Ein Magentumor entwickelt sich in den meisten Fällen in der Magenschleimhaut. Er geht dabei zu 95% von Zellen des Drüsengewebes aus. Mediziner bezeichnen diese klassischen, von den Drüsenzellen ausgehenden Magenkarzinome auch als Adenokarzinome.
In seltenen Fällen können Magentumore jedoch aus anderen Zellen des Magens ausgehen, beispielsweise den
- Zellen des lymphatischen Gewebes (MALT-Lymphome) oder
- Zellen des Muskel- oder Bindegewebes der Magenwand (Sarkome bzw. gastrointestinalen Stromatumore (GIST)).
Der Magen ist ein zum Verdauungstrakt gehörendes, schlauch- bis sackförmiges Hohlorgan. Es liegt im linken Oberbauch unterhalb des Zwerchfells und zwischen Milz und Leber. An seinem oberen Ende mündet die Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen ein. Am unteren Ende geht der Magen in den Zwölffingerdarm (Duodenum) über.
Die Aufgabe des Magens besteht darin, die aufgenommene Nahrung aufzunehmen und die ersten Verdauungsschritte einzuleiten. Mithilfe des Magensaftes wird der Nahrungsbrei für die weitere Verdauung im Darm vorbereitet und anschließend portionsweise an den Zwölffingerdarm abgegeben.
Der Magen wird in fünf verschiedene Abschnitte unterteilt. So unterscheidet man
- die Speiseröhrenmündung (Cardia),
- das Magengewölbe unterhalb des linken Zwerchfells (Magenfundus),
- den Magenkörper (Corpus),
- den Abschnitt vor dem Magenausgang (Antrum) und
- den Pförtnermuskel am Magenausgang zum Zwölffingerdarm (Pylorus), der die Abgabe des Nahrungsbreis an den Darm steuert.
Die zwei bis drei Millimeter Magenwand setzen sich aus vier Schichten zusammen, und zwar
- der Magenschleimhaut,
- einer Bindegewebsschicht,
- einer Muskelschicht und
- dem Bauchfell, das den Magen außen umschließt.
Die Lage des Magens im menschlichen Körper © peterschreiber.media | AdobeStock
In Deutschland erkranken Angaben des Robert-Koch-Instituts zufolge jedes Jahr rund 17.000 Menschen an Magenkrebs. Bei Männern bildet sich etwas häufiger ein Magenkarzinom als bei Frauen. Das Magenkarzinom stellt damit bei Männern die sechsthäufigste und bei Frauen die achthäufigste Tumorerkrankung dar.
Betroffen sind meist Menschen im höheren Lebensalter. So liegt das mittlere Erkrankungsalter für Männer bei 69 Jahren und für Frauen bei 72 Jahren. Menschen mittleren Alters erkranken deutlich seltener an Magenkrebs. Junge Erwachsene und Kinder sind so gut wie nie betroffen.
Die Zahl der Fälle von Magenkrebs nimmt in Deutschland seit mehr als 30 Jahren ab. Doch trotz dieser rückläufigen Erkrankungszahlen zählt das Magenkarzinom zu den häufigsten tumorbedingten Todesursachen. Dies liegt vor allem daran, das Magenkrebs meist zu spät erkannt wird.
Die genauen Ursachen und Zusammenhänge, die zur Entstehung von Magenkrebs führen, sind bislang nicht eindeutig geklärt. Es sind aber einige Risikofaktoren bekannt, die die Bildung eines bösartigen Magentumors begünstigen. Hierzu gehören insbesondere
- eine Reihe von Magenerkrankungen,
- bestimmte Ernährungsgewohnheiten sowie
- eine genetische Veranlagung.
Magenerkrankungen
Zu den Magenerkrankungen, die mit einem erhöhten Risiko für Magenkrebs einhergehen, gehören unter anderem
- Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), die durch das Bakterium Helicobacter pylori hervorgerufen werden,
- immer wiederkehrende und schlecht heilende Magengeschwüre,
- adenomatöse Magenpolypen sowie
- die chronisch atrophische Autoimmungastritis, eine Form der Magenentzündung, die durch eine fehlgesteuerte körpereigene Abwehr (Autoimmunerkrankung) entsteht.
Darüber hinaus können auch vorangegangene Magenoperationen das Risiko für ein Magenkarzinom erhöhen.
Ernährungsgewohnheiten
Auch die Ernährungsgewohnheiten und der Lebensstil spielen eine Rolle. So erhöhen beispielsweise
- der häufige Verzehr von stark gesalzenen, gepökelten, geräucherten oder stark gegrillten Speisen,
- ein geringer Konsum von frischem Gemüse und Obst sowie
- übermäßiger Alkoholkonsum und
- das Rauchen
das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken.
Genetische Veranlagung
Eine genetische Veranlagung für Magenkrebs liegt vor, wenn in der Familie vermehrt Fälle von Magenkarzinomen auftreten. Wenn ein Verwandter ersten Grades, sprich die Eltern, Kinder oder Geschwister, an Magenkrebs erkrankt sind, ist auch das eigene Erkrankungsrisiko erhöht.
Ein Magenkarzinom verursacht im Frühstadium meist gar keine oder nur sehr unspezifische Beschwerden. Magenkrebs wird deshalb oft erst spät entdeckt. Zu den uncharakteristischen Symptomen, die zu Beginn der Erkrankung auftreten können, gehören unter anderem
Darüber hinaus können auch
- ein Druckgefühl im Oberbauch,
- Mundgeruch,
- ein schwarz gefärbter Stuhl,
- eine ungewollte, starke Gewichtsabnahme,
- eine leicht erhöhte Körpertemperatur,
- Nachtschweiß,
- Schluckbeschwerden,
- Blutarmut und
- eine plötzliche Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel, typischerweise Fleisch,
auf ein Magenkarzinom hinweisen.
Besteht der Verdacht auf Magenkrebs, sind mehrere Untersuchungen notwendig, um die Diagnose zu sichern. Im ersten Schritt wird im Rahmen der sogenannten Anamnese die Krankengeschichte der Patienten erhoben. Dabei stellt der Arzt Fragen zu den genauen Beschwerden sowie zu Ernährung und Lebensgewohnheiten.
Als nächstes folgt in der Regel eine Magenspiegelung, auch Gastroskopie genannt. Damit kann der Arzt den Magen von innen betrachten und so Veränderungen der Magenschleimhaut feststellen. Während der Gastroskopie wird bei Auffälligkeiten gleich eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen. Anschließend wird sie unter dem Mikroskop im Labor feingeweblich auf bösartige Krebszellen hin untersucht. Werden dabei bösartige, entartete Zellen nachgewiesen, ist die Diagnose „Magenkrebs“ gestellt.
So funktioniert eine Magenspiegelung © bilderzwerg | AdobeStock
Im Anschluss an die Diagnose müssen die Ärzte herausfinden,
- wie tief die Krebszellen bereits in die Magenwand eingedrungen sind, und
- ob sich das Magenkarzinom schon über den Magen hinaus ausgebreitet hat.
Dazu sind weitere Untersuchungen nötig. Mittels endoskopischem Ultraschall (Endosonographie) ermittelt man
- die Tumoreindringtiefe in die Magenwand sowie
- das Vorhandensein von Metastasen in den regionären Lymphknoten.
Tumorableger in anderen Organen, sogenannte Fernmetastsasen, können mittels Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) gesucht werden. Meistens liegen diese im Bauchraum und Brustkorb vor.
Eine feinknotige Tumoraussaat in der Bauchhöhle wird mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) gesucht und hoffentlich ausgeschlossen.
Die Behandlung von Magenkrebs erfolgt meist durch Spezialisten aus den medizinischen Fachbereichen internistische Onkologie und onkologische Chirurgie.
Diesen stehen für die Therapie von Magenkarzinomen verschiedene Behandlungsverfahren zur Verfügung, darunter
Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, richtet sich in erster Linie nach dem Stadium der Erkrankung.
Operative Behandlung von Magenkrebs
Die Operation stellt die wichtigste Therapieoption bei Magenkrebs dar. Sie kommt dann in Frage, wenn
- der Magentumor vollständig entfernt werden kann und
- der Magenkrebs noch nicht auf andere Organe gestreut hat.
Ziel der Magenkrebs-Operation ist es, den Tumor und sämtliche Krebszellen chirurgisch zu entfernen.
Das Ausmaß der Operation hängt dabei von der Größe und dem Typ des Magentumors ab. In einigen Fällen muss der Magen nur teilweise, in anderen komplett entfernt werden, um sämtliche Krebszellen zu beseitigen.
Zudem müssen auch das umgebende Bindegewebe und die Lymphknoten exakt und radikal mit ausgeräumt werden (sog. D2-Lymphknotendissektion). Dem Chirurgen kommt eine entscheidende prognostische Rolle zu. Er sollte daher über entsprechende Fallzahlen, Ausbildung und Erfahrung verfügen.
Chemotherapie bei Magenkrebs
Die Chemotherapie zielt darauf ab, die Krebszellen durch zellwachstumshemmende Medikamente, auch Zytostatika genannt, abzutöten. Sie kommt bei Magenkrebs oftmals unterstützend zur Operation zum Einsatz. Erfolgt sie im Rahmen des Behandlungsplans erst nach der Operation, wird sie auch als adjuvante Chemotherapie bezeichnet.
Bei lokal und regionär fortgeschrittenen Magenkarzinomen wird die Chemotherapie auch neoadjuvant, sprich vor der Operation, durchgeführt. Das Ziel ist dann, den Magentumor zu verkleinern, damit er leichter beziehungsweise überhaupt operativ entfernt werden kann.
Haben sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet,ist eine Heilung nicht mehr möglich. Dann dient die Chemotherapie lediglich dazu, das Tumorwachstum für eine gewisse Zeit zu bremsen und die Beschwerden zu lindern.
Diese Art der Behandlung von Magenkrebs wird auch als palliative Chemotherapie bezeichnet.
Strahlentherapie bei Magenkrebs
Die Strahlentherapie wird bei Magenkrebs dann in Betracht gezogen, wenn
- das Magenkarzinom inoperabel ist und/oder
- der Tumor auf eine Chemotherapie nicht anspricht.
Ziel der Strahlentherapie ist es hauptsächlich, den Magentumor und die Metastasen zu verkleinern, um die Schmerzen zu lindern.
Die Behandlung eines Patienten mit Magenkrebs gehört in die Hände von Spezialisten für Magenkrebs. Sie sollte in Krankenhäusern erfolgen, die umfangreiche Erfahrung mit Magenkrebs haben.
Die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert diese onkologischen Behandlungszentren, was eine hohe Qualität in der Versorgung von Patienten mit Magenkrebs gewährleistet.
Experten für Magenkrebs sind Fachärzte aus den Bereichen
Diese Experten besprechen in Tumorkonferenzen die individuellen Krebserkrankungen ihrer Patienten. Dabei entwickeln sie gemeinsam eine an den Patienten angepasste Behandlungsstrategie, wobei sie aktuelle Leitlinienempfehlungen berücksichtigen.
Spezialisten für Magenkrebs sind mit allen diagnostischen und therapeutischen Verfahren bestens vertraut. Dies können sie durch entsprechende Fallzahlen und Leistungsausweise nachweisen.