Struma - Spezialisten und Informationen

05.08.2024
Prof. Dr. med. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Die Schilddrüse ist eines der wichtigsten Organe des Körpers, welches entscheidend an der Produktion von Hormonen beteiligt ist. Doch auch die Schilddrüse kann von Krankheiten heimgesucht werden. Besonders oft kommen Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse vor, die teils drastische Auswirkungen auf den Organismus haben können. Es kann aber auch eine Struma entstehen, welche umgangssprachlich als Kropf bezeichnet wird.

Wie eine Strume entsteht und welche Therapiemöglichkeiten es gibt, erfahren Sie weiter unten. Außerdem finden Sie hier ausgewähtle Struma-Spezialisten für die Behandlung dieser Schilddrüsenerkrankung.

ICD-Codes für diese Krankheit: E01, E04

Empfohlene Struma-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Struma?

Die Struma ist eine krankhafte Vergrößerung der Schilddrüse. Im Volksmund wird die Struma häufig auch als „Kropf“ bezeichnet. In den meisten Fällen ist sie so klein, dass man sie weder sehen noch ertasten kann. Allerdings kann sie auch auf die Größe eines Tennisballs (und mehr) anschwellen oder sogar noch größer werden. Die Struma zeigt sich auch in Form von Knoten auf der Schilddrüse. Bei dem Wort Struma handelt es sich um einen lateinischen Begriff, der mit „Geschwulst“ oder „Drüsenschwellung am Hals“ übersetzt werden kann. 

Struma mit großem, tastbaren Knoten

Welche Stadieneinteilung einer Struma gibt es?

Die Einteilung einer Struma erfolgt häufig anhand ihrer Größe. Das normale Volumen eines Schilddrüsenlappens beträgt ca. 5-15 ml und insgesamt 15-25ml. Dieses Volumen kann leicht mittels Ultraschall bestimmt werden.

Eine Stadieneinteilung der Struma erfolgt anhand der Größenausdehnung in:

  • Grad 0: nur im Ultraschall sichtbar
  • Grad I: Vergrößerung tast-, aber nicht sichtbar
  • Grad II: Vergrößerung auf Nähe bei Untersuchung sichtbar, aber ohne Beschwerden
  • Grad III: Vergrößerung auf Ferne (bereits beim Betreten des Zimmers sichtbar) mit Kompressionserscheinungen (Luftnot, Schluckstörungen)

Eine Sonderform nimmt die sogenannte retrosternale Struma ein. Hierbei kommt es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse bis hinter und unter das Brustbein. Sie kann eine erhebliche Größenausdehnung annehmen, ohne von außen sichtbar zu sein.

Was ist eine Struma nodosa?

Unter einer Struma nodosa versteht man eine Vergrößerung der Schilddrüse, bei der zusätzlich eine Knotenbildung auftritt. Nodus bedeutet übersetzt Knoten. Diese Schilddrüsenknoten sind im Ultraschall leicht erkennbar. Es gibt aber auch eine diffuse Schilddrüsenvergrößerung ohne Knoten, hier spricht man von Struma diffusa.

Eine genauere Differenzierung der Knoten kann anhand ihrer Aufnahme von Jod und damit Hormon-Aktivität in „kalte“ und „heiße“ Knoten erfolgen. „Heiß“ bedeutet, dass eine ausgeprägte Stoffwechselaktivität vorliegt, wohingegen „kalte“ Knoten kaum bzw. kein Jod aufnehmen. Die Unterscheidung in „kalt“ und „heiß“ findet meist mittels Schilddrüsen-Szintigraphie statt.

„Kalte“ Knoten müssen in aller Regel weiter untersucht werden, da sich hinter ihnen eine bösartige Erkrankung verstecken kann. 

Wie entsteht eine Struma?

Die Entstehung einer Struma hat verschiedene Gründe. Sehr häufig liegt bei den betroffenen Patienten ein Jodmangel vor. Dieses Spurenelement wird benötigt, um die Hormone der Schilddrüse herzustellen. Da Jod vom Körper nicht selbst produziert werden kann, muss es in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt werden. Von daher ist die Struma ein Krankheitsbild, das nicht zuletzt in Jodmangelgebieten auftritt. Fehlt nun dieser Stoff, vergrößert sich die Schilddrüse, um diesen Mangel wieder auszugleichen. Im Rahmen dieses Vorgangs werden vom Gewebe des Organs Wachstumsfaktoren ausgeschüttet, die zu einer Zellvermehrung führen.

Liegt über längere Zeit ein Mangel an Jod vor, können die Schilddrüsenhormone Thyroxin T3 und T4 nicht in ausreichendem Maße hergestellt werden. Aus dem weniger aktiven T4-Hormon wird durch Abspaltung eines Jodatoms das aktivere T3-Hormon. T4 ist in größerer Konzentration vorhanden und dient somit als Speicherform, wohingegen T3 zwar in geringerer Menge, dafür aber in aktiver Form vorliegt. Wenn zuwenig Schilddrüsenhormone produziert werden, aktiviert die Hirnanhangsdrüse durch eine vermehrte Ausschüttung von TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) die Schilddrüse und damit die Produktion von T3 und T4. Infolgedessen wachsen die Schilddrüsenzellen und es entsteht eine Struma.

Gibt es auch andere Ursachen für eine Struma?

Zwar ist der angesprochene Jodmangel die häufigste Ursache für eine Struma, allerdings können auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Wenn etwa 

kann dies ebenfalls die Entstehung einer Struma begünstigen. 

Zu den bekanntesten Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse zählen die Hashimoto-Thyreoiditis, die zu einer chronischen Entzündung führt, oder der Morbus Basedow, welcher oft mit einer Überfunktion der Schilddrüse einhergeht.

Struma ist allerdings nicht gleich Struma. Patienten können zum Beispiel eine Struma entwickeln, bei der die Schilddrüse dennoch normal funktioniert. Sie wird nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt:

  • Beschaffenheit
  • Funktion
  • Größe

Welche Beschwerden verursacht eine Struma?

Die Struma muss nicht zwingend Beschwerden verursachen. In vielen Fällen merken die Betroffenen gar nicht, dass sie eine Struma entwickelt haben. Daher wird sie nicht selten erst bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Man spricht hier auch von einer „Struma im Verborgenen“. Dennoch können Patienten, die an einer Struma leiden, über Beschwerden klagen, die auf diese Erkrankung hindeuten. So kann es zum Beispiel zu einem Engegefühl im Hals kommen. Wird der Kropf größer, kann sich dieses Empfinden verstärken, die Patienten klagen häufig auch über das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben.

Wenn die Schilddrüse anschwillt, kann sie auch auf die Luftröhre drücken und so das Atmen des Patienten erschweren. Atemnot bei Belastung oder bei bestimmten Bewegungen des Kopfes ist hier die Folge. Ferner können bei einem größeren oder ungünstig gelegenen Kropf auch Probleme mit den Stimmbändern oder Schluckbeschwerden auftreten. 

Wie wird eine Struma diagnostiziert?

Der Kropf ist in vielen Fällen optisch nicht zu erkennen, sodass hier weitere Untersuchungen folgen. Durch das sorgfältige Abtasten der Schilddrüse können Vergrößerungen oder Knotenbildungen teilweise festgestellt werden, auch wenn die Schilddrüse äußerlich unauffällig und nicht vergrößert erscheint.

Darüber hinaus sollte auch ein Ultraschall zur Anwendung kommen, da man hier die Größe der Schilddrüse oft gut erkennen und ausmessen kann. Zudem lässt sich in den meisten Fällen feststellen, ob es sich nur um eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma diffusa) oder um eine zusätzliche Knötchenbildung (Struma nodosa) handelt.

Eine Blutuntersuchung kann ebenfalls helfen. Hier wird gezielt der TSH-Wert unter die Lupe genommen. Ist dieser stark erhöht, könnte dies auf einen Jodmangel und somit auf eine Struma hindeuten. Weiterhin können bei einer Blutuntersuchung die bereits oben erwähnten Schilddrüsen-Hormonwerte (T3 und T4) untersucht werden.

Eine Szintigrafie ist bei Verdacht auf einen Kropf ebenfalls angezeigt. Handelt es sich zum Beispiel um eine Struma mit Knötchenbildung, könnten sogenannte „kalte“ Knoten ein Zeichen für Schilddrüsenkrebs sein. Bei einer Szintigrafie können die „kalten“ (wenig jodaufnehmenden) von den „heißen“ (stark jodaufnehmenden) Knoten unterschieden werden. Die Untersuchung wird von den Röntgenspezialisten (Radiologen) durchgeführt.

Wie kann man eine Struma behandeln?

Es gibt verschiedene Wege, eine Struma zu behandeln. Die Wahl der Behandlung hängt von der Ursache der Struma ab:

  • bei einem Jodmangel kann und sollte dem Patienten zunächst Jodid gegeben werden. Hiermit kann der Jodmangel als häufigster Grund für eine Struma ausgeglichen und der Stoffwechsel der Schilddrüse normal normalisiert werden
  • bei einer Autoimmunerkrankung oder chronischen Entzündung wird zusätzlich oft die Gabe von Schilddrüsenhormonen notwendig. Diese sind in Tablettenform verfügbar, teilweise auch in einer Kombination mit Jodid. Beispielsweise sind hier Präparate wie Thyronajod oder L-Thyroxin zu nennen
  • eine Operation kann ebenfalls das Mittel der Wahl sein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um eine bösartige Veränderung der Schilddrüse handelt. Aber auch, wenn zum Beispiel das Atmen erschwert wird und die Schilddrüse auf die Luftröhre drückt, können eine Teilentfernung oder eine komplette Entfernung – Teilresektion oder Resektion – nötig werden

Kann sich eine Struma wieder zurückbilden?

Da es sich bei der Struma um eine chronische Vergrößerung der Schilddrüse, oft über Jahre hinweg entstehend handelt, ist eine komplette Rückbildung der Struma selten beziehungsweise nicht möglich. Allerdings kann durch entsprechende, wie oben beschriebene, Maßnahmen ein weiteres Größenwachstum vermieden werden.

Nach einer operativen Entfernung der vergrößerten Schilddrüse kann es notwendig werden, zeitlebens Schilddrüsenhormonpräparate einzunehmen. Dies hängt unter anderem auch davon ab, wie groß der belassene Rest der Schilddrüse ist und wie hormonaktiv dieser nach der Operation ist. Daher sind regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonparameter mittels Laboruntersuchungen notwendig. Außerdem empfiehlt es sich, die Schilddrüse beziehungsweise die belassenen Reste der Schilddrüse, regelmäßig ärztlich untersuchen und sonographisch kontrollieren zu lassen.

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