Hernienchirurgie – Fortschritt pur!

22.11.2023

In den letzten Jahren hat die Hernienchirurgie erheblich zur positiven Entwicklung der modernen Gesundheitsversorgung beigetragen, insbesondere in Bezug auf Eingeweidebrüche und Bauchwandbrüche. Die Möglichkeiten dieser Disziplin haben sich durch minimal-invasive Verfahren, den Einsatz von Kunststoffnetzen und fortschrittliche Techniken wie die Knopflochchirurgie erheblich erweitert. Ein herausragender Experte in diesem Bereich ist OA mag. dr. Jurij Gorjanc, dr. med., FRCS, FEBS AWS, der in der Chirurgischen Ordination Klagenfurt praktiziert. Dr. Gorjanc ist ein hoch angesehener Facharzt für Chirurgie und wurde als Nicht-Brite in die elitäre Chirurgenvereinigung "Royal College of Surgeons of England" aufgenommen. Er trägt den Titel "Fellowship of the Royal Colleges of Surgeon" (FRCS), der das höchste chirurgische Fachwissen und Erfahrung auszeichnet. Darüber hinaus hat Dr. Gorjanc als langjähriger Präsident der slowenischen Herniengesellschaft maßgeblich zur Weiterentwicklung der Hernienchirurgie beigetragen. Neben seiner beeindruckenden akademischen Laufbahn und seinen internationalen Anerkennungen zeichnet sich Dr. Gorjanc durch sein humanitäres Engagement aus. Er absolvierte zahlreiche ehrenamtliche Hilfseinsätze in Ländern wie Tansania, Madagaskar, Ghana und der Mongolei, um Patienten mit Leistenbrüchen zu helfen. In Klagenfurt und weit darüber hinaus gilt Dr. Gorjanc als gefragter Hernienspezialist und trägt das Siegel "Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie" der Deutschen Herniengesellschaft. Mit umfassendem Wissen und Erfahrung in laparoskopischen und offenen Hernienoperationen ist er ein Garant für erfolgreiche Eingriffe und positive Prognosen in der Bauchchirurgie. Dr. Gorjanc bleibt engagiert, um die Hernienchirurgie ständig weiterzuentwickeln und die modernen Standards in der Medizin aufrechtzuerhalten. Die Redaktion des Leading Medicine Guide sprach mit Dr. Gorjanc über das so wichtige Thema der Hernienchirurgie und den heutigen Möglichkeiten und Verbesserungen für Patienten.

OA mag.dr. Jurij Gorjanc, dr.med, FRCS, FEBS AWS

Hernien sind weit verbreitete medizinische Zustände, die Menschen jeden Alters betreffen können. Sie treten auf, wenn Organe oder Gewebe aus ihrer normalen Position in der Körperhöhle oder durch eine natürliche Öffnung in die benachbarte Region vortreten. Hernien können in verschiedenen Formen und an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten, und sie verursachen oft unangenehme Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und Unwohlsein. „Überall, wo das Gewebe in der Bauchdecke aus einem Grund zu schwach wird und nachlässt, entsteht eine Hernie. Eine Hernie kann sich auch im Bauch befinden (innere Hernie) wie z. B. bei einem Zwerchfellbruch. Am häufigsten sind die äußeren Hernien wie z. B. in der Leiste beim Mann (jeder 8. Mann leidet darunter), Narbenhernien, Nabelhernien, Schenkel- bzw. Femoralhernien (häufiger bei den Frauen) und viele andere Hernienarten, auch seltenere Formen“, erklärt Dr. Gorjanc am Anfang unseres Gesprächs, um die Unterschiede aufzuzeigen.


Inguinale Hernie: Diese tritt in der Leistengegend auf und kann Schmerzen oder eine sichtbare Schwellung verursachen. Die Behandlung erfolgt oft chirurgisch.
Ventrale Hernie: Diese tritt an der vorderen Bauchwand auf und kann zu Schmerzen und Druckempfindlichkeit führen. Die Behandlung kann chirurgisch sein.
Umbilikale Hernie: Diese tritt im Bereich des Bauchnabels auf und zeigt sich oft als sichtbare Beule. Bei Säuglingen ist die Nabelhernie häufig, da die Bauchmuskeln bei der Geburt noch nicht vollständig entwickelt sind. In den meisten Fällen schließt sich die Hernie von selbst, wenn das Kind älter wird. Die Behandlung einer Umbilikalhernie kann chirurgisch sein, besonders wenn sie Symptome verursacht.
Schenkelhernie (Femoralhernie): Diese tritt in der Oberschenkelregion in der Nähe der Oberschenkelarterie und -vene auf und kann zu Schmerzen und Schwellungen führen. Die Behandlung ist in der Regel chirurgisch.
Narbenhernie: Diese tritt an einer Narbe nach einer früheren Operation auf und kann Schmerzen und eine sichtbare Ausbuchtung verursachen. Die Behandlung kann chirurgisch sein.


Die Chirurgie spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Hernien, da sie die einzige wirksame Methode zur dauerhaften Behebung dieses Problems darstellt. Hernien verschwinden nicht von selbst und werden oft über die Zeit größer und potenziell gefährlicher.

Eines der Hauptprobleme bei Hernien ist die Möglichkeit, dass sich Gewebe oder Organe in der Hernie einklemmen, was zu einem lebensbedrohlichen Notfall führen kann. Chirurgische Eingriffe verhindern dieses Risiko, indem sie die Schwachstelle in der Bauchwand schließen und das vorgewölbte Gewebe an seinen richtigen Platz zurückbringen. Hernien können auch zu Komplikationen wie Entzündungen, Infektionen oder Durchblutungsstörungen führen. Die chirurgische Behandlung hilft, diese Komplikationen zu verhindern und die Gesundheit des Patienten zu schützen. Hernien können schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Entfernung der Hernie durch eine Operation kann Schmerzen lindern und dem Patienten ermöglichen, zu einem aktiven Lebensstil zurückzukehren. Es gibt verschiedene chirurgische Techniken zur Hernienreparatur, darunter offene Hernienoperationen und minimalinvasive Verfahren wie die laparoskopische Chirurgie. Die Wahl der Technik hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Hernie und den individuellen Bedürfnissen des Patienten.

Eine Hernie kann nicht mit Medikamenten behandelt werden, nur die Operation hilft richtig. Fast alle PatientInnen mit einer Hernie sind OP-tauglich. Falls eine Narkose nicht möglich ist, gibt es immer noch die Möglichkeit der Lokalanästhesie und/oder konservative Maßnahmen (ohne Operation). Richtlinien (Leitlinien) sind auch in der Hernienchirurgie wichtig, jedoch soll ein Hernienexperte möglichst viele Operationsarten beherrschen, um der Patientin/dem Patienten die beste Methode anbieten zu können. Also reden wir heute von der nächsten Stufe in der Hernienversorgung – nicht nur von Leitlinien-unterstützter Chirurgie, sondern von der individuell angepassten Chirurgie, die mit den OP-Leitlinien konform ist. Nicht jede OP-Art ist für jede Patientin/Patienten die beste. In einem zertifizierten Hernienzentrum sorgen wir dafür, dass diese Auswahl optimiert wird. Bezüglich des Risikos darf ich sagen, dass unsere Rezidivrate bei Leistenhernien unter 1 % liegt, ebenso ist die Rate vom chronischen Schmerz unter 1 %. Das sind zwei Kennzahlen, die in der Hernienchirurgie eine Rolle spielen“, so Dr. Gorjanc zu den erfolgreichen Behandlungsmethoden von Hernien.

Die tagesklinische Behandlung bietet Patienten, die sich einer Hernienoperation unterziehen müssen, verschiedene Vorteile.

In einer tagesklinischen Einrichtung Operationen können Patienten oft am selben Tag nach Hause gehen. Dies ermöglicht eine schnellere Genesung, da der Patient in seiner gewohnten Umgebung ist und sich von der Operation in seiner vertrauten Umgebung erholen kann. Tagesklinische Behandlungen sind in der Regel kostengünstiger als stationäre Krankenhausaufenthalte. Dies kann zu geringeren Gesundheitskosten für den Patienten führen. Da der Patient nach der Operation nach Hause geht, ist das Risiko von Krankenhausinfektionen geringer. Die Heimumgebung ist oft hygienischer und weniger anfällig für Infektionen. Tagesklinische Eingriffe und ambulante Operationen bieten den Patienten zudem Bequemlichkeit und Flexibilität. Sie müssen nicht mehrere Tage im Krankenhaus verbringen und können schneller zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren. „Bei motivierten PatientInnen, die alle Bedingungen erfüllen, ist der Vorteil einer tagesklinischen Behandlung groß. Die Patientin / der Patient macht ab dem Anfang viel mit, und so ist auch die Mobilisierung und Rückkehr zu allen täglichen Aktivitäten schneller, die Genesungszeit ist kürzer“, erläutert Dr. Gorjanc.

In tagesklinischen Einrichtungen erhalten Patienten oft eine individuellere Betreuung und Aufmerksamkeit, da sie nicht mit vielen anderen stationären Patienten konkurrieren. Ein kurzer Krankenhausaufenthalt kann für Patienten weniger stressig sein, da sie weniger Zeit von ihren Verpflichtungen und Familien getrennt sind. Die Eignung eines Patienten für eine tagesklinische Hernienoperation hängt von verschiedenen Faktoren ab, die im Einzelfall vom behandelnden Arzt bewertet werden.

Die Art der Hernie, ihre Größe und Komplexität sind entscheidende Faktoren. Kleinere Hernien, die weniger komplex sind, sind eher für eine tagesklinische Operation geeignet. Auch der Gesundheitszustand des Patienten ist von großer Bedeutung. Patienten mit schwerwiegenden Begleiterkrankungen oder Risikofaktoren sind weniger für eine tagesklinische Operation geeignet. Die verwendete Operationstechnik und der geplante Eingriff können ebenfalls die Eignung für eine ambulante Operation beeinflussen.

Es ist ein gewisser Prozess der Vorbereitung und Nachsorge für eine tagesklinische Hernienoperation nötig. 

Der Patient trifft sich mit seinem Chirurgen, um die Notwendigkeit der Operation zu besprechen und zu klären, ob eine tagesklinische Behandlung möglich ist. Der Chirurg führt eine gründliche Gesundheitsbewertung durch, um sicherzustellen, dass der Patient für den Eingriff geeignet ist. Dies kann körperliche Untersuchungen, Laboruntersuchungen und Bildgebung umfassen. Gleichzeitig klärt er den Patienten über die Risiken, den Ablauf der Operation und die möglichen Komplikationen auf, und der Patient gibt seine schriftliche Einwilligung zur Operation. Dann erhält er Anweisungen zur Vorbereitung auf die Operation. Dazu gehören häufig Nahrungs- und Trinkvorschriften sowie Medikamentenregelungen am Tag der Operation.

Es spielen viele Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung für eine tagesklinische Einrichtung. Die Entfernung von Zuhause, wie mobil die Patientin/der Patient ist, sie/er darf nicht alleine zu Hause wohnen, und noch einige weiteren Faktoren spielen eine Rolle, z. B. das Körpergewicht, die Herniengröße, usw. Eine frühe Mobilisierung nach einer Hernienoperation ist erwünscht, jedoch beurteilen wir immer individuell, ob eine Nachsorge tagesklinisch verlaufen kann oder nicht. Nach einem persönlichen und ausführlichen Gespräch, wenn sich die PatientInnen persönlich beraten und geführt fühlen, sind erstaunlich viele PatientInnen mit der tagesklinischen Behandlung einverstanden“, bestärkt Dr. Gorjanc das Prozedere.

Nach der Operation verbringt der Patient einige Zeit in der tagesklinischen Einrichtung oder im Krankenhaus, um sich von den Auswirkungen der Anästhesie zu erholen. Der Patient wird eng überwacht, um sicherzustellen, dass es keine Komplikationen gibt und er sich ausreichend erholt. Nach der Entlassung erhält der Patient klare Anweisungen zur Nachbehandlung, einschließlich Schmerzmanagement und Verhaltensempfehlungen. Die Verantwortung für die Nachsorge liegt beim Patienten und sollte mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten.

In der Hernienchirurgie gibt es einige neue Techniken und Fortschritte, die darauf abzielen, die Genesungszeit zu verkürzen und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.

Die laparoskopische oder roboterassistierte Hernienchirurgie ist in den letzten Jahren immer häufiger geworden. Diese Techniken verwenden kleine Schnitte und spezialisierte Instrumente, was zu weniger Gewebetrauma, kleineren Narben, geringerem Blutverlust und schnellerer Genesung führen kann. „Minimalinvasive Verfahren in offenen Techniken (z. B. MILOS, eMILOS) kann man immer verwenden, d. h die Länge der Hautinzision wird stark reduziert, was zu geringerem postoperativen Schmerz führt. Die Patienten haben bei geringeren Schmerzen weniger Angst, sich zu bewegen, sonst befürchten sie immer, dass `etwas platzen könnte´, was eigentlich so gut wie nie der Fall sein kann nach einer guten Operation. Und natürlich muss hier auch die laparoskopische Technik der Knopflochchirurgie berücksichtigt werden. Hier sind die Trokare (medizinische Instrumente) immer kleiner, die Kunststoffnetze immer leichtgewichtiger, die Zahl der Trokare minimal, also ist eine Entzündungsreaktion des Körpers postoperativ durch das alles möglichst minimiert“, erklärt Dr. Gorjanc. Bei einigen minimalinvasiven Hernienoperationen kann eine lokale Anästhesie verwendet werden, was die Genesung beschleunigen kann, da die Patienten schneller mobilisiert werden können.

Zusätzlich wurden neue Netze, die aus resorbierbaren Materialien hergestellt sind, entwickelt. Diese Netze werden im Körper abgebaut, nachdem sie ihre Funktion erfüllt haben, und es ist keine Entfernung erforderlich. Dies kann das Risiko von Fremdkörperreaktionen reduzieren. Auch Fortschritte in der Schmerztherapie ermöglichen es, Schmerzen nach der Operation besser zu kontrollieren, was die Genesung erleichtert. In vielen Fällen werden Patienten nach Hernienoperationen ermutigt, sich frühzeitig zu bewegen und ihre normale Aktivität schnell wieder aufzunehmen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Die langfristige Prognose und Lebensqualität für Patienten, die sich einer Hernienoperation unterzogen haben, ist in der Regel sehr positiv, insbesondere wenn die Operation erfolgreich verläuft und der Patient die postoperative Genesungsphase gut durchläuft. „Der Genesungsverlauf ist bei ambulantem Aufenthalt so wie sonst bei einer stationären Behandlung. Wir empfehlen normalerweise bis 14-tagige Schonung, danach sind alle Belastungen wieder möglich“, schließt Dr. Gorjanc unser Gespräch ermutigend ab.

Sehr geehrter Herr Dr. Gorjanc, vielen Dank für diesen positiven Ausblick die Hernienchirurgie betreffend!

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