Diabetes Typ 2: Informationen & Ärzte

01.08.2022

Allein in Deutschland gibt es ca. 8 Millionen Diabetiker. Davon sind ca. 95% an Typ-2-Diabetes erkrankt. Diabetes ist gekennzeichnet durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Diabetes Typ 2 entwickelt sich im Laufe des Lebens. Häufig sind Menschen im Alter oder - vorrübergehend - Schwangere betroffen. Der Entstehung von Diabetes lässt sich häufig sehr gut vorbeugen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Ärzte für Diabetes Typ 2.

ICD-Codes für diese Krankheit: E11

Empfohlene Ärzte für Diabetes Typ 2

Artikelübersicht

Was ist Diabetes Typ 2?

Beim Typ-2-Diabetes steht eine verminderte Insulinwirkung (sogenannte „Insulinresistenz“) im Vordergrund. Der Organismus versucht zunächst, die verminderte Wirkung durch eine höhere Insulinproduktion auszugleichen. Diese Belastung führt jedoch auf die Dauer zur Erschöpfung der Inselzellen. Damit versiegt die körpereigene Insulinproduktion.

Typ 2-Diabetes beginnt oft sehr langsam mit unspezifischen Symptomen. Zu Beginn kann die Erkrankung auch völlig beschwerdefrei verlaufen. Diabetes Typ 2 wird deshalb oft zufällig diagnostiziert. Häufig weisen erst die Folgeerkrankungen auf einen Typ-2-Diabetes hin.

Meist tritt diese Form des Diabetes bei übergewichtigen und älteren Menschen auf. Aufgrund des zunehmenden Übergewichts in der Bevölkerung steigt auch die Anzahl junger Patienten.

Zusätzlich zu Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) ist Typ-2-Diabetes sehr häufig mit

verbunden.

Anzeichen eines Typ-2-Diabetes können

  • starker Durst,
  • gesteigerte Harnproduktion,
  • Reizbarkeit,
  • Erschöpfungszustände,
  • verschwommenes Sehen sowie
  • schwer abheilende Wunden

sein.

Folgen des Insulinmangels

Der Blutzuckerspiegel wird durch das Insulin reguliert. Produziert die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin oder wirkt das Insulin nicht richtig, kann es zu Diabetes kommen.

Der aus der Nahrung aufgenommene Zucker kann dann nicht richtig in Muskeln und Fett gespeichert werden. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel. Auch morgens haben Diabetiker im nüchternen Zustand einen zu hohen Blutzuckerspiegel. Die Ursache dafür ist, dass die Zuckerproduktion der Leber nicht genügend von Insulin kontrolliert wird.

Erreicht der Blutzuckerspiegel eine obere Grenze, wird der überschüssige Zucker mit viel Wasser über die Nieren ausgeschieden. Man spricht hier von der Nierenschwelle. Vermehrtes Wasserlassen und großer Durst gehören daher zu den typischen Anzeichen für einen erhöhten Blutzucker.

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Diagnose von Diabetes mellitus Typ 2

Die Erkrankung kann durch mehrere Methoden festgestellt werden. Eindeutig ist ein im nüchternen Zustand wiederholt gemessener erhöhter Blutzuckerspiegel.

Der Langzeitzuckerspiegel im Blut wird durch den sogenannten HbA1c-Wert ausgedrückt. Ist dieser deutlich erhöht, ist das ebenfalls ein Hinweis auf das Vorliegen von Diabetes.

Am häufigsten wird ein Diabetes mellitus anhand eines Zuckerbelastungstests festgestellt. Das ist ein oraler Glukosetoleranztest. Die Messung erfolgt nach dem Trinken einer standardisierten Zuckerlösung. Im Mittelpunkt steht dabei der Verlauf des Blutzuckerspiegels im Blut.

Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2

Es gibt standardisierte Leitlinien zur Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2. Spezialisten für die Therapie von Diabetes sind Fachärzte aus dem Bereich der Diabetologie.

Ziel der Therapie ist, kurzfristige Komplikationen wie

  • Unterzuckerungen und
  • Blutzuckerentgleisungen

zu vermeiden. Außerdem soll sie Symptomen eines schlecht eingestellten Diabetes, wie

  • reduzierte Leistungsfähigkeit und
  • Infektneigung

entgegenwirken.

Langfristig soll die Therapie das Auftreten von Folgeerkrankungen verhindern bzw. verzögern. Typische Folgeerkrankungen sind etwa Schäden an

Allein durch eine Ernährungsumstellung kann die Mehrzahl der Typ 2-Diabetiker behandelt werden.

Auch Sport und Bewegung hilft bei der Behandlung. Der arbeitende Muskel kann Zucker unabhängig von Insulin aufnehmen und verbrennen. Daher wird bei ausreichender Bewegung wird weniger Insulin für die Regulation des Zuckerstoffwechsels benötigt.

Erst wenn die gesunde Lebensweise nicht ausreicht, kommen Medikamente (Tabletten oder Insulin) zur Anwendung.

Die richtige und bewusste Ernährung ist ein lebenslanger Begleiter des Diabetikers. In speziellen Schulungen können Patienten mehr über die richtige und bewusste Ernährung lernen.

Insulin spritzen bei Diabetes
Diabetiker müssen sich bei Bedarf Insulin spritzen © tibanna79 | AdobeStock

Komplikationen und Folgeerkrankungen

Diabetiker und deren Angehörige müssen sich ein detailliertes Wissen über die Krankheit aneignen. Viele Diabetiker erleben eine Vielzahl von Komplikationen und Folgeerkrankungen. Darauf müssen sie stets adäquat reagieren können.

Die Komplikationen können in kurzfristige und langfristige unterteilt werden.

Kurzfristige Komplikationen

Kurzfristige Komplikationen umfassen beispielsweise Unterzuckerungen oder Blutzuckerentgleisungen. Letztere können auch bis zum Koma führen.

Unterzuckerung stellt eine große Gefahr dar. Es kann sich auch ein hypoglykämischer Schock entwickeln. Betroffen sind besonders Patienten, die mit bestimmten Diabetesmedikamenten (z. B. Sulfonylharnstoffpräparaten) behandelt werden. Ursachen einer Unterzuckerung sind beispielsweise

  • ungewöhnliche körperliche Belastungen,
  • Diätfehler wie das Auslassen von Mahlzeiten,
  • manchmal auch Alkoholgenuss.

Klinische Anzeichen einer Unterzuckerung sind beispielsweise

  • Herzklopfen,
  • Hautblässe,
  • Schweißausbruch,
  • Zittern,
  • Hunger,
  • Angst,
  • Unruhe,
  • Kopfschmerzen,
  • Konzentrationsmangel und
  • Reizbarkeit.

Bei akuter Unterzuckerung benötigt der Patient schnell Zucker. Dazu kann er etwa

  • 2-3 Stück Würfel- oder Traubenzucker,
  • 1 Glas Fruchtsaft oder gesüßten Tee oder
  • 1-2 BE Obst, Brot oder Kekse

zu sich nehmen.

Eine zweite kurzfristige Komplikation ist das genaue Gegenteil: Überzuckerung. Bei einer starken Überzuckerung (Hyperglykämie) ist die Leistungsfähigkeit meist eingeschränkt. Es kann von eine Bewusstseinsstörung oder sogar Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) eintreten.

Zusätzlich treten Symptome wie

auf.

Als Ursachen für Überzuckerung kommen

  • eine plötzliche Erkrankung,
  • Infekte,
  • übermäßiges Essen,
  • andere Medikamente oder
  • eine Unterbrechung der Diabetes-Behandlung

infrage. Die Ursache für die Entgleisung zu kennen ist wichtig, um die Therapie eventuell anpassen zu können und weitere Entgleisungen zu vermeiden.

Je nach Ausprägung der Hyperglykämie erfolgt eine Behandlung mit Insulin. Der Patient sollte außerdem viel trinken.

Langfristige Komplikationen

Mögliche langfristige Komplikationen umfassen Schäden an

  • den Augen,
  • Nieren,
  • Nerven,
  • Herz und
  • Gefäßen.

Komplikationen und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus können lebensbedrohlich sein. Sie sind verantwortlich für die Einschränkung der Lebenserwartung von Diabetikern.

Eine schlechte Einstellung der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum führt zur Veränderungen in den

  • kleinen (Mikroangiopathie) und
  • großen Blutgefäßen (Makroangiopathie).

Die Mikroangiopathie schädigt insbesondere die Nieren (diabetische Nephropathie) und die Augen (Retinopathie). Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung

Diabetische Retinopathie

Die Ursache hierfür ist eine über Jahre schlechte Blutzuckereinstellung. Das schädigt die Gefäße an der Netzhaut der Augen. Es bilden sich Aussackungen (Mikroaneurysmen). Dazu kann es zu Fettablagerungen an den Gefäßen kommen. In der Folge bilden sich neue Blutgefäße, die leicht bluten und zur Erblindung führen können.

In Deutschland erblinden derzeit pro Jahr ca. 8.000 Menschen als Folge von diabetischen Komplikationen. Für die Behandlung diabetischer Netzhautschäden ist zunächst eine gute Einstellung des Blutzuckers notwendig. Außerdem sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt nötig.

Diabetische Nephropathie

Auch in den Nierengefäßen führt eine schlechte Einstellung des Blutzuckers über Jahre zur Schäden. Daraus folgt wiederum ein fortschreitender Funktionsverlust der Niere. Dadurch wird nach einiger Zeit eine Dialyse (Blutwäsche) notwendig. In Deutschland sind ungefähr die Hälfte aller dialysepflichtigen Patienten Diabetiker.

Oft macht sich die Nephropathie durch

  • eine Ansammlung von Wasser im Gewebe (Ödeme) oder
  • Bluthochdruck, der sich mit Medikamenten schlecht einstellen lässt,

bemerkbar.

Wenn diese Symptome auftreten, ist eine Normalisierung der Nierenfunktion meist nicht mehr möglich. Die Therapie kann nur noch das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Deswegen sind eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerspiegel sowie Vorsorgeuntersuchungen zwingend notwendig.

Diabetische Füße

Für die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms können verschiedenen Ursachen eine Rolle spielen. Dazu gehören zum Beispiel

  • Durchblutungsstörungen und
  • eine periphere Neuropathie (Nervenschäden) als Folge eines langjährig bestehenden Diabetes mellitus.

Insbesondere aufgrund der Nervenschäden kommt es häufig zu abnormen oder Fehlbelastungen des Fußes. Der Fuß verliert auch einen Teil seiner Sensibilität, d. h. Betroffene fühlen nicht mehr so viel am Fuß. Dadurch kommt es häufig auch zu nicht bemerkten Verletzungen. Diese stellen eine mögliche Keimeintrittspforte dar. Infektionen wiederrum können chronische, schlecht heilende Wunden nach sich ziehen.

Auch mangelnde oder falsche Fußpflege kann eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieses schwerwiegenden Krankheitsbildes spielen.

Bei fehlender oder zu später Behandlung droht die Amputation. In Deutschland werden fast 30.000 Amputationen pro Jahr bei Diabetikern vorgenommen. Diese hohe Zahl könnte durch

  • gute Blutzuckereinstellung,
  • regelmäßige Kontrolluntersuchungen sowie
  • rechtzeitige und sachgerechte Behandlung

deutlich verringert werden.

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