Schilddrüsenunterfunktion: Informationen & Ärzte

21.10.2024

Die Schilddrüsenunterfunktion heißt medizinisch Hypothyreose. Darunter verstehen Mediziner einen Mangel an den Schilddrüsenhormonen Trijodthyronin und Thyroxin. Die Ursache für den Mangel ist eine verminderte Funktion der Schilddrüse. Infolge des Hormonmangels verlangsamt sich der Stoffwechsel nahezu aller Körperzellen. Das führt zu einer Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit: Die Betroffenen fühlen sich müde und antriebsschwach und sind körperlich und geistig wenig belastbar.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte und Zentren für eine Schilddrüsenunterfunktion.

ICD-Codes für diese Krankheit: E02, E03

Empfohlene Ärzte für Schilddrüsenunterfunktion

Kurzübersicht:

  • Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion? Durch die verminderte Funktion der Schilddrüse herrscht im Körper ein Mangel an Schilddrüsenhormonen. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel des Körpers.
  • Ursachen: Selten ist die Erkrankung angeboren, meistens wird sie erworben. Verlust oder Zerstörung von Schilddrüsengewebe durch eine Vorerkrankung oder OP, starker Jodmangel oder -überschuss sowie die Einnahme diverser Medikamente sind Risikofaktoren.
  • Symptome: Ständige Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen, ständiges Frieren, auffällige Gewichtszunahme, trockene und juckende Haut und viele weitere.
  • Diagnose: Durch eine Blutuntersuchung wird der Spiegel diverser Hormone bestimmt. Auch die Bestimmung von Schilddrüsenautoantikörpern und eine Ultraschalluntersuchung helfen bei der Diagnose.
  • Behandlung: Die Gabe von Schilddrüsenhormonen ist die wichtigste Säule der Therapie. Die Medikamente müssen meistens lebenslang eingenommen werden.
  • Prognose: Bei richtiger Behandlung können die Patienten ein normales Leben führen. Zunächst wird der TSH-Wert im Blut halbjährlich, später jährlich kontrolliert.

Artikelübersicht

Da Symptome bei einer Schilddrüsenunterfunktion sehr unspezifisch sind, kann es vorkommen, dass die Erkrankung längere Zeit unerkannt bleibt. Die Diagnose erfolgt anhand einer labormedizinischen Untersuchung des Blutes.

Die manifeste Hypothyreose ist gekennzeichnet durch einen Mangel an:

  • Trijodthyronin und 
  • Thyroxin (üblicherweise abgekürzt als T3 und T4)

Daneben existiert auch die latente oder subklinische Hypothyreose. Hier gelingt es dem Körper, die Werte T3 und T4 durch verstärkte Stimulation der Schilddrüse in den Normbereich hochzuregeln.

Die latente Hypothyreose ist in der Regel symptomfrei, kann sich jedoch zu einer manifesten Hypothyreose entwickeln.

Schätzungen zufolge sind etwa fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland betroffen. Frauen sind etwa fünf Mal häufiger betroffen als Männer.

Die Schilddrüse und Darstellung der T3- und T4-Hormone
Die Schilddrüse und die molkeulare Darstellung der T3- und T4-Hormone © Kateryna_Kon | AdobeStock

Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann angeboren oder erworben sein.

Angeborene Hypothyreosen benötigen bereits im Säuglingsalter dringend eine Behandlung. Ansonsten besteht die Gefahr von erheblichen körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen.

Die erworbene primäre Hypothyreose ist die häufigste Form der Schilddrüsenunterfunktion. Hier liegt die Ursache des Hormonmangels direkt in der Schilddrüse.

Dagegen entsteht die sehr seltene sekundäre Hypothyreose durch krankhafte Prozesse in der Hirnanhangdrüse. Diese Störungen vermindern die Produktion des Steuerungshormons TSH. Die Schilddrüse selbst ist nicht beeinträchtigt. Die Stimulation durch TSH ist jedoch nicht ausreichend.

Mögliche Ursachen der primären Hypothyreose sind:

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann die Entwicklung einer primären Hypothyreose begünstigen. 

Dazu gehören:

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Im Zusammenhang mit einer Hypothyreose treten meist folgende Symptome auf:

  • Ständige Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Depressionen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Ständiges Frieren
  • Zu niedrige Körpertemperatur
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Ödeme (Schwellungen im Gesicht und an den Gliedmaßen durch Wassereinlagerung im Gewebe)
  • Gelenkschmerzen
  • Muskelschwäche
  • Appetitlosigkeit, Verstopfung, Übelkeit
  • Auffällige Gewichtszunahme
  • Trockene, juckende Haut
  • Myxödem – eine teigige Verdickung der Haut
  • Brüchige Nägel, Haarausfall
  • Zyklusstörungen bei Frauen, Libidostörungen, reduzierte Fruchtbarkeit

Die Kombination von Symptomen aus mehreren Symptomgruppen weist auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin. Falsche positive oder negative (Selbst-)Diagnosen sind leicht möglich. Klarheit schafft ein Bluttest.

Die Schilddrüsenunterfunktion kann, muss aber nicht von auffälligen Veränderungen der Schilddrüse begleitet sein:

  • Vergrößerte Schilddrüse (Struma) – vor allem bei Jodmangel und angeborener Hypothyreose
  • Verkleinerte Schilddrüse – bei Zerstörung der Schilddrüse, zum Beispiel durch autoimmune Entzündungsprozesse
Müde am Steuer
Ständige Müdigkeit ist eins der Symptome, die bei Schilddrüsenunterfunktion auftreten können © pix4U | AdobeStock

Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion

Die Diagnose einer Hypothyreose erfolgt anhand einer labormedizinischen Untersuchung des Blutes

Folgende Werte sind dabei relevant:

  • Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) 
  • Thyroxin-(T4-)Spiegel
  • Trijodthyronin-(T3-)Spiegels ist (im Regelfall entfällt die Messung, da sie keine zusätzlichen Informationen bringt)

Ausschlaggebend für die Diagnose insbesondere der häufigen primären Hypothyreose ist ein erhöhter TSH-Spiegel. 

Der erhöhte TSH-Spiegel stellt die erste Reaktion des Körpers auf die zu niedrige T3- und T4-Produktion dar.

Bei einer latenten Schilddrüsenunterfunktion kann die TSH-Erhöhung die T3- und T4-Werte noch in den Normbereich hochregeln. Dann liegen erhöhte TSH-Werte und im (unteren) Normbereich liegende T3- und T4-Werte vor.

Charakteristisch für die manifeste Schilddrüsenunterfunktion sind zusätzlich zum erhöhten TSH-Wert subnormale T4-Spiegel. Gemessen wird meist das freie T4, abgekürzt fT4.

Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist die Erkrankung Hashimoto Thyreoiditis. Um sie nachzuweisen, lassen Ärzte meistens auch die Schilddrüsen Antikörper bestimmen (MAK und TAK). 

Anders als beim Morbus Basedow ("TRAK"-Antikörper) wirken "MAK" und "TAK" nicht stimulierend. Sie zerstören stattdessen das Schilddrüsengewebe nach und nach, so dass eine Unterfunktion resultiert.

In der Regel erfolgt bei Schilddrüsenunterfunktion auch noch eine Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion

Unabhängig von der Ursache erfolgt die Behandlung der manifesten Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenhormonen. 

Als Wirkstoffe stehen Levothyroxin (L-Thyroxin) sowie Liothyronin, struktur identisch mit dem natürlichen Trijodthyronin (T3), zur Verfügung.

Gewöhnlich erfolgt die Therapie mit L-Thyroxin. Um die individuell richtige Dosis zu finden und Nebenwirkungen gering zu halten, schleichen Ärzte die Medikamente ein.

Dabei erhält der Patient zunächst eine niedrige Dosis. Nach frühestens vier Wochen kontrolliert der Arzt den TSH-Wert und erhöht die Dosis eventuell.

Dieses Vorgehen wiederholt sich , bis sich die Beschwerden deutlich verbessern und der TSH-Spiegel im Normbereich liegt.

Kombinationspräparate gegen Schilddrüsenunterfunktion enthalten Kombinationen von Levothyroxin und Liothyronin (T3 und T4). 

Ärzte verordnen sie jedoch bei einer primär erworbenen Hypothyreose nicht als erste Wahl. Kombinationen von T3 und T4 können jedoch manchen Patienten helfen, bei denen L-Thyroxin allein keine ausreichende Wirkung zeigt.

Die Behandlung der latenten Schilddrüsenunterfunktion erfolgt ebenfalls mit L-Thyroxin, sofern Beschwerden vorhanden sind.

Prognose: bei guter medikamentöser Einstellung günstig

Die Behandlung einer angeborenen oder erworbenen Schilddrüsenunterfunktion mit Schilddrüsenhormonen erfolgt in der Regel lebenslang. Die Hypothyreose ist nicht heilbar.

Bei richtiger und regelmäßiger Medikamenteneinnahme ist die Prognose jedoch günstig: Die meisten Betroffenen können ihr Leben ohne wesentliche Einschränkungen von Gesundheit und Lebensqualität weiterführen. Allerdings dürfen Patienten die Medikamente nicht selbständig und abrupt absetzen.

Um schwere Störungen des Hormongleichgewichts zu vermeiden, soll sich die Dosis nicht abrupt, sondern nur schrittweise verändern.

Nach dem Beginn der Medikation beziehungsweise nach Änderungen der L-Thyroxin-Dosis benötigt der TSH-Wert mindestens vier Wochen. 

Erst dann erreicht er sein neues Gleichgewicht. Nach dieser Frist kontrolliert der Arzt, ob der Wert im Normbereich liegt oder ob er die Dosis anpassen muss.

Bei normalem TSH-Wert und Beschwerdefreiheit erfolgen zunächst halbjährliche, später jährliche Verlaufskontrollen.

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