Prof. Dr. med. Fritz Thorey ist eine herausragende Persönlichkeit im Bereich der Hüft- und Kniechirurgie sowie der Endoprothetik. Als Spezialist für Hüft- und Knieendoprothetik sowie Sportchirurgie und Sporttraumatologie hat er sich international einen exzellenten Ruf erarbeitet. Seine Expertise zeigt sich nicht nur in den zahlreichen Auszeichnungen und Preisen, sondern auch in seiner täglichen Arbeit, in der er rund 750 Operationen pro Jahr durchführt.
In der ATOS Klinik Heidelberg ist Prof. Dr. Thorey leitender Arzt im "IZO – Internationales Zentrum für Orthopädie", das sich durch seine herausragenden Leistungen in der Endoprothetik einen weltweiten Namen gemacht hat. Besonders beeindruckend ist die patientenzentrierte Betreuung, die hier im Mittelpunkt steht. Die Klinik legt großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachbereichen sowie mit niedergelassenen Ärzten und kooperierenden Krankenhäusern.
Die fortschreitenden Ansprüche an Mobilität und Sportlichkeit haben auch die Anforderungen an Gelenkersatzoperationen verändert. Prof. Dr. Thorey hat diese Herausforderung angenommen und entwickelt kontinuierlich innovative und muskelschonende Methoden der Endoprothetik. Dank seiner Arbeit können Patienten, selbst nach einer Hüft- und Knieendoprothesen-Operation, ein aktives und schmerzfreies Leben führen.
Neben seiner klinischen Tätigkeit ist Prof. Dr. Thorey auch in der Forschung aktiv. Er veröffentlicht regelmäßig in internationalen Fachzeitschriften und wurde bereits mit zahlreichen Forschungspreisen ausgezeichnet. Seine Forschung trägt dazu bei, die Behandlungsmethoden in der Endoprothetik kontinuierlich zu verbessern und Patienten können weltweit von den Ergebnissen profitieren.
Durch seine herausragende Expertise und sein unermüdliches Engagement hat Prof. Dr. Thorey das IZO der ATOS Klinik Heidelberg zu einem der führenden Zentren für Orthopädie gemacht. Patienten aus aller Welt vertrauen auf die Spitzenmedizin und die ganzheitliche Betreuung, die sie im IZO erhalten.
Speziell zum Thema Robotik mit dem MAKOplasty-System in der Hüft- und Knieendoprothetik konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide mit Prof. Dr. Thorey sprechen.
Die Nutzung von Robotertechnologie in der Hüft- und Knie-Endoprothetik, insbesondere durch Verfahren wie mit dem Roboter MAKOplasty, markiert einen bedeutenden Fortschritt in der orthopädischen Chirurgie. Durch präzise und individualisierte Eingriffe ermöglicht diese innovative Technologie eine verbesserte Patientenversorgung und langfristige Ergebnisse.
„Zu den technischen Herausforderungen bei der Hüft- und Knieendoprothetik gehört zunächst die präzise Platzierung der Prothesenkomponenten. Eine falsche Ausrichtung kann zu einer ungleichmäßigen Belastung des Gelenks führen und langfristig zu Komplikationen wie Lockerung, Instabilität oder vorzeitiger Abnutzung der Prothese. Moderne Technologien wie computergestützte Navigationssysteme oder roboterassistierte Chirurgie werden daher eingesetzt, um die Genauigkeit und Konsistenz der Implantat Platzierung zu verbessern. Darüber hinaus müssen die Implantate eine optimale Passform und Funktion bieten, die es dem Patienten ermöglicht, eine natürliche Bewegungsfreiheit zu erlangen. Dies erfordert eine sorgfältige Auswahl der Implantat Designs und Materialien, die den individuellen Anforderungen jedes Patienten entsprechen. Fortschritte in der Materialwissenschaft haben zu Implantaten geführt, die langlebig, belastbar und biokompatibel sind, was die Langzeitresultate der Endoprothetik verbessert hat. Dann gilt es, möglichst Gewebe schonend zu operieren, das heißt minimal invasive Zugänge zu legen. Zu beachten ist auch, dass das Kniegelenk weniger verzeihend ist als das Hüftgelenk – hier muss eine Endoprothese noch präziser eingesetzt werden. Das liegt auch daran, dass das Knie ein bandgeführtes Scharniergelenk hat, was größere Herausforderungen mit sich bringt, während man bei der Hüfte von einem Kugelgelenk spricht. Alle notwendigen Informationen für eine gute und erfolgreiche Operationsplanung erhalten wir durch Röntgenbilder, manchmal auch durch ein MRT oder CT. In diesen Bildgebungen kann man Auswirkungen eventueller Voroperationen erkennen oder ob der Patient Verformungen wegen X- oder O-Beinen hat. Es wird dann überlegt, ob der Einsatz von Robotik sinnvoll ist, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Wenn keine Fehlstellungen vorliegen, dann kann man sehr gut konventionell und ohne Robotik arbeiten. Bei allen Gelenken, die von der Norm abweichen, ist die Roboter Assistenz grundsätzlich von großem Vorteil“, schildert Prof. Dr. Thorey zu Beginn unseres Gesprächs.
Während und nach der Operation müssen verschiedene Komplikationen wie Infektionen, Thrombosen oder Nervenverletzungen sorgfältig überwacht und behandelt werden. Frühzeitige Intervention und eine multidisziplinäre Herangehensweise sind entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und eine erfolgreiche Rehabilitation zu ermöglichen.
Die Anwendung von Robotik mit MAKOPlasty in der Hüft- und Knie-Endoprothetik hat die Möglichkeiten der orthopädischen Chirurgie revolutioniert.
Das MAKOPlasty System ist ein hochentwickeltes, robotergestütztes Chirurgie System, das bei Hüft- und Kniegelenksoperationen verwendet wird. Es ermöglicht dem Chirurgen, Eingriffe mit außerordentlicher Präzision und Kontrolle durchzuführen. Vor der Operation wird ein detailliertes 3D-Modell des betroffenen Gelenks erstellt, basierend auf CT-Scans des Patienten. Dieses Modell hilft dem Chirurgen, die Operation genau zu planen und die optimale Positionierung und Ausrichtung der Implantate festzulegen. Das System besteht aus einem Roboterarm, der mit speziellen chirurgischen Instrumenten ausgestattet ist und sehr präzise Bewegungen ausführen kann. Der Arm wird vom Chirurgen gesteuert, wobei das System die Bewegungen in Echtzeit überwacht und bei Bedarf korrigiert. Dies ermöglicht eine exakte Ausführung des Operationsplans und minimiert Fehler. Die MAKO-Software, die Teil des Systems ist, unterstützt die präoperative Planung und bietet während des Eingriffs eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Instrumentenbewegungen. Diese Software ermöglicht es auch, intraoperative Anpassungen vorzunehmen, um auf unerwartete Gegebenheiten zu reagieren. Eine Visualisierungseinheit, bestehend aus einem Monitor und den entsprechenden Bildgebungssystemen, bietet dem Chirurgen eine klare und detaillierte Sicht auf das Operationsfeld und das 3D-Modell. Dies verbessert die Präzision und Sicherheit des Eingriffs erheblich. Das Instrumentensystem umfasst eine Reihe von speziell entwickelten chirurgischen Werkzeugen, die an den Roboterarm angeschlossen werden können. Durch die hohe Präzision und die verbesserte Kontrolle während der Operation können die umliegenden gesunden Gewebe besser geschont und die natürlichen Bewegungsabläufe des Gelenks erhalten werden. Dies führt oft zu einer schnelleren Genesung und besseren Langzeitergebnissen für die Patienten.
„Einer der Hauptvorteile liegt in der Präzision, die durch eine roboterassistierte Chirurgie erreicht wird. Durch die Verwendung hochauflösender Bildgebung und präziser Navigationsalgorithmen können die MAKOPlasty-Roboter die exakte Platzierung von Prothesenkomponenten in Echtzeit überwachen und anpassen. Dies reduziert das Risiko von Fehlplatzierungen und verbessert die Langzeitstabilität der Implantate. Beim Kniegelenk kommt es dabei neben der Positionierung des Gelenks auf die Zurichtung des Knochens an, wo das Implantat dann draufkommt, besonders wenn es um Teilprothesen, sogenannte Schlittenprothesen, geht. Die sind nicht ganz so einfach einzusetzen, und hierbei sehe ich den größten Vorteil der Robotik“, erklärt Prof. Dr. Thorey und beschreibt die notwendige Planung vor einem Eingriff mit Roboter Assistenz:
„Das CT dient als Grundinformation, wird von einem Techniker der Roboter Firma eingelesen, und es erfolgt eine Vorplanung der Operation, die mit dem Operateur kurz vor dem Eingriff durchgesprochen wird. Während der Operation wird dann das CT mit dem Knochen `gematcht´, also abgestimmt, sodass der Roboter weiß, wo sich der Patient, beziehungsweise der zu operierende Knochen 1 zu 1 im Raum befindet. Auch wird während der Operation alles nochmal gemessen, und es wird überprüft, wie das Ergebnis aussehen muss. Zeitlich betrachtet ist das überschaubar. Das Gespräch mit dem Techniker dauert ca. 2 Minuten, und wir benötigen wenige Minuten für die Einstellungen des Roboters. Diese unwesentliche Zeitverzögerung steht in keinem Verhältnis zu dem dann zu erzielenden hochpräzisen Ergebnis. Man kann das auch nicht mit dem Aufwand vergleichen, den etwa ein Da Vinci Roboter erfordert. Hier sind viel mehr Einstellungen zu berücksichtigen. Wir haben uns für das MAKO Plasty System entschieden, weil es das hochwertigste ist, was es für Hüft- und Knieendoprothetik gibt, und viele Patienten kommen ganz gezielt zu uns, weil sie wissen, dass wir damit arbeiten“.
„Eine besondere Herausforderung bei der Operation mit MAKOplasty besteht darin, dass zusätzliche Sensoren an dem zu operierenden Gelenk angebracht werden müssen. Diese müssen fix in den Knochen reingebohrt werden. Das heißt, man hat zusätzlich kleine Schnitte, wo die Sonden reinkommen und mit dem Knochen verbunden werden. Man erkauft sich sozusagen die höhere Präzision der Gelenkplatzierung durch einen geringfügig höheren Weichteilschaden, der aufgrund der Sensoren Platzierung erforderlich ist. Hier besteht natürlich theoretisch das Risiko, dass an den Stellen der Knochen auch brechen könnte, wenn das nicht sorgfältig gemacht wird oder der Knochen schon sehr spröde ist. Mehr Sinn macht der Einsatz von MAKO bei Kniegelenksoperationen, was sich auch in Zahlen ausdrückt: Weltweit werden über 90% der Kniegelenke mit MAKO operiert, während es bei der Hüfte nur 10% sind, da hier präzise Röntgen-kontrolliert und konventionell operiert werden kann“, so Prof. Dr. Thorey und kommentiert noch die Häufigkeit des Einsatzes von MAKO in Deutschland:
„Das System gibt es bereits seit zehn Jahren, wobei es zunächst ausschließlich in den USA zum Einsatz kam. Ob sich das in Deutschland standardmäßig durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, da das System auch sehr teuer ist. Wir verzeichnen in unserem Haus in jedem Fall einen steigenden Anteil. Zu vermuten ist, dass es das System vermehrt in ausgewiesenen Zentren für spezielle Fälle in Deutschland und entsprechender Expertise geben wird. Ohnehin sollte es so organisiert sein, dass Knie- und Hüftgelenkoperationen auch nur dort stattfinden sollten, wo eine hohe Fallzahl solcher Operationen vorliegt. Es kann nicht sein, dass ein Patient in einem Krankenhaus an der Hüfte operiert wird, wenn dort nur 20-50 Operationen im Jahr stattfinden und meist auch von verschiedenen Ärzten durchgeführt werden. Ich persönlich operiere alleine rund 500 Hüften im Jahr, das ist dann schon ein ganz anderes Kaliber. Eine gewisse Zentralisierung macht daher durchaus Sinn. Es müsste aber so organisiert sein, dass sich am Ende diejenigen durchsetzen, die gut sind und eine hohe Patientensicherheit erreichen, wie in einem ganz normalen Wettbewerb“.
Die postoperativen Rehabilitationsmaßnahmen nach einer Hüft- oder Knieprothesenimplantation sind entscheidend für eine erfolgreiche Genesung.
Diese Maßnahmen umfassen in der Regel Physiotherapie, frühzeitige Mobilisation, Schmerzmanagement, Unterstützung und Beratung sowie langfristige Betreuung. Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle, um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen, die Muskeln zu stärken und das Gangbild zu verbessern. Bereits kurz nach der Operation wird der Patient dazu ermutigt, das betroffene Gelenk zu bewegen und erste Schritte zu machen, um Komplikationen zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Ein effektives Schmerzmanagement ist wichtig, um dem Patienten Komfort zu bieten und die Teilnahme an der Rehabilitation zu erleichtern. Dies kann eine Kombination aus pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Ansätzen umfassen, um Schmerzen effektiv zu kontrollieren. Während der Rehabilitationsphase erhalten Patienten Unterstützung und Beratung von einem interdisziplinären Team, das aus Ärzten, Physiotherapeuten, Pflegekräften und gegebenenfalls Psychologen besteht. Dieses Team steht dem Patienten zur Seite, um Fragen zu beantworten, Ängste zu lindern und ihn auf dem Weg zur Genesung zu unterstützen. Die postoperative Rehabilitation endet nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus. Eine langfristige Betreuung und regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um den Erfolg der Operation zu überwachen, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und den Patienten bei Bedarf weiter zu unterstützen. Insgesamt kann die präzisere Platzierung der Prothese und die geringere Gewebetraumatisierung, die mit der Robotik verbunden ist, zu einer schnelleren Erholung und einem verbesserten Ergebnis führen. Die Art und Dauer der Rehabilitation unterscheiden sich dabei nicht, ob mit oder ohne MAKO operiert wurde.
Ausblick
„Was das MAKO-System noch nicht begleiten kann, sind Wechseloperationen. Das wird sicherlich noch kommen und würde absolut Sinn machen. Noch ist das System dafür nicht zugelassen, auch in den USA nicht. Was in der Zukunft sicherlich auch noch bei MAKO ergänzt werden wird ist der Einsatz bei Operationen an der Wirbelsäule und der Schulter, und sicherlich wird das System auch mit KI (Künstlicher Intelligenz) ergänzt werden. Im Heidelberger Raum sind wir mit der ATOS-Klinik die einzige Klinik, die ein MAKO-System hat, sodass wir hierdurch eine hohe qualitative Behandlung unserer Patienten anbieten können“, formuliert Prof. Thorey positiv, und damit enden wir unser Gespräch.
Herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Professor Dr. Thorey, für die interessanten Einblicke im Umgang mit Robotik bei Hüft- und Kniegelenksoperationen!