Gastroenterostomie: Spezialisten & Informationen

Eine Gastroenterostomie ist eine operative Verbindung von Magen und Dünndarm. Sie ist erforderlich, wenn Passagestörungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes bestehen. Bei einer Gastroenterostomie unterscheidet man zwischen resezierenden und nichtresezierenden Verfahren.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Gastroenterostomie-Spezialisten und Zentren.

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Gastroenterostomie - Weitere Informationen

Definition: Gastroenterostomie

Die Gastroenterostomie ist das Herstellen einer operativen Verbindung zwischen Magen und Dünndarm.

Sie kommt in der Regel bei Passagestörungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes zum Einsatz. Die Indikationen für eine Gastroenterostomie sind vielfältig.

Wann wird eine Gastroenterostomie durchgeführt?

Eine Gastroenterostomie kommt in der Regel in zwei Situationen zur Anwendung:

Als Rekonstruktion der Magen-Darm-Passage nach resezierenden Magenoperationen. Das sind Operationen, bei denen ein Teil des Magens entfernt wurde. Resezierende Magenoperationen dienen etwa der Behandlung von

Als Umleitungsoperation ohne Magenresektion zwischen Magen und Dünndarm, etwa

Resezierende Methoden bei einer Gastroenterostomie

Mediziner unterscheiden zwei Methoden bei der resezierenden Gastroenterostomie:

  • Billroth-I-Resektion
  • Billroth-II-Resektion

Billroth-I-Resektion

Der Chirurg reseziert 2/3 des Magens, d.h. er trennt zwei Drittel des Magens ab. Den Magenstumpf näht er an den Zwölffingerdarm an. Die ursprüngliche Passage vom Magen in den Zwölffingerdarm bleibt erhalten (siehe Abbildung f).

Gastroenterostomie
Formen der Gastroenterostomie

Billroth-II-Resektion

Auch hier reseziert der Chirurg 2/3 des Magens. Der Zwölffingerdarm wird an seiner oberen Absetzungsgrenze verschlossen. Die Magen-Darm-Passage kann nach zwei Methoden wieder hergestellt werden:

  • nach Schloffer, oder
  • als Roux-Y.

Die Gastroenterostomie nach Schloffer (siehe Abbildung c): Eine doppelläufige Jejunalschlinge (Dünndarmschlinge) wird an den Magen hochgezogen. Bei dieser Rekonstruktion ist die zusätzliche Verbindung der beiden Schenkel, der hochgezogenen Schlinge an deren Fußpunkten erforderlich. Die Verdauungssäfte der Bauchspeicheldrüse und der Galle können über diese Verbindung in die tiefer gelegenen Dünndarmabschnitte ablaufen. Ein Rückfluss in den Magen wird damit vermieden.

Die Rekonstruktion nach Roux-Y (siehe Abbildung e): Bei einem Magenbypass nach Roux-Y durchtrennt der Chirurg den oberen Dünndarm (Jejunum) etwa 40 cm nach seinem Übergang aus dem Zwölffingerdarm. Den abführenden Schenkel verbindet er als Gastroenterostomie mit dem Magen. Über den oberen Anteil der durchtrennten Dünndarmschlinge fließen die Verdauungssäfte aus dem Zwölffingerdarm zu. Dieser Anteil wird seitlich in die an den Magen hochgezogene Schlinge anastomosiert.

Nichtresezierende Verfahren bei einer Gastroenterostomie

Eine Gastroenterostomie kann als Umleitung der Nahrungspassage dienen, wenn die natürliche Passage gestört oder blockiert ist. Das kann etwa bei inoperablen Tumoren des unteren Magens oder des Zwölffingerdarms der Fall sein.

Die Nahrungspassage wird in der Regel durch eine Seit-zu-Seit-Anastomose hergestellt. Dabei wird eine obere Dünndarmschlinge an den nicht Tumor-befallenen freien Magenanteil hochgezogen und durch eine Naht verbunden (siehe Abbildungen a und b).

Eine Sonderform der Gastroenterostomie im Sinne einer Umleitungsoperation findet in der Adipositaschirurgie Anwendung. Hier gibt es verschiedene Operationsthechniken zur Verkleinerung des Magens oder Magenbypass-Operationen.

Verdauungssystem
Normalerweise gelangt der Nahrungsbrei von der Speiseröhre in den Magen und dann in den Dünndarm, wo die Bestandteile des Breis aufgespalten werden © bilderzwerg | AdobeStock

Komplikationen und Risiken einer Gastroenterostomie

Durch die veränderte Magen-Darm-Passage kann es zu einer unterschiedlich raschen oder verzögerten Entleerung des Magens kommen. Hierbei unterscheidet man die folgenden Syndrome:

Dumpingsyndrome: Diese finden vor allem bei Billroth-II-Resektionen statt. Man unterscheidet dabei wiederum Frühdumping- und Spätdumpingsyndrome:

  • Frühdumping: Sturz-Entleerung des hyperosmolaren Speisebreis in den Dünndarm ca. 15 bis 30 Minuten nach Nahrungsaufnahme. Dadurch kommt es zu einer Verschiebung des Wasserhaushaltes in den Darmlumen mit konsequtivem Blutdruckabfall.
  • Spätdumping: Hierbei kommt es zu einer reaktiv überschießenden Insulinausschüttung durch die über die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate. Der Insulinüberschuss kann zu einer Hyperglykämischen Phase bis hin zur Schocksymptomatik führen.

Schlingensyndrome: Hier ist nach einer Gastroenterostomie der Abfluss von Galle und Pankreassekreten gestört. Dadurch kommt es zu einem Aufstau von fehlgeleiteten Speiseresten und zu einer bakteriellen Fehlbesiedlung. Die Folgen sind

Mediziner unterscheiden dabei zwei Formen: Afferent-Loop und Efferent-Loop. Die Ursache hierbei liegt in einer nicht vorhandenen Verbindung beider Dünndarmschenkel. Die Therapie ist hierbei letztendlich eine Umwandlungsoperation in ein Billroth-I. oder Billroth-II-Y-Roux-Magen.

Weitere Kompllikationen nach Magenresektionen sind:

  • Exokrine Pankreasinsuffizienz
  • Anastomosenulzera
  • Anastomosenenge
  • Bakterielle Fehlbesiedlung /Blind - Loop-Syndrom
  • Perniziöse Anämie
  • Laktoseintoleranz

Nachsorge nach einer Gastroenterostomie

Patienten sollten nach der OP 6 bis 12 kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen. Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Dadurch werden die Speichelenzyme im Mund am Verdauungsprozess beteiligt.

Darüber hinaus sollte eine Vitamin B12-Gabe sowie zur Kontrolle eine Magenspiegelung erfolgen.

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