Phimose-OP – Spezialisten und Informationen

10.03.2025
Dr. med. univ. Franklin Kuehhas
Medizinischer Fachlektor

Phimose – auch Vorhautverengung genannt – ist eine häufige Erkrankung des Penis. Dabei lässt sich die Vorhaut gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel des Penis ziehen. Typische Symptome und Folgen einer Vorhautverengung sind chronische Entzündungen der Penisspitze und Vorhaut. Darüber hinaus können Schwierigkeiten beim Wasserlassen sowie Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr auftreten. In vielen Fällen ist daher eine Phimose-OP notwendig.

Finden Sie hier weitere Informationen sowie ausgewählte Ärzte für die Behandlung einer Phimose im Rahmen einer OP.

ICD-Codes für diese Krankheit: N47

Empfohlene Phimose-Ärzte für eine OP

Artikelübersicht

Phimose - Was ist das?

Phimose ist eine häufig vorkommende Erkrankung des Penis. Sie ist meistens angeboren, kann in seltenen Fällen aber auch im Laufe des Lebens entstehen.

Bei dieser Erkrankung besteht ein Missverhältnis zwischen der dehnbaren Weite der Vorhaut und dem Durchmesser der Eichel. Die Vorhaut ist zu eng und lässt sich aufgrund dieses Missverhältnisses gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel des Penis zurückziehen.

Eine solche krankhafte Phimose muss dabei von der natürlichen Vorhautverengung unterschieden werden. Diese ist bei neugeborenen Jungen sowie Jungen im Säuglings- und Kleinkindalter durchaus normal.

Erst wenn diese angeborene Vorhautverengung über das fünfte Lebensjahr hinaus besteht, handelt es sich um eine krankhafte Erscheinung, die unter bestimmten Voraussetzungen medikamentös, in anderen Fällen mit einer Phimose-OP behandelt werden kann.

Formen der Vorhautverengung

Eine Vorhautverengung lässt sich in verschiedene Formen unterteilen, etwa:

  • die unvollständige relative und die vollständige Phimose und
  • die primäre (angeborene) und die sekundäre (erworbene) Phimose.

Eine relative unvollständige Phimose liegt vor, wenn sich die Vorhaut lediglich beim erigierten Penis nicht zurückschieben lässt. Bei einer vollständigen Phimose ist es dagegen auch beim erschlafften Penis nicht möglich, die Vorhaut zurückzuziehen.

Die primäre Phimose ist angeboren. Eine Vorhautverengung und die Verklebung von Vorhaut und Eichel bei neugeborenen Jungen und Jungen im Kleinkindalter sind sehr häufig. Eine solche physiologische Phimose verschwindet in der Regel innerhalb der ersten zwei Lebensjahre von alleine wieder. In der Regel schlägt der Arzt keine Phimose-OP vor.

Wenn sich die Vorhaut nach dem fünften Lebensjahr nicht über die Eichel zurückziehen lässt, liegt eine primäre Vorhautverengung vor.

Eine sekundäre Phimose wird erst im Laufe des Lebens erworben.

Bei einer Phimose-OP wird die Vorhaut entfernt.
Diese Darstellung zeigt verschiedene Schweregrade einer Phimose © Bulgakova Kristina | AdobeStock

Häufigkeit

96 Prozent aller neugeborenen Jungen kommen mit Vorhautverengung auf die Welt.

Im siebten Lebensjahr sind etwa 18 Prozent aller Jungen von einer Phimose betroffen. In der Altersgruppe der 16- bis 18-jährigen Jugendlichen sind es nur noch 1 Prozent.

Ursachen einer Phimose

Eine Phimose wird durch eine angeborene oder eine erworbene Verengung des äußeren Vorhautrings hervorgerufen.

Ursächlich für eine sekundäre Phimose sind meist wiederkehrende Vorhautentzündungen (Posthitis) oder Eichelentzündungen (Balanitis). Sie haben eine Vernarbung und damit ein Schrumpfen der Vorhaut zur Folge.

Auch gewaltsame Einwirkungen mit

  • Verletzungen,
  • Blutungen oder
  • Einrissen der Vorhaut,

die narbig abheilen, können eine erworbene Phimose verursachen.

Weitere mögliche Ursachen für eine erworbene Vorhautverengung sind

  • bestimmte Hautkrankheiten wie etwa Lichen sklerosus sowie
  • eine Verkürzung des auf der Unterseite des Penis befindlichen Hautbandes Frenulum breve.

Unter Umständen kann aus einer normalen Phimose der ersten Lebensjahre auch eine sekundäre Phimose werden. Etwa, wenn die Eltern versuchen, bei ihrem kleinen Sohn die Vorhaut mit Gewalt zurückzuziehen. Das kann Schleimhauteinrisse und vernarbende Entzündungen verursachen. In der Folge kann eine krankhafte Phimose entstehen, die in vielen Fällen nur durch eine OP behoben werden kann.

Symptome

Betroffene können ihre Vorhaut nicht vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen.

Aus diesem Grund ist bei ihnen nur eine stark eingeschränkte Genitalhygiene möglich. Daher sammeln sich unter der Vorhaut

  • Talg,
  • Sekrete wie Urin- und Spermarückstände sowie
  • Zellbestandteile

an. Diese bilden weißliche Ablagerungen, das sogenannte Smegma. Es kann Entzündungen an der Eichel und Vorhaut verursachen. Chronische Entzündungen, die auch das Risiko für Peniskrebs erhöhen, sind die Folge.

Unter Umständen kann der Urin durch die Vorhautverengung nicht ungehindert abfließen. Daher kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen (Miktion) kommen. Die Folge sind Harnentleerungsstörungen. Diese äußern sich meist durch einen

  • dünnen, abgeschwächten oder stark zur Seite hin abgelenkten Harnstrahl sowie
  • ein ballonartiges Aufblähen der Vorhaut beim Wasserlassen.

Dadurch wiederum können Entzündungen im Genitalbereich und wiederholte Harnwegsinfekte entstehen.

Weitere mögliche Beschwerden sind Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr. Mitunter ist Geschlechtsverkehr sogar nur bedingt oder gar nicht möglich. Bei der Erektion kann es zu einem Spannungsgefühl oder zu Einrissen der Vorhaut kommen.

Diagnose einer Phimose

Die Diagnose einer Vorhautverengung erfolgt meist anhand einer körperlichen Untersuchung und einem Anamnesegespräch bei einem Urologen. Der Facharzt kann ggf. eine Phimose-OP empfehlen.

Bei der körperlichen Untersuchung erkennt der behandelnde Arzt die Phimose in der Regel anhand der typischen Beschwerden. Phimose lässt sich eindeutig daran erkennen, dass

  • sich die Vorhaut nicht oder nur teilweise über die Eichel zurückziehen lässt, oder
  • sich beim Zurückziehen der Vorhaut über die Eichel ein Schnürring zeigt.

Im Rahmen eines Anamnesegesprächs fragt der Experte nach den weiteren typischen Auffälligkeiten und Symptomen. Für die Diagnose sind auch frühere Entzündungen an der Vorhaut oder an der Eichel relevant.

Konservative Behandlung einer Vorhautverengung

Zur Behandlung einer Phimose wird die verengte Vorhaut entweder erweitert oder entfernt. Das ist entweder operativ, etwa in Form einer Beschneidung, oder konservativ mithilfe von Kortison-Salben möglich.

Die konservative Therapie ist nur bei einer leicht ausgeprägten Vorhautverengung möglich. Daher ist in den meisten Fällen eine Operation erforderlich.

Ablauf der Kortison-Therapie

Die Kortison-Salben müssen über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen zweimal täglich auf die verengte Vorhaut aufgetragen werden.

Etwa zwei Wochen nach dem Start dieser konservativen Behandlung können Sie beginnen, die Vorhaut vorsichtig so weit wie möglich zurückzuschieben. Auf diese Weise lässt sich die Vorhaut nach und nach dehnen und erweitern. Das Einreißen der Vorhaut muss dabei unbedingt vermieden werden.

In etwa 50 bis 75 Prozent der Fälle führt die Salbenbehandlung zum Erfolg.

Sollte die Vorhaut jedoch hinter der Eichel festklemmen und diese abschnüren, handelt es sich um eine sogenannte Paraphimose. Dann liegt ein urologischer Notfall vor, der sofort behandelt werden muss, da es ansonsten im schlimmsten Fall zum Absterben der Eichel kommen kann. 

Zunächst versucht der Facharzt bei einer Paraphimose unter lokaler Betäubung, mit der Hand die Vorhaut vorsichtig zurückzuziehen. Gelingt das nicht, ist ebenfalls eine Phimose-OP nötig.

Die Phimose-Operation: Methoden 

Das Standardverfahren ist die sogenannte Zirkumzision (Beschneidung), also die vollständige chirurgische Entfernung der Vorhaut.

Zirkumzision

Die Beschneidung erfolgt bei Erwachsenen unter lokaler Betäubung und dauert in der Regel nur ca. 30 Minuten. Bei Kindern wird der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt.

Bei der Phimose-OP entfernt der Urologe chirurgisch die komplette Vorhaut. In seltenen Fällen kann nur die vordere Verengung (partielle Zirkumzision) abgelöst werden. 

Danach wird bei beiden Methoden die Schnittstelle vernäht. In den ersten Tagen nach dem Eingriff lindern vom Arzt verabreichte Schmerzmittel die Beschwerden. Im Anschluss an die Operation ist eine sorgfältige Wundbehandlung erforderlich, um Entzündungen zu vermeiden.

Innerhalb von etwa zwei Wochen lösen sich die Fäden allein auf. Es erfolgen weitere Nachkontrollen durch den behandelnden Arzt.

Die Zirkumzision zählt seit Jahren zu den Routine-Eingriffen und wird in den meisten Fällen ambulant, unter bestimmten Voraussetzungen auch stationär, durchgeführt. Viele Jahre Erfahrung mit der Phimose-OP haben gezeigt, dass Komplikationen und ernste Nebenwirkungen wie Nachblutungen selten auftreten.

Beschneidung ohne medizinische Indikation

Wird eine OP im Rahmen einer Phimose-Behandlung veranlasst, übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Entscheiden Sie sich allerdings aus religiösen oder ästhetischen Gründen und ohne medizinische Indikation bei sich oder Ihrem Kind für eine Beschneidung, müssen die Kosten privat getragen werden.

Frenulotomie

Neben der Beschneidung stehen aber auch noch andere Operationsmethoden zur Verfügung. Ist die Phimose auf eine Verkürzung des Hautbandes Frenulum breve zurückzuführen, bietet sich eine Frenulotomie an. Darunter versteht man eine Durchtrennung des Hautbandes.

In diesem Fall wird nicht die ganze Vorhaut entfernt, sondern mit einem einfachen Schnitt das zu kurze Vorhautbändchen durchtrennt und längs vernäht. 

Danach sollte es nicht mehr zu den typischen Schmerzen bei der Erektion kommen.

Quellen

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