Professor Dr. med. Karl Philipp Kutzner ist ein anerkannter Spezialist im Bereich der orthopädischen Chirurgie mit Schwerpunkt auf künstlichem Gelenkersatz, insbesondere der Hüft- und Knieendoprothetik. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Oberarzt in einer auf Endoprothetik spezialisierten Klinik und hat seine wissenschaftliche Expertise durch eine Habilitation an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz unter Beweis gestellt. Seine besondere Fachkompetenz liegt im Einsatz von Kurzschaftprothesen, bei denen er zu den führenden Experten in Deutschland zählt. Mit seiner Praxis, dem Endoprotheticum Rhein-Main, bietet Prof. Dr. Kutzner seit 2023 moderne und individuelle Behandlungskonzepte, die von minimal-invasiven Techniken bis zu Wechseloperationen reichen.
Er legt großen Wert auf eine ganzheitliche Betreuung, die konservative Maßnahmen nicht ausschließt, um Patienten bestmöglich zu unterstützen. Durch seine umfassende Expertise gelingt es ihm, für jeden Patienten maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die langfristig zu Schmerzfreiheit und verbesserter Lebensqualität führen. Seine Patienten profitieren von der engen Verzahnung seiner Praxis mit der hochmodernen curaparc-clinic in Mainz und der Lilium-Klinik in Wiesbaden, die exzellente operative Versorgung mit persönlicher Betreuung verbinden.
Prof. Dr. Kutzner ist bekannt für seine empathische und individuelle Beratung, die er dank der Praxis ohne Kassensitz besonders intensiv gestalten kann. So nimmt er sich die nötige Zeit, um gemeinsam mit den Patienten die bestmögliche Behandlungsstrategie zu entwickeln. Damit zählt er nicht nur zu den medizinisch herausragenden, sondern auch zu den besonders patientenorientierten Orthopäden der Region Rhein-Main. Die Redaktion des Leading Medicine Guide sprach mit dem Spezialisten für künstlichen Gelenkersatz und erfuhr mehr über den neuen Behandlungsansatz in der neuen curaparc-clinic in Mainz und wie wichtig es für Patienten ist, alle Therapiekomponenten unter einem Dach zu haben.
Das Endoprotheticum Rhein-Main in Mainz ist ein spezialisiertes Zentrum, das sich auf die Behandlung von Patienten mit Gelenkerkrankungen mittels Gelenkersatz fokussiert. Hier erhalten Menschen mit Gelenkschmerzen und -beschwerden eine umfassende und individuelle Betreuung. Seit kurzem fungiert Prof. Dr. Kutzner auch als ärztlicher Leiter der neuen curaparc-clinic in Mainz, in welcher er seine Patienten operiert und betreut. Auf dem curaparc-Campus befindet sich auch der neue Praxisstandort des Endoprotheticum und bietet in Kooperation mit einer großen physiotherapeutischen Praxis direkt neben der Klinik die Nachbehandlung in Form einer ENDO-Reha an. 
„Mitte Juni 2025 ging mit der ersten Operation die neue curaparc-clinic offiziell in Betrieb. Zeitgleich werden die ersten Patienten bereits am neuen Standort, dem Endoprothetrapeuticum, behandelt. Alles ist noch sehr frisch, aber die Richtung ist klar und zeitgemäß. Das Konzept, medizinische Leistungen gebündelt und interdisziplinär aus einer Hand anzubieten, ist aktuell gefragter denn je – und genau das wird hier aufgegriffen und konsequent umgesetzt. Die Frage, welchen konkreten Nutzen Patienten durch den neuen Standort und das integrierte Behandlungskonzept – insbesondere im Bereich der Endoprothetik – haben, lässt sich vor dem Hintergrund aktueller struktureller Herausforderungen im Gesundheitssystem besonders gut beantworten. Denn es besteht ein grundlegendes Problem: Die Nachfrage nach orthopädischen Behandlungen steigt kontinuierlich, nicht zuletzt aufgrund des demografischen Wandels.
Gleichzeitig gerät das öffentliche Gesundheitssystem zunehmend unter Druck – insbesondere für gesetzlich Versicherte wird die Versorgung schwieriger. Öffentliche Krankenhäuser, die auch die Notfallversorgung sicherstellen müssen, haben mit massivem Personalmangel zu kämpfen. Geplante Eingriffe – wie sie in der Endoprothetik typisch sind – fallen im klinischen Alltag daher immer häufiger hinten runter. Typischerweise handelt es sich bei endoprothetischen Eingriffen nicht um akute Notfälle, sondern um Operationen, die über Jahre hinweg planbar sind. Dennoch werden diese Eingriffe in vielen öffentlichen Kliniken immer wieder verschoben.
Die Wartelisten sind lang, oft warten Betroffene ein halbes Jahr oder länger auf einen OP-Termin. Selbst wenn ein Termin vereinbart ist, kann es kurzfristig zu Absagen kommen – etwa, wenn über Nacht Notfälle wie Schenkelhalsfrakturen eingeliefert werden oder Personal ausfällt. Die geplanten Patienten sind dann diejenigen, die vertröstet werden – ein Umstand, der nicht nur für sie frustrierend ist, sondern auch für die behandelnden Fachärztinnen und -ärzte, insbesondere wenn sie als externe Operateure auf Saalkapazitäten angewiesen sind“, erläutert Prof. Dr. Kutzner zu Beginn unseres Gesprächs und führt weiter aus:
„Diese strukturellen Probleme führen zu einer systematischen Unterversorgung im Bereich der planbaren Eingriffe. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind alternative Versorgungsmodelle gefragt – wie etwa spezialisierte, privat geführte Klinikstandorte, die sich gezielt auf planbare orthopädische Leistungen konzentrieren. Dabei muss ein solcher Standort nicht ausschließlich Privatpatienten vorbehalten sein. Auch gesetzlich Versicherte sollten die Möglichkeit erhalten, auf solche Einrichtungen auszuweichen, wenn es die Situation in der öffentlichen Kliniklandschaft erfordert. Privat geführte Kliniken müssen keine Notaufnahme oder Intensivstation vorhalten – das erlaubt ihnen, sich klar auf planbare Eingriffe zu spezialisieren. Solche Strukturen können die öffentliche Versorgung sinnvoll ergänzen, indem sie eine zuverlässige, planbare und qualitativ hochwertige Behandlung ermöglichen – gerade in Bereichen wie der Endoprothetik, wo Zeit, Vorbereitung und Kontinuität eine entscheidende Rolle spielen“.

Die Integration des Endoprotheticum Rhein-Main und des Endoprotherapeuticum in den curaparc Campus Mainz bietet Patienten ein ganzheitliches Versorgungskonzept, das alle Phasen der Behandlung rund um den künstlichen Gelenkersatz optimal miteinander verknüpft – von der präzisen Diagnostik über die individuelle Operationsplanung und Vorbereitung bis hin zur spezialisierten Nachbehandlung.
Im Zentrum steht dabei das Prinzip „Alles aus einer Hand“: Die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche – Orthopädie, Anästhesie, Physiotherapie und Pflege – unter einem Dach gewährleistet eine lückenlose Kommunikation und eine durchgängig koordinierte Versorgung. So wird jeder einzelne Schritt auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt, ohne Reibungsverluste zwischen verschiedenen Einrichtungen oder Fachrichtungen.
„Die moderne Endoprothetik hat sich in den vergangenen Jahren erheblich weiterentwickelt – so sehr, dass viele Eingriffe heute in der Regel keine intensivmedizinische Betreuung mehr erfordern. Für die überwiegende Mehrheit der Patienten sind endoprothetische Operationen planbare, sichere Eingriffe. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten in der Versorgungsstruktur, insbesondere im Hinblick auf privat geführte Kliniken, die gezielt auf elektive orthopädische Eingriffe ausgerichtet sind. Der Trend, dass Investoren in den Bau und Betrieb solcher Einrichtungen investieren, ist nicht zu übersehen.
Selbstverständlich verfolgt ein solcher Investor auch wirtschaftliche Interessen. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Wenn sich private Kliniken ausschließlich auf Privatversicherte oder Selbstzahler konzentrieren, entsteht ein Versorgungsvakuum für den Großteil der Bevölkerung. Inzwischen gibt es zahlreiche solcher Einrichtungen, die diesen exklusiven Weg gehen – doch das allein löst die strukturellen Versorgungsprobleme nicht. Vielmehr braucht es Modelle, die auch gesetzlich Versicherten den Zugang zu diesen spezialisierten Einrichtungen ermöglichen“, schildert Prof. Dr. Kutzner und ergänzt:
„Bereits vor einigen Jahren wurde diese Idee im Rahmen der Lilium Klinik in Wiesbaden aufgegriffen und erfolgreich etabliert. Der Ansatz: Leistungen im Rahmen eines sogenannten Einzelkostenübernahmeantrags bei den Krankenkassen zu beantragen. Dabei wird vorher geprüft und dokumentiert, welche Diagnose vorliegt, welche Behandlung erforderlich ist und auf welchem Qualitätsniveau diese durchgeführt wird. Viele gesetzliche Krankenkassen erkennen diesen Weg mittlerweile an – mit der Bedingung, dass die Behandlungskosten die festgelegten Sätze der Regelversorgung nicht überschreiten. Inzwischen wird dieses Verfahren routinemäßig angewendet.
Auch am neuen Klinikstandort – der curaparc-clinic – basiert das Konzept auf dieser Idee: eine orthopädisch spezialisierte, privat geführte Einrichtung, die jedoch auch gesetzlich versicherte Patienten versorgt. Neben der Orthopädie werden in begrenztem Umfang auch Eingriffe aus der plastischen Chirurgie, der HNO-Heilkunde und Urologie durchgeführt. Der Schwerpunkt liegt jedoch klar auf orthopädischen Operationen. Trotz bestehender Einschränkungen – etwa durch einzelne große Kassen wie die AOK oder die Techniker Krankenkasse, die sich derzeit noch zurückhaltend zeigen – ist die Akzeptanz bei anderen Krankenkassen inzwischen hoch.
Voraussetzung bleibt ein transparenter Antrag vor der Behandlung, der den medizinischen Bedarf und die Qualität der Versorgung nachvollziehbar darlegt. Patienten profitieren in diesem Setting spürbar: Die Behandlungsabläufe sind gut planbar, die Infrastruktur ist gezielt auf die entsprechenden Eingriffe abgestimmt, und die Betreuung erfolgt in einem Umfeld mit ausreichend Personal und angenehmer Atmosphäre. Damit wird eine Versorgungslücke geschlossen – nicht durch Ersatz, sondern durch Ergänzung des öffentlichen Systems“.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Chirurgen, Anästhesisten, Physiotherapeuten und Pflegekräften innerhalb einer spezialisierten Einrichtung wie der curaparc-clinic in Mainz spielt eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg bei Hüft- und Knieendoprothesen. Wenn alle beteiligten Fachdisziplinen unter einem Dach eng zusammenarbeiten, profitieren Patienten in mehrfacher Hinsicht.
Prof. Dr. Kutzner betont an dieser Stelle das engmaschige Angebot: „Ein zentrales Problem im derzeitigen Versorgungssystem besteht darin, dass viele Patienten kaum Zugang zu zeitnahen Sprechstunden- oder OP-Terminen haben. Häufig müssen sie monatelang warten – und selbst dann kommt es vor, dass die vereinbarten Termine kurzfristig abgesagt werden. Hinzu kommt, dass es in den meisten öffentlichen Krankenhäusern keine feste ärztliche Bezugsperson gibt. Wer operiert wird, trifft den behandelnden Arzt oft zum ersten Mal am Morgen der Operation. Für viele ist das ein unbefriedigender Zustand, da der Wunsch nach Vertrauen, Sicherheit und persönlicher Betreuung im medizinischen Kontext besonders ausgeprägt ist.
In einem niedergelassenen, strukturierten Setting lässt sich diese Art der Patientenversorgung deutlich besser abbilden. Patienten werden in der Sprechstunde von dem Arzt betreut, der sie auch operiert – und dieser bleibt nach Möglichkeit auch während der gesamten Nachsorge involviert. Dadurch entsteht eine kontinuierliche, persönliche Betreuung, die in öffentlichen Strukturen kaum noch realisierbar ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die postoperative Versorgung. Viele Patienten berichten zwar von einem gelungenen Eingriff, zeigen sich jedoch mit der anschließenden Reha unzufrieden. In Rehabilitationskliniken treffen sie häufig auf neue Behandler, andere ärztliche Einschätzungen und abweichende Anweisungen, die nicht selten im Widerspruch zu dem stehen, was zuvor kommuniziert wurde.
Dabei wäre es gerade nach einem endoprothetischen Eingriff entscheidend, dass postoperative Empfehlungen auf der konkreten operativen Situation beruhen – und diese kennt der Operateur selbst am besten. Wenn der durchführende Arzt die operative Situation als stabil und komplikationsfrei einschätzt, kann er die entsprechenden Hinweise auch individuell anpassen. Umgekehrt gilt: Sollte während der Operation beispielsweise eine eingeschränkte Knochenqualität festgestellt worden sein, ist eine gezielte postoperative Anpassung erforderlich – und zwar unmittelbar, nicht erst durch Dritte in einer externen Einrichtung“.

Ein zusätzlicher Vorteil des Modells liegt in der engen Verzahnung zwischen operativem Team, Physiotherapie und Reha-Bereich. Durch die persönliche Anwesenheit vor Ort können ärztliche Rückfragen oder Unsicherheiten unmittelbar geklärt und Therapiepläne individuell angepasst werden.
„Nicht jeder Patient benötigt dieselbe Reha-Intensität: Während einige mit wenigen Maßnahmen rasch wieder fit sind, brauchen andere deutlich mehr Unterstützung – etwa in Form von Lymphdrainage, Bewegungstherapie oder engmaschiger Betreuung. In Lehr- oder Großkliniken ist eine solche individuelle Steuerung aufgrund der hohen Fallzahlen kaum noch realisierbar. Im aktuellen Modell hingegen werden wöchentlich eine überschaubare Anzahl von Operationen durchgeführt – dadurch bleibt genügend Zeit, um sich intensiv um die betreuten Patienten zu kümmern. Diese wissen im Vorfeld, wer sie behandelt, können sich auf die fachliche Kompetenz und Persönlichkeit ihres Behandlers einstellen und werden durch die gesamte Therapie hindurch begleitet – bis hin zur vollständigen Genesung und Rückkehr in den Alltag“, verdeutlicht Prof. Dr. Kutzner.
Das Konzept „Alles aus einer Hand“ schafft eine strukturierte, transparente und koordinierte Behandlungskette, die medizinische, organisatorische und kommunikative Risiken auf ein Minimum reduziert – und damit für mehr Sicherheit, Qualität und Vertrauen sorgt.
Prof. Dr. Kutzner beschreibt die weiteren Vorteile: „Was es bislang in dieser Form noch nicht flächendeckend gibt – und was wir hier gerade aufbauen – ist ein Reha-Angebot direkt vor Ort, das auch für Menschen attraktiv ist, die nicht aus Mainz oder der unmittelbaren Umgebung kommen. Für diese Patienten schaffen wir aktuell auf einer Fläche von insgesamt rund 750 Quadratmetern moderne Apartments, in denen sie gemeinsam mit ihrem Partner wohnen können – für eine Woche, zehn Tage oder individuell abgestimmt. Diese Apartments – aktuell noch in der baulichen Fertigstellung – ermöglichen es den Patienten, direkt auf der Praxisfläche zu wohnen, in unmittelbarer Nähe zur Reha-Einrichtung und zur Klinik.
Die Apartments sind mit eigenem Bad, Dusche und allem ausgestattet, was man aus einem guten Hotel kennt. Die Verpflegung erfolgt über die Klinik nebenan. Das Ziel ist, den Aufenthalt so angenehm und zugleich so effizient wie möglich zu gestalten – mit kurzen Wegen, enger therapeutischer Betreuung und hoher medizinischer Qualität. Die physiotherapeutische Versorgung findet direkt vor Ort statt – derzeit betreuen unsere Therapeuten die Fläche von früh morgens bis in den Abend. Ich selbst bin in der Regel ab etwa halb neun vor Ort und begleite viele Patienten auch nachmittags und abends weiter. So können wir gemeinsam und individuell die Reha gestalten, ganz ohne starren Zeitplan oder Standardprogramm. Wie genau sich dieses Konzept langfristig entwickelt, wird die Praxis zeigen – aber die Idee steht, und die ersten Bausteine sind bereits umgesetzt.
Hinzu kommt: Der gesamte Standort ist als Medizincampus konzipiert. Neben der Orthopädie befinden sich hier weitere Fachrichtungen – ein Hausarzt, Internisten, Gynäkologie, andere orthopädische Einrichtungen – sodass wir bei speziellen Fragestellungen auch fachübergreifend kurzfristig Rücksprache halten können. Das ist ein echter Vorteil für die medizinische Versorgung“.

Die Unterkünfte auf dem Medizincampus sind als sogenannte Eigenleistung konzipiert, vergleichbar mit einem Hotelaufenthalt. Die Kosten werden bei etwa 80 Euro pro Nacht liegen – ein mittleres Preisniveau. Das bedeutet: Für rund 500 Euro kann ein Patient eine Woche lang direkt vor Ort wohnen, im engen Austausch mit dem therapeutischen Team, in einem komfortablen Umfeld. Das ist für viele Patienten eine sinnvolle und machbare Investition in ihre Gesundheit. Wichtig ist: Das Apartment ist zwar eine Privat- bzw. Eigenleistung – aber die medizinische Behandlung selbst ist bei vielen gesetzlichen Krankenkassen inzwischen auf Antrag erstattungsfähig. Die reine Unterkunft wird davon allerdings nicht übernommen.
Was die Leistungen der Krankenkassen betrifft, so klärt Prof. Dr. Kutzner auf: „Ein weiterer Punkt betrifft das Thema Zusatzversicherungen. Viele Menschen denken, dass eine private Krankenhauszusatzversicherung automatisch alle Kosten abdeckt – doch das ist nicht immer der Fall. Wer beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse (TK) grundversichert ist, kann trotz Zusatzversicherung nicht ohne Weiteres in einer Privatklinik stationär behandelt werden. Die Zusatzversicherung deckt zwar Komfortleistungen wie Einzelzimmer oder Chefarztbehandlung ab, nicht aber die freie Krankenhauswahl. Anders ist das beispielsweise bei der DAK-Krankenkasse: Dort besteht – auch ohne Zusatzversicherung – bereits deutlich mehr Flexibilität, und in Kombination mit einer Zusatzversicherung sogar absolute Wahlfreiheit.
Solche Unterschiede sind den meisten Versicherten nicht bekannt – auch ich habe das früher nicht gewusst. Deshalb versuchen wir, mit unserem Konzept eine flexible Lösung zu bieten: Auch gesetzlich Versicherte können über sogenannte Einzelkostenübernahmeanträge bei uns behandelt werden. Das ist ein wichtiger Baustein unseres Modells. Unser Ziel ist es, dieses Konzept als zukunftsweisenden Versorgungsweg zu etablieren – zunächst im Rhein-Main-Gebiet, in Mainz“.
Das Ziel besteht darin, ein privat geführtes medizinisches Angebot zu schaffen – unabhängig von großen Klinikkonzernen und Krankenhausketten. Dabei wird bewusst ein Konzept verfolgt, das nicht ausschließlich auf eine wohlhabende Zielgruppe ausgerichtet ist, sondern medizinische Qualität für möglichst viele Menschen zugänglich machen will.
„Natürlich müssen solche Strukturen auch wirtschaftlich tragfähig sein. Ein längerer stationärer Aufenthalt ist im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung kaum noch finanzierbar – die Kosten dafür sind inzwischen sehr hoch. Aber wenn man die Aufenthaltsdauer effizient gestaltet, etwa auf zwei bis drei Tage beschränkt, wie es in den allermeisten Fällen auch medizinisch absolut ausreicht, dann funktioniert das sehr gut. Durch eine enge zeitliche Staffelung kann man mehr Patienten versorgen, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.
Es zeigt sich: Viele Menschen warten auf genau solche Angebote. Das größte Missverständnis dabei ist nach wie vor: ,Privatklinik – das ist doch nur für Privatpatienten.´ Aber das stimmt so längst nicht mehr. Die Kunst besteht darin, dieses Verständnis in der Öffentlichkeit zu verändern – denn die Realität sieht deutlich offener aus. Wenn alle Leistungen aus einer Hand kommen, sinkt automatisch das Risiko von Missverständnissen, Informationsverlusten oder unkoordinierten Behandlungsverläufen. Das beginnt bereits nach der Operation: In klassischen Reha-Strukturen ist es oft so, dass Patienten für mehrere Wochen in eine andere Einrichtung wechseln. Dort werden sie zwar medizinisch betreut, aber eben von Menschen, die sie nicht kennen, die den Eingriff selbst nicht durchgeführt haben und nicht selten wichtige Details nicht wissen. Vereinzelt sehen wir Patienten nach sechs Wochen in der Nachsorge – mit schlecht heilenden Wunden, unerklärlichen Schmerzen oder Komplikationen, die vermeidbar gewesen wären. Dann fragt man sich natürlich: Warum haben Sie sich nicht früher gemeldet? Warum hat das niemand gesehen“, so Prof. Dr. Kutzner, der noch die Effektivität der Reha kommentiert:
„Wenn die Reha aber vor Ort stattfindet – dort, wo auch operiert wurde – dann können sich die Patienten bei Unsicherheiten einfach an uns wenden: ,Sie haben mich operiert – schauen Sie bitte einmal drauf, ist das in Ordnung?´ Diese persönliche, schnelle Rückkopplung verhindert vieles. Es ersetzt das Gefühl der Anonymität durch ein enges, vertrauensvolles Miteinander. Natürlich gibt es auch in anderen Kliniken engagierte Kollegen, die sorgfältig arbeiten. Aber es ist eben ein Unterschied, ob man einen Patienten persönlich kennt, ihn selbst operiert hat, und das Ergebnis aktiv mitverantwortet – oder ob man als Außenstehender später hinzukommt. Die Verantwortung, die Nähe und das Wissen um die individuellen Umstände sind im ersteren Fall einfach größer – und genau das trägt entscheidend zur Qualität bei“.

Das eng verzahnte Modell aus Operation, Nachsorge und Reha – alles unter einem Dach – ermöglicht kurze Wege, schnelle Reaktionen und individuelle Betreuung. Das schützt vor Komplikationen, erhöht die Behandlungsqualität und trägt dazu bei, dass Patienten schneller, sicherer und nachhaltiger genesen.
„In unserer Klinik stehen insgesamt vier Operationssäle zur Verfügung. Zum Start nehmen wir zunächst zwei davon in Betrieb. Uns ist bewusst, dass der Anfang herausfordernd sein wird. Als neu eröffnete, privat geführte Klinik in einem Ballungsraum sind wir aktuell noch weitgehend unbekannt. Viele Menschen wissen noch nicht, dass wir bewusst einen anderen, patientenzentrierten Weg einschlagen wollen. In den ersten Wochen rechne ich daher nicht mit einer vollständigen Auslastung aller vier OP-Säle. Zur Verfügung stehen außerdem 13 stationäre Betten – eine Kapazität, die in Zukunft möglicherweise ein Engpass werden könnte.
Allerdings spielt heute auch der ambulante Bereich eine immer größere Rolle. Perspektivisch wird es bei bestimmten Eingriffen vielleicht sogar möglich sein, Patienten ambulant zu operieren – insbesondere, wenn sie aus dem näheren Umfeld kommen. Vorbild könnten dabei Modelle aus den USA sein: Dort fahren Patienten mit dem Auto vor, werden operiert und verlassen zwei bis drei Stunden später wieder die Klinik. So weit sind wir in Deutschland (noch) nicht. Aktuell bleiben die meisten Patienten noch zwei bis drei Nächte zur Beobachtung. Aber es ist gut möglich, dass sich die Versorgung in den nächsten Jahren weiter in Richtung ambulant-nachstationärer Modelle entwickelt – ergänzt durch Hausbesuche oder eine frühzeitige Anbindung an die Reha“, prognostiziert Prof. Dr. Kutzner.
Die Reha erfolgt teils individuell, teils in kleineren Gruppen oder über strukturierte Trainingsstationen. Nicht jede Anwendung ist im Eins-zu-eins-Format umsetzbar oder sinnvoll.
Prof. Dr. Kutzner gibt hierzu ein Beispiel: „Während der Lymphdrainage arbeitet ein Therapeut intensiv mit einer Person – anschließend trainiert der Patient eigenständig unter Aufsicht auf der Trainingsfläche. Entscheidend ist dabei nicht nur die Betreuung, sondern auch die permanente ärztliche Nähe. Unsere Vorstellung ist, dass operierte Patienten direkt auf der Station untergebracht sind, mit der Praxis nebenan und der Reha-Einheit im selben Gebäude. Das erlaubt uns, engmaschig zu begleiten. Ich kann etwa durch den Trainingsbereich gehen und spontan mit einem Patienten sprechen: ,Herr Müller, wie geht’s Ihnen? Kommen Sie gut zurecht?´ – und wenn nicht, können wir sofort reagieren. Diese Art von Nähe ist ein klarer Vorteil unseres Konzepts“.
Ein klassisches Risiko bei orthopädischen Eingriffen ist die postoperative Infektion – die schwerwiegendste Komplikation, medizinisch gesehen. „Dafür kann zwar kein Physiotherapeut etwas, aber hier ist Reaktionszeit entscheidend. Je früher wir etwas bemerken, desto besser können wir gegensteuern. Genau hier hilft es, wenn das Team vor Ort bereits mit dem Patienten vertraut ist. Ein weiteres Risiko betrifft die Belastungssteuerung: In den letzten 10–15 Jahren haben wir zurecht propagiert, dass Patienten früh mobilisiert werden sollen.
Gerade bei zementfreien Implantaten kann eine zu frühe oder zu intensive Belastung aber auch dazu führen, dass sich Prothesen lockern oder falsch einheilen. Das passiert nicht oft – aber es passiert. Und in vielen Fällen wäre es vermeidbar gewesen. Ich sage es bewusst so: So wie eine Reha hilft, kann sie auch schaden. Deshalb ist es enorm wichtig, die Therapie individuell zu gestalten. Manche Menschen müssen gebremst werden – gerade die Aktiven oder Sportlichen –, während andere mehr Unterstützung und Motivation benötigen. Nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen oder Ziele. Und nicht jeder braucht das gleiche Reha-Programm. Genau deshalb ist ein differenziertes, personalisiertes Vorgehen so wichtig“, macht Prof. Dr. Kutzner deutlich.

Gerade bei Komplikationen oder Wechseloperationen im Bereich der Hüft- oder Knieendoprothetik ist die enge Vernetzung aller relevanten Fachbereiche unter einem Dach von entscheidender Bedeutung. Solche Eingriffe sind häufig komplexer als die Erstimplantation und erfordern nicht nur chirurgisches Spezialwissen, sondern auch eine abgestimmte Zusammenarbeit mit Anästhesie, Radiologie, Labordiagnostik, Mikrobiologie, Physiotherapie und Pflege.
„Wir starten mit einem orthopädischen Team von zunächst sechs, vermutlich sogar bald sieben Kollegen. Das sind alles erfahrene Fachärzte aus dem niedergelassenen Bereich – unter anderem auch die beiden Vereinsärzte von Mainz 05, die von Anfang an mit an Bord sind. Zusätzlich ist eine orthopädische Praxis aus Bad Kreuznach beteiligt. Wir fangen bewusst in dieser Größenordnung an und beobachten, wie sich das Ganze entwickelt. Der Standort ist Teil eines sogenannten Gesundheitscampus, auf dem weitere Flächen verfügbar sind.
Sollte die Nachfrage steigen und sich ein ,Run´ auf unsere Angebote entwickeln, wäre eine Erweiterung denkbar – etwa durch zusätzliche Bettenkapazitäten oder medizinische Einheiten. Aber realistisch betrachtet: In diesem ersten Jahr sind wir froh, wenn wir die 13 Betten regelmäßig belegt bekommen. Wichtig ist uns dabei aber auch: Wir möchten keine Massenabfertigung etablieren. Unser Anspruch ist eine individuelle, hochwertige Versorgung. Und zwar nicht nur für eine exklusive Patientengruppe, sondern möglichst vielen Menschen zugänglich – in einem Rahmen, der Qualität vor Quantität stellt“, konstatiert Prof. Dr. Kutzner. 
Der Gesundheitscampus – fast wie ein medizinischer „Urlaub“?
„Natürlich, wir verfolgen ein modernes Konzept: kurze Wege, interdisziplinäre Zusammenarbeit, persönliche Betreuung. Es darf sich ruhig etwas komfortabler anfühlen als der klassische Klinikalltag. Und wenn das Wort ,Gesundheitscampus´ dabei hochwertige Assoziationen weckt, dann ist das absolut gewünscht. Es geht darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich Menschen gut aufgehoben fühlen. Und wenn man dann mal wirklich etwas braucht, soll man sagen können: Genau dahin möchte ich“, bekräftigt Prof. Dr. Kutzner, und damit beenden wir unser Gespräch.
Herzlichen Dank, Prof. Dr. Kutzner, für den Einblick in Ihr modernes Konzept in der curaparc-clinic!