Orthomolekulare Medizin - Informationen und Spezialisten

Bei der Orthomolekularen Medizin geht es um die Wirkung gesunder Ernährung sowie das Ausgleichen von Mangelzuständen. Sie geht zurück auf den amerikanischen Nobelpreisträger Linus Pauling. Sie versteht sich heute als Alternativmedizin und als komplementärmedizinisches Verfahren, das, von Ärzten und Heilpraktikern angewandt, schulmedizinische Therapien ergänzt und begleitet. Im Folgenden finden Sie weiterführende Informationen sowie Spezialisten für Orthomolekulare Medizin.

Artikelübersicht

Orthomolekulare Medizin - Weitere Informationen

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Orthomolekulare Medizin?

Die Orthomolekularen Medizin will dazu beitragen, eine gute Gesundheit zu erhalten beziehungsweise wieder herzustellen. Dabei setzt sie auf Prävention und Therapie mit Mikronährstoffen. Diese Substanzen werden für das normale Funktionieren des Körpers benötigt. Ziel ist, die Konzentration und das Verhältnis der verschiedenen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, sekundären Pflanzenstoffe, Coenzyme und Fettsäuren im optimalen Bereich zu halten. Die Orthomolekularmedizin beschäftigt sich daher eingehend mit der Wirkung gesunder Ernährung sowie dem Ausgleichen von Mangelzuständen.

Wann wird Orthomolekulare Medizin vorwiegend eingesetzt?

Die Orthomolekulare Medizin kommt zum Einsatz zur Prävention und Unterstützung einer gesunden Lebensführung und Verbesserung der Lebensqualität.

Oftmals ist die übliche Ernährung bezüglich der enthaltenen Nährstoffe und Mikronährstoffe (Vitalstoffe) nicht optimal zusammengesetzt. Es entstehen Defizite oder Dysbalancen. Die Ursache liegt oft in fehlender Zeit für die Zubereitung der Mahlzeiten oder in der Notwendigkeit, häufig außer Haus zu essen. Zwar fühlt sich der Mensch gesund, er ist aber unausgeglichen, weniger leistungsfähig und wird rasch müde. Die Behandlung strebt dann an, mit der passenden Nahrungsergänzung den Spiegel der relevanten Mikronährstoffe auf optimale Werte anzuheben.

Vorbeugende Behandlungen sind häufig angezeigt

  • für Vegetarier/Veganer
  • begleitend bei Diäten zur Gewichtsreduktion
  • bei Verdauungsstörungen
  • bei Leistungssportlern
  • bei alten Menschen
  • für Heranwachsende
  • zu Unterstützung von Anti-Aging-Behandlungen
  • zur Entgiftung
  • bei Stress

Orthomolekularer Check-up bei Diäten und speziellen Kostformen

Manche Vitamine und Mineralstoffe kommen in pflanzlichen Nahrungsmitteln kaum vor. Dazu gehören die Vitamine B12 und B2 und Vitamin D. Hinzu kommt, dass die wichtigen Mineralstoffe Zink und Eisen aus pflanzlichen Quellen vom Körper schlechter verwertet werden. Wenn Sie sich vegetarisch ernähren, können Sie sich aus Eiern und Milchprodukten mit B2 und D versorgen, auch Pilze und Nüsse enthalten nennenswerte Anteile. Eine optimale Versorgung ist jedoch zumindest für Veganer schwieriger als für Mischköstler. Für sie empfiehlt sich eine jährliche Kontrolle der Werte.

Zwar bildet die Haut ungefähr von April bis Oktober unter Sonneneinstrahlung Vitamin D und speichert es. Das ist jedoch meist nicht ausreichend.

Kritisch für Veganer ist die Versorgung mit Vitamin B12. Es ist an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und kommt außer in tierischen Lebensmitteln nur in Algen und einigen Pilzen vor. Bei rein pflanzlicher Ernährung entsteht daher fast zwangsläufig ein Mangel.

Wer zum Abnehmen eine Reduktionsdiät einhält, nimmt weniger Nährstoffe auf, als der Körper benötigt, um die Fettreserven aufzubrauchen. Der Bedarf an Mikronährstoffe bleibt jedoch mindestens gleich.

Substitution in bestimmten Lebensphasen

Im höheren Alter lässt die körpereigene Vitamin-D-Produktion nach, Mangelsituationen werden wahrscheinlicher.

Wer intensives sportliches Training betreibt, hat einen erhöhten Nährstoffbedarf und verliert mit dem Schweiß Mineralien wie Magnesium.

Folsäuremangel ist ein Risikofaktor für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind. Da die optimale Versorgung mit Folsäure bei vielen Menschen nicht gegeben ist und sich der Bedarf während der Schwangerschaft erhöht, raten das Bundesgesundheitsministerium und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, den Mangel medikamentös bereits bei der Planung einer Schwangerschaft auszugleichen.

Behandlung bei akuten und chronischen Krankheiten

Bei vielen Erkrankungen ist der Bedarf an Mikronährstoffen erhöht und die Nahrungsaufnahme eingeschränkt. Medikamente wie Antihistaminika gegen Allergien, Blutdruckmittel, Statine (gegen erhöhtes Cholesterin), Antibiotika, Schmerzmittel, Säureblocker und andere können die Aufnahme, Verwertung und Speicherung von Mikronährstoffen behindern. Eine Supplementierung mit geeigneten Präparaten kann die Symptomatik erheblich verbessern, Nebenwirkungen schulmedizinischer Therapien abmildern und die Genesung fördern.

Typische Diagnosen, bei denen die Methoden der Orthomolekularen Medizin zum Einsatz kommen

Bei Osteoporose verhindert die Therapie mit Bisphosphonaten den Knochenabbau. Zum Knochenaufbau trägt die orthomolekulare Behandlung mit Kalzium als Knochen-Baustoff und Vitamin D bei. Vitamin D benötigt der Körper, um das Kalzium aufzunehmen und zu verwerten. Gegebenenfalls ist es zusätzlich notwendig, Fluoride zu verabreichen. Falls der gemessene Status suboptimal ist, wird der Behandler auch zur Ergänzung anderer für den Knochenstoffwechsel wichtiger Substanzen raten. Dazu gehören

  • Magnesium,
  • Kalium,
  • Zink,
  • Selen,
  • Silizium sowie
  • die Omega-3-Fettsäuren und
  • Gamma-Linolensäure.

Die therapiebegleitende orthomolekulare Behandlung von Tumorerkrankungen verfolgt das Ziel, Mangelzustände auszugleichen, die als Folge einer Chemotherapie oder Strahlentherapie auftreten. Eine wichtige Rolle spielen die Vitamine D und C. Es gibt Hinweise, dass letzteres, wenn es hoch dosiert angewendet wird, bei einigen Krebsarten das Ansprechen auf die Therapie und die Überlebenszeit positiv beeinflusst. Wichtig ist dabei, dass die Infusion in ausreichend zeitlichem Abstand zur Chemotherapie erfolgt.

Ablauf einer orthomolekular-medizinischen Behandlung

Die Ärztin oder der Heilpraktiker erfragt im Erstgespräch zunächst Ihre Lebensumstände und Ernährungsgewohnheiten. Dann wird festgelegt, welche Werte im Einzelnen durch die Blutuntersuchung bestimmt werden müssen. Die Blutentnahme erfolgt in der Regel morgens nüchtern.

Die Behandlung verläuft nach dem Prinzip „Messen – Therapieren – Kontrollieren“. Nach der Analyse der Laborwerte entscheiden Therapeut, ob es sinnvoll ist, den Level bestimmter Mikronährstoffe durch Nährstofftherapien zu verbessern. Sie erörtern mit Ihnen eine bedarfsgerechte Substitutionstherapie. Die Substanzen werden oral als Tabletten oder als Infusion verabreicht. Nach einiger Zeit erfolgt die Nachkontrolle. Dann wird die Therapie gegebenenfalls angepasst. Orthomolekular-medizinische Therapien sind immer individuell auf die zu behandelnde Person abgestimmt.

Was sollten Patienten über die orthomolekular-medizinische Behandlung wissen?

Je nach Therapiekonzept wird mit niedriger Wirkstoffmenge (Nahrungsergänzungsmittel) behandelt, oder als Diät, bei der die Zusammensetzung speziell auf die betreffende Person zugeschnitten ist (bilanzierte Diät). Teilweise werden auch sehr hohe Dosen verabreicht. Daher muss der Behandler Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachten.

Die Zufuhr an Mineralstoffen und Vitaminen ist bei der orthomolekularen Behandlung meist höher, als es die Ernährungsberatung empfiehlt. In der individuell passenden Dosierung eingesetzt, sind jedoch keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Bei schwerwiegenden Erkrankungen wie Krebs ist die orthomolekulare Behandlung nicht als alternative, sondern als komplementäre (zusätzliche) Therapie geeignet.

Quellen

https://www.dgom.de/ https://www.oegom.at/
https://www.bdh-online.de/lexikon/orthomolekulare-medizin/
https://fom-online.de/orthomolekulare-medizin/
https://de.wikipedia.org/wiki/Linus_Pauling
https://de.wikipedia.org/wiki/Orthomolekulare_Medizin
https://www.thieme.de/de/naturheilverfahren/orthomolekulare-therpie-hauterkrankungen-118855.htm
https://www.bzfe.de/das-beste-aus-dem-essen/was-im-essen-steckt-vitamine-und-mineralstoffe/
https://www.bfr.bund.de/de/lebensmittelsicherheit-3982.html
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0030-1270846
https://www.nds-krebsgesellschaft.de/downloads/broschueren/ndsk_broschuere_komplementeare_behandlungsmethoden.pdf
https://www.biokrebs.de/forschung-studien/orthomolekulare-medizin/vitamin-c-und-das-ueberleben-bei-brustkrebs-und-lungenkrebs
https://www.apotheken-umschau.de/familie/schwangerschaft/ernaehrung/wie-viel-folsaeure-brauchen-schwangere-790787.html
https://www.bfr.bund.de/cm/350/jod-folat-folsaeure-und-schwangerschaft.pdf
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