Mithilfe der Spaltlampe kann der Augenarzt mit 6 bis 30facher Vergrößerung auch kleine Unebenheiten der Hornhaut oder Veränderungen beispielsweise an der Regenbogenhaut erkennen.
Winzige Unebenheiten der Hornhaut werden mit der Spaltlampe sichtbar
Da der Augenarzt beim Blick durch das Mikroskop beide Augen nutzt, entsteht für ihn ein dreidimensionales Bild des untersuchten Auges. Die Spaltlampe ist also ein Stereomikroskop.
Die Spaltlampe wird seit 1911 für die detaillierte Augenuntersuchung eingesetzt. Da die filigranen Strukturen des Auges für einen Arzt ohne Sehhilfe kaum zu erkennen sind, wurde früh versucht, die Augen besser auszuleuchten und vergrößert darzustellen. Gerade der Blick ins Augeninnere und insbesondere auf die feinen Details der Netzhaut ist ohne Hilfsmittel nicht möglich.
Für diese Zwecke ist die Spaltlampe das Mittel der Wahl. Der Lichtspalt lässt sich auf verschiedene Breiten anpassen und auch die Belichtungsmethoden sind variabel (diffus, direkt, seitlich, frontal, ..). Dadurch ist die genaue optische Inspizierung fast aller vorderen und mittleren, sowie mittels zusätzlichem Glas auch der hinteren Augenabschnitte möglich.
Weitere Instrumente können zusammen mit der Spaltlampenuntersuchung eingesetzt werden, wie etwa die Möglichkeit, Fotos oder Videos aufzunehmen oder den Augeninnendruck zu messen.
Mit der Spaltlampe können Verletzungen der Hornhaut, Trübungen der Linse (Grauer Star) sowie diverse Entzündungen und Einblutungen in die vorderen und mittleren Augenabschnitte diagnostiziert werden. Im Augenhintergrund sind Erkrankungen wie eine veränderte Netzhaut, eine Netzhautablösung oder ein geschädigter Sehnervenkopf zu erkennen.
Die Spaltlampe dient der Erkennung diverser Augenerkrankungen. Folgende Auflistung führt die Abschnitte der Augen auf, die sich mit der Spaltlampe untersuchen lassen:
- Augenlider
- Bindehaut
- Hornhaut
- die vordere Augenkammer
- die seitlichen Bereiche der vorderen Augenkammer
- die Linse
- der Glaskörper
- die Netzhaut
- der Sehnervenkopf
- der Bereich des schärfsten Sehens, die Makula
Folgende Störungen und Erkrankungen können durch eine Spaltlampenuntersuchung erkannt werden:
- Läsionen der Hornhaut
- Verletzung, Verätzung und Verbrennung
- Läsionen des Hornhautepithels
- Hornhautentzündung
- Anomalien in Wölbung und Größe der Hornhaut
- Geweberückgang, Hornhautdegeneration
- Dystrophie, bilateral, progressiv, erblich
- Hornhauttrübung
- Untersuchung der Sklera, also der Lederhaut
- tiefe Schichten der Sklera in Bezug auf Verletzung, Verfärbung und Schwund des Gewebes
- Skleraektasie
- Degenerationen und Verkalkungen im Bereich der Lidspalten
- Episkleritis
- Skleritis
- Katarakt (Grauer Star)
- Lageveränderungen der Augenlinse
- Entzündungen der Iris sowie des Ziliarkörpers
- Neubildung von Gefäßen der Iris durch eine verminderte Durchblutung der Retina
- Tumoren aller Augenabschnitte
- Fehlbildungen der Iris, der Linse, des Augenlids oder der Aderhaut
- Aniridie
- Albinismus
- Trübung des Glaskörpers
- Entzündungen im Innern der Augen
Während der Augenuntersuchung mit einer Spaltlampe sitzt der Patient dem Arzt gegenüber. Die Stirn und das Kinn des Patienten werden mittels einer gepolsterten Unterlage gestützt und fixiert, damit er sich nicht versehentlich während der Untersuchung bewegt.
Augenuntersuchung an der Spaltlampe
Um möglichst gut den Augenhintergrund betrachten zu können, müssen die Pupillen des Patienten medikamentös geweitet sein. Dazu gibt der Arzt dem Patienten ein pupillenerweiterndes Mittel ins Auge. Hinzu kommt ein örtliches Betäubungsmittel, das ebenfalls per Augentropfen verabreicht wird. Dadurch kneift der Patient nicht versehentlich die Augen zusammen.
Der Arzt leuchtet mit dem gebündelten Lichtstrahl langsam über Vorderseite der Augen und kann dadurch mögliche unnatürliche und krankhafte Veränderungen erkennen.
Spaltlampenuntersuchung der Regenbogenhaut
Bei der berührungslos durchgeführten Untersuchung mit einer Spaltlampe bestehen keine Risiken. Jedoch kann es bei der Verabreichung von Augentropfen zu entsprechenden Nebenwirkungen kommen. Diese beziehen sich aber hauptsächlich auf allergische Reaktionen, Juckreiz oder Brennen in den Augen. Auch kann es in manchen Fällen bei der Untersuchung zu einer geröteten Bindehaut und einem vermehrten Tränenfluss kommen. Mögliche Beschwerden schwinden nach kurzer Zeit problemlos.
Die medikamentöse Weitung der Pupillen erfordert allerdings weitere Vorsicht: Die Pupille verengt sich natürlicherweise immer dann, wenn Licht in sie eintritt. Das Medikament führt zu einer Blockade dieser Funktion. Daher kann schon normaler Lichteinfall zu einer Blendung führen. Aufgrund dieser Tatsache dürfen Sie, solange das Medikament wirkt, nicht am Straßenverkehr teilnehmen.