Muttermale heißen medizinisch Nävi oder umgangssprachlich Leberflecken. Es handelt sich um gutartige Veränderungen der normalen Haut. Sie entstehen aus Pigmentzellen der Haut. Ihre Farbe kann von hell bis fast schwarz reichen.
Häufig sind Muttermale erblich bedingt. Fast jeder Mensch hat einige Muttermale. Menschen mit mehr als 50 Muttermalen haben ein geringfügig erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Fast jeder Mensch hat Muttermale © Voyagerix | AdobeStock
Medizinisch unterscheidet man eine Vielzahl verschiedener Arten von Muttermalen und deren Untergruppen:
- Melanozytäre Nävi (z.B. Sommersprossen, Café-au-lait-Fleck)
- Nävuszellnävi (z.B. behaarter Riesenpigmentzellnävus)
- Epidermale Nävi
- Talgdrüsen-Nävus (Nävus sebaceus)
- Gefäßnävi und Hämangiome (Feuermal und Blutschwämme)
Oft lassen sich Menschen ihre Muttermale aus ästhetischen Gründen entfernen.
Eine medizinische Notwendigkeit zur Entfernung besteht, wenn ein Muttermal zu entarten droht und sich zu einem Melanom entwickelt. Es wird z.B. empfohlen,
- auffällige Muttermale regelmäßigen Kontrollen zu unterziehen oder
- Nävuszellnävi, die größer als 2 cm sind, vor dem 20 Lebensjahr zu entfernen.
Generell sollten Sie bei
- besonders großen,
- ungewöhnlich geformten oder
- farblich veränderten
Muttermalen einen Hautarzt aufsuchen.
Die operative Muttermal-Entfernung ist in jedem Fall alternativen Therapien vorzuziehen.
Idealerweise erfolgt die Indikationsstellung zur Entfernung eines Muttermals durch einen Hautarzt. Kleine Muttermale können in der Regel ohne Probleme in örtlicher Betäubung chirurgisch entfernt werden. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten.
Bei größeren Hautveränderungen, insbesondere im Gesicht, sollte ein Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie aufgesucht werden. Dieser kann das Muttermal sicher entfernen und nimmt dabei besondere Rücksicht auf ästhetische Anforderungen. Ansonsten kann auch die Entfernung eines kleinen Muttermals eine Narbe hinterlassen.
Der Defektverschluss wird über eine lokale Hautverschiebung erreicht.
Bei sehr großen Veränderungen kommt oft eine serielle Exzision zum Einsatz. Das sind mehrere Eingriffe, bei denen immer wieder ein Stück des Nävus entfernt wird. Die umliegende Haut wird so Stück für Stück gedehnt und entfernt.
Auch der Einsatz eines Skin-Expanders ist möglich. Dabei wird ein Kunststoffbeutel mit Ventil über einen Schnitt unter die angrenzende gesunde Haut eingebracht. Nach Abheilung kann der Beutel über das Ventil in regelmäßigen Abständen mit Kochsalz aufgefüllt werden. Dadurch wird die darüber liegende Haut schonend gedehnt.
Bei ausreichender Dehnung werden dann in einem zweiten Eingriff der Beutel und der Nävus entfernt. Der Defekt wird danach mit Hilfe der gedehnten Haut verschlossen.
Abhängig vom Aufwand des operativen Eingriffes kommen alle üblichen Anästhesieverfahren zum Einsatz:
- eine örtliche Betäubung,
- eine Kombination mittels Dämmerschlaf oder
- eine Vollnarkose.
Bei der örtlichen Betäubung kann der Patient kurz nach dem Eingriff in Begleitung wieder nach Hause gehen. Bei oben genannten aufwändigeren Verfahren ist mit einem kurzen stationären Aufenthalt zu rechnen.
Keine Operation ist ohne Risiken! In den Händen eines dafür ausgebildeten Facharztes sind die operativen bzw. anästhesiologischen Risiken aber sehr gering.
Als seltene operative Risiken sind
- Nachblutungen,
- Infektionen,
- Wundheilungsstörungen und
- auffällige Narbenbildungen
zu erwähnen.
Narbe direkt nach der Entfernung eines kleinen Muttermals © Carola Vahldiek | AdobeStock
Nach der Entfernung von kleinen Nävi ist nur eine Wundkontrolle und die Entfernung des Nahtmaterials nötig. Abhängig von der Lokalisation des Muttermals und vom Heilungsverlauf werden die Fäden nach 5 bis 14 Tagen gezogen.
Bei größeren Eingriffen sieht das anders aus, insbesondere nach Einsatz eines Skin Expanders. Es sollten regelmäßige Kontrollen, verbunden mit dem Auffüllen des Expanders, stattfinden. Bis zum Erreichen des gewünschten Volumens und Dehnung der Haut vergehen mitunter mehrere Wochen bis Monate.
Die Kosten für die medizinisch indizierte Entfernung von Muttermalen werden von der Krankenkasse übernommen.
Die Kosten für eine rein aus ästhetischen Gründen gewünschte Muttermal-Entfernung muss der Patient selbst tragen.
Die Risiken bei der Entfernung von Muttermalen lassen sich durch die Behandlung eines entsprechend ausgebildeten Facharztes minimieren.
Die Entfernung eines „normalen“ Muttermals ist ein kurzer, unkomplizierter Eingriff. Bei einem gewissen Entartungsrisiko sollte der Eingriff unbedingt durchgeführt werden.