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Magenchirurgie - Weitere Informationen
Der hauptsächlich aus Muskel- und Drüsenzellen bestehende Magen ist ein wichtiger Teil des Verdauungstrakts, in den die Speiseröhre mündet. Der Magen geht direkt in den Zwölffingerdarm, das Duodenum, über.
Er dient als Reservoir für den Nahrungsbrei und durchmischt diesen mit der Magensäure. Der Magen verdaut Nahrungsbestandteile bereits vor und tötet Bakterien ab.
Zu diesem Zweck produzieren die Drüsenzellen Substanzen, wie das Enzym Pepsinogen und Salzsäure. Diese spalten die Eiweiße (Proteine) auf und zerlegen sie im weiteren Verlauf der Verdauung in ihre Einzelbestandteile.
Diese kann der Körper anschließend aufnehmen. Andererseits geben Magendrüsen auch Muzin ab, einen Stoff, der die Magenschleimhaut vor der aggressiven Salzsäure schützt.
Welche Krankheiten behandeln Spezialisten für Magenchirurgie?
Der Magen kann von verschiedenen Krankheiten betroffen sein.
Die häufigsten Erkrankungen sind Tumore und entzündliche Erkrankungen, wie zum Beispiel:
- das Magengeschwür
- Entzündungen der Magenschleimhaut (Gastritis, Magenentzündung)
- der Reizmagen und
- die Refluxerkrankung (Sodbrennen)
Nur die wenigsten entzündlichen Erkrankungen benötigen eine chirurgische Behandlung. Aus einer Gastritis/Magenentzündung kann sich aber im Laufe ein Magengeschwür (Ulkuskrankheit) entwickeln.
Dabei kommt es zur Verletzung der Magenschleimhaut. Erfolgt keine Behandlung, können sich die Schleimhautdefekte durch die Magenwand nach außen bis in die Bauchhöhle ausdehnen.
Nicht immer ist eine medikamentöse Therapie der Ulkuskrankheit oder eine Umstellung des Lebensstils erfolgreich.
In folgenden Fällen kann eine Operation sinnvoll sein:
- Der Patient ist trotz Therapie nicht beschwerdefrei
- Das Magengeschwür bildet sich nicht zurück
- Es treten Komplikationen wie Blutungen auf
- Es besteht der Verdacht, dass es sich um eine bösartige Geschwulst handelt
Eine sehr schwerwiegende Krankheit, die praktisch immer einen operativen Eingriff erfordert, ist das Magenkarzinom (Magenkrebs). Die Abklärung und Therapie des Magenkarzinoms sollte zügig und interdisziplinär erfolgen.
Andere Magentumore wie der GIST (gastrointestinaler Stromatumor) benötigen in der Regel ebenfalls eine operative Entfernung.
In der westlichen Welt tritt auch die Refluxerkrankung häufig auf. Sie geht in der Regel mit Sodbrennen einher. Ärzte können sie meistens medikamentös behandeln. In ausgewählten Fällen ist jedoch eine operative Therapie sinnvoll.
Magengeschwüre und Tumore des Magens sind die chirurgisch am häufigsten zu behandelnden Krankheiten des Magens @ New Africa /AdobeStock
Weitere Krankheiten oder Veränderungen, die Experten für Magenchirurgie häufig (mit-)behandelt sind:
- Magenlymphome (ebenfalls eine Krebsart)
- Gutartige Tumoren (Leiomyom etc.)
- Stenosen (Verengungen im Bereich des Magenausgangs bzw. -eingangs)
- Verletzungen des Magens (beispielsweise durch Fremdkörper, Verätzungen, Gewalteinwirkung)
- Fehlbildungen (zum Beispiel die Pylorusstenose des Säuglingsalters)
- Verdrehung des Magens (Volvulus)
- Zwerchfellbruch (Hiatushernie: die Verlagerung von Anteilen des Magens durch das Zwerchfell in den Brustraum)
Bei krankhaft übergewichtigen Menschen können die Spezialisten für Magenchirurgie nach entsprechender Abklärung eine Magenverkleinerung vornehmen oder einen Magenbypass anlegen.
Diese Verfahren führen zu einem starken Gewichtsverlust. Dazu gehört auch die Umstellung des Lebensstils und der Ernährungsgewohnheiten.
Welche Diagnoseverfahren setzen Spezialisten für Magenchirurgie ein?
Eines der wichtigsten Verfahren zur Untersuchung von Magenbeschwerden ist die Gastroskopie (Magenspiegelung).
Mit dem Gastroskop, das Ärzte über den Mund in den Magen vorschieben, können sie die Magenschleimhaut beurteilen.
Entzündungen, Geschwüre und Tumore können sie so erkennen und Gewebeproben entnehmen (Biopsie). Zudem können sie mit dieser Methode auch kleinere therapeutische Eingriffe (beispielsweise die Entfernung von kleineren Tumoren) vornehmen.
Im Labor untersuchen Experten die Gewebeproben auf Tumorzellen oder Bakterien. Wie zum Beispiel Helicobacter pylorus, ein Bakterium, das Magengeschwüre und letztlich Magenkrebs verursachen kann.
Ärzte untersuchen bei der Magenspiegelung die Speiseröhre, den Magen und ein Teil des Zwölffingerdarms mit einem flexiblen dünnen Schlauch (Gastroskop) @ Kzenon /AdobeStock
Verengungen und Hernien (Zwerchfellbrüche) können Ärzte mithilfe einer Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung gut erkennen.
Andere bildgebende Verfahren kommen im Bereich der Tumordiagnostik zum Einsatz wie:
- Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
- Computertomographie (CT),
- Kombinierte CT-Positronen Emissions Tomographie (PET) und
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Mit Hilfe der Bauchspiegelung (Laparoskopie) können Ärzte die Bauchhöhle, den Magen von außen und andere Organe bzw. Strukturen zuverlässig untersuchen. Gegebenenfalls nehmen sie gleich erste therapeutische Eingriffe vor.
Welche Behandlungsmethoden gehören zum Leistungsspektrum eines Magenchirurgen?
Je nach Erkrankung kommen verschiedene Behandlungsmethoden infrage.
Mediziner unterscheiden zwischen endoskopischen und operativen Verfahren. Die Magenspiegelung (Gastroskopie) hat neben der diagnostischen Bedeutung auch eine wichtige therapeutische Rolle.
Mit ihr lassen sich beispielsweise:
- Fremdkörper und kleine Tumore entfernen
- Mittels Laser Verengungen beseitigen oder
- Blutungen durch Einbringen von speziellen Clips, Klebern oder von Medikamenten stillen
Die meisten operativen Verfahren sind heute minimalinvasiv, das heißt laparoskopisch. Die komplette Magenentfernung beim Magenkarzinom erfolgt aber in den meisten Zentren noch offen.
Die minimalinvasive Operationstechnik mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) ist schonender und erlaubt eine schnellere Genesung des Patienten.
Folgende Erkrankungen können heute laparoskopisch erfolgen:
- Reparation von Zwerchfellbrüchen (Hiatushernien-Operation)
- durchgebrochene Magengeschwüre
- Entfernung von Tumoren
- Manschetten zur Therapie der Refluxkrankheit (Antirefluxchirurgie, Reflux-OP)
- Magenteilentfernung bei Tumoren oder krankhaftem Übergewicht
- Magenbypass oder die Anlage eines Magenbandes zur Behandlung des krankhaften Übergewichts (Adipositas)
Beim Magenbypass durchtrennen Ärzte den Magen. Den verbleibenden kleinen Restmagen verbinden sie mit dem ebenfalls durchtrennten Dünndarm. Somit gelangt der Nahrungsbrei direkt in den Dünndarm.
Was zeichnet Spezialisten für Magenchirurgie aus?
Experten für Magenchirurgie sind in der Regel Viszeralchirurgen. Sie haben eine Facharztausbildung in der Viszeralchirurgie gemacht.
Sie sind also Spezialisten für alle operativen Eingriffe in folgenden Strukturen:
- Bauchraum
- Bauchwand
- Abdominale Drüsen
- Weichteile
- Tumoren (Krebs)
- Im Spezialfall auch für Transplantationen
Sie beurteilen, ob die Behandlung operativ oder konservativ erfolgt. Sie beherrschen außerdem alle endoskopischen, laparoskopischen, minimalinvasiven und offenen Operationsverfahren.
Fachärzte für Innere Medizin und Gastroenterologie (Magen- und Darmspezialisten) sind ebenfalls Experten für Fragen rund um die Magenchirurgie.
Sie führen jedoch keine Operationen durch. Sie sind die ersten Ansprechpartner für den Patienten, wenn es um die Durchführung von Magenspiegelungen und andere Abklärungen geht.
Medizinisches Spektrum
Behandlungen
Erkrankungen
Anatomie
Quellen
- Kirsch J (2017) Magen (Gaster). Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart
- Ott K, Siewert JR, Bumm R (2012) Magen und Duodenum. In: Siewert JR, Stein HJ (Hrsg) Chirurgie. 9. Aufl. Springer, Heidelberg
- Zünd M, Lüdin M, Lange J (2009) Klinikmanual Chirurgie. Springer, Heidelberg