Die Magnetresonanztomographie (MRT) zählt zu den bildgebenden Verfahren im Bereich der medizinischen Diagnostik. Mit ihrer Hilfe lassen sich vor allem feingewebliche Strukturen sehr präzise erkennen. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Prostata mittels MRT durch einen Facharzt für Radiologie untersuchen zu lassen. Dabei liegt der Fokus auf Besonderheiten und Veränderungen im Gewebe Ihrer Vorsteherdrüse (Prostata).
Im Gegensatz zur herkömmlichen Magnetresonanztomographie gilt das neuartige multiparametrische MRT als hochsensibles Diagnoseinstrument bei der Analyse der Prostata.
Die strahlenfreie Methode bietet ein Höchstmaß an Präzision und erlaubt ein exaktes Erkennen von Veränderungen an der Prostata. Der besondere Vorteil besteht in der sicheren Unterscheidung aggressiver von gutartigen Tumoren.
Die multiparametrische MRT kombiniert die MRT-Untersuchung (Kernspin) mit mindestens zwei weiteren Aufnahmeverfahren.
Diese dienen zur:
- Bestimmung der genauen Zusammensetzung des Gewebes sowie
- Einordnung von Krebsgewebe
Ihr Arzt erkennt im Detail die Art und Ausdehnung eines Tumors und kann Rückschlüsse über dessen Biologie treffen. Dadurch lassen sich unnötige chirurgische Eingriffe und Biopsien vermeiden.
Die MRT-Untersuchung der Prostata ist eine Untersuchung, die über ein Magnetfeld erfolgt und nicht über Röntgenstrahlen @ Mark Kostich /AdobeStock
Ab dem 45. Lebensjahr empfehlen Ärzte eine jährliche Untersuchung der Prostata im Rahmen der Krebsfrüherkennung. Diese erfolgt zunächst in Form einer Tastuntersuchung, die Ihrem behandelnden Arzt Aufschluss über Veränderungen gibt.
Darüber hinaus zählt der sogenannte PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen) zu den Optionen der Früherkennung. Im Gegensatz zur Tastuntersuchung zahlen Sie die Kosten für diese Blutuntersuchung selbst.
Stellt Ihr Arzt bei Ihnen einen deutlich erhöhten PSA-Wert fest, ist eine Prostata-MRT-Untersuchung hilfreich, um die Diagnose abzusichern. Dies ist in der Regel bei einem Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms der Fall.
Auch nach einer Prostata-Biopsie (Gewebeentnahme der Prostata) ist die Untersuchung hilfreich, um einen weiteren Therapieplan festzulegen. Außerdem bietet die Prostatadiagnostik innerhalb der Radiologie die Möglichkeit einer umfassenden Therapiekontrolle und Nachsorge.
Bei einem harmlosen Befund im Rahmen der Prostatakrebs-Früherkennung ist eine Biopsie häufig durch ein multiparametrisches MRT (mp-MRT) vermeidbar.
Lediglich bei einem auffälligen Befund ist die Gewebeprobe unverzichtbar, um beim Prostatakarzinom die Art der Aggressivität zu bestimmen.
Die Kosten für das mp-MRT sind ebenfalls von Ihnen selbst zu tragen. Sie sind nicht Teil der Versicherungsleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. In vielen Fällen sind jedoch private Krankenversicherungen zur Kostenübernahme bereit.
Die Untersuchung erfolgt ambulant. Sie befinden sich in liegender Position und erhalten vorab ein Kontrastmittel über die Vene. So ist eine genaue Darstellung des Gewebes möglich.
Wie bei einem MRT üblich, arbeitet das Gerät mit einem lauten Klack-Geräusch. Sie bekommen einen Kopfhörer, um die Lautstärke zu reduzieren. Sie haben während der etwa 20-30 Minuten dauernden Untersuchung stets Kontakt mit den Mitarbeitern über eine Wechselsprechanlage.
Die radiologische Praxis bittet Sie, zur Untersuchung bereits vorhandene Befunde mitzubringen.
Dazu zählen beispielsweise:
- Röntgenbilder oder
- Ultraschall- oder Computertomographie-Bilder
- Aktueller PSA-Wert und
- Kreatinin-Wert
Der Laborwert Kreatinin hat nichts mit Ihrer Prostata zu tun, sondern zeigt mögliche Einschränkungen der Niere an. Das Kontrastmittel wäre in diesem Fall kontraproduktiv.
Für die Auswertung und Beurteilung der MRT-Bilder und die Diagnose ist ein Radiologe (Facharzt für Radiologie) zuständig.
Im MRT selbst befindet sich ein Magnetfeld. Dies erfordert ein Ablegen aller Gegenstände aus Metall, bevor Sie den Untersuchungsraum betreten.
Dazu zählen beispielsweise:
- Uhren
- Piercings und
- Kleidungsstücke, die Metall enthalten.
- Medizinische Hilfsmittel (Brille, herausnehmbarer Zahnersatz)
Ihr Arzt prüft weitere mögliche Ausschlusskriterien, etwa durch das Tragen von festem Zahnersatz, Herzschrittmacher, chirurgischen Klammern und ähnlichen Gegenständen.
Nach der Untersuchung brauchen Sie nichts weiter zu beachten. Sie dürfen sofort Ihren normalen Alltag wieder aufnehmen. Die Auswertung der radiologischen Untersuchung geht Ihrem behandelnden Arzt zu, der Sie anschließend mit Ihnen bespricht.
Befundbesprechung nach Prostata-MRT @ RFBSIP /AdobeStock
Die MRT-Untersuchung selbst gilt als eine besonders risikoarme Anwendung. In sehr seltenen Fällen sind kleinere Komplikationen denkbar, die gegebenenfalls eine weitere Behandlung erforderlich machen.
Dies sind in erster Linie unproblematische und oberflächliche Reizungen der Haut, die meist im Zusammenhang mit Tätowierungen stehen. Ebenfalls selten sind Ohrgeräusche durch das Klack-Geräusch, die jedoch üblicherweise zeitnah abklingen.
Äußerst selten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit dem Kontrastmittel. Dieses löst eventuell eine leichte Übelkeit aus, die nach wenigen Stunden verschwindet. Sehr selten ist eine allergische Reaktion auf das Kontrastmittel möglich. Fachpersonal erkennt eine allergische Reaktion unmittelbar und behandelt sie.
Die hohe Präzision dieses bildgebenden Verfahrens erlaubt eine sichere Diagnosestellung und dadurch gegebenenfalls eine besonders frühzeitige Tumorerkennung.
Je früher ein Befund erfolgt, desto schneller ist eine Behandlung durchführbar. Die Prognose für einen Erkrankungsverlauf in einem beginnenden Stadium ist entsprechend positiv.
Die Prostata-MRT ist eine vollkommen schmerzfreie Untersuchung bei einem Verdacht auf Prostatakrebs, zur Therapieplanung und zur Kontrolle des Behandlungserfolges.
Sie erfolgt ambulant und vermeidet häufig unnötige Biopsien sowie eine äußerst präzise Diagnosestellung.