Die Parodontaltherapie zielt darauf ab, eine Parodontitis in ihrem Verlauf zu mildern. Bei der Parodontitis kommt es zu einer Zahnfleischrückbildung.
Erfolgt keine Behandlung, droht ein Zahnausfall. Bei der Parodontaltherapie (auch UPT) stehen Entzündungen des Zahnbettes im Fokus der Behandlung.
Damit ist sie einer professionellen Zahnreinigung nicht unähnlich, geht aber weit über deren Behandlungsspektrum hinaus. Die Behandlung geht auf das Berner Konzept aus dem Jahr 1980er zurück, das die Universität in Bern entwickelt hat.
Vergleich gesunder Zahn, Zahn mit Zahnfleischentzündung und Parodontitis @ bilderzwerg /AdobeStock
Hauptziel einer Parodontaltherapie ist die Behandlung der Parodontitis. Diese chronische Zahnerkrankung hat in den letzten Jahren nachweislich zugenommen: Von den über 65-Jährigen sind knapp 90 Prozent von einer Parodontitis betroffen.
Dennoch ist die UPT noch nicht weit verbreitet: Schätzungen zufolge unterziehen sich gerade einmal zehn Prozent der Parodontitis-Patienten dieser Behandlung.
Zahnverluste sind durch die Parodontaltherapie zwar nicht komplett ausgeschlossen. Sie reduzieren sich aber nachweislich um etwa die Hälfte.
Je nachdem, wie weit die Parodontitis fortgeschritten ist, finden die UPT-Sitzungen im Abstand von drei bis sechs Monaten statt. Damit ist es allerdings nicht getan: Um den Zahn möglichst lange zu erhalten, sollte die Therapie ein Leben lang erfolgen.
Bevor die eigentliche Behandlung beginnt, erfolgt eine umfassende Anamnese. Dies bedeutet, dass der Arzt den momentanen Zahnzustand genau analysiert. Mit Hilfe eines parodontalen Screenings und einer radiologischen Untersuchung bewertet er jeden einzelnen Zahn.
Das Verfahren der UPT selbst beinhaltet folgende Behandlungsschritte:
- PZR: die professionelle Zahnreinigung
- die Photodynamische Antimikrobielle Therapie mittel Laser
- Erkennen der Entzündungsparameter und einmal pro Jahr Taschentiefenmessungen
- Reinigung der entzündeten Zahnfleischtaschen
- Behandlung von freiliegenden Wurzeloberflächen
- Entfernung von harten und weichen Belägen
Wenn der Patient es wünscht, erhält er ein lokales Betäubungsmittel, damit die Behandlung komplett schmerzfrei abläuft. Je nachdem, wie der allgemeine Gesundheitszustand der Zähne des Patienten ist, kommen noch weitere Therapiemöglichkeiten in Frage.
Dazu zählen:
- Behandlung entzündeter Taschen mit Hilfe antibakterieller Spülungen
- Behandlung empfindlicher Zahnhälse
- Kariesdiagnostik
- Beurteilung der individuellen Mundhygiene
Eine UPT geht über die professionelle Zahnreinigung hinaus @ Tommaso Lizzul /AdobeStock
Etwa drei Monate nach der ersten Behandlung kommt es im Normalfall zu einer erneuten Besiedlung mit Bakterien. Je nach Parodontitisrisiko des Patienten sollte die Behandlung also jeweils nach drei Monaten bis zum Lebensende wiederholt werden.
Wie hoch das eigene Parodontitisrisiko ist, hängt sowohl von genetischen Faktoren als auch dem Mundhygieneindex ab. Ebenso können Faktoren wie Stress oder Rauchen das Risiko für eine Parodontitis deutlich erhöhen.
Eine besondere Bedeutung kommt der Pact genannten Behandlung zu. Bei dieser photodynamischen Antimikrobiellen Lasertherapie werden alle Bakterien abgetötet, die sich in der Zahnfleischtasche befinden.
Diese Anwendung ist komplett frei von Nebenwirkungen und schmerzfrei. Ziel ist es, eine erneute Besiedlung mit Bakterien zu verhindern. Diese Bakterien sind Grund für Entzündungen des Zahnbettes, die langfristig zu einer Parodontitis und einem Zahnverlust führen.
Ebenso wichtig ist das regelmäßige Messen der Taschentiefen. Mit dieser prüft der Arzt die Stabilität des Zahnhalteapparates. Sie gibt auch Aufschluss darüber, ob die Parodontaltherapie zum gewünschten Erfolg geführt hat.
Sind die Zahnfleischtaschen tiefer als fünf Millimeter, ist eine spezielle Behandlung notwendig. Dann helfen die häusliche Mundhygiene und die professionelle Zahnreinigung nicht, um die Zähne ausreichend zu reinigen. Die UPT kann in diesem Fall wertvolle Dienste leisten und das Fortschreiten der Parodontitis verhindern.
Eine weitere Maßnahme im Rahmen der Parodontaltherapie ist die Erhebung des Entzündungsindex (BOP) für jeden Zahn. Sollte bei einer Taschensondierung eine Blutung auftreten, ist das ein Zeichen für eine Entzündung. Dann ist eine weitere Behandlung notwendig.
Da die Parodontitis eine chronische Zahnerkrankung ist, muss nach einer Parodontaltherapie eine umfassende Nachsorge erfolgen. Der Erfolg der Behandlung hängt maßgeblich davon ab, inwieweit der Patient alle Nachsorgetermine einhält.
Diese Nachsorge heißt in der Zahnmedizin auch Erhaltungstherapie. Wichtig: Die Parodontaltherapie ist keine vorbeugende Maßnahme, sondern eine Therapieergänzung.
Neben der regelmäßigen Nachsorge ist eine umfassende Mundhygiene notwendig. Ihr Zahnarzt kann Ihnen wertvolle Tipps für eine richtige Mundhygiene geben.
Die Parodontaltherapie besteht aus drei Behandlungsabschnitten:
- Die Vorsorge
- Die eigentliche Therapie und
- Die Nachsorge
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel nur die Kosten für die eigentliche Hauptbehandlung. Damit ist das umfassende Reinigen der Zahnfleischtaschen gemeint. Eine professionelle Zahnreinigung hingegen und auch die Mundhygieneunterweisung muss der Patient selbst tragen.
Wie bereits erwähnt, kann eine Parodontaltherapie einen Zahnausfall nicht komplett verhindern. Statistiken zeigen aber, dass sich die Wahrscheinlichkeit um die Hälfte verringert, wenn sich Patienten regelmäßig einer UPT unterziehen.
In diesem Fall sind die Prognosen durchaus gut und der kranke Zahn bleibt bis ins hohe Alter erhalten. Ein Zahnerhalt bis ins hohe Alter ist umso wahrscheinlicher, je eher der Patient eine Parodontitis erkennt und behandelt.
Achten Sie daher selbst auf mögliche Warnzeichen wie Zahnfleischbluten, Mundgeruch oder freiliegende Zahnhälse.