Phimose ist eine häufig vorkommende Erkrankung des Penis. Sie ist meistens angeboren, kann in seltenen Fällen aber auch im Laufe des Lebens entstehen.
Bei dieser Erkrankung besteht ein Missverhältnis zwischen der dehnbaren Weite der Vorhaut und dem Durchmesser der Eichel. Die Vorhaut ist zu eng und lässt sich aufgrund dieses Missverhältnisses gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel des Penis zurückziehen.
Eine solche krankhafte Phimose muss dabei von der natürlichen Vorhautverengung unterschieden werden. Diese ist bei neugeborenen Jungen sowie Jungen im Säuglings- und Kleinkindalter durchaus normal.
Erst wenn diese angeborene Vorhautverengung über das fünfte Lebensjahr hinaus besteht, handelt es sich um eine krankhafte Phimose.
Bei einer Vorhautverengung lassen sich verschiedene Formen unterteilen, etwa:
- die unvollständige relative und die vollständige Phimose und
- die primäre (angeborene) und die sekundäre (erworbene) Phimose.
Eine relative unvollständige Phimose liegt vor, wenn sich die Vorhaut lediglich beim erigierten Penis nicht zurückschieben lässt. Bei einer vollständigen Phimose ist es dagegen auch beim erschlafften Penis nicht möglich, die Vorhaut zurückzuziehen.
Die primäre Phimose ist angeboren. Eine Vorhautverengung und die Verklebung von Vorhaut und Eichel bei neugeborenen Jungen und Jungen im Kleinkindalter sehr häufig. Eine solche physiologische Phimose verschwindet in der Regel innerhalb der ersten zwei Lebensjahre von alleine wieder.
Wenn sich die Vorhaut nach dem fünften Lebensjahr nicht über die Eichel zurückziehen lässt, liegt eine primäre Vorhautverengung vor.
Eine sekundäre Phimose wird erst im Laufe des Lebens erworben.
Diese Darstellung zeigt verschiedene Schweregrade einer Phimose © Bulgakova Kristina | AdobeStock
96 Prozent aller neugeborenen Jungen kommen mit Vorhautverengung auf die Welt.
Im siebten Lebensjahr sind etwa 18 Prozent aller Jungen von einer Phimose betroffen. In der Altersgruppe der 16- bis 18-jährigen Jugendlichen sind es nur noch 1 Prozent.
Eine Phimose wird durch eine angeborene oder eine erworbene Verengung des äußeren Vorhautrings hervorgerufen.
Ursächlich für eine sekundäre Phimose sind meist wiederkehrende Vorhautentzündungen (Posthitis) oder Eichelentzündungen (Balanitis). Sie haben eine Vernarbung und damit ein Schrumpfen der Vorhaut zur Folge.
Auch gewaltsame Einwirkungen mit
- Verletzungen,
- Blutungen oder
- Einrissen der Vorhaut,
die narbig abheilen, können eine erworbene Phimose verursachen.
Weitere mögliche Ursachen für eine erworbene Vorhautverengung sind
- bestimmte Hautkrankheiten wie etwa Lichen sklerosus sowie
- eine Verkürzung des auf der Unterseite des Penis befindlichen Hautbandes Frenulum breve.
Unter Umständen kann aus einer normalen Phimose der ersten Lebensjahre auch eine sekundäre Phimose werden. Versuchen die Eltern, bei ihrem kleinen Sohn die Vorhaut mit Gewalt zurückzuziehen. Das kann Schleimhauteinrisse und vernarbende Entzündungen verursachen. In der Folge kann eine krankhafte Phimose entstehen.
Betroffene können ihre Vorhaut nicht vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen.
Aus diesem Grund ist bei ihnen nur eine stark eingeschränkte Genitalhygiene möglich. Daher sammeln sich unter der Vorhaut
- Talg,
- Sektrete wie Urin- und Spermarückstände sowie
- Zellbestandteile
an. Diese bilden weißliche Ablagerungen, das sogenannte Smegma. Es kann Entzündungen an der Eichel und Vorhaut verursachen. Chronische Entzündungen, die auch das Risiko für Peniskrebs erhöhen, sind die Folge.
Unter Umständen kann der Urin durch die Vorhautverengung nicht ungehindert abfließen. Daher kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen (Miktion) kommen. Die Folge sind Harnentleerungsstörungen. Diese äußern sich meist durch einen
- dünnen, abgeschwächten oder stark zur Seite hin abgelenkten Harnstrahl sowie
- ein ballonartiges Aufblähen der Vorhaut beim Wasserlassen.
Dadurch wiederum können Entzündungen im Genitalbereich und wiederholte Harnwegsinfekte entstehen.
Weitere mögliche Beschwerden sind Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr. Mitunter ist Geschlechtsverkehr sogar nur bedingt oder gar nicht möglich. Bei der Erektion kann es zu einem Spannungsgefühl oder zu Einrissen der Vorhaut kommen.
Die Diagnose einer Vorhautverengung erfolgt meist anhand einer körperlichen Untersuchung und einem Anamnesegespräch.
Bei der körperlichen Untersuchung erkennt der behandelnde Arzt die Phimose in der Regel anhand der typischen Beschwerden. Phimose lässt sich eindeutig daran erkennen, dass
- sich die Vorhaut nicht oder nur teilweise über die Eichel zurückziehen lässt, oder
- sich beim Zurückziehen der Vorhaut über die Eichel ein Schnürring zeigt.
Im Rahmen eines Anamnesegespräches fragt der Arzt nach den weiteren typischen Auffälligkeiten und Symptomen. Für die Diagnose sind auch frühere Entzündungen an der Vorhaut oder an der Eichel relevant.
Zur Behandlung einer Phimose wird die verengte Vorhaut entweder erweitert oder entfernt. Das ist entweder operativ, etwa in Form einer Bescheidung, oder konservativ mithilfe von Kortisonsalben möglich.
Die konservative Therapie ist nur bei einer leicht ausgeprägten Vorhautverengung möglich. Daher ist in den meisten Fällen eine Operation erforderlich.
Konservative Therapie
Die konservative Therapie einer Phimose erfolgt mit Kortisonsalben. Diese müssen über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen zweimal täglich auf die verengte Vorhaut aufgetragen werden.
Etwa zwei Wochen nach Beginn dieser konservativen Behandlung können Sie beginnen, die Vorhaut vorsichtig so weit wie möglich zurückzuschieben. Auf diese Weise lässt sich die Vorhaut nach und nach dehnen und erweitern. Das Einreißen der Vorhaut muss dabei unbedingt vermieden werden.
In etwa 50 bis 75 Prozent der Fälle führt eine solche konservative Salbenbehandlung zum Erfolg.
Operative Therapie
Wenn sich die Phimose mit einer konservativen Salbenbehandlung nicht erfolgreich beheben lässt, ist eine OP notwendig. Das Standardverfahren ist die sogenannte Zirkumzision (Beschneidung), also die vollständige chirurgische Entfernung der Vorhaut.
Die Beschneidung erfolgt unter lokaler Betäubung und dauert in der Regel nur ca. 30 Minuten. Im Anschluss daran ist eine sorgfältige Wundbehandlung erforderlich.
Neben der Beschneidung stehen aber auch noch andere Operationsmethoden zur Verfügung. Ist die Phimose auf eine Verkürzung des Hautbandes Frenulum breve zurückzuführen, bietet sich eine Frenulotomie an. Darunter versteht man eine Durchtrennung des Hautbandes.