Der Mediastinaltumor ist ein Geschwulst (Tumor) im Mediastinum, dem mittleren Brustkorbraum. Tumore können gut- oder bösartig sein. Der Mediastinaltumor stellt in der Onkologie eine Besonderheit dar, weil er im zentralen Raum der Brusthöhle liegt. Dort, wo lebenswichtige Organe, Arterien, Venen, Nerven, Lymphgefäße und Lymphknoten liegen.
Empfohlene Mediastinaltumor-Spezialisten
Artikelübersicht
- Was bedeutet ein Mediastinaltumor für betroffene Patienten?
- Symptome bei einem Mediastinaltumor
- Wie entstehen Mediastinaltumoren?
- Risikofaktoren, die Mediastinaltumore begünstigen
- Diagnose von Mediastinaltumoren
- Therapie und Behandlung bei Mediastinaltumoren
- Welche Ärzte sind zuständig?
- Verlauf und Prognose
- Fazit
Was bedeutet ein Mediastinaltumor für betroffene Patienten?
Das Mediastinum liegt zwischen dem rechten und dem linken Lungenflügel. Das Mediastinum unterteilt sich in einen oberen (Mediastinum superius) und einen unteren (Mediastinum inferius) Funktionsbereich.
Abbildung Mediastinum @ pikovit / AdobeStock
Im Mediastinum liegen lebenswichtige Organe, Gefäßen, Nerven und Lymphknoten. Jeder Verdacht auf einen Tumor in dieser Region ist sehr ernst zu nehmen. Betroffene sollten sich daher sofort an einen Spezialisten wenden.
Abbildung oberes, mittleres, unteres, hinteres Mediastinum @ pikovit / AdobeStock
Das obere Mediastinum – zwischen Brustbein und Brustwirbelsäule
Innerhalb der oberen Brusthöhle befindet sich das obere Mediastinum. Es reicht vom ersten Brustwirbelkörper, dem ersten Rippenpaar bis zum obersten Rand des kopfwärts gelegenen Brustbeins. Nach unten hin reicht es bis zur Oberseite des Perikards und der Herzbasis.
Funktionell umfasst es neben der Teilungsstelle der Luftröhre und den Hauptbronchien folgende Strukturen:
- Organe: Thymus, Luftröhre (Trachea), Speiseröhre (Trachea)
- Große Blutgefäße: Arterien (Aortenbogen, linke Halsschlagader, linke Schlüsselbeinschlagader, Arm-Kopf-Schlagaderstamm), Venen (Obere Hohlvene, rechte und linke Arm-Kopf-Vene)
- Nerven: zehnter Hirnnerv, rückläufiger Kehlkopfnerv, Herznerven, Zwerchfellnerven
- Lymphgefäße: Milchbrustgang, rechter Lymphhauptstamm, vordere und hintere Mediastinallymphknoten
Das untere Mediastinum
Das untere Mediastinum gliedert sich ausgehend vom Brustbein rückenwärts (dorsal) in einen vorderen (Mediastinum anterius), mittleren (Mediastinum medium) und hinteren Bereich (Mediastinum posterius).
Vorderes Mediastinum (Mediastinum anterius):
Enthält Blutgefäße kleiner Größe wie die innere Brustkorbschlagader und die innere Brustkorbvene. Vorne grenzt es räumlich an das Brustbein (Sternum) und erreicht hinten das äußere Blatt des Herzbeutels (Perikard).
Auf beiden Seiten des Brustbeins liegen die Parasternallymphknoten. Die Parasternalen Lymphknoten entwässern den Herzbeutel, die weibliche Brust, die Brustwand und das Zwerchfell. Auch die Schilddrüse zählt zum vorderen Mediastinum.
Mittleres Mediastinum (Mediastinum medium):
Hier befinden sich das Herz, die aufsteigende Aorta und der Stamm der Lungenschlagader. Auch die Herzbeutel-Zwerchfell-Schlagader, die obere Hohlvene, die unpaare rechte Brustwandvene, Lungenvenen, Herzbeutel-Zwerchfell-Venen und Zwerchfellnerven liegen hier.
Hinteres Mediastinum (Mediastinum posterius):
Hinter dem Herzen verläuft die Speiseröhre. Die Brustwirbel fünf bis zwölf bilden die äußere, hintere Grenze des Brustkorbraums. Dazwischen erledigen die Brustaorta und die unpaare rechte und linke Brustwandvene den Bluttransport. Der Grenzstrang des Sympathikus, der zehnte Hirnnerv und die Eingeweidenerven sind Teile des Nervensystems, die Signale im Körper weitergeben.
Symptome bei einem Mediastinaltumor
Im Anfangsstadium treten meist keine Symptome auf. Für das Spätstadium sind Symptome typisch, die bei allen Tumorerkrankungen vorkommen:
- Müdigkeit
- Blutarmut
- Gewichtsverlust
- beschleunigte Blutsenkung (BSG)
- Lymphknotenschwellungen
- Fieber
- Nachtschweiß
Häufig entsteht ein Druckschmerz, weil sich der Tumor vergrößert und auf benachbarte Strukturen einwirkt.
Typische Symptome von Mediastinaltumoren treten in Abhängigkeit von der beeinträchtigten Gewebestruktur auf:
- Karzinom der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom): Druckschmerz hinter dem Brustbein und Beschwerden beim Schlucken, Mundgeruch
- Schilddrüsentumor: vergrößerte Lymphknoten, Kurzatmigkeit, Schluckstörungen, Reizhusten, Heiserkeit
- Luftröhren- und Bronchialkarzinom: Husten, trockener Reizhusten, Heiserkeit durch Lähmung des Kehlkopfnervs, bohrender Schmerz hinter dem Brustbein, Luftnot mit Atemnebengeräuschen (Stridor)
- Lymphom (Morbus Hodgkin): Gummöse, schmerzlose Schwellung einer Gruppe von Lymphknoten im Halsbereich entlang der großen Gefäße
- Thymom (Tumor der Thymusdrüse): Obere Einflussstauung der Halsvenen, Atemnot, Muskelschwäche, Schmerzen hinter dem Brustbein, Husten, Heiserkeit
- Blutstau vor dem Herzen: In Folge eines tumorbedingten Gefäßverschlusses
- Neurinome des Grenzstrangs des Symphatikus: Trias aus verengter Pupille, zurückgesunkenem Augapfel und herabhängendem Oberlied kennzeichnen das Horner-Syndrom durch eine Nervenschädigung im Halsteil des Sympathikus
- Schluckauf und Zwerchfellhochstand
- Herzrhythmusstörungen
Wie entstehen Mediastinaltumoren?
Alle Gewebe des Mediastinums können größer werden und mit der Zeit gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Geschwülste ausbilden.
Gutartige Tumore entstehen langsam und unter deutlicher Abgrenzung zur Umgebung. Der gutartige Tumor verdrängt das Nachbargewebe, ohne es zu zerstören und ohne Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden. Manchmal können sich Mediastinaltumoren aus Zysten entwickeln, zum Beispiel aus einer bronchogenen Zyste.
Bösartige Tumore wachsen schnell in das benachbarte Gewebe ein (Proliferation). Sie zerstören die Funktionsstruktur und bilden Metastasen.
Bei Tumoren spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Spezialisten gehen von einer Schädigung der Erbinformation (Desoxyribonucleinsäure) aus. Diese Gendefekte vererben sich durch Keimzellen (Spermien, Eizellen) weiter. Sie können daher vermehrt in einer Familie auftreten.
Folgende Schlüssel-Gene sind dafür verantwortlich:
- Proto-Onkogene sorgen für die Bildung von Proteinen, welche die Zelle zur Teilung und Spezialisierung benötigt
- Tumorsuppressorgene kontrollieren und hemmen das Wachstum der Zelle
- Gene, die den Zelltod regulieren
Risikofaktoren, die Mediastinaltumore begünstigen
Bestimmte Faktoren unterstützen die Entstehung von Gendefekten in Körperzellen, die für bösartige Mediastinaltumore verantwortlich sind:
- Viren: Onkogene DNA- und RNA-Viren. Sie verhindern die Bildung von Enzymen und Proteinen, die das Zellwachstum regulieren und die Zelldifferenzierung fördern.
- Strahlung: Ionisierende Strahlung (Radiumstrahlung), Röntgen- und UV-Strahlung
- Chemische Substanzen: Polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Silikate (Asbest), Arsen, Nitrosamine, Aromaten, Schimmelpilzgifte (Aflatoxine), giftige Metalle, Rauch und Stäube

- Fettreiche und ballaststoffarme Kost
- Konsum von Genussmitteln: Zigaretten und Alkohol
- Bewegungsmangel
Diagnose von Mediastinaltumoren
Untersuchungsmethoden um die genaue Lage festzustellen:
- Röntgenaufnahme des Burstkorb zum Anfertigen eines Bildes zur ersten Beurteilung im Rahmen der Basisdiagnostik
- Computertomografie mit Hilfe eines Kontrastmittels zur detaillierten Mitbeurteilung des Weichteilgewebes
- Nuklearmedizinische Injektion von radioaktiven Substanzen (Tumormarkern) und Erstellen eines Bildbefundes (Szintigramm)
- Endoskopie des Mediastinums, der Bronchien und der Speiseröhre
Computertomographie Untersuchung in der Radiologie @ Werner / AdobeStock
Histologische Untersuchungsmethoden:
Nach der Lokalisation des Tumors erfolgt zur sicheren Diagnose die histologische Befundung des Gewebes. Dafür sind folgende Schritte notwendig:
- Entnahme von Gewebe (Biopsie) zur histologischen Untersuchung
- Mikroskopieren des entnommenen Gewebes
- Beurteilen des Zellwachstums als gutartig, bösartig, halbbösartig
- Einstufen der malignen Entartung im Vergleich zum Normalbefund (Grading)

Therapie und Behandlung bei Mediastinaltumoren
Bei der Behandlung von Mediastinaltumoren kommen operative und konservative Therapieformen zum Einsatz:
- Chirurgische Therapie: Bei der chirurgischen Therapie ist ein operativer Eingriff nötig, um das Tumorgewebe zu entfernen. Ziel ist es, alle vom Tumor betroffenen Zellen zu entfernen.
- Radiotherapie: Können die Ärzte nicht alle Krebszellen operativ entfernen, dann kommt die Bestrahlung zum Einsatz. Die Radiotherapie zielt darauf ab, krankes Gewebe zu töten und gesundes Gewebe zu erhalten.
- Perkutan (Teletherapie): Bei der Teletherapie durchdringen radioaktive Teilchen oder elektromagnetische Wellen gesundes Gewebe, bevor sie die Tumorzellen (in größerer Eindringtiefe) erreichen.
- Brachytherapie: Ist eine besondere Form der Strahlentherapie. Radiologen bestrahlen den Tumor mit radioaktiven Strahlenquellen aus kurzer Entfernung.
- Metabolische Strahlentherapie: Mittels intravenöser Injektion. Radioaktive Strahlung zerstört die Tumorzellen von innen.
- Chemotherapie: Chemische Substanzen (Zytostatika) wirken auf die Tumorzellen ein.
- Immuntherapie: Impfung mit abgeschwächten Erregern, Gabe von Interferon-alpha oder Interleukin-2 zur Stimulation des Immunsystems

Welche Ärzte sind zuständig?
Der bisher behandelnde Arzt ist Hauptansprechpartner. Er überweist Betroffene an spezialisierte Fachärzte, Krebszentren, Ambulanzen oder Krankenhäuser.
Heute beteiligen sich mehrere Spezialisten an der ambulanten oder stationären Behandlung. Die Art der Zusammenarbeit ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Deshalb gibt es onkologische Spitzenzentren, die von der Deutschen Krankenhausgesellschaft zertifiziert sind.
Verlauf und Prognose
Bösartige Tumore können in Blut- und Lymphgefäße eindringen und das umliegende Gewebe zerstören und Tochtergeschwülste bilden. Daher ist mit starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen und negativen psychischen Folgen zu rechnen.
Der Krebstherapie stehen heute operative, chemische und radiologische Therapieformen zur Verfügung. Je nach Befund ist die Kombination mehrerer Therapieformen sinnvoll, um den Therapieerfolg zu erhöhen.
Digitalisierte Verfahren in der Radiologie machen es möglich, Eingriffe dreidimensional zu planen und darzustellen. Strahlentherapien sind daher präzise und schädigen das benachbarte, tumorfreie Gewebe weniger.
Fazit
Tumore im Mediastinum brauchen eine schnelle Diagnose und eine sofortige Behandlung. Die zentrale und nahe Lage zu lebenswichtigen Organen und Gefäßen macht den Tumor gefährlich. Bösartige Tumorzellen können sich im Mediastinum besonders gut vermehren und ausbreiten.
Bei der Wahl des Arztes sollten Sie neben der Fachexpertise auch auf Ihr Gefühl achten. Denn vor allem bei der Tumorbehandlung spielt das Vertrauen zu den behandelnden Ärzten und Einrichtungen eine wichtige Rolle.
Quellen
https://www.uniklinik-freiburg.de/thoraxchirurgie/krankheitsbilder/mediastinaltumor.html
https://flexikon.doccheck.com/de/Mediastinaltumor
https://www.uniklinikum-jena.de/htchirurgie/Thoraxchirurgie/Mediastinaltumoren.html