Viele ehemalige Raucher schwören darauf: Nach der letzten Zigarette ist Schluss! Bei manchen Rauchern klappt das auch und sie benötigen keine weitere Hilfe bei der Raucherentwöhnung. Für viele andere kommen noch viele "letzte Zigaretten", bis sie sich eingestehen, professionelle Hilfe zu benötigen.
Es gibt eine breite Auswahl an Methoden der Raucherentwöhnung. Bei vielen dieser Ansätze ist jedoch keine Wirkung nachgewiesen. In manchen Fällen müssen Sie sogar mit problematischen Nebenwirkungen rechnen.
Wählen Sie unbedingt eine wissenschaftlich fundierte Behandlungsform. Die Klinik bzw. der Spezialist für die Raucherentwöhnung muss nachweisen, dass die Patienten auch nach sechs oder besser zwölf Monaten noch rauchfrei sind.
Zur Raucherentwöhnung empfiehlt sich eine Kombination aus medikamentösen und verhaltens-/psychotherapeutischen Maßnahmen. Dadurch werden sowohl die körperliche als auch die psychische Abhängigkeit berücksichtigt.
Am erfolgversprechendsten ist eine Nikotinersatztherapie in Verbindung mit einer professionell geleiteten Einzel- oder Gruppentherapie.
Nicht das Rauchen selbst macht abhängig, sondern das dabei aufgenommene Nikotin. Für die Entstehung von Krankheiten sind jedoch die verbrannten Zusatzstoffe in Zigaretten und Zigarren verantwortlich. Die Nikotinersatztherapie hat daher zum Ziel, dem Körper Nikotin zuzuführen, ohne Tabak zu verbennen. Dazu kommen
- Nikotinpflaster,
- Nikotinkaugummis und
- Nikotinnasenspray
infrage.
Die Nikotinersatztherapie und die psychologische Therapie können auch unabhängig voneinander angewandt werden. Sie sind dann immer noch erfolgversprechend.
Immer gilt: Ein fester Wille ist bei der Raucherentwöhnung nötig! Sie müssen fest entschlossen sein, ab sofort mit dem Rauchen aufhören zu wollen.

Die Raucherentwöhnung ist leider nicht ganz einfach, aber durchaus machbar © mbruxelle | AdobeStock
Bei der medizinisch betreuten Raucherentwöhnung führt der Arzt bzw. Therapeut zunächst eine Anamnese durch. Er fragt Sie nach Ihrer Rauchgeschichte und Ihrem aktuellen Rauchverhalten.
Zur Einschätzung des Grades der Nikotinabhängigkeit kann der Fagerström-Test eingesetzt werden. Das Ausmaß der Nikotinabhängigkeit liefert Hinweise für die Dosierung bzw. Anwendungsdauer der medikamentösen und psychologischen Therapien.
Gleichzeitige psychische Erkrankungen, etwa Depressionen, können sich unter Nikotinentzung verschlimmern. Daher sollten Sie diese Begleiterkrankungen vor der Raucherentwöhnung mit Ihrem Arzt besprechen.
Fertigen Sie eine Liste über die negativen Folgen des Rauchens sowie Ihre persönlichen Gründe für einen Rauchstopp an. So können Sie Ihre Motivation jederzeit schnell steigern.
Am schwersten sind die ersten sieben bis zehn Tage des Rauchverzichts. Danach bessern sich die Entzugssymptome deutlich. Der Höhepunkt der Entzugssymptome ist sogar bereits nach den ersten zwei Tagen überwunden.
Zu möglichen Entzugssymptomen bei der Raucherentwöhnung zählen
- depressive Stimmung,
- Schlafstörungen,
- Reizbarkeit,
- Aggressivität,
- Nervosität,
- Unruhe,
- verminderte Konzentrationsfähigkeit,
- verlangsamter Puls,
- gesteigerter Appetit oder
- Gewichtszunahme.
Das Ziel der Raucherentwöhnung sollte in erster Linie eine dauerhafte Abstinenz sein. Das heißt, sie rauchen danach gar nicht mehr.
Zwar verringert sich die Schadstoffaufnahme auch, wenn Sie nur weniger rauchen. Eine solche Reduktion des Zigarettenkonsums ist aber wenig erfolgversprechend, weil die Gefahr, doch wieder mehr zu rauchen, sehr hoch ist. Die Rauchreduktion kann nur in Ausnahmefällen eine Alternative sein – wenn eine Abstinenz definitiv nicht erreichbar ist (z.B. nach mehreren therapeutischen Versuchen).
Methodisch empfiehlt sich bei der Raucherentwöhnung der Rauchstopp von einem auf den anderen Tag. Übrige Zigaretten und Aschenbecher sollten Sie zuvor aus dem Blickfeld entfernen. Erst nach Scheitern dieser radikalen Methode sollte alternativ eine schrittweise Entwöhnung praktiziert werden.
Ziel des vorübergehenden Einsatzes von Nikotinersatz ist es, die Entzugssymptome zu unterdrücken oder zu mildern.
Allerdings überwinden Raucher durch die Einnahme von Medikamenten nicht die alten Rauchgewohnheiten. Dennoch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Tabakentwöhnung mit einer Nikotinersatztherapie deutlich.
Neben den verringerten Entzugserscheinungen verringern sich auch die kardiovaskulären Risiken. Nikotinersatzprodukte können also auch längere Zeit angewandt werden.
Eine Beendigung der Nikotinersatztherapie ist allerdings spätestens zwölf Wochen nach dem Rauchstopp zu empfehlen.
Alle Applikationsformen sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung gut verträglich. Das Risiko auf die Entstehung einer Abhängigkeit ist gering.
Verfügbare Nikotinersatzmedikamente
Als rezeptfreie Medikamente zur Raucherentwöhnung stehen
- das Nikotinkaugummi (zu 2 und 4 mg),
- das Nikotinpflaster (in drei Stärken, über 16 oder 24 Stunden),
- die Nikotinsublingualtablette und
- die Nikotinlutschtablette
zur Verfügung. Verschreibungspflichtig sind
- das Nikotinnasenspray und
- der Nikotininhaler.
Als am effektivsten gelten das Nikotinpflaster und das Nikotinnasenspray.
Die verschiedenen Medikamentenformen haben unterschiedliche Wirkungsweisen. Sie sind je nach bestehenden Rauchgewohnheiten besser oder schlechter geeignet.
Nachfolgend finden Sie die Charakteristika der drei empfehlenswertesten Nikotinersatzprodukte aufgeführt:
Nikotinpflaster
Nikotinpflaster sorgen für einen gleichmäßigen Nikotinspiegel im Blut. Sie werden einmal täglich aufgebracht. Nikotinpflaster eignen sich insbesondere bei mittlerer bis starker Nikotinabhängigkeit und regelmäßig über den Tag verteiltem Tabakkonsum.
Nach wenigen Wochen sollten Sie zu einem Pflaster mit niedrigerer Dosierung übergehen. Auf diese Weise kann auch das Nikotinpflaster innerhalb von zwei bis drei Monaten passé sein.
Als Nebenwirkungen sind bei Nikotinpflastern Hautirritationen und Pflasterallergien möglich.
Nikotinkaugummi
Das Nikotinkaugummi eignet sich besonders bei geringer bis mittlerer Nikotinabhängigkeit bzw. mäßigem und/oder ungleich über den Tag verteiltem Zigarettenkonsum.
Täglich können bis zu 16 Kaugummis konsumiert werden. Auch in Situationen, in denen eine zügige Nikotinzufuhr nötig ist, können die Nikotinkaugummis hilfreich sein. So können Sie mittels Nikotinkaugummi ggf. einen Rückfall verhindern.
Über die Wochen sollten Sie die Zahl der genutzten Kaugummis reduzieren. Die Nikotinkaugummis stellen die beste Alternative dar, wenn eine Allergie gegen die Nikotinpflaster vorliegt.
Nikotinkaugummis und -tabletten können
- Mundschleimhaut, Zunge, Rachen und Speiseröhre reizen und
- zu Problemen mit den dritten Zähnen führen.
Nikotinnasenspray
Nikotinnasenspray ist vor allem für Raucher mit starker Nikotinabhängigkeit und einem hohen Tageszigarettenkonsum geeignet.
Nach der Anwendung des Nikotinnasensprays steht dem Körper das Nikotin besonders schnell zur Verfügung. Nach zehn Minuten ist der maximale Nikotinspiegel erreicht. Deswegen hilft das Spray auch in Situationen mit großem Verlangen.
Allerdings besteht beim Nikotinnasenspray die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung. Es sollte regelmäßig, aber nicht länger als sechs Monate und unter therapeutischer Unterstützung angewandt werden.
Eine Kombination von Nikotinpflaster und -kaugummi bzw. Nikotinpflaster und -nasenspray ist bei starker Abhängigkeit möglich und angezeigt. Allerdings sollten Sie davor mit Ihrem Arzt darüber sprechen.
Andere Medikamente zur Raucherentwöhnung
Von anderen Medikamenten zur Raucherentwöhnung neben diesen Nikotinersatzprodukten ist insgesamt eher abzuraten. Zwar kann das Antidepressivum Bupropion bei der Raucherentwöhnung behilflich sein, gravierendere Nebenwirkungen sind allerdings möglich.
Mit der Nikotinersatztherapie kann körperlichen Entzugserscheinungen entgegengewirkt werden. Im Rahmen der Raucherentwöhnung ist es allerdings auch wichtig,
- mit Gewohnheiten zu brechen,
- neue Verhaltensweisen (z.B. in Stresssituationen) einzuüben und
- Mechanismen der Selbstkontrolle zu lernen.
Hierbei können verhaltens- und psychotherapeutische Maßnahmen helfen. Sie können innerhalb von strukturierten Behandlungskonzepten stattfinden, oder auch eigenständig.
Anlaufstellen sind etwa
- das Online-Ausstiegsprogramm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- das Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (06221 42 42 00).
Der positive Effekt von sozialer Unterstützung auf die Raucherentwöhnung ist wissenschaftlich belegt. Das kann ein Arzt sein, aber noch besser ist die Unterstützung durch das private Umfeld. Beziehen Sie also möglichst eine Ihnen nahestehende Person in die Aktivitäten der Raucherentwöhnung ein.
Demgegenüber wirken
- die Einführung von „Verträgen“ über Belohnungen beim Erreichen von Zielen und/oder Bestrafungen bei Nichterreichen,
- Entspannungstechniken/Atemübungen und
- Hypnose
nach derzeitigem Kenntnisstand nicht (dauerhaft) erfolgserhöhend.
Die Akupunktur scheint für die Raucherentwöhnung nicht effektiver als eine Placebobehandlung zu sein. Auch für Raucherentwöhnungsbehandlungen aus dem Bereich der Homöopathie und Kräutermedizin liegen keine wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweise vor.