Kieferknochenaufbau - Medizinische Experten

Der Knochenaufbau im Kiefer heißt in der medizinischen Fachsprache Augmentation. Diese Operation ist notwendig, wenn beim Patienten ein Kieferknochenschwund vorliegt. Gründe für solch einen Schwund gibt es zahlreiche: Meist entsteht er durch eine Zahnlücke nach einem gezogenen Zahn. Auch Karies und Parodontitis sind zwei bekannte Gründe für einen Schwund des Kieferknochens. 

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie Spezialisten für einen Kieferknochenaufbau.

 

Empfohlene Spezialisten für einen Kieferknochenaufbau

Artikelübersicht

Kieferknochenaufbau - Weitere Informationen

Gründe für einen Kieferknochenaufbau

Der Kieferknochenaufbau kommt meist dann zum Einsatz, wenn der Patient ein Zahnimplantat benötigt. Dies ist meist der Fall, wenn die vorhandene Knochenmasse für einen festen Sitz des Implantates nicht ausreicht

Der Kieferknochen soll nach einem erfolgten Implantat an dieses heranwachsen. Mediziner sprechen von der Osseointegration. Ist der Kieferknochen geschädigt, kann das nicht erfolgen. Der Aufbau des Kiefers muss also zunächst erfolgen.

Auch wenn eine Prothese oder ein sonstiger Zahnersatz geplant ist, kann ein Kieferknochenaufbau notwendig sein. Weiterhin kommt ein Aufbau des Kieferknochens im Rahmen der Parodontologie zum Einsatz.

Bei einer fortgeschrittenen Parodontitis lockert sich der Zahn, der Kieferknochen ist geschädigt. Um den Zahnhalteapparat zu stärken, kann dann ein Kieferknochenaufbau notwendig sein. 

In diesem Fall kommt ein bestimmtes Knochenerhaltungsverfahren zum Einsatz. Die Guided Bone Regeneration (GBR).

KieferknochenaufbauEin Knochenaufbau ist notwendig, wenn die Knochenmasse nicht ausreicht, um ein Zahnimplantat einzusetzen @ bilderzwerg /AdobeStock

Ablauf eines Kieferknochenaufbaus

Die Augmentation kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Zunächst unterscheiden Experten nach dem verwendeten Material. 

In den meisten Fällen verwenden Zahnmediziner körpereigene Knochen aus dem Kinn, dem Kiefer oder dem Beckenkamm. Als Beimischung zu diesen eigenen Knochen oder für kleinere Kieferdefekte kommen natürliche Knochenersatzmaterialien zum Einsatz. Sie stammen meist aus tierischen Knochen. Synthetische Knochenersatzmaterialien hingegen verwenden ein industriell hergestelltes Material.

Welche Verfahren gibt es?

Je nachdem, welches Verfahren zum Einsatz kommt, gestaltet sich der Eingriff unterschiedlich:

  • Bei Knochen aus dem Beckenkamm erfolgt eine Beckenkammtransplantation. Für diesen Eingriff muss der Patient für einige Tage ins Krankenhaus. Dabei nimmt der Arzt einige Knochenblöcke aus dem Becken und setzt sie direkt in den Kiefer ein. Wird viel Knochenmaterial benötigt, ist diese Methode die geeignete Wahl. 
  • Bei Knochen aus dem Kinn oder dem Ober-/Unterkiefer erfolgt der Eingriff beim Zahnarzt. 
  • Bei Verwendung von tierischem oder künstlichem Knochenmaterial  erfolgt die Behandlung ebenso beim Zahnarzt. Dieses Material bringt der Zahnarzt in Form von Granulat in den Kiefer ein.

Neben dem verwendeten Material unterscheiden Mediziner noch weitere Operationsmethoden.

Die gängigste Variante ist der  Sinuslift. Es handelt sich um einen minimalinvasiven Eingriff, der am Oberkiefer erfolgt. Dabei heben Ärzte den Sinusboden, also die Trennwand zwischen Mund- und Kieferhöhle, an. 

Der Kieferkamm wird also von innen in der Mundhöhle erhöht, um Platz für einen zusätzlichen Knochen zu schaffen. Leidet der Patient an einem Verlust der Knochenmasse aufgrund von Parodontitis oder sind mehrere Backenzähne verloren gegangen, ist der Sinuslift gut geeignet. 

Es kann ebenso eine genetische Veranlagung für einen Knochenschwund vorliegen oder aber die Qualität des Knochens ist für ein Implantat nicht gut genug. Auch in diesem Fall kann der Sinuslift eingesetzt werden.

Vor dem Sinuslift wird der Zahnarzt eine ausführliche Anamnese des Patienten vornehmen. Zudem erfolgt eine Röntgenaufnahme der Zähne. Für die Behandlung selbst genügt eine örtliche Betäubung.

Vor dem Eingriff kann der Patient also wie gewohnt essen und trinken. An der Stelle, wo der Knochenschwund behoben werden soll, hebt der Arzt das Zahnfleisch dann an. 

Hier füllt der Arzt das Knochenersatzmaterial ein. Hinzu kommt auch etwas Eigenblut. Über die Wunde kommt eine Membran. Der Arzt vernäht anschließend das Zahnfleisch.

Die Einheilung benötigt etwas Zeit. Abhängig vom Patienten dauert es zwischen drei und neun Monaten. Erst dann setzt der Arzt das Implantat ein.

Wer nicht so lange warten möchte, sollte sich für einen Knochenaufbau während der Implantation entscheiden. Beim Bohren fallen kleinste Knochenspäne an, die der Arzt auffängt und für die Verstärkung des Knochens verwendet.

SinusliftEin Sinuslift ist eine chirurgische Technik, um im Oberkiefer Platz für ein Zahnimplantat zu schaffen @ Pepermpron /AdobeStock

Welche Spezialisten führen einen Kieferknochenaufbau durch?

Der Sinuslift wird nicht von einem normalen Zahnarzt ausgeführt, sondern erfolgt beim Kieferchirurgen oder Implantologen. Dementsprechend hoch sind die Kosten für die Behandlung, die die Krankenkasse meist nicht übernimmt

Einige Zahnzusatzversicherungen aber kommen für einen Großteil der Kosten auf. Je nach Aufwand und Schwierigkeit der Operation kann eine Beckenkammtransplantation bis zu 6.000 Euro kosten. Die Kosten für einen Sinuslift sind mit durchschnittlich 600 Euro deutlich geringer.

Was spricht gegen einen Kieferknochenaufbau?

Bei einigen Patienten kann ein Kieferknochenaufbau nicht erfolgen. 

Das betrifft zum Beispiel Menschen mit:

Auch bei Diabetes oder diversen Atemwegserkrankungen wird von einem Kieferknochenaufbau abgeraten.

In diesem Fall sollte man sich für Implantate entscheiden, die keinen Knochenaufbau benötigen. Der Patient kann auch einen herausnehmbaren Zahnersatz als Alternative wählen.

Worauf müssen Patienten nach dem Kieferknochenaufbau achten?

Bis das Zahnfleisch nach dem Eingriff komplett verheilt ist, dauert es etwa zehn Tage. Die Heilung kann beschleunigt werden, wenn man ausreichend kühlt.

Direkt nach dem Eingriff wird Autofahren nicht empfohlen. Zudem gilt es, wenn möglich auf den Genuss von Alkohol und Zigaretten zu verzichten.

Wichtig ist eine umfassende Mundhygiene. Den zu behandelnden Bereich sollten Sie dabei aber aussparen. In den ersten Tagen nach der Operation sollte körperliche Anstrengung ebenso vermieden werden wie der Besuch von Sauna und Solarium.

Komplikationen und Prognose bei einem Kieferknochenaufbau

Der Kieferknochenaufbau ist mittlerweile eine Standardoperation, die sehr häufig zum Einsatz kommt. 

Nachblutungen sind natürlich nicht auszuschließen. Um diese zu stoppen, sollte der Patient auf ein sauberes Stofftuch beißen. Werden die Blutungen allerdings schlimmer, kann man den zahnärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen. 

Die ersten zehn Tage nach einer Augmentation gelten als besonders risikoreich. Während dieser Zeit kann es zur Bildung von Ödemen im Bereich der Wangen kommen. 

Auch das Auftreten eines Hämatoms an der behandelten Stelle ist keine Seltenheit. Einige Patienten berichten zudem von Gefühlsstörungen in der Lippe. Das kann passieren, wenn ein Nerv während des Eingriffs beschädigt wurde.

Sollte sich die behandelte Stelle entzünden und auf das Auge übergreifen, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.

Diese vorgenannten Risiken eines Knochenaufbaus sind zwar möglich, aber relativ selten. Der Kieferknochenaufbau ist für gewöhnlich ein risikoarmer Standardeingriff.

Quellen

https://www.dentaly.org/de/kieferknochenaufbau/
http://www.zahngesundheit-online.com/Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie/Kieferknochenaufbau/
https://www.dentnet.de/ratgeber/knochenaufbau
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