Das Daumensattelgelenk befindet sich zwischen dem ersten Mittelhandknochen und dem großen Vieleckbein (Os trapezium). Der sattelförmige Aufbau des Gelenkes ermöglicht den großen Bewegungsumfang des Daumens, insbesondere die Gegenüberstellung zu den Langfingern.
Allerdings kommt es bei Greifbewegungen zu einem Aufkanten der Gelenkflächen, was zu einer punktuellen Druckbelastung des Gelenkknorpels führt.
Die erhöhte Druckbelastung und eine Erschlaffung der Gelenkkapsel führen zur vorzeitigen Abnutzung des Gelenkknorpels, auch Rhizarthrose genannt.
Als Ursache für die Erschlaffung stehen hormonelle Umstellungen zur Diskussion. Frauen in den Wechseljahren sind von der Erkrankung häufiger betroffen.
Die Abnutzung des Gelenkknorpels am Daumensattelgelenk führt zu einer Verschmälerung des Gelenkspaltes. Es führt auch zu einem schmerzhaften Aneinanderreiben der Knochen des Vieleckbeins und des ersten Mittelhandknochens.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es aufgrund der Erschlaffung zu einem Heruntergleiten des Mittelhandknochens vom Vieleckbein.

Beschwerden bei Rhizarthrose am Daumensattelgelenk
Der Verschleiß des Daumensattelgelenkes führt zu einer zunehmenden Einsteifung und damit verbunden zu Bewegungsschmerzen und zur Kraftminderung bei Greifbewegungen. Durch die teilweise Verrenkung des Gelenkes besteht eine Schwellung über dem Sattelgelenk.
Die Diagnose der Rhizarthrose
Bei der klinischen Untersuchung bestehen Druckschmerzen über dem Daumensattelgelenk sowie Kraftminderung beim Greifen.
Röntgenaufnahmen des Daumensattelgelenkes sichern die Diagnose einer Rhizarthrose. Auf den Röntgenaufnahmen kann auch ein Verschleiß zwischen dem großen und dem kleinen Vieleckbein erkennbar sein.
Anhand der im Röntgenbild erkennbaren Veränderungen erfolgt die Einteilung in vier Stadien (nach Eaton/Littler).
Wie erfolgt die Behandlung der Rhizarthrose?
Mitunter bestehen zwar radiologische Veränderungen im Sinne einer Rhizarthrose, aber keine Beschwerdesymptomatik. Hier sollten Ärzte von einer Operation absehen.
Frühstadien der Rhizarthrose lassen sich durch folgende Maßnahmen behandeln:
- unterstützende Orthesen
- Physiotherapie
- Laser- und Kryotherapie
- Radiosynoviorthese oder
- lokale Cortison Infiltrationen
Ein mögliches Operationsverfahren zur Behandlung der Rhizarthrose ist der endoprothetische Ersatz des Daumensattelgelenkes. Dieses Verfahren kommt seit über 15 Jahren mit zunehmendem Erfolg zum Einsatz.
Die Implantation einer Daumensattelgelenkendoprothese vermeidet die Nachteile einer Resektionsarthroplastik (Entfernung des großen Vieleckbeins) wie:
- Verbliebene Kraftminderung und
- Verkürzung des Daumenstrahles
Die verwendete Daumensattelgelenksprothese ist wie eine kleine Hüftgelenksprothese aufgebaut. Sie besteht aus Pfanne und Schaft sowie einem Kugelkopf. Durch ihren modularen Aufbau ist sie individuell anpassbar.

Ärzte bringen die Daumensattelgelenkendoprothese nach dem Fräsen des Pfannenlagers und dem Aufraspeln des Schaftes in der Press-Fit-Technik ein.
Die Rillen in der Pfanne ermöglichen die sichere Verbindung mit dem Knochen und vermeiden die Nachteile, wie:
- Lockerung und
- Luxation von Schraubpfannen
Allergische Reaktionen auf das verwendete Material (Titan) sind nicht bekannt. Die raue Beschichtung mit Hydroxylapatit ermöglicht eine Verbindung mit dem Knochen und vermeidet die Nachteile der Keramikprothese. Dies geschieht durch Knochenabbau an der Kontaktfläche.
Die Operation erfolgt in Blutleere (ausgewickelter Arm) und in Plexusanästhesie (Armbetäubung) oder in Vollnarkose. Ein stationärer Aufenthalt von 4 bis 5 Tagen ist notwendig.
Direkt nach der Operation kann es zu einem Anschwellen der Hand kommen. Dies lässt sich durch konsequente Hochlagerung und Kühlung mit Eis behandeln.
Nach der Operation legen Ärzte einen Unterarm Gipslonguette mit Daumeneinschluss an, der für 10-14 Tage verbleibt. Anschließend erfolgt die weitere Immobilisation des Daumenstrahls im zirkulären Gips für weitere 10 Tage.
Nach Abnahme der Gipsimmobilisation kann der Patient in der 4. Woche mit intensiver Physiotherapie beginnen. In der Nacht muss er für 2 - 3 Monate eine Daumenorthese tragen.
In der Regel kann er die Hand nach 6 Wochen wieder vollständig einsetzen. Sportliche Aktivitäten sind nach 3 Monaten uneingeschränkt möglich.

Keine Operation ist ohne Risiko! Die Schwachstelle jeder Daumensattelgelenkendoprothese ist die Pfannenkomponente. Durch die hohen Druckbelastungen muss hier eine sichere Verankerung erfolgen.
Mitunter stellt sich bei der Operation heraus, dass ein sicherer Pfannensitz nicht möglich ist. Dann muss der Arzt auf ein anderes Operationsverfahren wechseln, die Aufhänge Arthroplastik.
Trotz gewebeschonender Operationstechnik kann es zu einer Lockerung der Pfanne kommen. Hier kann, falls genug Knochengewebe zur Verfügung steht, der Arzt eine größere Pfanne implantieren. Auch eine modifizierte Resektionsarthroplastik ist möglich.
Das Herausspringen des Kopfes aus der Pfanne ist sehr selten und lässt sich durch eine längere Kopf/Hals-Komponente beheben.
Der prothetische Ersatz des Daumensattelgelenkes stellt eine sinnvolle Ergänzung zur Resektionsarthroplastik bei einer Rhizarthrose dar.
Eine Verkürzung des Daumenstrahles und eine Kraftminderung lassen sich durch die Daumensattelgelenkendoprothese vermeiden.
Die Nachbehandlung und Rekonvaleszenz sind deutlich kürzer. Komplikationen wie Lockerung und Luxation sind durch Daumensattelgelenkendoprothesen nach der Double Mobility Technologie ausgesprochen selten.
Die Sicherheit ist sowohl während der Implantation als auch im postoperativen Verlauf deutlich erhöht. Sollten sie dennoch auftreten, kann unkompliziert das altbewährte Operationsverfahren einer Aufhänge-Arthroplastik erfolgen.