Bei einer Sinusitis handelt es sich um eine Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen – also den luftgefüllten Hohlräumen im Schädelknochen, die mit der Nasenhöhle verbunden sind.
Mediziner unterscheiden zwei Formen der Sinusitis:
- Akute Nasennebenhöhlenentzündung: Sie entwickelt sich meist im Anschluss an eine Erkältung und dauert in der Regel weniger als 12 Wochen.
- Chronische Sinusitis: Bestehen die Beschwerden länger als 12 Wochen, spricht man von einer chronischen Form. Sie kann dauerhaft oder immer wiederkehrend sein.
Für Betroffene bedeutet die Erkrankung oft eine starke Einschränkung der Lebensqualität durch verstopfte Nase, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl.

Neben Schnupfen und verstopfter Nase sind Schmerzen im Gesicht und Kopf typisch @ Prostock-studio /AdobeStock
Die Beschwerden variieren je nach Lokalisation der betroffener Nebenhöhle. Häufige Symptome sind:
- Verstopfte oder laufende Nase
- Druckgefühl im Gesicht, vor allem im Bereich von Stirn, Augen und Wangen
- Kopfschmerzen, die sich beim Bücken verstärken können
- Reduzierter Geruchssinn
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Eitriges Nasensekret
- Fieber (bei bakteriellen Infektionen)
Hinweis: Wenn mehrere Nasennebenhöhlen gleichzeitig entzündet sind, spricht man von einer Pansinusitis.
Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist infolge eines viralen Infekts der oberen Atemwege, also eines gewöhnlichen Schnupfens. Dabei schwellen die Schleimhäute an, und der Schleim kann nicht mehr richtig abfließen – ein idealer Nährboden für Bakterien.
Mögliche Erreger sind:
- Viren (z. B. bei Erkältungen)
- Bakterien (häufig durch Superinfektion)
- Seltener: Pilze
Risikofaktoren für die Entstehung einer Sinusitis sind unter anderem:
Die Diagnostik beginnt mit einem ausführlichen Arztgespräch (Anamnese) und einer Untersuchung der Nase. Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen:
- Endoskopie der Nase: Blick in die Nasenhöhle mit einer kleinen Kamera
- Ultraschall (vor allem bei Kindern)
- Computertomographie (CT): Wichtig bei chronischer Sinusitis oder vor einer Operation
- Allergietests: Bei Verdacht auf allergische Mitbeteiligung
- Abstrich: Bei Verdacht auf bakterielle Infektion
Die Therapie richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung (akut oder chronisch) und dem zugrunde liegenden Auslöser.
Akute Sinusitis – Therapie:
In den meisten Fällen heilt eine akute Sinusitis ohne spezielle Behandlung aus. Unterstützend wirken:
- Abschwellende Nasensprays (nicht länger als 7 Tage)
- Inhalationen mit Kochsalzlösung
- Viel trinken zur Verflüssigung des Schleims
- Schmerzmittel bei Bedarf
- Feuchte Wärme (z. B. Dampfbäder, Nasenduschen)
Nur bei einem bakteriellen Infekt kann der Einsatz von Antibiotika erforderlich sein.
Chronische Sinusitis – Therapie:
Bei der chronischen Form sind meist strukturelle oder entzündliche Veränderungen verantwortlich. Behandlungsoptionen sind:
- Kortisonhaltige Nasensprays oder Tabletten
- Allergiebehandlung, falls eine Allergie beteiligt ist
- Operation (z. B. endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie) bei ausgeprägten Beschwerden oder anatomischen Engstellen
Ziel der OP im Rahmen der Nasennebenhöhlenchirurgie: Belüftung und Drainage der Nebenhöhlen verbessern.
Die akute Sinusitis heilt meist innerhalb von 1 bis 2 Wochen folgenlos aus. Wichtig ist, sie konsequent auszukurieren, um ein Übergreifen auf benachbarte Strukturen (z. B. Augen, Gehirn) zu verhindern.
Die chronische Sinusitis kann die Lebensqualität stark einschränken. Mit der richtigen Behandlung – medikamentös oder operativ – ist aber meist eine gute Kontrolle der Symptome möglich.
Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend?
Nicht direkt. Die zugrunde liegende Virusinfektion ist über Tröpfchen übertragbar – die Sinusitis selbst nicht.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
- Wenn die Beschwerden länger als 10 Tage andauern
- Bei hohem Fieber
- Bei starken Schmerzen im Gesicht oder Kopf
- Wenn sich die Beschwerden nach zwischenzeitlicher Besserung plötzlich verschlechtern
Ein HNO-Arzt (Hals-Nasen-Ohrenarzt) ist der richtige Ansprechpartner für Diagnose und Therapie.
Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine häufige und oft unangenehme Erkrankung. Während die akute Form meist harmlos ist, kann die chronische Sinusitis hartnäckig sein. Mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung lassen sich Komplikationen vermeiden und Beschwerden deutlich lindern.
Glossar
- Sinusitis: Entzündung der Nasennebenhöhlen
- Akut: Plötzlich auftretend, kurzzeitig
- Chronisch: Lang andauernd, über 12 Wochen
- Nasenseptum: Nasenscheidewand
- Ostien: Verbindungsgänge zwischen Nase und Nebenhöhlen
- Endonasal: Durch die Nase
- Pansinusitis: Entzündung aller Nebenhöhlen