Hodenentzündung - Spezialisten und Informationen

31.05.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Hodenentzündung (Orchitis) kann einseitig oder beidseitig auftreten. Sie führt zu einer Schwellung und Schmerzen der Hoden und beeinflusst die Spermienproduktion. Die Ursache sind meistens Viren oder Bakterien. Der Verlauf der Erkrankung kann akut (plötzlich auftretend) oder chronisch (dauerhaft) sein. Häufig betrifft die Entzündung auch die Nebenhoden, was Ärzte dann als Epididymoorchitis bezeichnen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung einer Hodenentzündung.

ICD-Codes für diese Krankheit: N45

Empfohlene Spezialisten für Hodenentzündungen

Artikelübersicht

Symptome einer Hodenentzündung

Die Symptome einer Hodenentzündung unterscheiden sich je nach Ursache der Infektion. Ist die Infektion durch Viren bedingt, so kommt es innerhalb weniger Stunden zu einer Schwellung und Schmerzen im Hodenbereich. Außerdem können Berührungen, enge Kleidung und Bewegungen Beschwerden verursachen. Zusätzlich kann der Hoden gerötet sein.

Auch bei einer bakteriellen Hodenentzündung kommt es zu einer Rötung und schmerzhaften Schwellung des betroffenen Hoden. Anders als bei einer viralen Infektion entwickeln sich die Symptome aber im Verlauf von mehreren Tagen. Sehr häufig sind bei dieser Form der Erkrankung auch die Nebenhoden betroffen.

HodenentzündungSymptome einer Hodenentzündung sind Schmerzen, Schwellung und Rötung des Hodens @ Андрей Михайлов /AdobeStock

Ursachen für eine Hodenentzündung

Meistens verursachen Viren, manchmal aber auch Bakterien die Entzündung. Dabei gelangen diese über die Blutbahn oder über benachbarte Strukturen in die Hoden. 

Ganz selten kann eine Hodenentzündung auch durch Gewalteinwirkung bei einer Verletzung entstehen.

Zu den Viren, die eine Hodenentzündung auslösen können, zählen:

  • Paramyxoviren (Erreger von Mumps, häufigster Auslöser einer Hodenentzündung)
  • Epstein-Barr-Virus (Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers)
  • Influenza-Virus (Grippe-Virus)
  • Varizella-Virus (Erreger der Windpocken)

LCM-Virus (Erreger der lymphozytären Choriomeningitis, einer durch Nagetiere übertragbaren Hirnhautentzündung)

Folgende bakterielle Erkrankungen bzw. Erreger können eine Hodenentzündung nach sich ziehen:

  • Urethritis (Entzündung der Harnröhre)
  • Prostatitis (Entzündung der Prostata)
  • Nebenhodenentzündung
  • Syphilis
  • Gonorrhoe
  • A-Streptokokken (Auslöser von Scharlach)
  • Pneumokokken (vor allem bei Kindern, Erreger von Lungenentzündungen und Salmonellen)

Diagnose einer Hodenentzündung

Die Entzündung lässt sich meistens relativ einfach anhand der äußeren Erscheinung des Hodens feststellen. Bei der körperlichen Untersuchung durch den Arzt zeigt sich häufig, dass die schmerzenden Hoden geschwollen und hart sind.

Charakteristischerweise lässt der Schmerz nach, sobald der Arzt den Hoden anhebt. Dies wird mit dem Begriff Prehn-Zeichen umschrieben.

Zudem erfolgt eine Blutuntersuchung, die bei Betroffenen höhere Entzündungswerte aufweist.

Dazu gehört:

  • Eine vermehrte Zahl an Leukozyten (weiße Blutkörperchen)
  • Ein höherer CRP-Wert (Eiweißwert, der sich bei Entzündungen im Blut erhöht)

Die Blutuntersuchung kann zudem auch Aufschluss über den Auslöser geben.

In manchen Fällen gestaltet es sich schwierig, eine Hodenentzündung von anderen möglichen Erkrankungen abzugrenzen.

Denn bei einer Nebenhodenentzündung, Hodentumoren oder einer Drehung des Hodens um die Längsachse (Hodentorsion) können ähnliche Symptome auftreten. In diesem Fall ist eine Untersuchung mit Ultraschall sinnvoll, um eine genauere Diagnose zu stellen.

Manchmal kann jedoch auch diese nicht sicher belegen, ob eine Drehung des Hodens für die Symptome verantwortlich ist. In diesem Fall müssen Ärzte den Hoden operativ freilegen, um die genaue Ursache für die Beschwerden zu finden.

Dies ist im Falle einer Hodentorsion besonders wichtig, da es sich hierbei um einen medizinischen Notfall handelt. Diesen sollten Sie umgehend behandeln lassen.

Die anschließende Therapie der Hodenentzündung ist unterschiedlich, je nachdem, ob Bakterien oder Viren verantwortlich sind.

Vergleich gesunder und entzündeter Hoden

Vergleich gesunder und entzündeter Hoden @ Dee-sign /AdobeStock

Behandlung einer viralen Hodenentzündung

Die Therapie einer durch Viren verursachten Orchitis beinhaltet Maßnahmen, die die Symptome lindern. 

Dazu gehört:

  • Bettruhe
  • Hochlagerung der Hoden 
  • Kühlung der Hoden
  • Schmerzmittel 
  • Entzündungshemmende Medikamente

Da Mumpsviren die häufigsten Auslöser für eine Hodenentzündung sind, ist vorbeugend eine Impfung gegen Mumps empfehlenswert.

Behandlung einer bakteriellen Hodenentzündung

Bei einer durch Bakterien bedingten Hodenentzündung setzten Ärzte zur Symptomlinderung die gleichen Maßnahmen wie bei der viralen Form an. Zusätzlich kommen in der Regel noch Antibiotika zum Einsatz.#

In seltenen Fällen ist eine Operation notwendig, wenn:

  • Die Hoden durch die Entzündung stark angeschwollen sind oder 
  • Sich eitrige Abszesse gebildet haben

Bei der Operation schneiden Ärzte dann infektiöse Herde heraus, um die Belastung der Hoden zu minimieren.

Folgen einer Orchitis

In den meisten Fällen heilt eine Hodenentzündung nach etwa einer Woche ohne weitere Folgen ab. Manchmal kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Dies tritt vor allem dann auf, wenn der Hoden wiederholt entzündet ist oder keine ausreichende Behandlung erfolgt.

Die Entzündung kann sich dann auf die Nebenhoden ausbreiten oder Abszesse bilden. Meist ist nach einer Hodenentzündung die Produktion der Spermien für einige Monate beeinträchtigt. Sie erholen sich jedoch in der Regel wieder.

Aufgrund der Schwellung und des Drucks kann es in manchen Fällen zur Zerstörung von Hodengewebe kommen. Dies führt zu schwindendem Keimgewebe im Hoden, was eine verminderte Hodenfunktion zur Folge haben kann.

Sind beide Hoden betroffen, kann das zu einer beeinträchtigten Zeugungsfähigkeit führen. Die Verminderung der Spermienproduktion bleibt dauerhaft.

Eine vollkommene Zeugungsunfähigkeit ist aufgrund einer Hodenentzündung jedoch sehr selten.

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