Bei einer Fehlstellung der Augen, wie beispielsweise dem Schielen, kann oft nur noch eine Augenmuskeloperation den betroffenen Personen helfen. Bei einer Augenmuskel-OP beheben Ärzte die Fehlstellung der Augen, so dass beide Augen dasselbe Ziel fokussieren können.
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Augenmuskel-OP - Weitere Informationen
Wann kann eine Augenmuskel-OP helfen?
Ein chirurgischer Eingriff kann bei einer Fehlstellung der Augen helfen. Meist ist diese Fehlstellung daran zu erkennen, dass betroffene Personen schielen (Strabismus). Aus diesem Grund spricht man bei einer Augenmuskel-OP auch manchmal von einer Schieloperation.
Das Schielen durch die Fehlstellung der Augen ist dabei nicht nur ein optisches Hindernis. Es kann auch zu einer schweren Sehbehinderung kommen. Häufig ist daher eine Operation im Kindesalter notwendig, um Folgeschäden durch die Fehlstellung zu vermeiden.
Eine Augenmuskel-OP kommt nicht nur bei Schielen infrage, sondern auch bei Augenzittern (Nystagmus) oder okulär bedingten Zwangshaltungen des Kopfes.
Immer dann, wenn die Mechanik, Beweglichkeit oder die Stellung der Augen betroffen sind, kann eine Operation helfen. Ärzte führen eine Augenmuskeloperation nur durch, wenn andere Möglichkeiten nicht möglich sind, um ein beschwerdefreies Sehens herzustellen.
Bei Kindern kommt eine Operation wegen der möglichen Entwicklungsfolgen häufig zum Einsatz. Erwachsene lassen sie meist aus kosmetischen Gründen durchführen.
Darstellung der Augenmuskeln des linken Auges
Notwendigkeit einer Operation am Augenmuskel
Nicht bei jeder Fehlstellung der Augen ist eine Operation notwendig. Vor allem geringe Fehlstellungen haben meist keine Auswirkung auf die Sehfähigkeit. Das Gehirn gleicht diese minimale Störung ohne Probleme aus.
Bei erwachsenen Personen ist eine Augenmuskel-OP jederzeit möglich. Bei Kindern hingegen warten Ärzte mit der Operation so lange, bis das Kind auf beiden Augen gleich gut sieht. Die Sehfähigkeit ist etwa ab dem 6. Lebensjahr vollständig ausgebildet.
Daher ist eine Augenmuskeloperation frühestens im Vorschulalter sinnvoll. Zuvor kommen andere Methoden zum Einsatz, um das betroffene Auge zum richtigen Sehen zu bewegen. Führt dies nicht zum Erfolg, sollten Sie über eine Operation nachdenken.
Unbehandelte Fehlstellungen aus der Kindheit stabilisieren sich im Alter meist, daher findet keine weitere Verschlechterung der Sehfähigkeit statt. Eine Operation ist nicht notwendig.
Selten kommt es vor, dass sich die Fehlstellung durch eine Lähmung des Augenmuskels im Erwachsenenalter bildet. Hier kann eine Augenmuskeloperation sinnvoll sein, um die Sehfähigkeit wiederherzustellen.
Vor der Augenmuskel-OP
Wenn die Augenmuskel-OP unter Vollnarkose stattfindet, dürfen Sie circa sechs Stunden vor der Operation nichts mehr essen. Hierzu zählen auch trübe Flüssigkeiten. Trinken Sie deshalb nur Wasser.
Zwei Stunden vor der Augenmuskeloperation sollten Sie auch kein Wasser mehr trinken. Sie sollten an diesem Tag auf das Rauchen verzichten.
Wenn Sie Medikamente einnehmen, teilen Sie das bitte dem Arzt mit. Er muss die Narkose darauf abstimmen.
Welche Betäubung zum Einsatz kommt, hängt meist vom Alter der betroffenen Person ab. Bei Kindern greifen Ärzte grundsätzlich auf eine Vollnarkose zurück, um unerwartete Reaktionen während der Operation zu vermeiden. Das gleiche gilt auch für besonders ängstliche oder sensible Personen.
Normalerweise reicht bei einer Augenmuskel-OP eine örtliche Betäubung aus. Die Betäubung sorgt für die Unterdrückung der Reflexe. Eine Bewegung ist nicht möglich und der Patient spürt nichts.
Ablauf der Augenmuskeloperation
Je nach Erkrankung kann die Augenmuskel-OP unterschiedlich ablaufen:
- Beim Schielen korrigieren Ärzte den Schielwinkel des Auges chirurgisch. Hierbei richten sie die Augenachse des abweichenden Auges parallel zum gesunden Auge aus.
- Wenn stark ziehende Augenmuskeln die Fehlstellung verursachen, lagern Ärzte die Muskeln am Augapfel zurück. Zu schwache Muskeln straffen sie, um die Fehlstellung der Augen auszugleichen. Eine Eröffnung des Auges ist nicht nötig. Nur die Bindehaut schneiden sie bei der Augenmuskeloperation ein. Der Schnitt verheilt aber in der Regel sehr schnell.
- Des Weiteren können Ärzte bei einer Operation auch gelähmte Muskel behandeln. Dabei schwächen sie den Gegenspieler des gelähmten Muskels und entfernen ihn.
- Manchmal erfolgt bei der Operation auch nur eine Faltung, um das Sehen von doppelten Bildern zu beheben.
- Bei einer schweren Fehlstellung sind mehrere Eingriffe nötig, um ein optimales Ergebnis für die betroffene Person zu erzielen.
Desinsertion der Sehne des linken Musculus rectus medialis
Während des Eingriffs öffnen Ärzte die Bindehaut und vernähen sie anschließend wieder. Dadurch kommt es zu einer Schwellung am Auge. Zum Vernähen der Bindehaut verwenden Ärzte einen speziellen Garn. Dieses Garn löst sich nach circa einer Woche selbständig auf.
Allerdings kann das Auflösen der Naht innerhalb der ersten Tage nach dem Eingriff ein unangenehmes Gefühl im Auge verursachen. Das Auge nimmt die Reste der Naht als Fremdkörper wahr und produziert eine größere Menge Tränenflüssigkeit.
Die Dauer der Augenmuskeloperation hängt von der Schwere des Eingriffs ab. Je mehr Muskeln betroffen sind, desto länger dauert die Operation.
Nachbehandlung der Augenmuskel-OP
Grundsätzlich können alle Patienten, wenn sie sich nach der Operation gut fühlen, am Abend wieder nach Hause fahren. Nur selten müssen Patienten nach dem Eingriff zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Aber auch hier ist mit einer schnellen Entlassung innerhalb weniger Tage zu rechnen.
Nach der Augenmuskeloperation leiden Patienten meist an einer leicht geschwollenen und geröteten Bindehaut. Die Schwellung nimmt in den ersten vier Tagen weiter zu, nimmt aber dann langsam ab und verheilt.
Nach der Augenmuskel-OP ist eine gründliche Nachbehandlung unerlässlich. Nur so kann der Prozess der Heilung ideal ablaufen und reduziert Folgeschäden.
Hierzu muss die betroffene Person mindestens drei Mal täglich spezielle Tropfen in das operierte Auge geben. In einigen Fällen verschreibt der behandelnde Arzt nach der Augenmuskeloperation auch Salben.
Um die Tropfen gut in das betroffene Auge zu geben, müssen Sie das untere Augenlid vorsichtig nach unten ziehen. Zudem empfiehlt sich ein Blick nach oben. Führen Sie das Prozedere am besten vor dem Spiegel durch.
Vielen Personen hilft es, wenn eine andere Person bei der Verabreichung der Augentropfen anwesend ist. Vor allem Kinder sollten Augentropfen nur unter Anweisung und Hilfestellung von Erwachsenen anwenden.
So gelangen die Tropfen oder die Streifen der Salbe direkt in den unteren Bindehautsack. Bei dieser Nachbehandlung sollten Sie darauf achten, den Augapfel nicht mit der Flasche zu berühren. Dabei könnte es am frisch operierten Auge zu Verletzungen kommen.
Speziell bei Kindern zu beachten
Kinder öffnen nach einer Augenmuskeloperation häufig nicht das betroffene Auge, da die neue Situation ungewohnt für sie ist. Das ist nicht schlimm und völlig normal.
Bestehen Sie also nicht darauf, dass das Kind das Auge öffnet. Stattdessen geben Sie Ihrem Kind genug Zeit, sich auf die Situation einzustellen. Solange das Kind das Auge nicht öffnet, können Sie auf die Behandlung mit Tropfen und Salben verzichten.
Nach einer Weile wird das Kind von selbst versuchen, das Auge zu öffnen. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie die Nachbehandlung mit Medikamenten am Auge durchführen.
Verhalten nach der Augenmuskeloperation
Nach der Augenmuskeloperation müssen Betroffene keine besonderen Verhaltensweisen beachten. Einzige Ausnahme bildet der Besuch von öffentlichen Schwimmbädern. Diese sollten Sie bis circa drei Wochen nach der Operation vermeiden. Das im Wasser enthaltene Chlor kann das frisch operierte Auge schädigen und den Heilungsprozess beeinträchtigen.
Lesen, mit dem Flugzeug fliegen oder körperliche Anstrengungen sind erlaubt. Nehmen Sie allerdings die regelmäßigen Untersuchungen zur Kontrolle beim Augenarzt wahr.
Nachuntersuchungen
Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus erhalten Sie von Ihrem Arzt den nächsten Kontrolltermin. Diesen Termin sollten Sie dringend einhalten.
Grundsätzlich findet die erste Kontrolle wenige Tage nach der Augenmuskel-OP statt. Sollte es allerdings schon vorher zu Beschwerden kommen, müssen Sie sofort den nächsten Arzt oder das nächste Krankenhaus aufsuchen. Dies ist besonders bei hohem Fieber oder starken Schmerzen der Fall.
Risiken einer Augenmuskeloperation
Die Risiken einer Augenmuskeloperation sind im Verhältnis zu anderen Operationen sehr gering. Es treten nur sehr selten Komplikationen während des Eingriffs auf.
Nach der Operation kann es in seltenen Fällen zu Nachblutungen oder einer Infektion kommen. Des Weiteren kann es in den zwei Tagen nach der Augenmuskeloperation zu Schmerzen bei der Bewegung der Augen kommen.
Dies ist aber ungefährlich und kein Grund zur Sorge. Nach einigen Tagen wird sich bereits eine deutliche Verbesserung zeigen. Wenn die Schmerzen unerträglich sind, können Sie sie mit speziellen Schmerzmitteln behandeln. Hierfür genügt nach der Operation die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Fällt das Ergebnis nicht aus wie gewünscht, müssen Sie den Augenmuskel möglicherweise erneut operieren lassen. Bei schwierigen Krankheitsbildern erfordert die Therapie grundsätzlich mehrere Operationsschritte.