Blastomykose - Spezialisten und Informationen

17.05.2018
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Bei der Blastomykose handelt es sich um eine schwere Erkrankung, bei der es zu einer Pilzinfektion der Haut und der Lungen kommt. Es kommt zur Blastomykose, wenn die Sporen des Erregers, der in der Erde lebt, eingeatmet oder durch die Haut aufgenommen werden. Nachdem der Erreger in den Körper eingedrungen ist, breitet er sich dort aus und befällt den ganzen Organismus.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Blastomykose-Spezialisten.

ICD-Codes für diese Krankheit: B40

Empfohlene Blastomykose-Spezialisten

Blastomykose Fälle in Deutschland

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Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.

Artikelübersicht

Definition der Blastomykose

Man spricht bei der Blastomykose auch von einer systemischen Erkrankung, weil das gesamte Körpersystem und nicht nur einzelne Teile betroffen sind. Grundsätzlich kann zwischen der nordamerikanischen Blastomykose, der südamerikanischen Blastomykose und der europäischen Blastomykose unterschieden werden. All diese Erkrankungen ähneln sich, werden jedoch von anderen Erregern hervorgerufen und weisen andere Verlaufsformen auf:

  • Der Erreger der nordamerikanischen Blastomykose ist der Pilz Blastomyces dermatitidis, welcher bevorzugt die Lungen und die Haut befällt.
  • Die südamerikanische Blastomykose wird durch Paracoccidiodes brasiliensis hervorgerufen und führt typischerweise zu schweren Veränderungen der Haut bis hin zu Geschwüren, die tödlich verlaufen können.
  • Cryptococcus neoformans bzw. Cryptococcus bacillisporus sind die Erreger, welche für die europäische Blastomykose verantwortlich sind.

Häufigkeit und Verbreitung der Blastomykose

Blastomykose ist eine seltene Erkrankung, die nur endemisch, also in begrenzten Gebieten, auftritt. In den Endemiegebieten kommt es pro 100 000 Einwohnern zu ein bis zwei Fällen von Blastomykose pro Jahr. Männer und Frauen sind gleich häufig von der nordamerikanischen Blastomykose betroffen. Die südamerikanische Blastomykose tritt vor allem bei Männern ab dem dreißigsten Lebensjahr auf. Ältere Menschen, Kinder und Frauen sind kaum betroffen. Rund ein Viertel der von südamerikanischer Blastomykose Betroffenen versterben an der Infektion.

Die europäische Form der Blastomykose ist überaus selten. Europa zählt nicht zu den Hauptverbreitungsgebieten des Erregers. Blastomykosen treten vor allem in Nord- und Südamerika auf, aber auch in Ländern wie Südafrika, Tansania, Indien, Israel und Saudi-Arabien. Die nordamerikanische Blastomykose tritt vor allem im Süden der USA bzw. seltener auch im Süden von Kanada auf.

Besonders betroffen sind die Gebiete um den Mississippi bzw. um die Großen Seen wie den Michigansee. In diesen Gebieten sind vor allem Tiere wie Hunde von der Erkrankung betroffen; eine Übertragung von Blastomykose vom Tier auf den Menschen ist nicht möglich. Die in Südamerika auftretende Blastomykose findet sich hauptsächlich in Brasilien und dort vor allem auf dem Land. Endemische Gebiete sind immer Regionen mit warmem Klima und hoher Luftfeuchtigkeit, da sich die Pilze dort besonders gut ausbreiten können.

Ursachen der Blastomykose

Sie können dann an Blastomykose erkranken, wenn Sie in Kontakt mit den betreffenden Pilzsporen kommen. Meist kommt es zur Infektion, wenn Sie Staub oder kleine Erdpartikel einatmen, welche Sporen des auslösenden Pilzes enthalten. Niemals ist die Ursache einer Blastomykose eine Übertragung von einem Menschen auf den anderen oder vom Tier auf den Menschen.

Es besteht die Möglichkeit einer Infektion, wenn Sie Verletzungen an Händen oder Füßen haben und damit in Kontakt mit kontaminierter Erde kommen. Befinden sich in der Erde die Pilze, welche eine Blastomykose hervorrufen, können ihre Sporen über Risse in der Haut in den Körper eindringen und sich dort vermehren und ausbreiten. Die Inkubationszeit ist von Krankheitsfall zu Krankheitsfall sehr verschieden, meist kommt es nach etwa eineinhalb Monaten zu ersten Symptomen.

Symptome der Blastomykose

Die verursachenden Pilzsporen greifen hauptsächlich das Lungengewebe und die Haut an. Breiten sich die Sporen in der Lunge des Betroffenen aus, kommt es zu einer Lungenentzündung mit Fieber. Im Rahmen einer Blastomykose mit Lungenbeteiligung kommt es auch meist zu Husten und Atemnot sowie grippe- oder tuberkuloseähnlichen Symptomen.

Bei schweren Verläufen können auch die Knochen von der Infektion betroffen sein. Grundsätzlich wird bei den Symptomen der Blastomykose unterschieden, ob es sich um die pulmonale oder die kutane Form der Erkrankung handelt. Bei der pulmonalen Blastomykose kommt es zu den oben beschriebenen Symptomen. Bei der kutanen Blastomykose zeigen sich die Symptome vor allem auf der Haut der Betroffenen. Es kommt zu Verfärbungen der Haut und zur Bildung von Geschwüren.

Grundsätzlich können im Rahmen einer Blastomykose verschiedenste, durchaus auch unspezifische Symptome auftreten. Dazu gehören Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Heiserkeit und Schmerzen beim Urinieren. Typischerweise leiden Betroffene auch unter Schweißausbrüchen während der Nacht und nehmen ungewollt Gewicht ab.

Verlauf der Blastomykose

Die Blastomykose ist eine schwere, systemische Erkrankung, es ist also der gesamte Körper von der Pilzinfektion betroffen. Wird rasch die richtige Diagnose gestellt und eine Therapie eingeleitet, kann eine Blastomykose meist gut behandelt werden. Da jedoch besonders Menschen in ländlichen Gebieten Lateinamerikas betroffen sind, kommt es aufgrund von mangelnder Gesundheitsversorgung zu schweren Verläufen. Dabei breitet sich der auslösende Pilz im gesamten Organismus aus und schadet den inneren Organen, Knochen und sogar dem Nervensystem. Die schweren Verlaufsformen der Blastomykose führen nicht selten zum Tod des Betroffenen. Erfolgt bei Blastomykose jedoch die richtige Therapie, ist es wahrscheinlich, dass Betroffene wieder vollkommen gesund werden.

Diagnose der Blastomykose

Da es sich bei der Blastomykose um eine potentiell tödlich verlaufende Krankheit handelt, ist es besonders wichtig, dass möglichst schnell die korrekte Diagnose gestellt wird. Erst dann kann eine gezielte Behandlung eingeleitet werden. Um eine Blastomykose zu diagnostizieren, erhebt der behandelnde Arzt zuallererst eine ausführliche Anamnese. Dies ist wichtig, um festzustellen, an welchen Symptomen der Patient leidet und wie lange diese schon anhalten. Das Patientengespräch gibt dem Arzt Aufschluss darüber, ob es sich überhaupt um eine Blastomykose handeln kann.

Danach führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Da eine Blastomykose sehr häufig mit einer Lungenbeteiligung einhergeht, hört der Arzt die Lungen des Patienten ab. Bei einer pulmonalen Blastomykose kann der Arzt auffällige Atemgeräusche, die auch bei einer Lungenentzündung auftreten, feststellen. Bei der kutanen Blastomykose findet der Arzt Hautveränderungen, die sich vor allem an den Extremitäten und dem Gesicht befinden. Die Hautveränderungen können warzenartig sein oder auch Geschwüre. Bei schweren Fällen kann der Arzt auch Schäden an den Knochen bzw. Gelenken des Patienten feststellen.

Bei Männern ist eine Entzündung der Prostata im Laufe einer Blastomykose möglich. Nach der körperlichen Untersuchung kann der Arzt bereits eine Verdachtsdiagnose aufstellen, welche dann durch weitere Untersuchungen bestätigt werden muss. Die endgültige Diagnose wird erst gestellt, wenn ein mikroskopischer Test von entnommenem Speichel oder entnommener Haut positiv auf Blastomykose getestet wurde. Unter dem Mikroskop sind in diesem Fall die Pilzzellen sichtbar.

Wie kann eine Blastomykose selbst erkannt werden?

Da es sich bei Blastomykose um eine äußerst seltene Erkrankung handelt, die darüber hinaus unspezifische Symptome zeigt, ist es sehr schwer, eine Selbstdiagnose durchzuführen. Vermuten Sie aufgrund der Symptomatik, an Blastomykose erkrankt zu sein, sollten Sie Ihrem Arzt diesen Verdacht mitteilen. Die letztendliche Diagnosestellung sollten Sie aber dem Fachmann überlassen.

Differentialdiagnose bei einer Blastomykose

Die Symptome einer Blastomykose sind auch typisch für viele andere Krankheiten wie Lungenentzündungen, grippale Infekte, Hauterkrankungen bzw. andere Pilzinfektionen. Es ist daher notwendig den Erreger zu bestimmen und festzustellen, was genau die Symptome verursacht.

Behandlung der Blastomykose

Die Behandlung von Blastomykose sollte sofort nach der Diagnosestellung begonnen werden, sonst besteht die Gefahr, dass sich die Sporen im gesamten Organismus ausbreiten und zu einer Sepsis mit Multiorganversagen führen. Diese Komplikation kann meist nicht mehr behandelt werden und führt zum Tod. In seltenen Fällen müssen Geschwüre und Läsionen chirurgisch entfernt werden.

Topische Therapie

Da es sich bei Blastomykose um eine Erkrankung handelt, die den gesamten Körper betrifft, wird keine lokale Therapie angewandt, da diese kaum erfolgversprechend wäre.

Systematische Therapie

Wird bei einem Patienten Blastomykose diagnostiziert, verschreibt der behandelnde Arzt ein Antimykotikum. Dabei handelt es sich um ein Medikament, welches gegen Pilzinfektionen wirkt. Meist werden dabei die Medikamente Itraconazol bzw. Amphotericin B verwendet. Die medikamentöse Therapie der Blastomykose muss über längere Zeit fortgesetzt werden. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Behandlungszeitraum von drei bis sechs Monaten. Besonders zu beachten ist, dass die Medikamente auch nach Abheilen aller Symptome weitergenommen werden müssen.

Vorbeugung und Tipps

Es gibt keine spezifischen Maßnahmen, die dabei helfen, einer Blastomykose vorzubeugen. Auch Impfungen oder prophylaktisch einzunehmende Medikamente existieren bis dato nicht. Trotzdem gibt es einige Maßnahmen, die Sie einhalten können, um Ihr Risiko an Blastomykose zu erkranken, zu verringern.

1. Tipp:

Informieren Sie sich ausgiebig über Endemiegebiete bevor Sie eine Auslandsreise antreten: Bevor Sie eine Reise in gefährdete Gebiete antreten, sollten Sie sich genau über die betroffenen Regionen informieren. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie Reisen in die ländlichen Gebiete Südamerikas antreten. Wissen Sie vor Reiseantritt über die Gefahren Bescheid, können Sie das Risiko zu erkranken durch Sicherheitsmaßnahmen reduzieren.

2. Tipp:

Sorgen Sie in Endemiegebieten für ausreichenden Schutz: Befinden Sie sich in einem Endemiegebiet, ist es sinnvoll bestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sie sollten zum Beispiel nicht mit Verletzungen an den Händen mit möglicherweise kontaminierter Erde arbeiten bzw. in diesem Fall Schutzbekleidung und eine Atemmaske tragen.

3. Tipp:

Eignen Sie sich Wissen über diese Krankheit an: Lernen Sie alles Wissenswerte über Blastomykose. Dieses Wissen wird Ihnen dabei helfen, sich nicht in Gefahr zu begeben bzw. im Falle einer Erkrankung schnell die richtigen Schritte einleiten zu können.

Fazit

Blastomykose ist eine schwere, den gesamten Organismus betreffende Erkrankung. Unbehandelt führt sie nicht selten zum Tod. Durch die richtige Diagnosestellung und die Einleitung einer Therapie mit Antimykotika kann eine Blastomykose jedoch effektiv behandelt werden und ist innerhalb weniger Monate heilbar.

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