Überblick über Gehirntumore: Wichtige Fakten und Behandlungsoptionen - Experteninterview mit Prof. Freiman

22.01.2024

In der Welt der Neurochirurgie, in der Präzision und Expertise von höchster Bedeutung sind, ragt ein Name besonders heraus: Univ.-Professor Dr. med. Dr. med. habil. Thomas M. Freiman. Mit einem Ruf, der ihm vorausgeht, fungiert Prof. Dr. Freiman als Leiter der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie an der renommierten Universitätsmedizin Rostock. Mit Spezialisierung auf Wirbelsäulen-, Kopf- und Gehirnneurochirurgie hat er sich als vertrauenswürdige Persönlichkeit etabliert, die Patienten anzieht, die eine erstklassige Versorgung für ihre neurologischen Erkrankungen suchen.

In der lebendigen und wachsenden Region Rostock ist die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie ein Maximalversorger für die umliegende Gemeinschaft. Die Klinik legt dabei großen Wert auf einen umfassenden Ansatz zur Patientenversorgung und setzt dabei auf moderne Technologie und innovative Behandlungsmethoden, bis hin zu Roboter-assistierten Operationen. Prof. Dr. Freiman und sein Team bieten eine breite Palette von Therapien an, von konservativen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Besonders bei Fällen, in denen Tumore aus funktionell wichtigen Bereichen entfernt werden müssen, wird eine kontinuierliche neurophysiologische Überwachung eingesetzt, um optimale Ergebnisse zu gewährleisten.

Mehrere Disziplinen innerhalb der Universitätsmedizin Rostock arbeiten nahtlos zusammen, darunter Neuroradiologie, Neuroanästhesie, Intensivmedizin, Pathologie, Onkologie, Strahlentherapie, Neuropsychologie und spezialisierte Pflegekräfte, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Dieser Ansatz ist besonders bei der Behandlung von neuroonkologischen Erkrankungen wirksam und zeigt das Engagement der Klinik für ganzheitliche und patientenzentrierte Pflege.

Die Expertise von Prof. Dr. Freiman erstreckt sich über die Wirbelsäulenoperationen hinaus und umfasst auch die Kopf- und Gehirnneurochirurgie. Hier verzeichnet die Klinik eine Erfolgsgeschichte von präzisen Eingriffen, von der Entfernung von Hirntumoren und Anomalien bis hin zu Gefäßanomalien und pädiatrischen Hirntumoren. Ihre Expertise erstreckt sich sogar auf das Gebiet der Neuromodulation, wobei Techniken wie Hirn- und Rückenmarksstimulation zur Behandlung verschiedener neurologischer Zustände eingesetzt werden.

Über seine klinischen Erfolge hinaus ist Prof. Dr. Freiman ein Vorbild für Führung und Hingabe. Mit zahlreichen Auszeichnungen, darunter europäische Diplome in der Neurochirurgie und Kinderneurochirurgie sowie ein Epilepsiechirurgie-Zertifikat, sind die Referenzen von Prof. Dr. Freiman beeindruckend. Es war daher von sehr hohem Wert, mit Professor Dr. Freiman im Besonderen zum Thema „Gehirntumor“ zu sprechen, um besser über die vermeintliche Schreckensdiagnose aufzuklären.

Univ.- Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Thomas M. Freiman

Ein Gehirntumor ist eine komplexe und oft beängstigende medizinische Diagnose, die das Leben eines Menschen und seiner Familie erheblich beeinflussen kann. Das Gehirn ist eines der faszinierendsten und komplexesten Organe im menschlichen Körper, und Tumore, die in diesem lebenswichtigen Organ auftreten, sind äußerst vielfältig in Bezug auf Art, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Gehirntumore können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten und reichen von gutartigen Tumoren, die in der Regel operativ entfernt werden können, bis hin zu bösartigen und aggressiven Formen, die eine intensive Behandlung erfordern. Gehirntumore stellen eine komplexe medizinische Herausforderung dar, aber mit Fortschritten in der Medizin und der Forschung gibt es Hoffnung und Behandlungsmöglichkeiten, die das Leben der Betroffenen verbessern können.

Die genauen Ursachen von Gehirntumoren sind oft nicht vollständig verstanden, und viele Gehirntumore treten bei Menschen ohne erkennbare Risikofaktoren auf. 

Die meisten Gehirntumore entstehen aus dem Gehirn selbst, und dafür gibt es selber kein Risikofaktor. Man weiß nicht, warum die Häufigkeit der Erkrankung zunimmt. Ein Grund könnte tatsächlich sein, dass einfach mehr Untersuchungen per Kernspintomografie stattfinden und Tumore so überhaupt entdeckt werden. Ein Drittel der Tumore sind Metastasen, das sind Krebszellen, die von anderen Tumoren in Organen, bspw. Brust oder Lunge, die über den gemeinsamen Blutkreislauf eingeschwemmt werden. Ursächlich ganz klar ist bei Lungenkrebs das Rauchen, für die anderen Krebssorten sind die Ursachen nicht klar definierbar. Bei den hirneigenen Tumoren sind in erster Linie Menschen ab 50 Jahren betroffen. Bei Kindern mit Leukämie ist ein Gehirntumor oftmals eine Folgeerkrankung von einer Bestrahlungstherapie“, stellt Prof. Dr. Freiman am Anfang unseres Gesprächs fest.


Eine familiäre Veranlagung kann das Risiko für die Entwicklung von Gehirntumoren erhöhen. Einige seltene genetische Syndrome, wie das Neurofibromatose Typ 1 und 2, Hippel-Lindau-Erkrankung, Li-Fraumeni-Syndrom und das Turcot-Syndrom, sind mit einem erhöhten Risiko für Gehirntumoren verbunden.


Die Diagnose von Gehirntumoren erfordert in der Regel eine Kombination verschiedener diagnostischer Verfahren, um die Tumorart, Größe und Position genau zu bestimmen. 

Die meisten meiner Patienten sind Zuweisungen von Kollegen aus der Neurologie oder Orthopädie oder von Hausärzten – das sind ca. 90%. Es gibt einige wenige, die direkt kommen, auch weil sie sich aus eigenem Antrieb im Internet informiert haben aufgrund von möglichen Symptomen wie anhaltende Kopfschmerzen. Andere Symptome sind epileptische Anfälle, seltener eine halbseitige Lähmung oder Sprachstörung. Jeder Betroffene mit chronischen Kopfschmerzen sollte unbedingt erst einmal zum Hausarzt und dann mit Überweisung in die Neurologie gehen. Wenn also die Kopfschmerzen über Wochen immer schlimmer werden, dann sollte jeder achtsam sein“, rät Prof. Dr. Freiman. Die Lage und Größe des Tumors spielen eine große Rolle bei der Verursachung von Kopfschmerzen. „Manche Patienten haben einen eher kleinen Tumor, der aber in einer schwierigen Position im Kopf sitzt und deshalb mehr Beschwerden verursacht. Ein kleiner Tumor kann auch einen epileptischen Anfall verursachen, was dann an sich positiv ist, da dann der Tumor mit ziemlicher Sicherheit frühzeitig entdeckt wird“, ergänzt Prof. Dr. Freiman.

Liegen beim Patienten Symptome wie anhaltender und schlimmer werdender Kopfschmerz und/oder ein epileptischer Anfall vor, wird der Patient im Krankenhaus in der Neurologie behalten, um die notwendigen Untersuchungen vornehmen zu können. „Man macht im besten Fall eine Kernspintomografie – alles andere ist eigentlich Zeitverschwendung, um schnell eine Diagnose zu stellen. Die Frage ist dann, wo der Gehirntumor herkommt, vom Gehirn selbst oder von woanders, und ob es sehr bösartige Anteile gibt. Wir greifen hier auf die Nuklearmedizin zurück, wo man den Stoffwechsel des Tumors über radioaktive Substanzen darstellen kann. Auf diese Weise kann man deutlich festlegen, ob sofort operiert werden muss oder eine Probe reicht, um dann eine Chemotherapie zu machen“, verdeutlicht Prof. Dr. Freiman.


Die Positronenemissionstomographie kann Informationen über den Stoffwechsel des Tumors liefern und helfen, zwischen bösartigen und gutartigen Tumoren zu unterscheiden. Eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Tumor wird entnommen und im Labor untersucht, um die genaue Tumorart zu bestimmen. Dies ist oft notwendig, um die geeignete Behandlung zu planen.


Die Lage des Tumors ist von erheblicher Bedeutung.

Es ist für die gesamte Planung der Therapie immanent wichtig, wo der Tumor genau lokalisiert ist. Es gibt einige Areale im Gehirn, die nicht gut operabel sind. Wenn er nämlich in einer schwierigen Position liegt, dann kann es bei einer Operation zu einem Defizit kommen in Form von Lähmungen, hochgradigen Sprachstörungen bis hin zu einer Persönlichkeitsveränderung. Wir sind aber gerade eine Spezialklinik für genau solche schwierigen Tumore. Wenn es zum Beispiel um einen Tumor geht, bei dem das Risiko besteht, dass er eine Lähmung verursachen könnte, operieren wir in einem elektrophysiologischen Monitoring, das heißt der schlafende Patient bekommt Elektroden, und er bewegt während der Operation Arme und Beine, und wir können dann messen, ob wir diese wichtigen Bahnen schädigen könnten oder nicht. Bei der Sprache ist es schwieriger, wenn man die Sprachfunktion während einer Operation überwachen möchte. Es wäre notwendig, dass der Patient während des Eingriffs wach ist. Für eine solche Operation wird der Patient hierfür zunächst narkotisiert, wir machen den Schädel auf, und der Patient wacht auf (das Gehirn ist schmerzunempfindlich). Dann muss der Patient während des Eingriffs mit einem Neurologen sprechen, muss Rechenaufgaben lösen, sodass wir die Kontrolle über die Sprachregion haben. Oft ist das so aber gar nicht notwendig“, erläutert Prof. Dr. Freiman.

Die personalisierte Therapie von Gehirntumoren hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, und diese Fortschritte haben es ermöglicht, individuell angepasste Behandlungspläne zu erstellen. 

Jeder Mensch ist anders, und jeder Tumor ist anders. Man würde zum Beispiel einen jungen Menschen anders operieren als einen älteren Menschen, auch wenn der Tumor ähnlich bösartig ist. Beim jungen Menschen operieren wir radikal. Bei einem älteren Menschen sehen wir die Lebensqualität im Vordergrund. Wenn ein möglicher Schaden zu groß ist, belassen wir auch einen Resttumor im Kopf. Das muss individuell in einem guten Aufklärungsgespräch mit dem Patienten besprochen werden. Man muss auch immer über Alternativen aufklären, sodass der Patient mitentscheidet, wie die Therapie erfolgen soll. Dieses Individuelle ist für mich persönlich ganz wichtig, denn wir Ärzte genießen ein unglaubliches Vertrauen. Dafür müssen wir uns auch täglich bewähren und halten einen engen Kontakt zum Patienten. Die Operation ist hierbei gar nicht unbedingt vordergründig, sondern die stete Betreuung des Patienten. Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist unglaublich wichtig, und wir werden hier auch von vielen Kollegen empfohlen“, schildert Prof. Dr. Freiman. 

Die personalisierte Therapie von Gehirntumoren verspricht eine vielversprechende Zukunft, da sie die Aussicht auf gezieltere, wirksamere und weniger belastende Behandlungen für Patienten bietet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Patient für alle personalisierten Therapieansätze in Frage kommt, und die Auswahl der richtigen Behandlung erfordert eine sorgfältige Beurteilung durch ein multidisziplinäres Team von Ärzten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Onkologen, Neurochirurgen, Pathologen und anderen Fachleuten ist entscheidend, um die bestmögliche Behandlung für jeden Patienten zu entwickeln.

Akustikusneurinome, auch als Vestibularisschwannome oder Vestibularisneurinome bezeichnet, sind langsam wachsende Tumore, die in der Nähe des Hör- und Gleichgewichtsnervs (Vestibulocochlearisnerv oder Achterhirnnerv) im Innenohr entstehen. Diese Art von Tumor ist relativ selten und macht etwa 6-10% aller intrakraniellen Tumoren aus. 

Die genaue Ursache für das Auftreten von Akustikusneurinomen ist nicht bekannt, und die meisten dieser Tumore sind gutartig. Die Diagnose und Behandlung von Akustikusneurinomen stellen spezifische Herausforderungen dar. Da diese Tumore langsam wachsen, können die Symptome allmählich auftreten und sind zu Beginn oft unspezifisch. Die häufigsten Symptome sind einseitiger Hörverlust und Tinnitus (Ohrgeräusche). Fortgeschrittene Tumore können jedoch zu Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Gesichtslähmung und Kopfschmerzen führen. Die Diagnose von Akustikusneurinomen erfolgt in der Regel durch eine Kombination von bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT-Scan und einer audiologischen Untersuchung. Die Bildgebung ermöglicht es, die Größe und Position des Tumors genau zu bestimmen.

Diese Tumore haben es in sich. Ein Akustikusneurinom ist potentiell gutartig, aber wächst eben an einer ungünstigen Stelle. Sie kommen aus dem Gleichgewichtsteil des Hörnervs, und direkt daneben durch dasselbe kleine Löchlein im Kopf zieht der Gesichtsnerv nach außen. Und der ist eigentlich Dreh- und Angelpunkt. Dieser Gesichtsnerv ist so nah dran, dass wenn der Tumor wächst, dieser papierdünn aufgespalten wird in einzelne kleine Fäserchen, sodass der Tumor hier am Ende schwer herauszulösen ist. Schließlich riskiert man eine halbseitige Gesichtslähmung, wenn der Tumor mit dem Nerven zu stark verwachsen ist, wobei die meisten Lähmungen sich oft nach 1-2 Monaten von alleine wieder zurückbilden. Der Operateur braucht in jedem Fall ein hohes Fingerspitzengefühl und muss über eine sehr große Erfahrung für diese Operation haben“, so Prof. Dr. Freiman zu dieser Besonderheit dieses Gehirntumors.

Die Strahlentherapie, einschließlich der stereotaktischen Radiochirurgie, kann zur Behandlung von Akustikusneurinomen eingesetzt werden, insbesondere bei älteren Patienten oder wenn eine Operation mit einem höheren Risiko verbunden ist.

 „Noch in den 70er Jahren war ein Akustikusneurinom todbringend. Durch die Weiterentwicklung der Operationsverfahren hat sich das drastisch durch den Einsatz des Operationsmikroskops und die Möglichkeiten der intraoperativen Elektrophysiologie geändert, mit der man den Gesichtsnerv stimulieren und schonen kann. Ein Hörverlust tritt fast immer auf. Die Patienten aber bemerken das oft gar nicht. Sie kompensieren mit dem anderen Ohr. Kleine Tumore können heute exzellent entfernt werden, ohne dass ein Schaden entsteht. Wir besprechen jeden Tumor in unserer Tumorkonferenz und entscheiden, ob operiert wird oder nicht. Denn einige Tumore wachsen irgendwann nicht mehr. Dann gibt es die Möglichkeit der Hochdosisbestrahlung. Hier besteht aber auch die Gefahr einer bleibenden Gesichtslähmung, bei der man dann nichts mehr unternehmen kann. Ein Akustikusneurinom erfordert in jedem Fall eine maßgeschneiderte Therapie und eine umfassende Beratung und Aufklärung des Patienten“, schildert Prof. Dr. Freiman. Die Wahl der besten Behandlungsoption hängt also von vielen Faktoren ab, einschließlich der Größe des Tumors, des Hörverlusts, des Gesundheitszustands des Patienten und der individuellen Präferenzen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Neurochirurgen, Audiologen und Strahlentherapeuten ist entscheidend, um den besten Ansatz für jeden Patienten zu bestimmen.

Die Behandlung von Gehirntumoren bleibt eine herausfordernde und komplexe Aufgabe, aber es gibt einige vielversprechende neuartige Behandlungsmethoden und immuntherapeutische Ansätze, die in der Bekämpfung von Gehirntumoren getestet werden. 

Immuntherapien zielen darauf ab, das Immunsystem des Patienten zu aktivieren, um den Tumor anzugreifen. Obwohl die Ergebnisse bisher gemischt sind und nicht alle Patienten von dieser Therapie profitieren, zeigen einige Studien vielversprechende Ergebnisse, und die Forschung auf diesem Gebiet schreitet voran. „Es gibt noch keinen statistischen Nutzen in der Neurologie. Die CAR-T-Zelltherapie (Chimeric Antigen Receptor T-Cell Therapy) ist eine vielversprechende neue Form der Immuntherapie, bei der T-Zellen des Patienten gentechnisch verändert werden, um Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Im Gehirn kommt allerdings wenig Blut an, und damit auch schlecht die Antikörper und Immunzellen. Allerdings gibt es noch die Möglichkeit den Tumor mit Viren anzugreifen. Hier arbeiten wir eng mit der Harvard Universität zusammen. Bei dieser vielversprechenden Methode werden Viren verwendet, um Tumorzellen gezielt anzugreifen und zu zerstören. Aber auch hier sind wir noch im experimentellen Stadium. Bei kleineren Metastasen (bis 2 cm) kann man auch ein sogenanntes Gamma-Knife einsetzen, bzw. es ist in dem Fall die Therapie der Wahl. Es ist eine fokussierte Hochdosisbestrahlung, bei der das umliegende Gewebe kaum geschädigt wird, weswegen diese Therapie häufig eingesetzt werden kann“, sagt Prof. Dr. Freiman.


Das Gamma Knife ist eine hochpräzise medizinische Vorrichtung, die zur Behandlung von Hirntumoren, Hirnmetastasen und anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um ein nicht-invasives Verfahren, das hoch konzentrierte Strahlen aus verschiedenen Winkeln auf einen präzisen Punkt im Gehirn lenkt. Diese Strahlen bündeln sich am Zielpunkt, um gezielt den Tumor zu behandeln, während das umgebende gesunde Gewebe so weit wie möglich geschont wird. Das Gamma Knife wird oft als eine Form der Radiochirurgie betrachtet und wird für Patienten bevorzugt, bei denen eine herkömmliche Operation zu riskant oder nicht möglich ist. Es ermöglicht präzise und effektive Behandlungen bei minimaler Beeinträchtigung des umliegenden Gewebes.


Die Bewältigung einer Gehirntumordiagnose und des gesamten Behandlungsprozesses ist eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, die sowohl den Patienten als auch seine Familie vor große Herausforderungen stellt. Eine umfassende und einfühlsame Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung, um ihnen in dieser schwierigen Zeit beizustehen.

Es ist wichtig, den Betroffenen eine klare und verständliche Aufklärung über die Diagnose, den geplanten Behandlungsverlauf und die zu erwartenden Herausforderungen zu bieten. Dies hilft, Ängste und Unsicherheiten zu reduzieren und ermöglicht es den Patienten und ihren Familien, besser informierte Entscheidungen zu treffen. Die psychosoziale Unterstützung spielt eine zentrale Rolle in diesem Prozess. Die psychische Gesundheit der Betroffenen ist von großer Bedeutung, und daher sollte der Zugang zu Psychologen, Psychiatern oder Sozialarbeitern gewährleistet sein. Diese Fachkräfte können dabei helfen, die emotionalen Belastungen zu bewältigen, den Stress zu reduzieren und den Betroffenen Werkzeuge zur Bewältigung der Situation an die Hand zu geben. Selbsthilfegruppen und Online-Communities sind ebenfalls wertvolle Ressourcen, die es den Betroffenen ermöglichen, sich mit anderen in ähnlichen Situationen auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann tröstlich sein und das Gefühl der Isolation verringern. 

Ganz wichtig ist es auch, die Hilfe und Aufklärung für den Patienten im finanziellen Bereich zu geben. Man klärt, welche Rechte der Patient hat, was es für einen Vermögens- und Betreuungsschutz gibt. Dafür haben wir hier eine Sozialarbeiterin, die sich auch um versicherungs- und verwaltungstechnische Bereiche kümmert und dem Patienten von Anfang an zur Seite steht. Darüber hinaus haben wir einen psychologisch-onkologischen Dienst mit Experten für den Umgang mit der Angst des Patienten. Viele Patienten sind ja auch familiär nicht gut eingebettet, sind allein und können so angstbewältigende Mechanismen erlernen“, formuliert Prof. Dr. Freiman.

In fortgeschrittenen Fällen, in denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, kann die Hospiz- und Palliativversorgung den Betroffenen und ihren Familien Trost und Unterstützung bieten, um die bestmögliche Lebensqualität in dieser letzten Lebensphase zu gewährleisten.

Ein Top-Team und hohes Engagement in der Universitätsklinik Rostock!

Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt zu 50% in der Behandlung der Gehirntumore. Ein weiterer großer Schwerpunkt liegt bei den erkrankten Kindern, die ich als ausgewiesener Spezialist für die Kinderneurochirurgie erfolgreich behandele. Das reicht von Gehirntumoren als Ergebnis einer Leukämie, über die Behandlung von Wasserköpfen, offene Rücken oder anderen angeborenen Fehlbildungen. Ich habe exzellente Oberärzte mit denen ich sehr gerne zusammenarbeite, die ich als Hochschullehrer auch ausbilde und gleichzeitig hoffe, dass auch sie mal Chef werden. Es ist ein ganz tolles Team! Für die Zukunft wünsche ich mir für die Klinik einen intraoperativen Kernspintomografen, ein spezielles Magnetresonanz-Bildgebungsgerät mit Echtzeit-Bildgebung des Gehirns oder des Rückenmarks während einer Operation, der vermutlich in ca. 2 Jahren hier in der Klinik installiert werden wird. Auch die Forschung, speziell die Krebsforschung, ist ein großes Thema im Klinikum Rostock. Grundsätzlich empfinde ich eine sehr große Dankbarkeit, auch dass ich eine der 20 Professuren für Neurochirurgie in Deutschland bekommen habe. Ich habe sehr hart dafür gearbeitet – aber ein Quäntchen Glück gehört auch immer dazu!“, erläutert Prof. Dr. Freiman zum Abschluss unseres Gesprächs.

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Freiman, ganz herzlichen Dank für diesen intensiven Blick in die Welt der Neurochirurgie!

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