Candidose (Hefepilzinfektion) - Spezialisten und Informationen

17.09.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Infektion des Menschen mit Hefepilzen nennt man auf Lateinisch Candidose oder Kandidose. In den meisten Fällen ist der sogenannte Hefepilz Candida albicans, für eine solche Hefepilzinfektion verantwortlich. Mögliche Infektionsorte sind unter anderem die Mundhöhle und die Mundschleimhaut - man spricht dann von Mundsoor - oder die Genitalschleimhaut. Dieser kann eine Scheidenpilz-Infektion zur Folge haben.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Candidose-Spezialisten.
ICD-Codes für diese Krankheit: B37

Empfohlene Candidose-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Candidose?

Soor und Candidose (auch Kandidose) sind Namen für Infektionskrankheiten, die durch einen bestimmten Pilz namens Candida albicans verursacht werden. Dieser Pilz ist eine Art von Hefepilz.

3D-Illustration von Candida albicans

3D-Illustration von Candida albicans @ Dr_Microbe / AdobeStock

Vermehren sich die Hefepilze übermäßig und treten im Bereich der Schleimhäute oder der Haut auf,  nennt man das Soor. In allen anderen Fällen wird der Begriff Candidose verwendet.

Candidosen können in seltenen Fällen gefährlich sein, wenn Körperteile wie Gehirn, Leber, Lunge oder Nieren betroffen sind. Deshalb nehmen Sie die Symptome ernst.

Was sind Hefepilze?

Hefen zählen zu den Eukaryoten. Unter den Eukaryoten werden alle Lebewesen zusammengefasst, die einen Zellkern besitzen. Die meisten Hefen und einige Schimmelpilze gehören zu einer Gruppe namens Schlauchpilze. Der Abbau organischer Stoffe dient den Hefepilzen als Energiequellen, wobei sie körpereigene Stoffe wieder aufbauen. Die Art und Weise, wie Hefepilze sich ernähren, wird als "Heterotrophie" bezeichnet.

Hefepilze werden auch Sprosspilze genannt, weil sie sich hauptsächlich durch Knospenbildung und Aufteilung vermehren. Die Zellen von diesen Pilzen haben eine Eiform, sind zylindrisch oder fast rund.

Die meisten Pilze vermehren sich überwiegend oder ausschließlich asexuell (ungeschlechtlich) über die Bildung und Verbreitung von Sporen. Neben der asexuellen Fortpflanzungsart existieren auch wenige Hefepilze, die sich meiotisch vermehren. Krankmachende Hefepilze bilden eine stabile Zellwand aus Polysacchariden.

Wie entsteht eine Hefepilzinfektion?

Der wohl bekannteste Hefepilz Candida albicans ist hauptsächlich für Hefepilzinfektionen verantwortlich. Haben Sie ein gesundes Immunsystem und eine gesunde Darmflora? Dann ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich der Hefepilz in Ihrem Körper ausbreitet.

Bei einem geschwächten Immunsystem, einer gestörten Darmflora oder einem übersäuerten Milieu sieht das allerdings anders aus. Da können sich Hefepilze sehr gut vermehren.

Auch eine zuckerreiche Ernährung begünstigt die Vermehrung von Pilzen. Ebenso eine längere Einnahme von Antibiotika oder anderen Medikamenten sowie Chemotherapien.

Hefepilze breiten sich meist an den Geschlechtsorganen, dem Darm, an Nägeln oder Hautfalten aus.

Betroffen sind meist Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Leukämie, AIDS oder eine Zuckerkrankheit begünstigen eine Infektion. Auch das Benutzen von öffentlichen Toiletten, Körperkontakt, Krankenhausbesuche oder ungeschützter Geschlechtsverkehr können zu einer Übertragung führen.

Hat sich eine Person mit einem Hefepilz infiziert oder fand eine Vermehrung des Hefepilzes statt, sprechen Experten von einer Mykose.

Die Ursachen von Hefepilzinfektionen

Der Hefepilz tritt meist an den Schleimhäuten auf, da das feuchte Milieu einen idealen Nährboden bietet. Es gibt verschiedene Ursachen für das Auftreten von Hefepilzinfektionen und bestimmte Faktoren, die eine Erkrankung begünstigen.

Dazu gehören:

  • Ein schwaches Immunsystem
  • Ein veränderter Hormonhaushalt
  • Bestimmte Grunderkrankungen

Bei sterbenden Menschen tritt häufig eine Infektion der Mundhöhle mit Pilzen und Bakterien auf. Eine sorgfältige Mundpflege und das Befeuchten der Schleimhäute können die Entzündungen eindämmen.

Auch ein hoher Zuckerkonsum kann Hefepilzinfektionen begünstigen. Wer weiß, dass er zu Hefepilzinfektionen neigt, der sollte wenig Zucker essen.

Symptome einer Candidose

Die Beschwerden einer Candidose bleiben oft erstmal unbemerkt. Wenn sie dann auftreten, ist es nicht immer leicht, die Ursache zu finden. Die Symptome sind vielfältig und hängen davon ab, wo der Pilzbefall vorliegt:

  • Pilzinfektionen im Intimbereich verursachen Juckreiz oder ein Brennen.
  • Hautmykosen verursachen häufig einen brennenden, juckenden und oftmals entzündeten Hautausschlag.

Weitere Symptome sind: Schwäche, Kraftlosigkeit, Übelkeit, Magen-/Darmbeschwerden, Sodbrennen, Schwindel und Kopfschmerzen.

Risikofaktoren für Hefepilzinfektionen

Meist sind Säuglinge, Schwangere sowie ältere und kranke Menschen betroffen.

Zusätzliche Risikofaktoren sind: 

  • Veränderungen der Haut oder Schleimhaut
  • Ein schwaches Immunsystem
  • Eine erhöhte Schweißausfuhr
  • Bestimmte Krankheiten wie AIDS oder Leukämie 
  • Stress und chronische Wunden

Wo treten Hefepilzinfektionen auf und welche Formen gibt es?

Die Hefepilzinfektion tritt vorwiegend an der Mundschleimhaut, im Magen-Darm-Bereich und in der Scheide auf.

In seltenen Fällen gelangt die Mykose  ins Blut und verursacht dort eine Sepsis. Zu den Hefepilzinfektionen gehören unter anderem Soor bei Säuglingen und der Scheidenpilz bei Frauen.

Soor bei Säuglingen

Auch die Kleinsten können an Hefepilzinfektionen erkranken. Der Grund sind unsaubere Babyflaschen, in denen sich Milchreste befinden. Sie erkennen eine Infektion an den weißlichen Flecken in den Backentaschen der Kinder.

Mundsoor

Mundsoor: Weißer Belag auf der Zunge eines Babys @ Victoria M / AdobeStock

Der Hefepilz wandert schnell vom Mund über die Speiseröhre in den Magen. Dort vermehrt er sich rasant und infiziert auch Dünn- und Dickdarm. Die Folge sind starke und wässrige Durchfälle.

Magenschmerzen, schwere Durchfälle und Schmerzen in der Mundhöhle sind die Folge. Das Kind verweigert die Nahrung. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit einer Dehydration.

Mit Säuglingen rasch zum Arzt

Als Mutter oder Vater können Sie Soor nicht selbst behandeln. Es kommt häufig vor und ist jedem Kinderarzt sowie jedem Allgemeinmediziner bestens bekannt. Deshalb gehen Sie mit Ihrem Kind umgehend zum Arzt.

Bitte versuchen Sie nicht die weißlichen Beläge des Kindes im Mund zu entfernen. Erstens verschleppen Sie die Hefepilzinfektion an eine andere Stelle und zweitens tut es ihrem Kind sehr weh.

Der Kinderarzt verschreibt Ihrem Kind ein Antimykotikum und falls nötig eine Elektrolytlösung. Falls Ihr Kind bereits dehydriert ist,  muss es in ein Krankenhaus. 

Hefepilzinfektionen bei Babys verhindern

Wird Soor bei Ihrem Baby rechtzeitig erkannt, dann hat Ihr Kind die Infektion innerhalb von Tagen überstanden. Wichtig ist eine gute Hygiene und häufiges Windelwechseln. Warten die Eltern zu lange, riskieren sie die Gesundheit und das Leben ihres Kindes.

Reinigen Sie daher die Babyflaschen nach jedem Gebrauch penibel. Dafür gibt es Sterilisationsapparate, die die Flaschen mit heißem Wasser reinigen. Eine Hefepilzinfektion ist dann ausgeschlossen.

Candidose der Scheide

Sehr unangenehm ist auch eine Hefepilzinfektion der Scheide, die auch Scheidenpilz genannt wird. Ein Scheidenpilz kommt häufig vor und hat unterschiedliche Ursachen.

Bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr kann ein Mädchen durch die Hormonumstellung anfällig für Hefepilzinfektionen sein. 

Die Symptome: Weißlicher, brennender Ausfluss und starker Juckreiz. Meist ist die Analgegend und die äußere Scheide betroffen.

Der Geschlechtspartner kann ebenfalls erkranken. Allerdings verlaufen die Hefepilzinfektionen beim Mann weitaus milder als bei der Frau. Ist das empfindliche Scheidenmilieu der Frau erst einmal gestört, dann haben Hefepilze dort leichtes Spiel.

Die Ursachen für eine Hefepilzinfektion der Scheide

Candida Albicans tritt häufig in der Pubertät und bei schwangeren Frauen auf. Aufgrund der Hormonumstellung verändert sich die Scheidenflora. Eine weitere Ursache für eine Hefepilzinfektion der Scheide ist ein häufiger Partnerwechsel und ungeschützter Geschlechtsverkehr.

Dies begünstigt außerdem Ansteckungen aller Art. Schwerwiegende Krankheiten wie HIV können die Folge sein. Deshalb sollte jeder Mensch verantwortlich mit der eigenen Gesundheit umgehen.

Mykosen als Begleiterkrankungen

Pilzinfektionen können auch als Begleiterscheinung von anderen Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs, Scheidenkrebs und Eierstockkrebs auftreten.

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko an Hefepilzinfektionen zu erkranken. Aber auch Leber- und Nierenerkrankungen können Hefepilzinfektionen begünstigen. Bei AIDS treten Mykosen so gut wie immer auf.

Weitere Gründe für eine Hefepilzinfektion

Sehr viele Pilzinfektionen treten bei Frauen auf, die Unterwäsche aus synthetischen Materialien tragen. Diese sind luftundurchlässig und die Pilzsporen haben damit leichtes Spiel.

Nicht nur das Tragen von falscher Unterwäsche, sondern auch das Anlassen von nasser Badekleidung kann eine Hefepilzinfektion hervorrufen.

Eine weitere Ursache für Candidose ist übertriebene Körperhygiene. Die Flora der Scheide besteht auch aus verschiedenen „guten" Bakterien. Wird nun die natürliche Flora durch Scheidenspülungen oder durch zu häufiges Waschen entfernt, kommt es unweigerlich zu Infektionen.

Wiederkehrende Hefepilzinfektionen

Es gibt Frauen, die anfällig für eine Candidose der Scheide sind. Trotz unzähliger Behandlungen durch den Gynäkologen mit Antimykotika und dem Aufbau der Scheidenflora mit Milchsäure-Bakterien, erkranken sie immer wieder.

Diese Frauen sollten:

  • Kochfeste Unterwäsche tragen
  • Eine normale (und nicht übertriebene) Hygiene betreiben
  • Wenig Zucker essen
  • Mit dem Rauchen und dem Trinken von Alkohol aufhören
  • Einen regelmäßigen Lebenswandel führen

Hefepilzinfektionen bei Schwerstkranken

Wenn eine Hefepilzinfektion bei unheilbaren oder tödlich verlaufenden Krankheiten auftritt, sind diese schwer in den Griff zu bekommen. 

Bei Krebspatienten treten nach Chemotherapien oft Pilzinfektionen auf. Da das Immunsystem geschwächt ist, kann eine Pilzinfektion schnell ins Blut übertreten und dort eine Sepsis auslösen. Pilzinfektionen können daher auch zum Tode führen.

Behandlung von Hefepilzinfektionen

Die Behandlung von Candidosen erfolgt direkt auf der Haut mit Antimykotika. Dazu stehen Salben, Cremes und Tinkturen zur Verfügung. Auch den Befall der inneren Organe kann man mit Antimykotika behandeln.

In schweren Fällen wird die Zuckerzufuhr vollständig eingestellt, um den Pilzsporen die Nahrung zu entziehen. Erkrankte Stellen sind trocken zu halten. Bei starkem Juckreiz bekommen die Patienten Medikamente und notfalls Beruhigungsmittel.

Vorbeugung der Candidose

Sie können Hefepilzinfektionen auf folgende Art vermeiden:

  • Achten Sie bei Säuglingen auf peinlich saubere Babyflaschen, Sauger und Schnuller. Lassen Sie sie nicht länger als nötig an Flaschen nuckeln.
  • Für Kinder und Erwachsene, die anfällig sind, sind zu viel Zucker und Süßigkeiten tabu.
  • Eine gute Mundhygiene kann Hefepilzinfektion verhindern.
  • Tragen Sie kochfeste Unterwäsche aus Baumwolle, um Infektionen der Scheide mit Candida Albicans zu vermeiden.
  • Unterlassen Sie Scheidenspülungen oder übertriebenes Waschen des Intimbereichs.
  • Wechseln Sie nach dem Schwimmen die nasse Badekleidung.
  • Duschen Sie sich nach Schwimmbädern oder Badeseen ab.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem

Immunsystem stärken

Wer ein starkes Immunsystem hat, wird auch wesentlich seltener an Hefepilzinfektionen erkranken. Reduzieren oder vermeiden Sie das Rauchen und das Trinken von Alkohol, den Verzehr von Zucker und Fast Food. Gehen Sie stattdessen oft an die frische Luft und schlafen Sie ausreichend. Das verringert die Ansteckung mit Mykosen.

Rechtzeitig zum Arzt gehen

Wenn Sie vermuten, an einer Hefepilzinfektion erkrankt zu sein, dann warten Sie nicht, sondern gehen umgehend zum Arzt. Für die Diagnose und Behandlung sind in der Regel Spezialisten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen beteiligt: Kinder- und Jugendheilkunde, Frauenheilkunde und Spezialisten für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Lassen Sie einen Arzt eine Diagnose stellen, bevor Sie sich in Eigenregie selbst behandeln. Dann ist die Infektion bald ausgeheilt.

 

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