Prof. Dr. med. Robert Rosenberg FACS, EMBA, ist ein anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Allgemein- und Viszeralchirurgie sowie der onkologischen Chirurgie. Als Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Kantonsspital Baselland in Liestal leitet er außerdem das zertifizierte Darmkrebszentrum, das zu den führenden Einrichtungen dieser Art in der Schweiz zählt. Sein klinischer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Trakts, insbesondere von Darm- und Enddarmkrebs, sowie gutartiger Erkrankungen am Dick- und Enddarm.
Mit seiner umfassenden Ausbildung, die er sowohl am Klinikum rechts der Isar in München als auch an renommierten Kliniken in den USA absolvierte, verfügt Prof. Dr. Rosenberg über eine fundierte internationale chirurgische Kompetenz. Seine besondere Expertise umfasst die minimal-invasive Chirurgie, die roboter-assistierte Operationstechnik mit dem Da-Vinci-System, die laparoskopische Chirurgie sowie die klassische offene Chirurgie. Dabei werden sämtliche Eingriffe individuell auf die jeweilige Patientensituation abgestimmt und basieren auf aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien.
In der Tumorchirurgie verfolgt Prof. Dr. Rosenberg das Ziel, durch präzise chirurgische Techniken onkologische Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Lebensqualität der Patienten zu erhalten. Prof. Dr. Rosenberg kombiniert chirurgische Präzision mit empathischer Patientenbetreuung und trägt durch sein Engagement maßgeblich dazu bei, die Qualität der viszeralchirurgischen Versorgung in der Region Basel und darüber hinaus auf höchstem Niveau zu halten.
In einem Gespräch mit Prof. Dr. Rosenberg konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide mehr zur Behandlung von Divertikulitis erfahren.
Divertikulitis ist eine entzündliche Erkrankung des Dickdarms, bei der sich kleine Ausstülpungen der Darmwand, sogenannte Divertikel, entzünden. Diese Veränderungen treten besonders häufig im Bereich des Sigmas, dem unteren Teil des Dickdarms, auf und sind in westlichen Industrienationen weit verbreitet. Während viele Menschen Divertikel ohne Beschwerden tragen, kann eine Divertikulitis plötzlich starke Bauchschmerzen, Fieber und Veränderungen der Darmfunktion hervorrufen. Die Entstehung der Erkrankung wird durch verschiedene Faktoren wie ballaststoffarme Ernährung, Alter oder eine genetische Veranlagung begünstigt. In den meisten Fällen lässt sich eine Divertikulitis konservativ behandeln, bei wiederkehrenden oder komplizierten Verläufen kann jedoch ein chirurgischer Eingriff erforderlich werden.
Die Entstehung von Divertikeln im Dickdarm wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, wobei mechanische, ernährungsbedingte und altersabhängige Aspekte eine wesentliche Rolle spielen.
„Besonders häufig treten Divertikel im sogenannten Sigma auf, einem Abschnitt des Dickdarms, der etwa 20 bis 30 Zentimeter vor dem Enddarm liegt. In der westlichen Welt ist dies die Region, in der Divertikel am häufigsten vorkommen und wo es auch am ehesten zu Entzündungen kommen kann. Ob und wie sich Divertikel entwickeln, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche davon lassen sich beeinflussen, andere nicht. Einer der wichtigsten nicht beeinflussbaren Faktoren ist das Alter: Mit zunehmendem Lebensalter nehmen die Elastizität und Festigkeit der Darmwand ab, sodass sich Divertikel leichter ausbilden können. Man geht davon aus, dass etwa 50 bis 60 Prozent der über 70-Jährigen Divertikel haben. Aber auch bei jüngeren Menschen treten Divertikel heute zunehmend häufiger auf. Ein weiterer unbeeinflussbarer Risikofaktor ist die genetische Veranlagung. Viele Patienten berichten, dass bereits Eltern oder Großeltern betroffen waren – dieser familiäre Zusammenhang ist auch wissenschaftlich belegt. Eine erbliche Komponente scheint bei der Entstehung also eine Rolle zu spielen“, erklärt Prof. Dr. Rosenberg und schildert noch Faktoren, die man selbst steuern kann:
„Daneben gibt es jedoch auch beeinflussbare Lebensstilfaktoren, die die Ausbildung von Divertikeln fördern können. Zu diesen zählt insbesondere eine ballaststoffarme Ernährung. Wer wenig Ballaststoffe zu sich nimmt, neigt eher zu Verstopfung. Der Stuhlgang wird dadurch fester, die Passage durch den Darm langsamer, und der Druck auf die Darmwand nimmt zu. Dies kann nicht nur die Entstehung von Divertikeln begünstigen, sondern auch das Risiko für Entzündungen erhöhen, wenn sich Stuhlreste in den Ausstülpungen ablagern. Ein bewegungsarmer Lebensstil, Übergewicht, ein hoher Konsum von rotem Fleisch sowie regelmäßiger Alkoholkonsum sind weitere Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für Divertikel und deren Komplikationen steigern können. Diese Zusammenhänge gelten auch als mögliche Erklärung dafür, warum heute immer mehr jüngere Menschen betroffen sind. Was die weitverbreitete Annahme betrifft, dass man bei Divertikeln auf Tomatenkerne, Chilikerne oder Nüsse verzichten sollte, so lässt sich dies aus heutiger Sicht nicht bestätigen. Zwar gab es früher entsprechende Empfehlungen, doch die aktuelle Datenlage und die medizinischen Leitlinien sehen darin keinen nachgewiesenen Zusammenhang. Solche Lebensmittel gelten mittlerweile als unbedenklich für Menschen mit Divertikeln. Es ist zudem wichtig zu wissen, dass viele Menschen Divertikel haben, ohne jemals Beschwerden zu entwickeln. Nur etwa 5 bis 10 Prozent der Betroffenen erleiden im Laufe ihres Lebens eine Divertikulitis. Eine sogenannte Divertikulose, also das bloße Vorhandensein von Divertikeln, ist somit kein Krankheitsbild. Beschwerden treten in der Regel erst dann auf, wenn sich die Divertikel entzünden“.
Unkomplizierte und komplizierte Verläufe der Divertikulitis unterscheiden sich grundlegend in ihrem klinischen Erscheinungsbild, in der erforderlichen Diagnostik sowie in den daraus abgeleiteten Therapieansätzen.
Bei einer unkomplizierten Divertikulitis sind lediglich die Divertikel selbst entzündet, ohne dass es zu schwerwiegenden Begleiterscheinungen wie Abszessbildung, Perforation, Fistelbildung oder Darmverengungen kommt. Typische Symptome einer unkomplizierten Divertikulitis sind lokal begrenzte, meist im linken Unterbauch auftretende Schmerzen, leichtes Fieber, veränderte Stuhlgewohnheiten und ein allgemeines Krankheitsgefühl. In der Diagnostik reicht häufig eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie der Sonografie oder der Computertomografie (CT) aus, wobei die CT mit Kontrastmittel als Goldstandard gilt, um die Entzündungsaktivität und das Ausmaß der Erkrankung sicher zu beurteilen.
„Bei der akuten unkomplizierten Divertikulitis ist in der Regel keine Operation notwendig – sie wird konservativ behandelt. Man greift zwar gerne schnell zum Antibiotikum, aber mittlerweile gibt es eine gute Datenlage, die zeigt, dass man einen solchen Schub auch ohne Antibiotikum behandeln kann. Vorausgesetzt natürlich, der Patient hat ein stabiles häusliches Umfeld, kann trotz der Entzündung ausreichend trinken, ein bisschen Nahrung zu sich nehmen und hat idealerweise einen Hausarzt, der die Situation in den nächsten Tagen gut begleiten kann. Dann ist auch eine ambulante Behandlung gut möglich. Tatsächlich wird in der Praxis trotzdem oft ein Antibiotikum verschrieben, einfach weil die Entzündung manchmal doch etwas schwerer eingeschätzt wird – das ist sicher noch gängige Realität. Vermutlich werden dadurch insgesamt noch zu viele Antibiotika eingesetzt, obwohl es in vielen Fällen auch ohne gehen würde. Wichtig ist: Wenn die Beschwerden unter dieser konservativen Therapie besser werden, gibt es auch keinen Grund für eine Operation. Eine Operation käme nur infrage, wenn die Entzündung unter der Behandlung nicht zur Ruhe kommt, also der Schub nicht abklingt. Dann müsste man darüber nachdenken. Ambulant heißt in dem Fall: viel Ruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Schmerzmedikation und eine gewisse Schonung. Auch der Aspekt Stress spielt wahrscheinlich eine Rolle – daher ist es wichtig, sich auch mental etwas zu entlasten. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden dann rasch“, so Prof. Dr. Rosenberg.
Mit zunehmendem Alter nimmt die Prävalenz von Divertikeln im Dickdarm deutlich zu, was unter anderem auf eine altersbedingte Veränderung der Darmwandstruktur und eine verminderte Bindegewebsstabilität zurückzuführen ist. Ältere Patienten zeigen zudem häufiger atypische oder weniger ausgeprägte Symptome, was die Diagnose erschweren und das Risiko eines komplizierten Verlaufs erhöhen kann.
Bei komplizierten Verläufen treten schwerwiegendere Krankheitsbilder auf, die lebensbedrohliche Komplikationen wie Perforationen mit freier Luft im Bauchraum, ausgedehnte Abszesse, Fisteln zu anderen Organen oder Darmstenosen umfassen können. Die Symptomatik ist in diesen Fällen oft deutlich ausgeprägter, mit stärkeren Schmerzen, hohem Fieber, septischem Krankheitsbild oder akuten Abwehrspannungen bei Perforationen. Die Diagnostik muss hier umfassender erfolgen, da eine rasche Einschätzung der Komplikationen notwendig ist, um die richtige Therapieentscheidung zu treffen. Neben CT-Untersuchungen kommen gegebenenfalls auch gezielte Punktionen von Abszessen unter Bildgebung sowie endoskopische Verfahren in der Verlaufsbeobachtung zum Einsatz, wobei eine primäre Koloskopie in der akuten Phase vermieden wird, um das Risiko einer Perforation nicht zu erhöhen.
Wenn eine Operation bei Divertikulitis unumgänglich wird – etwa, weil die Entzündung nicht abklingt oder es sogar zu einem Darmdurchbruch kommt – stellt sich natürlich die Frage, wie der Eingriff konkret abläuft und welche Methoden dabei zur Anwendung kommen.
„Wann immer möglich, wird versucht, in einem entzündungsfreien Intervall zu operieren. Die Heilungschancen sind in diesem Fall deutlich besser, das Komplikationsrisiko ist niedrig. Muss allerdings doch im entzündeten Zustand operiert werden, etwa in einer akuten Notfallsituation, wird heute in den meisten Fällen dennoch minimalinvasiv vorgegangen – also mit der sogenannten Schlüssellochtechnik. Das kann entweder laparoskopisch erfolgen oder, sofern verfügbar, auch mit Unterstützung eines Operationsroboters. Ziel des Eingriffs ist es, den entzündeten Darmabschnitt – in der Regel etwa 20 Zentimeter des Dickdarms – zu entfernen. Idealerweise werden die beiden gesunden Darmenden direkt wieder miteinander verbunden. Nur in besonderen Notfallsituationen, wenn die Entzündung zu ausgeprägt ist, kann es erforderlich sein, vorübergehend einen künstlichen Darmausgang anzulegen, um dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. In geplanten Eingriffen ist das aber nicht notwendig. Für viele Patienten ist allein die Vorstellung einer Operation oder gar eines künstlichen Darmausgangs mit großer Angst verbunden. Deshalb ist es besonders wichtig, die Entscheidung gut abzuwägen. Bei einer chronisch-rezidivierenden Divertikulitis – also bei immer wiederkehrenden Entzündungsschüben – sollte man gemeinsam mit dem Arzt Nutzen und Risiken einer Operation genau besprechen. Komplikationen können zwar nie vollständig ausgeschlossen werden, aber das Risiko für eine unzureichende Heilung der Darmverbindung liegt in erfahrenen Händen bei lediglich zwei bis drei Prozent und ist damit vergleichsweise gering. Der große Vorteil der Operation ist, dass mit dem Entfernen des Entzündungsherdes meist eine nachhaltige Besserung erreicht wird. Patienten müssen dann in der Regel keine wiederholten Antibiotikatherapien mehr auf sich nehmen und gewinnen spürbar an Lebensqualität. Besonders für Menschen, die viel unterwegs sind oder beruflich stark eingespannt, ist diese Planungssicherheit ein entscheidender Faktor. Studien zeigen mittlerweile auch klar: Die Lebensqualität nach einer gut durchgeführten Operation ist in vielen Fällen deutlich höher als bei wiederkehrenden konservativen Behandlungen. Ein geringes Restrisiko besteht für ein erneutes Auftreten einer Divertikulitis nach einer Operation. Denn es wird nicht der gesamte Dickdarm entfernt, sondern gezielt der Abschnitt, in dem die Entzündungsanfälligkeit besonders hoch ist – typischerweise rund 20 bis 30 Zentimeter vor dem Enddarm, wo der Druck im Darm am größten ist. Das genügt in der Regel, um die Beschwerden langfristig zu beheben. In sehr seltenen Fällen kann es allerdings vorkommen, dass Divertikel an anderen Stellen des Darms erneut Probleme bereiten“, verdeutlicht Prof. Dr. Rosenberg.
Nach einer gut verlaufenen Operation und erfolgreicher Entlassung aus dem Krankenhaus steht für Patienten vor allem eines im Vordergrund: Was kann ich selbst tun, um Rückfälle zu vermeiden und meine Darmgesundheit langfristig zu unterstützen?
Prof. Dr. Rosenberg empfiehlt: „Die Empfehlungen, die nach einer Operation gelten, ähneln dabei in vielen Punkten jenen, die bereits im Vorfeld der Erkrankung eine Rolle spielen – sie gewinnen jedoch nun noch stärker an Bedeutung. Ein zentraler Punkt ist die Ernährung. Eine ballaststoffreiche Kost ist entscheidend, um den Stuhl weich zu halten und den Darm in seiner natürlichen Bewegung zu unterstützen. Das heißt konkret: regelmäßig Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und auch Nüsse in den Speiseplan integrieren. Ziel ist es, den Druck im Darm zu verringern, da übermäßiger Druck eine entscheidende Rolle in der Entstehung von Divertikeln und Entzündungen spielt. Damit die Ballaststoffe ihre Wirkung auch optimal entfalten können, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig – empfohlen werden mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag. Nur so bleibt der Stuhl geschmeidig und kann problemlos transportiert werden. Auch der bewusste Umgang mit bestimmten Risikofaktoren gehört zur Nachsorge. Der Konsum von rotem Fleisch und stark verarbeiteten Lebensmitteln sollte reduziert werden, da hier Zusammenhänge mit entzündlichen Prozessen im Darm diskutiert werden. Eine ausgewogene, pflanzenbetonte Ernährung kann helfen, diesen Einfluss zu minimieren. Ebenso relevant ist die körperliche Aktivität. Regelmäßige Bewegung fördert die Darmtätigkeit und unterstützt ein gesundes Körpergewicht – ein nicht zu unterschätzender Faktor, denn Übergewicht erhöht das Risiko für Rückfälle. Darüber hinaus gibt es auch Aspekte, die oft unterschätzt werden: Stressmanagement ist ein solcher Punkt. Chronischer Stress kann sich negativ auf das Immunsystem und die Entzündungsprozesse im Körper auswirken – auch im Darm. Deshalb kann es hilfreich sein, aktiv für Entspannung zu sorgen, sei es durch Meditation, Yoga, Achtsamkeit oder andere individuelle Methoden der Stressbewältigung. Wer regelmäßig zur Ruhe kommt, tut nicht nur seinem Geist, sondern auch seinem Verdauungssystem etwas Gutes. Und schließlich ist auch der Rauchstopp ein wichtiger Bestandteil der Nachsorge. Rauchen kann die Durchblutung des Darms beeinträchtigen und steht ebenfalls im Verdacht, entzündliche Prozesse zu begünstigen. Wer also die eigene Heilung aktiv unterstützen möchte, findet in all diesen Maßnahmen eine wirkungsvolle Möglichkeit, langfristig zur eigenen Darmgesundheit beizutragen“.
Ein direkter Zusammenhang zwischen Divertikulitis und Darmkrebs besteht nach aktuellem Wissensstand nicht – Divertikel oder entzündliche Schübe führen nicht selbst zu einer Krebserkrankung.
„Aber es ist wichtig, bei einer überstandenen Divertikulitis aufmerksam zu bleiben. Denn was man in der klinischen Praxis beobachtet: Menschen mit einer Divertikulitis in der Vorgeschichte entwickeln im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwas häufiger Darmkrebs. Das deutet darauf hin, dass gemeinsame Risikofaktoren existieren könnten – etwa in Bezug auf Ernährung, Umwelt oder Lebensstil – die sowohl Entzündungen als auch bösartige Veränderungen im Darm begünstigen können. Deshalb empfehlen wir nach einer durchgestandenen Divertikulitis routinemäßig eine Darmspiegelung, etwa vier bis sechs Wochen nach Abklingen der akuten Beschwerden. Dabei können Polypen oder andere Auffälligkeiten rechtzeitig erkannt und, wenn nötig, entfernt werden. Wenn Symptome allerdings über längere Zeit nicht ernst genommen oder unbehandelt bleiben, kann die Entzündung chronisch werden und Komplikationen nach sich ziehen. Dazu zählt beispielsweise die Bildung von Fisteln – das sind krankhafte Verbindungen zwischen dem Darm und benachbarten Organen, etwa zur Harnblase. Auch die Bildung eines Abszesses ist möglich, also einer abgekapselten Eiteransammlung. Diese entsteht häufig, wenn der entzündete Darmabschnitt teilweise durchbricht, der Körper die Situation aber lokal begrenzen kann. Solche komplizierten Verläufe erfordern auf jeden Fall eine stationäre Behandlung mit Antibiotika. Ist der Abszess größer, wird er bildgesteuert punktiert und entlastet, meist unter CT-Kontrolle. In der Folge kann dann gemeinsam über eine eventuelle Operation entschieden werden – nicht im akuten Stadium, sondern geplant und mit klarem Fokus auf Sicherheit und Heilung“, führt Prof. Dr. Rosenberg aus.
Divertikulitis gehört zu den häufigsten Krankheitsbildern im Bauchraum, mit denen Patienten in die Notaufnahme kommen.
„In unserer Klinik sehen wir nahezu täglich Menschen, die sich mit den typischen Beschwerden vorstellen – also mit Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber oder Verdauungsproblemen. In vielen Fällen kann nach der Erstdiagnose schnell entschieden werden, ob ein stationärer Aufenthalt notwendig ist oder ob der Patient ambulant, also zu Hause, weiter betreut werden kann. Diese Einschätzung erfolgt individuell – je nach Schweregrad der Entzündung, Allgemeinzustand und Betreuungsmöglichkeiten. Als Klinik mit einem Schwerpunkt auf Darmchirurgie behandeln wir nicht nur die akuten Schübe konservativ, sondern führen auch regelmäßig Operationen durch, wenn dies erforderlich wird – sei es wegen wiederkehrender Entzündungen oder weil eine akute Situation eine chirurgische Lösung notwendig macht. In der Woche kommen mehrere solcher Eingriffe zusammen, was unterstreicht, wie verbreitet und klinisch relevant diese Erkrankung ist“, macht Prof. Dr. Rosenberg zum Abschluss unseres Gesprächs deutlich.
Vielen Dank, Professor Dr. Rosenberg für diese wichtigen Informationen!