Die Fontan-OP gehört zu den palliativ-chirurgischen Eingriffen bei Kindern mit angeborenem Herzfehler. Sie kann die angeborene Herzerkrankung nicht heilen, den Zustand des Patienten jedoch verbessern.
Bei der Fontan-OP passen Ärzte Blutgefäße so an, dass sie arterielles und venöses Blut nacheinander durch das Herz pumpen.
Aus der ursprünglichen Fontan-OP haben sich mehrere verschiedene Varianten entwickelt. Sie erfolgen meist in zwei Schritten, entlasten das Herz und optimieren den Blutfluss.
Die Fontan-OP erfolgt bei Patienten, die eine angeborene Herzerkrankung haben und bei denen nur eine Herzkammer funktional ist. Diese einzelne Herzkammer muss sowohl den Körperkreislauf als auch den Lungenkreislauf versorgen. Dabei vermischt sich das Blut aus beiden Kreisläufen. Herz und Lunge werden dadurch erheblich beeinträchtigt und belastet.
Bei der Fontan-Operation werden die Kreisläufe voneinander getrennt. Das systemvenöse Blut aus dem Körperkreislauf gelangt ohne Herzpassage direkt in die Lunge. Hier wird es mit Sauerstoff angereichert. Das Lungenvenenblut gelangt in den Vorhof und von hier in die Herzkammer. Das sauerstoffreiche Blut wird in den Körperkreislauf gepumpt. Ziel der Operation ist eine annähernd normale Versorgung des Organismus trotz einer Herzkammer.
Erst seit den 1980er-Jahren gibt es die Fontan-Operation @ Pebo /AdobeStock
Die Fontan-OP erfolgt in mehreren Schritten:
1. Der erste Schritt ist es, den freien Zu- und Abfluss des Blutes zu und aus dem Herzen sicherzustellen. Hierfür kommen die Norwood-OP, die Damus-Kaye-Stansel-OP oder die Gießen Hybrid-Prozedur infrage.
2. Im zweiten Schritt schließen Ärzte die obere Hohlvene direkt an die Lungenarterien an. Dadurch gelangt das Blut der oberen Körperhälfte nicht mehr durch das rechte Herz. Häufig wenden Ärzte hier die Glenn-Anastomose an, wenn eine Fontan-Komplettierung durch einen extrakardialen Tunnel geplant ist. Ergebnis dieses Schrittes ist es, das Herz effizient zu entlasten. Das Blut vermischt sich weiterhin. Das Volumen im Herzen sinkt auf ein normales Maß.
3. Beim dritten Schritt handelt es sich um die komplette Kreislauftrennung. Der Eingriff findet statt, wenn das Kind zwischen zwei und drei Jahren alt ist.
Dabei trennen Ärzte die untere Hohlvene ebenfalls von der rechten Herzkammer ab und verbinden sie mit der Lungenschlagader. Auf diese Weise verlegen und verbessern sie die Versorgung der unteren Körperhälfte. Die pulmonale Belastung erhöht sich und die Herzleistung verringert sich.
Im Falle eines hypotonen rechten Herzens nutzen Ärzte die noch vorhandene Funktion. Dazu erfolgt eine chirurgische Verbindung zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer. Dieser Vorgang erreicht eine bessere Verteilung der Belastung und kann die Pumpleistung erhöhen. Die Methode nennen Experten auch ¾ Herz- oder Fontan-Björk-Verfahren.
Der eben beschriebene Ablauf stellt die Reihenfolge der verschiedenen operativen Eingriffe dar. Allerdings existieren noch weitere Verfahren bei den einzelnen Schritten, die die besten Erfolgschancen für den Patienten bieten.
Die Entscheidung, welches Verfahren für den Patienten geeignet ist, treffen Ärzte nach gründlicher Untersuchung und unter Berücksichtigung aller Faktoren.
Die Fontan-OP eignet sich bei Patienten, die nur eine funktionell wirksame Herzkammer haben @ alisaaa /AdobeStock
Geschulte und erfahrene Herzchirurgen führen die Fontan-OP durch. Sie bestimmen aufgrund der Ausgangslage, welche Variante sich eignet, um den größten Erfolg zu erzielen.
Nach der Operation gelangt der Patient auf die Intensivstation, wo ihn medizinisches Fachpersonal engmaschig überwacht und betreut.
Oberstes Ziel ist die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung, damit die Lunge als Saugorgan dient, die den Kreislauf stabilisiert. Das kann bei einem Kind bereits im Operationssaal erfolgen, während es bei anderen Kindern länger dauert.
Eine Drainage hilft Wundflüssigkeit und Sekrete abzuführen. Die Ernährung kann intravenös oder über eine Magensonde erfolgen.
Wenn die Fontan-Zirkulation stabil ist und keine Komplikationen auftreten, erfolgt die Entlassung innerhalb von wenigen Wochen.
Da der Patient längere Zeit im Krankenhaus war, ist mit anfänglichen Schwierigkeiten im Alltag zu rechnen. Entscheidend sind ein fester Tagesablauf und regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Bei den Kontrolluntersuchungen überprüfen Ärzte die Funktion von Herz und Lunge sowie die Heilung der OP-Narbe.
Größere Belastungen und Aktivitäten sind für Patienten erst nach Einverständnis des Kinderarztes oder Herzchirurgen möglich. Relevant sind hier die postoperative Entwicklung, die allgemeine Heilung und die Sauerstoffsättigung.
Besondere Vorsicht und regelmäßige Kontrollen sind fortlaufend notwendig. Durch Wachstum, Pubertät und gegebenenfalls Nebenerkrankungen können sich immer wieder neue Herausforderungen und Veränderungen ergeben.
Da die Fontan-OP ein neues Verfahren ist, sind Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar. Die Fontan-OP ist dennoch eine wertvolle Methode. Die Fontan-OP erhöht sowohl die Lebensqualität als auch die Lebensdauer des Patienten.
Mögliche Behandlungsrisiken und Komplikationen während und nach einer Fontan-OP umfassen:
- Eiweißverlust-Enteropathie
- Ergüsse
- Rhythmusstörungen
- Zyanose
Nachfolgende Untersuchungen sind daher wichtig, um potenzielle Probleme früh zu erkennen und zu behandeln.
In Studien zeigt sich, dass Patienten ein erhöhtes Risiko für Leberschäden haben. Kurz- und mittelfristig fällt die Prognose gut aus. Für längerfristige Angaben fehlen jedoch noch ausreichende Informationen.