Dysgnathiechirurgie - Spezialisten und Informationen

Ein fliehendes, vorstehendes Kinn oder ein asymmetrisches Gesicht: Wenn der Kiefer eine Fehlstellung hat, dann sind Psyche und Körper beeinträchtigt. Ziel der Dysgnathiechirurgie ist es, die Kieferfehlstellung mithilfe einer operativen Korrektur zu beseitigen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie Spezialisten für Dysgnathiechirurgie.

Empfohlene Spezialisten für Dysgnathiechirurgie

Artikelübersicht

Dysgnathiechirurgie - Weitere Informationen

Was ist Dysgnathiechirurgie?

Bei der Dysgnathiechirurgie geht es um die operative Behebung eines Fehlbisses. Dysgnathie (griechisch: dys- = miss-, gnathos = Kiefer) bezeichnet ein Missverhältnis des Kiefers sowie daraus resultierende Fehlstellungen von Zähnen und Kinn.

Formen der Dysgnathie

Je nachdem, wie die Fehlbildung im Einzelnen aussieht, unterscheiden die Ärzte zwischen:

  • Transversale Dysgnathie
  • Vertikale Dysgnathie
  • Sagittale Dysgnathie

Bei der transversalen Dysgnathie sind Ober- oder Unterkiefer zu schmal, was oft eine Fehlstellung der Zähne nach sich zieht.

Bei der vertikalen Dysgnathie ist der Oberkiefer zu lang. Das führt zum sogenannten Longface-Syndrom oder Gummy-Smile. Die Mitte des Gesichts wirkt zu lang, und beim Lächeln ist mehr von Zähnen und Zahnfleisch zu sehen als üblich oder schön. Können die Lippen nicht ganz geschlossen werden, ist das mehr als ein ästhetisches Problem.

Bei der sagittalen Dysgnathie liegt entweder der Ober- oder der Unterkiefer zu weit zurück. Ist der Oberkiefer betroffen (Progenie), wirkt das Mittelgesicht abgeflacht, die Oberlippe ist schmal und liegt hinter der Unterlippe zurück, das Kinn scheint vorzustehen. Ist der Unterkiefer betroffen (Prognathie), kommt es zu dem typischen fliehenden Kinn.

Bei der Gesichtsasymmetrie oder Gesichts-Skoliose sind Verformungen des Knochengewebes daran Schuld, dass Nasenspitze und Kinnspitze aus der Mittellinie des Gesichts verschoben sind. In der Praxis liegt häufig eine Kombination der verschiedenen Fehlstellungen vor.

Gründe für die Dysgnathiechirurgie

Unser Aussehen bestimmt in hohem Maße, wie wir uns fühlen. Sind wir unzufrieden, dann kann sich das negativ auf unser seelisches Wohlbefinden auswirken. Wenn die psychische Belastung sehr stark ist, dann sollten Sie etwas unternehmen.

Abgesehen von den psychischen Belastungen, verursacht die Dysgnathie auch körperliche Beeinträchtigungen:

  • Schwierigkeiten und Schmerzen beim Abbeißen und Kauen
  • Schmerzen in Kiefergelenken, Nacken und Kopf
  • Schnarchen
  • Erhöhte Infektanfälligkeit im Bereich der Nebenhöhlen, des Rachens und der oberen Atemwege
  • Sprachstörungen durch die falsche Stellung der Zunge

Aus Sicht der Kieferorthopädie kommt noch die Fehlstellung der Zähne hinzu, die Probleme wie eine schlechte Mundhygiene bis hin zu vorzeitigem Zahnverlust nach sich ziehen kann.

Ziel der Dysgnathiechirurgie ist es, die Kieferfehlstellung mithilfe einer operativen Korrektur zu beseitigen. Dadurch verbessert sich die Funktionalität des Kiefers und die Ästhetik der betroffenen Person. Schmerzen und funktionelle Probleme verschwinden: Kauen, Sprechen und Atmen durch die Nase sind ohne Einschränkungen möglich.

VorbissBei der Progenie stehen die unteren Zähne vor den oberen. @ Марина Демешко / Adobestock

Ablauf der Operation

In den meisten Fällen werden Kieferorthopädie, Kieferchirurgie und Gesichtschirurgie zusammenarbeiten, um eine Dysgnathie zu beheben.

Kieferabdrücke und Röntgenbilder helfen, die Operation im Voraus zu planen. Alle operativen Behandlungen erfolgen in Vollnarkose und erfordern einen stationären Aufenthalt zwischen zwei und sieben Tagen. Schnitte erfolgen durch die Mundhöhle und hinterlassen keine sichtbaren Narben.

  • Bei leichten Dysgnathien kann der Kieferorthopäde die Fehlstellung der Zähne mit festen Brackets, herausnehmbaren Zahnspangen oder Schienen beheben.
  • Ist der Oberkiefer zu schmal, wird dieser mit einer festsitzenden Apparatur gedehnt. Die sogenannte Gaumennahterweiterung (GNE) schafft Platz durch neues Knochenwachstum. Eine Woche nach der OP beginnt die Dehnungsphase.  In dieser Phase drehen Sie die Apparatur selbst auf. Keine Sorge: Das ist schmerzfrei!
  • Ist der Unterkiefer zu schmal, passiert Ähnliches. Beim Unterkiefer-Mid-Split (UK Distraktion) wird der Schnitt an der Symphyse gesetzt, in der Mitte der Kinnspitze.
  • Beim Longface-Syndrom wird der Oberkiefer durch einen Schnitt in der Mundhöhle gelöst, gekürzt und mit winzigen Platten an der richtigen Position fixiert.
  • Bei der Oberkieferrücklage löst ein Schnitt durch die Mundhöhle den Oberkieferknochen an beiden Seiten. Er kann dann wie eine Schublade vorgeschoben und mit kleinen Platten an der richtigen Position fixiert werden.
  • Bei der Unterkieferrücklage wird der Unterkiefer - durch einen Schnitt auf Höhe der Weisheitszähne - auf beiden Seiten abgetrennt. So kann er an die richtige Position verschoben und durch kleine Platten fixiert werden.
  • Bei der Gesichtsasymmetrie wird zunächst der Oberkiefer gelöst, verschoben und fixiert. Danach der Unterkiefer gelöst und in der Position angepasst und fixiert.

Nach der Operation

Auch nach der OP können Sie sprechen, trinken und essen. Zuerst  nehmen Sie ausschließlich flüssige Nahrung zu sich. Nach den ersten Tagen können Sie auf weiche Speisen wie Nudelgerichte umsteigen. Nach 6 Wochen auf normale Kost. In dieser Zeit sollten Sie darüber hinaus aufs Rauchen und auf körperliche Anstrengungen verzichten. Auch während der Heilung gilt: Zähne putzen!

Risiko und Prognose der Dysgnathiechirurgie

Ernste Komplikationen sind bei der OP äußerst selten. Risiken wie Schädigungen von Nerven und Zahnwurzeln sowie Beschwerden in den Kiefergelenken oder gar Fehlpositionierungen treten selten auf. Wenn Probleme auftreten, dann sind diese in der Regel leicht zu behandeln.

Normale Nebenwirkungen sind: Schwellungen, Blutergüsse, blutiger Ausfluss aus der Nase und eine eingeschränkte Mundöffnung. Diese klingen üblicherweise durch konsequentes Kühlen, Lymphdrainagen und Physiotherapie bald ab. Sie dürfen sich innerhalb der ersten 14 Tage nicht die Nase putzen.

Fazit

Eine operative Behandlung der Dysgnathie ist nicht immer nötig. Wenn doch, dann ist dieser - dank moderner Technologie und der Zusammenarbeit von Spezialisten verschiedener Bereiche - ein Eingriff mit geringen Risiken.

Sie müssen mit einem stationären Krankenhausaufenthalt von maximal einer Woche rechnen. Nach etwa 6 Wochen haben Sie den Prozess überstanden. Bei entsprechender Indikation werden die Kosten von der Krankenkasse getragen.

Quellen

https://www.jameda.de/gesundheit/zaehne-mund/dysgnathie-op-ablauf-risiken-und-ergebnisse/#Risiken&VerhaltennachderOP
https://www.dgmkg.com/patienteninformationen
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