Fingergelenksarthrose - Spezialisten und Informationen

16.02.2023

Bei einer Fingergelenksarthrose oder Fingerpolyarthrose kommt es zu einer Abnutzung des Gelenkknorpels in den Fingern der Hand. Betroffen sind häufig die Fingerendgelenke und das Fingerzwischengelenk. Hier finden Sie weiterführende Informationen über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung einer Arthrose in den Fingergelenken sowie Spezialisten für Fingergelenksarthrosen.

ICD-Codes für diese Krankheit: M19

Empfohlene Spezialisten für Fingergelenksarthrose

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Fingergelenksarthrose?

Unter einer Fingergelenksarthrose versteht man die Abnutzung des Gelenkknorpels in den Fingergelenken der Hand. Im weiteren Verlauf kann der gesamte Knochen zerstört werden und es kommt zu einer Zerstörung der Gelenkflächen. Das Fingerend- und das Fingerzwischengelenk sind besonders häufig von der Arthrose betroffen. Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Arten der Arthrose der Fingergelenke:

  • Heberdenarthrose bezeichnet die Arthrose der äußeren Fingergelenke
  • Bouchardarthrose ist die Arthrose der inneren Fingergelenke
  • Rhizarthrose ist die Arthrose des Daumengelenks

Die Arthrosen der Fingermittel- und der Fingerendgelenke sind die am häufigsten auftretenden Arthrosen am gesamten Bewegungsapparat. Bei zahlreichen Patienten tritt aber auch die Polyarthrose auf; dann sind mehrere Gelenke im Körper betroffen.

Welche Symptome treten häufig auf bei einer Fingergelenksarthrose?

Charakteristisch für die Fingergelenksarthrose ist ein Anschwellen der betroffenen Gelenke, verbunden mit Schmerzen und teilweise Rötung, die bei Belastung stärker werden. Mit fortschreitendem Verlauf ist die Bewegung der Finger deutlich eingeschränkt. Die meisten Patienten klagen über verstärkte Symptome am Morgen, den typischen Anlaufschmerz. Ganz typisch und bei nahezu allen Patienten zu beobachten sind die Vorwölbungen als Knötchen. Als Symptome können ebenso ein Kraftverlust in der betroffenen Hand und Schmerzen beim Greifen nach schweren Gegenständen sein.

Frauen sind von den vorgenannten Symptomen häufiger betroffen als Männer. Meist betrifft es Frauen mittleren Alters; schätzungsweise 90 Prozent der Patienten sind weiblich.

Wie entsteht eine Fingergelenksarthrose und welche Risikofaktoren begünstigen die Erkrankung?

Wo die genauen Ursachen für die Fingergelenksarthrose liegen, ist noch weitestgehend unbekannt. Fakt ist, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen und diese Art der Arthrose vererbt werden kann. Ebenso führt die hormonelle Umstellung bei Frauen in den Wechseljahren zu einer verstärkten Symptomatik. Generelle begünstigen Entzündungen und Reizungen im Körper (Allergien, Unverträglichkeiten, Autoimmunerkrankungen usw.) die Häufigkeit und Dauer von Beschwerden durch Fingergelenksarthrosen.

Auch eine Verletzung kann die Ursache für die Fingergelenksarthrose sein. Wurde eine Verletzung mit Beteiligung der Gelenke nicht korrekt behandelt, kann es später zu einer Fehlstellung und damit verbunden zu einem Abrieb der Gelenke und der Arthrose kommen. Ist eine andere Verletzung der Auslöser, spricht man auch von einer posttraumatischen Fingergelenksarthrose.

Wie wird eine Fingergelenksarthrose diagnostiziert?

Anhand der Beschreibung des Patienten und einer körperlichen Untersuchung ist die Diagnose meist recht schnell klar: Bei einer fortschreitenden Fingergelenksarthrose kommt es zu einer sichtbaren Ausformung im Gelenkbereich. Die Schwellungen sind dann sowohl sicht- als auch tastbar. Im Röntgenbild sieht man deutlich, dass die Gelenkspalten schmaler geworden sind.

Welche Therapien gibt es und welche Ärzte sind Spezialisten für die Fingergelenksarthrose?

Erster Ansprechpartner beim Verdacht auf die Erkrankung Arthrose ist der Facharzt für Phys. Med. und Rehab oder der Orthopäde. Ist die Krankheit noch nicht zu weit fortgeschritten, wird sich der Arzt für eine konservative Therapie entscheiden. Dabei kommen entzündungsreduzierende Maßnahmen wie spezielle physikalische Methoden (Lasertherapie, Stoßwellentherapie, Hochfrequenztherapie etc.) sowie Medikamente mit einer abschwellenden Wirkung ebenso zum Einsatz wie die Ergo- und Physiotherapie.

Auch eine Schienenbehandlung ist denkbar. Sie kommt vor allem beim Daumen zum Einsatz. Eine Daumenorthese ist eine Schiene, die den Daumen bei seinen Bewegungen im Alltag entlastet. Besonders wichtig ist es jedoch, fortlaufende entzündliche Prozesse aufzudecken und wenn möglich zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren, um eine Entzündungsmodulation zu erreichen und dadurch ein Voranschreiten der Erkrankung möglichst zu verlangsamen.

Alle Methoden zielen darauf ab, die Beweglichkeit der Fingergelenke zu erhalten. Der Patient kann also selbst einiges tun, um das Fortschreiten der Arthrose aufzuhalten. Eine Ernährungsumstellung sowie Fingergymnastik mit einem Softball haben sich ebenso bewährt wie Wassergymnastik. Einige Patienten entscheiden sich auch für Eigenblutspritzen (PRP oder Plasmainjektionen) direkt in das betroffene Gelenk. Das aus dem eigenen Blut gewonnene Serum ist ein körpereigener Stoff, der eine hohe Anzahl von Blutplättchen enthält und dafür sorgt, dass der Körper eigene Reparaturmechanismen in Gang setzt.

Im fortgeschrittenen Stadium aber ist die Lebensqualität der Betroffenen meist so eingeschränkt, dass eine Operation angeraten wird. Für die Operation kommen zwei Möglichkeiten in Frage:

  • Die Gelenkversteifung oder
  • der komplette Gelenkersatz.

Für beide Operationen ist die Handchirurgie zuständig. Die Operation ist allerdings der letzte Ausweg und nicht bei vielen Patienten erforderlich. Meist kommt sie zum Einsatz, wenn die Gelenke im Daumen betroffen sind. Meist werden dann sogenannte Resektionsarthroplastiken durchgeführt. Dann wird ein Teil des Gelenkes entfernt und mit einem Sehnenstück ersetzt. Dadurch wird der Daumen zwar etwas verkürzt, der Patient aber von seinen Schmerzen befreit. Eine andere beliebte Operationsmethode ist die Daumensattelgelenksprothese: Es wird ähnlich wie bei einer Hüftprothese ein Implantat eingesetzt.

Verlauf und Prognose bei einer Fingergelenksarthrose

Nicht verwechseln sollte man die Fingergelenksarthrose mit der Arthritis. Bei der Arthritis ist nicht nur das Gelenk selbst, sondern auch das umliegende Bindegewebe betroffen. Die Fingergelenksarthrose hingegen nimmt meist einen gutartigen Verlauf und ist gut therapierbar. Bei der Arthritis hingegen kommt es zu schmerzhaften und entzündlichen Zerstörungen der Fingergelenke, Sehnen, Bänder und der Gelenkkapsel.

Wie der Verlauf sich bei einer Fingergelenksarthrose gestaltet, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Häufig verläuft die Krankheit in wiederkehrenden Schüben. Ganz charakteristisch sind zudem Anlaufschmerzen zu Beginn einer neuen Bewegung. Mit der Zeit werden diese dann weniger. Einige Patienten haben überhaupt keine Schmerzen und merken nur eine Verformung und Versteifung der Gelenke.

Den Verlauf der Arthrose können Patienten selbst durchaus beeinflussen: Neben diversen physiotherapeutischen Maßnahmen muss man auf seine Ernährung achten. Auf den Verzehr von zu viel Fleisch und Wurst verzichtet man besser. Vor allem rotes Fleisch enthält nachweislich entzündungsfördernde Stoffe, die eine Arthrose in den Fingergelenken begünstigen kann. Gleiches gilt für zu viel Zucker. Setzen Sie lieber auf ausreichend Obst und Gemüse mit ausreichendem Vitamingehalt und ernähren Sie sich gesund und abwechslungsreich. Obst- und Gemüsesorten mit einem hohen Säureanteil wie Tomaten oder Erdbeeren gilt es ebenso zu vermeiden.

Haben sich Patient und Arzt für eine Operation und einen Gelenkersatz entschieden, ist eine umfassende Nachsorge wichtig. Direkt nach der Operation muss mit der Ergotherapie begonnen werden, um die Beweglichkeit möglichst schnell wieder herzustellen.

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