In vielen Kulturen und Religionen wird eine rituelle Beschneidung des Penis bereits bei Neugeborenen bzw. bei Kindern durchgeführt. Im Judentum findet diese etwa bereits am achten Tag nach der Geburt eines Jungen statt, im Islam werden Jungen zwischen 7 und 14 Jahren beschnitten.
Der häufigste medizinische Grund für einer Beschneidung ist eine Vorhautverengung (Phimose). Diese kann angeboren sein oder auch als Folge von wiederkehrenden Infektionen oder auch Einrissen an der Vorhaut entstehen.
Lässt sich die Vorhaut nicht mehr vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen, kann dies zu Beeinträchtigungen der Genitalhygiene und damit zu einem erhöhten Risiko von Entzündungen führen, zu Beschwerden beim Wasserlassen sowie zu Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr.
In den letzten Jahren entschließen sich vor allem Männer im Erwachsenenalter auch aus ästhetischen Gründen für eine Beschneidung. Viele Männer wie auch Frauen empfinden einen beschnittenen Penis als ästhetisch schöner als ein unbeschnittenes Glied.
Bei der Zirkumzision kommen verschieden Operationstechniken zum Einsatz. Abhängig sind diese vom Grund der Beschneidung, dem Alter des Patienten sowie dem gewünschten Ergebnis.
Bei der klassischen Freihand-Technik entfernt der Arzt die Vorhaut mithilfe eines Skalpells oder ggf. einer chirurgischen Schere entlang zuvor definierter Linien.
Bei Klemmen- und Zangentechniken wird die abzutrennende Vorhaut vorsichtig abgeklemmt und entlang der Zange oder Klemme per Skalpell abgetrennt.
Zwei Techniken, die in erster Linie bei der Beschneidung von Kleinkindern zum Einsatz kommen aber auf demselben Prinzip funktionieren, sind Plastibell Glocke & Circ-Ring. Hier wird die Vorhaut durch einen Faden oder Gummiband abgeschnürt. Die nicht mehr durchblutete Vorhaut löst sich nach einigen Tagen vollständig von selbst und fällt ab.
Bei einer modernen Laserbeschneidung wird statt eines Skalpells ein medizinischer Laser eingesetzt.
Je nach Art und Stil der Zirkumzision wird die Vorhaut des Penis ganz oder nur teilweise entfernt.
Bei einer radikalen Zirkumzision wird so viel Haut entfernt, dass die Eichel stets komplett freiliegt. Bei einer partiellen Zirkumzision oder Teilbeschneidung wird dagegen lediglich ein Teil der Vorhaut entfernt. Abhängig vom Stil ist auch die Position der Narbe am Penisschaft.
Zur Beschreibung der verschiedenen Stile haben sich auch bei uns die englische Bezeichnung eingebürgert.
Liegt die Narbe nahe der Eichel wird die Beschneidung als „low“ bezeichnet, liegt die Narbe am Schaft spricht man von „high“. Je nachdem wieviel welcher Haut entfernt wird, spricht man von einer lockeren „loose“ oder strammen „tight“ Beschneidung.
So gibt es im Grundsatz 4 verschiedene Beschneidungsstile:
- high & tight,
- high & loose,
- low & tight und
- low & loose.
Eine Besonderheit ist die ästhetische Beschneidung. Statt die Vorhaut zu entfernen wird bei dieser Art der Beschneidung ein Stück Schafthaut direkt an der Peniswurzel entfernt. Anschließend wird die Vorhaut nach hinten gezogen und die gekürzte Schafthaut direkt wieder an der Peniswurzel vernäht. So wird die Eichel freigelegt, während gleichzeitig die sensiblen Bereiche der Vorhaut komplett erhalten bleiben.
Eine Beschneidung wird in der Regel ambulant unter Lokalanästhesie durchgeführt und dauert etwa eine halbe Stunde. Nach dem Eingriff muss ein Verband getragen werden, Geschlechtsverkehr ist nach zwei bis vier Wochen – abhängig von der individuellen Heilung – wieder möglich.
Nahtmaterial wird nach ca. 4-8 Wochen vollständig vom Körper abgebaut. Die Narbe kann sich in den ersten Monaten nach der Operation noch verändert und ist nach etwa einem halben Jahr kaum noch erkennbar.
Muss eine Beschneidung aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit durchgeführt werden, können die Kosten für eine Zirkumzision von einer (privaten) Krankenversicherung übernommen werden. Eine Beschneidung aus ästhetischen Gründen wird nicht von der Krankenkasse übernommen.
Wenngleich eine Zirkumzision als Routineeingriff behandelt wird, erfordert der Eingriff auch eine gewisse Routine und Erfahrung des Chirurgen, um ein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erlangen und Komplikationen verhindern zu können.