Zum chirurgischen Schwerpunkt von Professor Dr. Lutz Schneider, der Hernienchirurgie, konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide in einem Gespräch mehr erfahren.


Hernien sind eine häufige Erkrankung, bei der Gewebe durch eine Schwachstelle in der Bauchwand oder anderen Körperregionen tritt. Sie können verschiedene Ursachen haben und sind oft mit Beschwerden wie Schmerzen oder Schweregefühlen verbunden. In vielen Fällen ist eine chirurgische Behandlung ratsam, um Komplikationen zu vermeiden und die Beschwerden dauerhaft zu beheben. Moderne Operationsmethoden ermöglichen dabei eine schonende und effektive Therapie.
„Hernien äußern sich häufig durch Schwellungen der Bauchwand, etwa im Nabel- oder Leistenbereich. Diese Schwellungen können ziehende Schmerzen verursachen, manchmal aber auch völlig schmerzfrei sein. Eine ärztliche Abklärung ist in jedem Fall wichtig, da grundsätzlich das Risiko besteht, dass sich Darm oder anderes Gewebe einklemmt, was einen medizinischen Notfall darstellen kann. Eine Operation ist nicht immer sofort erforderlich, dennoch sollte aber untersucht werden, wie dringend eine Behandlung ist. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Schmerzen sind ein wichtiger Indikator, können aber auch durch andere Ursachen entstehen. Treten starke Schmerzen auf oder besteht sogar der Verdacht auf eine Einklemmung, muss sofort gehandelt werden“, erklärt Prof. Dr. Schneider zu Beginn unseres Gesprächs. 
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Ein Gefühl von Druck oder Spannungsgefühl im Bereich der Hernie ist ebenfalls häufig, insbesondere bei größeren Vorwölbungen. Bei fortgeschrittener Hernie können Schmerzen bei bestimmten Bewegungen auftreten, etwa beim Bücken oder Pressen, und in einigen Fällen besteht die Gefahr einer Einklemmung oder Strangulation, die mit akuten, starken Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blässe oder einer aufgedunsenen Bauchdecke einhergehen kann. Bereits bei ersten Beschwerden oder einer sichtbaren Vorwölbung ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um die Hernie zu beurteilen und das Risiko für mögliche Komplikationen einzuschätzen.
Prof. Dr. Schneider ergänzt: „Hernien entstehen an natürlichen Schwachstellen im Körper. Ein Beispiel ist der Nabel, der während der Entwicklung im Mutterleib eine kleine Lücke aufweist, über die der Embryo versorgt wurde. Ähnlich verhält es sich bei Kanälen für Blutgefäße oder rudimentären Strukturen, etwa bei Frauen entlang der Leiste. Diese potenziellen Schwachstellen können sich mit der Zeit dehnen, sodass nicht nur das ursprünglich vorgesehene Gewebe, sondern auch andere Strukturen durch diese Öffnungen gelangen – es bildet sich eine Hernie. Eine konservative Behandlung ist hierbei nicht sinnvoll, da es sich um ein rein mechanisches Problem handelt, das sich nicht ohne operativen Eingriff beheben lässt“.
Bei der Behandlung von Hernien stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung, deren Wahl von der Art, Größe und Lage der Hernie sowie vom Patienten selbst abhängt.
Traditionell wird die offene Operation durch einen Schnitt im Bereich der Hernie durchgeführt, bei der die Vorwölbung entfernt und die Bauchwand verstärkt wird. Hierbei kommen verschiedene Verstärkungstechniken zum Einsatz, beispielsweise das Einsetzen eines Netzes, um die Stabilität der Bauchwand zu erhöhen und ein erneutes Vorfallen zu verhindern.
„Bei der operativen Behandlung von Hernien stehen grundsätzlich zwei Ansätze zur Verfügung: offene und minimalinvasive Verfahren. Welche Methode gewählt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Lage und Größe des Bruchs sowie frühere Operationen im Bauchbereich. Bauchnabelhernien werden meist offen operiert, da minimalinvasive Techniken hier wenig Vorteile bieten. Bei Leistenhernien hingegen ist die minimalinvasive Methode häufig die bevorzugte Variante. Sehr große Brüche oder frühere Eingriffe im Bauchraum können den minimalinvasiven Zugang jedoch im Zweifelsfall ausschließen, sodass in solchen Fällen die offene Operation sinnvoller ist. Minimalinvasive Operationen, wie zum Beispiel die TEPP-Methode, erfolgen über drei kleine Zugänge von ein bis zwei Zentimetern am Bauch. Dabei wird nicht direkt durch die Bauchhöhle operiert, sondern ein Raum oberhalb des Bauchfells geschaffen, um die Bruchlücke zu erreichen. Das vorgefallene Gewebe wird vorsichtig zurück in den Bauchraum repositioniert. Anschließend wird ein spezielles Netz vor die Bruchlücke eingebracht, welches die Schwachstelle dauerhaft verschließt. Dieses Netz verbleibt dauerhaft im Körper und sorgt dafür, dass die Hernie langfristig stabil verschlossen bleibt und das Risiko eines erneuten Bruchs deutlich verringert wird. Minimalinvasive Eingriffe haben ganz klar den Vorteil, dass sie im Vergleich zur offenen Operation meist kleinere Narben hinterlassen, weniger Gewebe traumatisieren und oft eine schnellere Genesung ermöglichen. Patienten können in der Regel zügiger wieder ihren normalen Aktivitäten nachgehen, während die medizinische Sicherheit durch die präzise Platzierung des Netzes gewährleistet bleibt“, verdeutlicht Prof. Dr. Schneider.
Eine Hernienoperation, wie jeder chirurgische Eingriff, ist mit gewissen Risiken und möglichen Komplikationen verbunden.
Hierzu erläutert der Hernienspezialist Prof. Dr. Schneider: „Nach einer Hernienoperation können, neben den üblichen Operationsrisiken, einige spezifische Komplikationen auftreten. Das Risiko, dass ein Bruch erneut auftritt, liegt bei allen Methoden bei knapp unter zwei Prozent. Weitere mögliche Komplikationen sind Blutergüsse, Entzündungen oder Verletzungen des Samenstrangs. Eine Schädigung des Samenstrangs hat in der Regel aber keinen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit, solange der andere intakt bleibt, und auch die Potenz wird nicht beeinträchtigt. Nach der Operation ist eine Schonzeit von etwa vier bis sechs Wochen wichtig, in der auf schweres Heben verzichtet werden sollte, um die Heilung nicht zu gefährden. Als Richtwert gilt, dass Lasten von drei bis fünf Kilogramm nicht überschritten werden sollten, abhängig von der Art des Eingriffs und dem individuellen Befund. Wird in dieser frühen Phase zu stark belastet, besteht das Risiko, dass sich das eingesetzte Netz verschiebt, was unter Umständen eine erneute Operation erforderlich machen kann. Danach ist jedoch in der Regel eine Rückkehr zu normalen Aktivitäten problemlos möglich“, und ergänzt:
„Eine gezielte Prävention gegen einen Hernienbruch gibt es grundsätzlich nicht. Zwar denken viele, dass schweres Heben oder bestimmte Verhaltensweisen einen Bruch verursachen, tatsächlich handelt es sich aber eher um ein schicksalhaftes Ereignis. Manche Menschen entwickeln einen Bruch, andere nie, und es gibt keine Möglichkeit, durch Änderungen des eigenen Verhaltens das persönliche Risiko präventiv zuverlässig zu vermeiden. Ein Leben lang auf bestimmte Aktivitäten zu verzichten, um einen Bruch zu verhindern, wäre daher weder sinnvoll noch effektiv“.
Die Heilungsphase nach einer Hernienoperation variiert individuell, in der Regel dauert sie jedoch mehrere Wochen. Die ersten Tage nach der Operation stehen oft im Zeichen von Schonung, geringerer Aktivität und einer Belastung durch Schmerzen, die meist gut mit Schmerzmitteln kontrolliert werden können. In den ersten ein bis zwei Wochen wird empfohlen, körperliche Anstrengungen, schweres Heben und anstrengende Tätigkeiten zu vermeiden, um die Wundheilung nicht zu gefährden.
Um die Rezidivrate zu minimieren, sind eine sorgfältige OP-Planung und die Wahl des geeigneten Verfahrens entscheidend. Die Verwendung eines hochwertigen Netzes zur Verstärkung der Bauchwand hat sich bewährt, um die Stabilität zu erhöhen und die Rückbildung zu verhindern. Bei größeren Hernien ist häufig eine Verstärkung mit Netz unverzichtbar. Zudem ist die Nahttechnik wichtig: Eine stabile, mehrlagige Naht und die Verwendung von resorbierbaren oder dauerhaft belastbaren Materialien tragen dazu bei, die Wundstabilität zu sichern.
Hernien treten bei Männern häufiger auf als bei Frauen, insbesondere Leistenbrüche. Der Grund liegt in der Anatomie.
Hierzu äußert Prof. Dr. Schneider: „Hernien treten überwiegend im mittleren Alter auf. Generell sind Männer häufiger betroffen, vor allem bei Leistenbrüchen, da bei ihnen mehr Strukturen – wie Samenstrang und Blutgefäße – durch die natürliche Lücke in der Bauchwand verlaufen, wodurch diese Stelle anfälliger wird. Bei Frauen ist diese Lücke kleiner und wird meist nur vom rundlichen Mutterband (Ligamentum rotundum) durchzogen. Bei Bauchnabelbrüchen zeigt sich ein anderer Trend: Sie treten häufiger nach Schwangerschaften auf, da die Bauchwand dabei besonders belastet wird. Generell gibt es bei Nabelhernien aber nur geringfügige Unterschiede zwischen den Geschlechtern“.
Die Chirurgische Praxis Schneider in Heidelberg legt besonderen Wert darauf, Hernien-Operationen auch ambulant anbieten zu können, was heutzutage noch eher selten der Fall ist, insbesondere bei minimalinvasiven Eingriffen. 
„Alle Schritte – von der ersten Untersuchung über die ausführliche Beratung bis hin zur Operation – werden vom gleichen Arzt betreut, sodass Patienten bei uns eine persönliche, durchgängige Betreuung erfahren. Dies gewährleistet nicht nur medizinische Präzision, sondern auch ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit. Die Praxis ist so gestaltet, dass Wartezeiten in der Regel sehr kurz sind, und durch eine gute Erreichbarkeit sowie ein modernes, angenehmes Ambiente wird der Aufenthalt für die Patienten komfortabel gestaltet. Die zeitliche Planung einer Operation richtet sich nach dem individuellen Befund und dem Leidensdruck des Patienten: Ist der Bruch noch nicht dringend, kann die Operation auch flexibel eingeplant werden, was insbesondere für Berufstätige oder Patienten mit familiären Verpflichtungen von Vorteil ist. Mit rund 250 Operationen pro Jahr an Leisten- und Nabelhernien verfüge ich persönlich über umfassende Erfahrung und Expertise, wodurch die Patienten von einem hohen Qualitätsstandard profitieren“, betont Prof. Dr. Schneider abschließend.
Herzlichen Dank für diese wichtigen Informationen, Herr Professor Dr. Schneider!
- Prof. Dr. Lutz Schneider: erfahrener Chirurg mit über 20 Jahren Expertise in Heidelberg
- Leitung der Chirurgischen Praxis Heidelberg seit 2021, patientenorientiert & innovativ
- Spezialisiert auf Hernien- & Venenchirurgie, minimalinvasive Verfahren, Hand- & Oberflächenchirurgie
- Schonende, präzise Eingriffe unter Berücksichtigung von Gesundheit und Ästhetik
- Praxis im Gesundheitszentrum Salutem: interdisziplinäres Team, hohe Standards, persönliche Betreuung