Die großen Schamlippen sind behaart und gehen zum Unterbauch in den Schamhügel über. Die kleinen Schamlippen besitzen einen Schleimhautüberzug und gehen an der Innenseite in den Scheidenvorhof über. Nach vorn bilden sie eine Falte, die mit einer kleinen Kapuze den Kitzler (Klitoris) überzieht.
In den meisten Fällen von Schamlippenverkleinerung wünschen sich die Patientinnen eine Verkleinerung der inneren, kleinen Schamlippen.
Im Idealfall bedecken die großen Schamlippen die kleinen Schamlippen vollständig. Tatsächlich weicht jedoch die Anatomie vieler Frauen in erheblichem Maße von diesem Ideal ab. Die Medizin nennt das Normvarianten. Diese Abweichungen sind kein krankheitswertiger Befund.
So überragen die kleinen Schamlippen bei vielen Frauen die großen Schamlippen um mehrere Zentimeter. Manchmal sind sie gerüscht wie ein Faltenrock, zerklüftet oder völlig asymmetrisch. Außerdem sind sie oft auch noch dunkel pigmentiert, was sie besonders auffällig erscheinen lässt.
- Idealfall: kleine Schamlippen von großen Schamlippen weitgehend bedeckt
- Normvariante 1: kleine Schamlippen überragen die großen Schamlippen erheblich
- Normvariante 2: kleine Schamlippen gerüscht und die großen Schamlippen überragend
- Normavariante 3: kleine Schamlippen zerklüftet
- Normvariante 4: kleine Schamlippen asymmetrisch vergrößert
Seit die Rasur des Intimbereiches Mode ist, sind diese Normvarianten besonders auffällig. Die betroffenen Frauen meiden FKK-Bäder und Saunen und fühlen sich oft auch im sexuellen Bereich beeinträchtigt.
In ausgeprägten Fällen können auch Probleme beim Radfahren oder Tragen enger Hosen auftreten.
Vor einer operativen Korrektur ist eine genaue Untersuchung erforderlich. Dabei muss ausgeschlossen werden, dass eine medizinisch relevante Fehlbildung (z.B. Zwitter) vorliegt. Außerdem sollte dabei durch gemeinsame Inaugenscheinnahme geklärt werden, welche Erwartungen die Patientin hat.
Die Kürzung des nach unten hervorragenden Anteils der inneren Schamlippen ist meistens kein Problem. Gelegentlich sind jedoch die großen Schamlippen sehr dünn. Bei dem Eingriff müssten die kleinen Schamlippen fast vollständig entfernt werden.
Einige Frauen haben zudem eine große, prominente Klitoris, die die großen Schamlippen ebenfalls überragt. Dies lässt sich durch den Eingriff nicht ändern. Eine Teilentfernung der Kapuze über der Klitoris kann zu
- Überempfindlichkeit,
- Verletzungsneigung,
- verändertem Gefühl und
- Störungen beim Sexualverkehr
führen und ist daher nicht zu empfehlen.
Methoden der Schamlippenverkleinerung der inneren Schamlippen
Technisch kommt eine
- einfache chirurgische Entfernung mit dem Skalpell,
- eine elektrochirurgische Entfernung oder
- eine Korrektur mit dem Laser
infrage.
Die kleinen Schamlippen sind außerordentlich gut durchblutet und reagieren auf Manipulationen sofort mit erheblicher Schwellung. Daher führt die einfache Entfernung mit dem Skalpell zu starken Blutungen. Daher ist dabei eine Narkose und eine besonders kräftige Naht erforderlich.
Das Gewebe schwillt beim Schneiden gleichzeitig an und weicht aus. Daher sollten die Erwartungen an die Gleichmäßigkeit des Ergebnisses nicht allzu hoch sein.
Bei der elektrochirurgischen Methode werden viele Blutgefäße bereits beim Schneiden verschlossen. Die die Blutungsneigung ist deswegen deutlich geringer. Das verkürzt die Eingriffszeit und vereinfacht die Operation, so dass in leichteren Fällen eine örtliche Betäubung möglich ist.
Die Schnittgenauigkeit ist jedoch nur wenig besser als mit dem Skalpell.
Die Lasermethode erlaubt eine kontaktfreie Entfernung des überschüssigen Gewebes mit einem Lichtstrahl. Dabei werden die Blutgefäße in einem Arbeitsgang durch die Hitzewirkung des Lasers mitverschlossen. Es blutet daher kaum und der Eingriff dauert nur noch ca. 30 Minuten.
Die Schnittlinie wird vorher angezeichnet und mit dem Laserstrahl genau nachgefahren. Hierdurch lässt sich ein wesentlich gleichmäßigeres Ergebnis erzielen. Wegen der geringen Blutung ist ein Verschluss mit einigen selbstauflösenden, sehr feinen Fäden möglich.
Für die Betäubung wird zunächst vor dem Eingriff für ca. 30 Minuten eine Vorlage mit einer Betäubungscreme gegeben. Außerdem erhält die Patientin eine leichte Beruhigungstablette, die für Entspannung sorgt. Nach der Einzeichnung der Schnittlinien im OP erfolgt dann noch eine örtliche Betäubung.
Mögliche Komplikationen und Risiken
Das Hauptrisiko der Verkleinerung der kleinen Schamlippen ist, unabhängig von der Methode, die Nachblutung. Die Blutung ist zwar einfach zu behandeln, sie kann aber wegen der guten Gewebedurchblutung äußerst heftig sein. Daher ist die Nachbeobachtung in der Praxis oder Klinik für eine Nacht dringend zu empfehlen. Das verringert das Blutungsrisiko nach der Entlassung der Patientin am nächsten Tag enorm.
Schwellungen treten obligatorisch und kleinere Blutergüsse recht häufig auf. Sie gehen jedoch ohne weitere Behandlung wieder zurück. Wundinfektionen sind selten. Leichte Blaseninfektionen treten gelegentlich auf, klingen jedoch nach Antibiotikagabe innerhalb weniger Tage ab.
Selten bilden sich am Rand einzelne kleine Knötchen, die dann meistens innerhalb einiger Wochen wieder verschwinden.
Die Vergrößerung der großen, äußeren Schamlippen beruht gewöhnlich auf einer ausgeprägten Fettansammlung. Sie betrifft häufig auch den Schamhügel. In diesen Fällen ist eine Fettabsaugung die Methode der Wahl. Der Eingriff kann in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Bei einigen Frauen schwindet im Laufe der Jahre der Fettanteil in den großen Schamlippen. Die Folge ist eine Gewebeerschlaffung, die manchmal kosmetisch sehr störend sein kann. In diesen Fällen wird eine Straffung durchgeführt.
Der Schnitt liegt hierbei am Übergang der normalen Haut zur Schleimhaut. Die Methoden einschließlich der Betäubung sind dieselben wie bei der Verkleinerung der inneren Schamlippen. Auch die Risiken sind im Wesentlichen gleich. Das Nachblutungsrisiko ist jedoch deutlich geringer.
Für die Schmerzbehandlung nach dem Eingriff sind einfache Schmerzmittel wie z.B.
- Paracetamol,
- Ibuprofen,
- Diclofenac oder
- Novamin
geeignet. Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin, Thomapyrin, Spalt) ist wegen der Nachblutungsgefahr nicht erlaubt.
Die vollständige Abheilung ist nach ca. 3 Wochen zu erwarten. Bis dahin sollten die Patientinnen morgens und abends für ca. 3 bis 5 Minuten ein Sitzbad in lauwarmer Kamillenlösung durchführen.
Die Kosten für eine Korrektur der kleinen Schamlippen liegen bei der Methode
- mit dem Skalpell bei ca. 600-800 Euro (inklusive Narkose),
- elektrochirurgisch bei ca. 800-1500 Euro und
- mit dem Laser bei ca. 1000-2500 Euro.
Die Korrektur der großen Schamlippen kostet ca. 1300-2500 Euro.