Fettstoffwechselstörung: Infos & Fachärzte für Fettstoffwechsel

18.11.2024
Prof. Dr. med. Jörg G. Albert
Medizinischer Fachautor

Fette sind lebensnotwendig für den menschlichen Organismus und erfüllen wichtige Funktionen im Stoffwechsel, wie den Transport von Eiweißen. Ein zu hoher Blutfettwert kann jedoch schwerwiegende gesundheitliche Probleme hervorrufen. Unbehandelt führt eine Hyperlipoproteinämie zu gravierenden Erkrankungen, die lebensgefährlich sein können. 

 

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Fachärzte für Fettstoffwechselstörungen.
ICD-Codes für diese Krankheit: E78

Empfohlene Spezialisten für Fettstoffwechselstörungen

Artikelübersicht

Fettstoffwechselstörung: Definition

Fette werden normalerweise vom Blut transportiert und liefern dem Körper Energie. Außerdem erfüllen sie als Bestandteil von Lipoproteinen weitreichende andere Aufgaben.

Mediziner sprechen von einer Fettstoffwechselstörung, wenn der Fettgehalt im Blut permanent höher ist als normal. Dann kann der Körper die Fette nicht vollständig in den Stoffwechsel einbauen und einen normalen Fetthaushalt aufrechterhalten.

Nicht gelöste Fette bilden oftmals als Lipoproteine Einlagerungen in den Gefäßwänden (Arteriosklerose). Langfristig führt dies zu Schäden an den Blutgefäßen und kann schwerwiegende Folgen haben.

Dann ist häufig nur noch eine Schadensbegrenzung möglich. Verengte Gefäße können lebensgefährliche Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen und bewirken oftmals ein vielfältiges Unwohlsein der Betroffenen.

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Symptome bei Fettstoffwechselerkrankungen

Fettstoffwechselstörungen können Empfindungs Irritationen in den Gliedern hervorrufen, zum Beispiel Kribbeln oder sogar Taubheit. Diese Empfindungs Irritationen sind das Ergebnis von Durchblutungsproblemen, die durch verengte Blutgefäße entstehen.

Bei einem Kribbeln oder gar einem Taubheitsgefühl sollten Sie daher unverzüglich einen Mediziner aufsuchen.

Betroffen sind meist:

  • Finger- oder Fußspitzen
  • Extremitäten oder
  • Haut

Hohe Blutfettwerte zeigen sich auch durch Veränderungen in der Beschaffenheit der Haut. 

Das können beispielsweise orangefarbenen Knoten sein, an:

  • Rücken
  • Brust
  • Armen oder
  • im Gesäßbereich

Auch gelblich-weiße Ringe in den Augen sind ein Symptom von zu hohen Blutfettwerten.

Typen von Fettstoffwechselerkrankungen

Mediziner unterscheiden primäre und sekundäre Fettstoffwechselstörungen.

Primäre Fettstoffwechselstörungen entstehen autonom, zum Beispiel aufgrund einer genetischen Veranlagung oder einer ungesunden Lebensführung.

Sekundäre Varianten treten als Folge einer Vorerkrankung auf, darunter:

Ist eine Vorerkrankung für die Ausbildung einer Fettstoffwechselstörung verantwortlich, verschwindet die Störung mit der richtigen Behandlung der auslösenden Erkrankung.

Die primären Fettstoffwechselstörungen lässt sich folgendermaßen unterscheiden:

  1. Typ I: erhöhte Menge an Triglyceriden (Blutfette). Bildung von Knötchen auf Rücken und Brust, an den Armen und im Gesäßbereich. Schwindel, Kopfschmerzen, Leber- und Milzschwellung; geringes Risiko einer Arteriosklerose (Fetteinlagerung)
  2. Typ II: erhöhte Menge an Cholesterin, LDL (Low Density Lipoproteine) und VLDL (Very Low Density Lipoproteine). Knötchen an den Sehnenansätzen. Auge von trübem Ring befallen; sehr hohes Arterioskleroserisiko
  3. Typ III: erhöhtes Vorkommen von Cholesterin und Triglyzeriden. Knötchenbildung durch Häufung von Hautfett; hohes Arterioskleroserisiko
  4. Typ IV: erhöhtes Vorkommen von Triglyzeriden. Knötchen an verschiedenen Stellen des Körpers; vererbbar; hohes Arterioskleroserisiko
  5. Typ V: entsteht sowohl durch genetische Vererbung als auch durch schlechte Lebensführung; geringes Arterioskleroserisiko

Prävention von Fettstoffwechselstörungen

Liegt keine genetische Veranlagung zugrunde, sind Störungen des Fettstoffwechsels oftmals die Folge einer ungesunden Lebensführung.

Dazu zählen:

  • Verzehr von zuckerhaltigen und fettigen Nahrungsmitteln und
  • mangelnde Bewegung

Als ungesunde Lebensmittel gelten unter anderem:

  • Softdrinks
  • Fast Food
  • Snacks wie Chips oder Schokoriegel

Folglich lässt sich der Fettstoffwechsel durch eine Anpassung des Lebensstils positiv beeinflussen. Das beugt Fettstoffwechselstörungen und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen vor. 

Die folgenden Maßnahmen helfen dabei:

  • mehrmals in der Woche Sport treiben
  • ausgewogene Ernährung
  • Stressvermeidung
  • ggf. bei bestehender Vorerkrankung Einsatz von Medikamenten

Ja zu gesunder Ernährung

Gesunde Ernährung tut dem Körper gut © Syda Productions | AdobeStock

Diagnose von Fettstoffwechselstörungen

Erhöhte Blutfettwerte äußern sich selten unmittelbar in entsprechenden Symptomen. Vielmehr schreitet die Schädigung der Gefäßwände und somit des Blutkreislaufs schleichend voran. Betroffene fühlen sich zunächst nicht eingeschränkt und spüren keine Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes.

Aus diesem Grund sind regelmäßige Blutfett Kontrollen ab dem 35. Lebensjahr empfehlenswert, um eine etwaige Erkrankung zu erkennen.

Bei erhöhten Blutfettwerten müssen Ärzte anschließend den Fettstoffwechsel analysieren, um die Art der vorliegenden Störung zu bestimmen. Anschließend können sie einen Behandlungsplan entwerfen.

Behandlung und Prognose bei Fettstoffwechselstörungen

Der Fokus der Behandlung liegt auf einer Anpassung des Lebensstils. Mediziner raten dazu, weniger gesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen und Alkohol sehr gemäßigt zu konsumieren. In vielen Fällen müssen Patienten den Alkoholgenuss ganz einstellen, um bleibende Erfolge zu erzielen.

Überdies sollte der Patient die Zufuhr von Kohlenhydraten wie Zucker reduzieren. Dies kann ausschließlich eine entschiedene und disziplinierte Neustrukturierung der Essgewohnheiten gewährleisten.

Regelmäßiger Sport und ausreichend Bewegung im Alltag sind weitere Punkte. Die körperliche Aktivität treibt die Durchblutung an. Das sorgt für einen verbesserten Transport der über das Blut beförderten Nährstoffe, also auch der Fettsäuren.

Darüber hinaus lässt sich die Menge schädlicher Fette bzw. Lipide durch die Einnahme von Medikamenten verringern. 

Zu den schädlichen Fetten zählen:

  • LDL-Cholesterin
  • VLDL-Cholesterin und
  • Triglyzeride

Im Fall der sekundären Fettstoffwechselstörungen muss der Arzt die verantwortliche Vorerkrankung behandeln.

Sport und Bewegung
Bewegung und Sport helfen dem Organismus, einen gesunden Stoffwechsel aufrecht zu erhalten © Dmytro Panchenko | AdobeStock

Oftmals verschwinden die Komplikationen im Fettstoffwechsel weitgehend, wenn sich die Symptome der Haupt-Erkrankung bessern. 

Die Prognose ist umso besser, je früher Ärzte die hohen Blutfettwerte bemerken. Sind die Blutgefäße bereits verengt, ist ein regelmäßiger Kontrolltermin beim Arzt von großer Bedeutung.

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