Fingerprothesen können auf unterschiedlichen Einsatzgebieten zum Einsatz kommen:
- Wenn Finger infolge eines traumatischen Vorfalls oder eines Arbeitsunfalls verloren gehen. Auch Teilamputationen nach Quetschung oder Verletzung sind möglich.
- Bei entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma, altersbedingter Verschleiß und Arthrose, die zu einer Gelenkzerstörung im Finger führen. Ärzte können ein geschädigtes Gelenk durch eine Fingergelenkprothese ersetzen.
Einschränkungen an den Fingern sind lebensverändernd. Sowohl der Verlust eines Fingers als auch die Einschränkungen durch Gelenkschäden führen zu Funktionseinschränkungen der Hände im Alltag. Selbst einfache Handhabungen können schwierig oder unmöglich werden.
Hinzu kommt, dass der Verlust von Fingergliedern oder ganzen Fingern eine große psychische Belastung darstellen kann. Dennoch können Betroffene ganz unterschiedlich darauf reagieren. Für einen Pianisten wird beispielsweise beim Verlust eines Fingers die Welt zusammenbrechen.
Daraus entsteht bei vielen Betroffenen letztlich auch der Wunsch nach einem Ersatz für den verlorenen Finger. Eine Fingerprothese. In erster Linie soll eine Fingerprothese den fehlenden Finger kosmetisch ersetzen. Denn funktionsfähig ist der künstliche Silikonfinger nicht. Daher können psychische Belastungen eine medizinische Indikation für eine Fingerprothese sein. Nur bei einer medizinischen Indikation übernehmen die Krankenkassen die Kosten.
Doch nicht nur der Verlust eines Fingers verringert die Lebensqualität. Auch Gelenkschäden durch Rheuma oder Arthrose lassen Finger schnell versteifen, sodass einfache Alltagshandgriffe zum Problem werden. Hier gibt es die Möglichkeit, einen Gelenkersatz einzusetzen, die sogenannte Fingergelenkprothese.
Eine Fingerprothese dient als funktioneller und kosmetischer Ersatz für den fehlenden Finger @ sytnik /AdobeStock
Für die Erstellung einer Fingerprothese sind mehrere Schritte notwendig:
- Abformung
- Anpassung und
- Stumpfversorgung
Dies setzt allerdings eine gute Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Prothesenspezialisten voraus, damit am Ende auch alles richtig sitzt.
Die Fingerprothese übernimmt bestimmte Funktionen der Hand. Gleichzeitig erfüllt sie eine ästhetische Aufgabe, da der künstliche Finger dem Original ähnlich sehen soll. Die Fingerprothese fällt so im Alltag weniger auf.
Beim Fingergelenkersatz ersetzen Ärzte ein entzündlich verändertes oder zerstörtes Fingergelenk chirurgisch durch ein künstliches Gelenk. Über einen kleinen Schnitt als Zugang gelangen die Fingergelenkprothese-Spezialisten in das Gelenk und können es austauschen. Der natürliche Finger bleibt in seiner Funktion erhalten.
Viele Patienten mit Fingeramputationen scheuen sich davor, die betroffene Hand zu heben oder sie beim Gestikulieren einzusetzen. Mit einer Fingerprothese wird das wieder möglich. Betroffene nutzen beide Hände zum Zeigen, Deuten oder Gestikulieren.
Darüber hinaus kann der Patient mit einer Fingerprothese wieder beidhändig arbeiten. Natürliche Greifbewegungen und verlorengegangene Griffarten sind ebenfalls wieder möglich.
Ganz ähnlich verhält es sich mit einer Fingergelenkprothese bei Rheuma oder Arthrose. Patienten mit einer Fingergelenkprothese können ebenfalls nach Ausheilung und Physiotherapie wieder greifen und beidhändig arbeiten.
Eine Fingerprothese aus Silikon bildet den fehlenden Finger realistisch nach @ sytnik /AdobeStock
Die Fingerprothese erforderte eine Nachsorge des Amputationsstumpfes. Ärzte müssen diesen warten und regelmäßig auf Druckstellen oder Veränderungen überprüfen.
Da es sich bei der Fingergelenkprothese um einen operativen Eingriff handelt, beinhaltet die Nachsorge hauptsächlich Wundversorgung und Infektionsvermeidung.
Bestimmte Schienen und physiotherapeutische Übungen sollen die Rehabilitation der Hand und der Finger beschleunigen.
Spezialisierte Fachärzte aus dem Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie sind Ansprechpartner für Fingerprothese oder Fingergelenkprothese. Fingerprothese-Spezialisten arbeiten in erfahrenen Orthopädie- und Chirurgie-Zentren.