Empfohlene Spezialisten für Echinokokkose
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Was ist eine Echinokokkose?
Als Echinokokkose bezeichnet man eine Infektion, ausgelöst durch den Befall mit einem Fuchsbandwurm oder einem kleinen Hundebandwurm.
Es gibt zwei Arten der Erkrankung:
- Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) verursacht die sogenannte alveoläre Echinokokkose
- der kleine Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) die zystische Echinokokkose
Der Fuchsbandwurm kommt vor allem in den südlichen Teilen Europas und Deutschlands vor, der Hundebandwurm weltweit.
Jährlich erkranken in Deutschland 80 Personen am Hundebandwurm, 54 am Fuchsbandwurm. Die meisten dieser Personen sind im Alter von 50 bis 60 Jahren. Kinder erkranken nur sehr selten.
Die Symptome bei einer Echinokokkose
Eine Echinokokkose muss nicht unbedingt mit Symptomen einhergehen. Sie kann über Jahre hinweg unentdeckt bleiben. In dieser Zeit können Zysten in den Organen wachsen, die ab einem bestimmten Stadium das Wohlbefinden beeinträchtigen.
Die Zysten machen sich in einem unbestimmten Druckgefühl bemerkbar, drücken auf Nerven und Gefäße.
Zusätzliche Beschwerden die auftreten können:
- Infektionen
- Übelkeit
- Gewichtsverlust
- Allergiesymptome
Ursachen & Risikofaktoren: Wie entsteht die Echinokokkose
Menschen in Süddeutschland oder Urlauber in Italien, Spanien oder anderen südlichen Ländern haben ein höheres Risiko für eine Fuchsbandwurmerkrankung.
Achten Sie darauf, nicht mit Fuchskot in Berührung zu kommen, der sich beispielsweise auf Waldböden befindet.
Vermeiden Sie den Verzehr von Waldfrüchten, Fallobst oder Pilzen aus dem Wald. Auch rohes Fleisch kann eine Infektionsquelle sein.
Hundebesitzer können ihre Tiere regelmäßig entwurmen lassen. Alternativ ist eine Untersuchung des Hundekots möglich, um einen Befall auszuschließen. In der Regel sind Hundebesitzer nur stärker betroffen, wenn sie unter ungünstigen hygienischen Verhältnissen leben. Begünstigt wird der Wurmbefall auch durch die Verfütterung von rohem Fleisch, insbesondere bei Schlachtabfällen von Schafen.
Zudem kann der berufliche Umgang mit Schafen ein Risikofaktor sein.
Untersuchung & Diagnose der Echinokokkose
Wenn Sie glauben, erkrankt zu sein, sollten Sie sich an einen Spezialisten für Infektiologie wenden. Auch spezialisierte medizinische Zentren und Kliniken sind für die Diagnose zuständig.
In einem Erstgespräch klärt der Arzt:
- Ob Sie schon einmal Würmer oder andere Parasiten hatten
- Ob es sonst irgendwelche Auffälligkeiten gab
- Ob Schmerzen oder Druck im rechten Oberbauch auftreten und
- Ob Sie an einem unerklärlichen Husten leiden
Wichtig sind zudem Vorerkrankungen und Medikamente.
Zur sicheren Feststellung der Echinokokkose wendet der Arzt bildgebende Verfahren an.
Zum Einsatz kommen:
So kann der Arzt zunächst im Ultraschall verkalkte Zysten sehen. Die Verkalkung und die glatte Begrenzung einer Zyste sind typische Zeichen einer zystischen Echinokokkose. Die Zyste muss intakt bleiben, damit es keine Freisetzung von Wurmeiern gibt.
Zur Absicherung der Diagnose greift der Arzt auf eine Blutuntersuchung zurück. Häufig sorgt ein Wurmbefall für den Anstieg weißer Blutkörperchen (Eosinophile). Diese Erhöhung weist darauf hin, dass der Körper mit einer Abwehr beschäftigt ist.
Ein Speziallabor untersucht die Blutprobe auf Echinokokkose. Es kann spezifische Antikörper feststellen.
Ein negativer Befund heißt nicht, dass keine Echinokokkose vorliegt. Ein positiver Befund beweist jedoch die Erkrankung und ist meldepflichtig. Der Arzt muss den Befund an das Robert-Koch-Institut übermitteln.
Welche Therapien gibt es und welche Ärzte sind zuständig?
Zur Behandlung der zystischen Echinokokkose gibt es mehrere Möglichkeiten:
- In manchen Fällen wird der Arzt zunächst abwarten. Das ist dann der Fall, wenn die Zysten keine Probleme machen. Ansonsten behandelt der Arzt die Infektion mit Medikamenten, die Albendazol enthalten.
- Kontrolluntersuchungen sollen den Therapieerfolg überprüfen. Wenn es zu Leberzysten kommt, können Ärzte diese operativ entfernen.
- Eine weitere Möglichkeit ist die Injektion von hochprozentigem Alkohol (95 %) in die Zyste. Diese Methode kommt nur infrage, wenn keine Fisteln vorliegen.
- Die alveoläre Echinokokkose behandelt der Arzt bei inoperablen Fällen mit Benzimidazolen. Die Dauer der Therapie kann lebenslang sein. Wenn eine Operation möglich ist, erfolgt die begleitende medikamentöse Therapie mit Benzimidazolen mindestens zwei Jahre.
Die richtige Adresse bei einem Verdacht auf Echinokokkose sind Humanmediziner mit der Fachrichtung Infektiologie. Auch Veterinärmediziner, die sich auf Parasitologie spezialisiert haben, sind zuständig.
Verlauf und Prognose bei einer Echinokokkose
Das Tückische an der Infektion ist, dass bis zu 15 Jahre vergehen können, bis sich die Symptome zeigen. Bei beiden Formen der Echinokokkose bleiben die Wurmlarven nicht im Darm, sondern wandern in andere Organe.
Die alveoläre Echinokokkose (Echinococcus multilocularis) ist eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm. Sie ist sehr selten, kann aber tödlich sein. Die Wurmeier besiedeln zunächst die Darmwand, danach die Leber. Die Larven bilden dort einen schwammähnlichen Tumor, der langsam das Gewebe zerstört. Zudem können Lunge, Gehirn und Bauchfell befallen sein. Mindestens fünf Jahre kann es dauern, bis es zu Schmerzen im Oberbauch kommt. Dann ist eine operative Entfernung nicht mehr möglich. Die Sterblichkeit der Fuchsbandwurm-Echinokokkose liegt zwischen 50 und 70 Prozent.
In rund 70 Prozent der Fälle ist die Leber bei einer Echinokokkose befallen @ Dr_Microbe /AdobeStock
Der Auslöser der zystischen Echinokokkose (Echinococcus granulosus) ist der Hundebandwurm. Diese Form kommt häufiger vor, ist aber weniger gefährlich. Auch diese Bandwurmeier durchdringen die Darmwand, besiedeln die Leber, eventuell die Lunge, selten auch andere Organe.
Es bilden sich dabei jedoch keine Tumore, sondern klar umgrenzte Zysten. Diese werden meist bei einer bildgebenden Untersuchung entdeckt. Auch sie können Schmerzen im Oberbauch verursachen. Die zystische Echinokokkose verläuft gutartig und erreicht von alleine den Stillstand.
Die zystische Echinokokkose geht häufig mit singulären (Leber)-Zysten einher @ Dr_Microbe /AdobeStock
Quellen
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Echinokokkose.html;jsessionid=9BC987FCCCA265BAE5B598276AE300F1.internet092#doc2398572bodyText1