am häufigsten auftretende Kehlkopfkrebs.
  • Supraglottischer Kehlkopfkrebs: Wächst oberhalb der Stimmlippen.
  • Subglottisches Larynkarzinom: Wächst unterhalb der Stimmlippen.

In fortgeschrittenen Stadien bildet das Kehlkopfkarzinom Metastasen. Sie treten zunächst in den benachbarten Lymphknoten und später in weiter entfernten Regionen des Körpers auf.

5 Jahre nach der Kehlkopfkrebs-Diagnose leben statistisch noch 6 von 10 Betroffenen (Fünf-Jahres-Prognose).

Anatomie des Kehlkopfes
Die Lage und Anatomie des Kehlkopfes © bilderzwerg | AdobeStock

Ursachen und Risikofaktoren für Kehlkopfkrebs

Rauchen gilt als Hauptrisikofaktor für die Entstehung des bösartigen Tumors. Außerdem trägt der übermäßige Konsum von Alkohol zur Entstehung eines Larynxkarzinoms bei. Rauchen und Alkohol haben einen direkten Einfluss auf die Bildung der krankhaft veränderten Zellen.

Außerdem kann eine Ansteckung mit humanen Papillom-Viren (HPV) das Auftreten von Larynxtumoren begünstigen.

Auch toxische chemische Substanzen wie

  • Chrom,
  • Arsen,
  • Asbest,
  • Nickel und
  • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs)

erhöhen das Risiko, später an einem Kehlkopfkrebs zu erkranken. Manche Berufsgruppen kommen mit diesen giftigen Stoffen in Kontakt. In älteren Häusern können auch Asbestzementplatten verbaut sein und dadurch das Krebsrisiko der Bewohner erhöhen.

Kehlkopfkrebs kann darüber hinaus genetisch bedingt sein.

Symptome von Kehlkopfkrebs

Die Symptome von Kehlkopfkrebs hängen davon ab, an welchem Abschnitt sich der Tumor am Kehlkopf bildet.

Bei Stimmband-Karzinomen sind Betroffene im Frühstadium oft heiser und müssen sich räuspern. Daher lässt sich diese Krebsform gut frühzeitig diagnostizieren.

Weitere Kehlkopfkrebs-Anzeichen sind dauerhaftes Kratzen im Hals und chronischer Husten. In der Folgezeit kommen noch deutlich hörbare Atemgeräusche und Atemnot hinzu.

Supraglottische Tumoren lassen sich meist erst spät erkennen. Die Erkrankten

  • haben oft angeschwollene Halslymphknoten
  • leiden an Schluckstörungen
  • haben ein Fremdkörpergefühl ("Kloß") im Hals

Unterhalb der Glottis (Stimmritze) angesiedelte Kehlkopftumore machen sich in Form von

  • Heiserkeit,
  • Hustenreiz und
  • später Atembeschwerden

bemerkbar.

Eine länger als 3 Wochen andauernde Heiserkeit ohne erkennbare andere Ursache (Halsentzündung) können auf Kehlkopfkrebs hindeuten. Wenn Sie diese Symptome haben, kontaktieren Sie bitte schnellstmöglich einen Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten.

Fortgeschrittener Kehlkopfkrebs zeigt sich mit weniger spezifischen Anzeichen wie

  • blutigem Auswurf
  • starkem Mundgeruch
  • Gewichtsabnahme

Diagnose von Kehlkopfkrebs

Bei Verdacht auf einen Larynxtumor führt der Arzt zuerst eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) durch. Das geschieht meist mit Hilfe eines flexiblen Endoskops und einer 90° Winkeloptik. Der Patient befindet sich dabei in Vollnarkose. Während der Laryngoskopie entimmt der Arzt eine Gewebeprobe, die er zur Untersuchung ins Labor einsendet. Dort wird sie auf Krebszellen untersucht. 

Beim Abtasten des Halses oder der Ultraschalluntersuchung lassen sich mitunter auch geschwollene Lymphknoten feststellen.

Eine Mikrolaryngoskopie liefert ihm weitere Informationen. Der Arzt erkennt so bspw., ob der Tumor nach innen, außen oder unter der Schleimhaut wächst und ob die Stimmbänder noch beweglich sind.

Bildgebende Technologien wie

  • Ultraschall,
  • Computertomografie (CT) und
  • Kernspintomografie (MRT)

zeigen die genaue Lokalisation und das Ausmaß des Tumors.

Außerdem muss der HNO-Facharzt abklären, ob ein weiterer bösartiger Tumor zum Beispiel in der Speiseröhre oder der Lunge vorliegt. Dazu nimmt er eine Speiseröhren- und eine Bronchial-Spiegelung (Bronchoskopie) vor.

Ein Röntgenbild der Lunge zeigt Größe und Lage der Tochtergeschwulst.

Medizinische Behandlung des Kehlkopfkrebses

Die Kehlkopfkarzinom-Therapie ist davon abhängig,

  • wo sich die Geschwulst befindet,
  • wie groß sie ist und
  • welches Krebsstadium diagnostiziert wurde.

Auch der gesundheitliche Zustand und das Alter des Patienten spielt eine Rolle bei der Entscheidung.

Anhand dieser Voraussetzungen rät der Facharzt zu einem operativen Eingriff oder/und einer Strahlen- oder Chemotherapie. Mitunter kommen letztere auch zusammen zum Einsatz.

Operation von Kehlkopfkrebs im Anfangsstadium

Kehlkopfkrebs im Anfangsstadium hat eine günstige Prognose, da man ihn oft vollständig herausoperieren kann.

Befindet er sich an einer gut über den Mund zugänglichen Stelle, lässt sich der Tumor endoskopisch und mikroskopisch per Laser herausschneiden. Dieses minimal-invasive Verfahren hinterlässt nur einen kleinen Schnitt und schont gesundes Gewebe.

Ist das nicht möglich, öffnet man den Kehlkopf mit dem Skalpell.

Nach der Operation haben Patienten meistens Atembeschwerden. Damit er ausreichend Luft bekommt, legt man meist vorrübergehend an der Hals-Vorderseite eine künstliche Atemöffnung (Tracheostoma) an.

Operation von Kehlkopfkrebs in fortgeschrittenen Stadien

Bei Kehlkopftumoren in fortgeschrittenen Stadien ist die OP schwieriger. Sie lassen sich nur durch eine vollständige Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie) behandeln. Sind bereits die Hals-Lymphknoten befallen, müssen auch sie herausgenommen werden.

Die Patienten brauchen nach dem chirurgischen Eingriff ein Tracheostoma und sprechen über ein künstliches Sprechventil.

Nach der OP können sich im Köper noch immer Tumorzellen befinden. Um diese abzutöten, setzt man im fortgeschrittenen Tumorstadium die Strahlentherapie und/oder Medikamente (konservative Behandlung) ein.

Wäre das Operationsrisiko für den Patienten zu groß, bleibt dem Patienten nur die konservative Therapie als Behandlungsmöglichkeit. Das ist auch auch im früheren Tumorstadium der Fall.

In den auf die Operation folgenden 5 Jahren sollte sich der Patient regelmäßigen Kontrolluntersuchungen unterziehen.

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