In vielen Kulturen und Religionen ist eine rituelle Beschneidung des Penis bereits bei Neugeborenen bzw. Kindern üblich. Im Judentum findet diese bereits am achten Tag nach der Geburt eines Jungen statt. Im Islam erfolgt die Beschneidung bei Jungen zwischen 7 und 14 Jahren.
Der häufigste medizinische Grund für eine Beschneidung ist eine Vorhautverengung (Phimose). Diese kann angeboren sein oder auch als Folge von wiederkehrenden Infektionen oder Einrissen an der Vorhaut entstehen.
Lässt sich die Vorhaut nicht vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen, ist die Genitalhygiene beeinträchtigt.
Dies erhöht das Risiko von:
- Entzündungen
- Beschwerden beim Wasserlassen sowie
- Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr
In den letzten Jahren entschlossen sich vor allem Männer im Erwachsenenalter aus ästhetischen Gründen für eine Beschneidung. Viele Männer und Frauen empfinden einen beschnittenen Penis ästhetisch schöner als ein unbeschnittenes Glied.
Skizze einer Beschneidung @ Nena /AdobeStock
Bei der Zirkumzision kommen verschiedene Operationstechniken zum Einsatz.
Diese sind abhängig von:
- Grund der Beschneidung
- Alter des Patienten sowie
- Gewünschtes Ergebnis
Bei der klassischen Freihand-Technik entfernt der Arzt die Vorhaut mithilfe eines Skalpells oder einer chirurgischen Schere entlang definierter Linien.
Bei der Klemmen- und Zangentechnik klemmt der Arzt die Vorhaut vorsichtig ab. Danach trennt er sie entlang der Zange oder Klemme per Skalpell ab.
Weitere Techniken für die Beschneidung von Kleinkindern sind Plastibell Glocke & Circ-Ring. Hier schnürt der Arzt die Vorhaut durch einen Faden oder Gummiband ab. Die nicht mehr durchblutete Vorhaut löst sich nach einigen Tagen vollständig von selbst und fällt ab.
Bei einer modernen Laserbeschneidung kommt statt eines Skalpells ein medizinischer Laser zum Einsatz.
Je nach Art und Stil der Zirkumzision entfernen Ärzte die Vorhaut des Penis ganz oder nur teilweise.
Bei einer radikalen Zirkumzision entfernen sie so viel Haut, dass die Eichel stets komplett freiliegt.
Bei einer partiellen Zirkumzision oder Teilbeschneidung entfernen sie dagegen lediglich einen Teil der Vorhaut. Abhängig vom Stil ist auch die Position der Narbe am Penisschaft.
Zur Beschreibung der verschiedenen Stile haben sich bei uns die englische Bezeichnung eingebürgert.
Liegt die Narbe nahe der Eichel, heißt die Beschneidung „low“. Liegt die Narbe am Schaft, sprechen Mediziner von „high“. Je nachdem, wie viel welcher Haut der Arzt entfernt, spricht er von einer lockeren „loose“ oder strammen „tight“ Beschneidung.
Daher gibt es 4 verschiedene Beschneidungsstile:
- high & tight
- high & loose
- low & tight und
- low & loose
Eine Besonderheit ist die ästhetische Beschneidung. Statt die Vorhaut zu entfernen, entfernt der Arzt ein Stück Schafthaut direkt an der Peniswurzel.
Anschließend zieht er die Vorhaut nach hinten, um die gekürzte Schafthaut direkt an der Peniswurzel zu vernähen. So ist die Eichel freigelegt, während die sensiblen Bereiche der Vorhaut komplett erhalten bleiben.
Eine Beschneidung erfolgt in der Regel ambulant und unter Lokalanästhesie. Sie dauert etwa eine halbe Stunde. Nach dem Eingriff muss der Patient einen Verband tragen. Geschlechtsverkehr ist nach zwei bis vier Wochen wieder möglich.
Das Nahtmaterial baut der Körper vollständig nach ca. 4-8 Wochen ab. Die Narbe kann sich in den ersten Monaten nach der Operation noch verändern. Sie ist nach einem halben Jahr kaum noch zu erkennen.
Erfolgt die Beschneidung aufgrund einer medizinischen Notwendigkeit, übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für eine Zirkumzision. Eine Beschneidung aus ästhetischen Gründen zahlt die Krankenkasse nicht.
Auch wenn eine Zirkumzision ein Routineeingriff ist, erfordert der Eingriff Routine und Erfahrung des Chirurgen. Nur so ist ein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis ohne Komplikationen möglich.