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Psychotherapie - Medizinische Experten

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Die Psychotherapie dient der Feststellung und Behandlung von psychischen Störungen. Hierfür stehen verschiedene psychotherapeutische Verfahren und Techniken zur Verfügung. So kann eine psychotherapeutische Behandlung etwa mittels Verhaltenstherapie oder Gesprächstherapie erfolgen. Zudem kann zwischen Einzel- und Gruppentherapien oder ambulanten, stationären und teilstationären Therapien unterschieden werden.

Artikelübersicht

Psychotherapie - Weitere Informationen

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Definition: Was ist eine Psychotherapie?

Die Psychosomatische Medizin beschäftigt sich mit Krankheiten, die durch psychische Störungen hervorgerufen werden. Sie nutzt als priorisiertes Behandlungsverfahren die Psychotherapie. Psychotherapien gibt es in unterschiedlichen Varianten.

Nach einer allgemein anerkannten Definition meint Psychotherapie einen bewusst geplanten interaktionellen Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und gesellschaftlicher Bezugsgruppe und Institution) für behandlungsbedürftig gehalten werden, und zwar

  • mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation: meist verbal, aber auch nonverbal z.B. Gestaltungs-, Körper- oder Musiktherapie)
  • in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturveränderung der Persönlichkeit)
  • mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens bzw. der Gesundheit

Psychotherapie ist also die von einer Krankheitslehre abgeleitete Art und Weise der Kommunikation zur Behandlung von seelischen oder seelisch mitbedingten Krankheitszuständen und bezieht sich eindeutig auf das jeweilige Gesundheitssystem.

Grundorientierungen der Psychotherapie

In der Psychotherapie werden Grundorientierungen unterschieden. Eine Grundorientierung ist ein System übergeordneter theoretischer Grundannahmen, dem sich unterschiedliche psychotherapeutische Verfahren zuordnen lassen. Die Grundorientierungen sind:

  • das behavioristische Modell
  • das psychoanalytische Modell
  • das Modell der humanistischen Psychologie

In der Regel folgen daraus nicht nur bestimmte Krankheits- und Gesundheitslehren, sondern auch eine ätiologisch orientierte Behandlungstheorie. Ätiologisch bedeutet, dass sie nach den Ursachen für die Entstehung einer Erkrankung sucht.

Psychotherapeutische Verfahren und Techniken

Der Begriff der psychotherapeutischen Verfahren beschreibt eine umschriebene Form der psychotherapeutischen Praxis, die entsprechend standardisiert ist. Dies ist

  • die Verhaltenstherapie und
  • die psychoanalytische Psychotherapie sowie
  • die Gesprächspsychotherapie.

Der Begriff der psychotherapeutischen Technik konkretisiert die Methoden innerhalb der Verfahren (Behandlungspraxis). Die meisten Verfahren werden in unterschiedlichen Settings angewandt, wie z.B. Einzeltherapien und Gruppentherapien, Paar- und Familientherapien, stationäre und teilstationäre Therapien.

Stationäre Psychotherapie

Bei der stationären Psychotherapie handelt es sich um eine eigenständige Therapieform. Diese wird einvernehmlich mit dem Patienten, der Einrichtung sowie der Bezugsgruppe (Kostenträger, familiäres und berufliches Umfeld) geplant und der Patient dazu stationär in einer spezialisierten Klinik aufgenommen und behandelt.

Es handelt sich um verschiedenartige, konzeptionell aufeinander abgestimmte therapeutische Interventionen. Das Ziel ist die Besserung und Heilung der überwiegend psychosomatischen und psychoneurotischen Erkrankungen.

Ein Spezifikum von stationärer Psychotherapie besteht darin, dass das Krankenhaussetting als psychosozialer Raum, als interpersonales Bezugsfeld fungiert, in welchem die Konflikte, Ich-strukturellen Defizite und Beziehungsstörungen des Patienten inszeniert zur Darstellung gelangen. Seit den 50er Jahren sind hierzu verschiedene Modelle entwickelt worden:

  • „Hotelpsychotherapie“
  • Therapeutische Gemeinschaft
  • Bipolares Therapiekonzept
  • Integratives Therapiekonzept
  • Störungsspezifische Ansätze

Multimodale und multiprofessionelle Therapie

Die stationäre Psychotherapie ist immer eine multimodale wie multiprofessionelle Therapie. Das Team und die Teamprozesse spielen eine zentrale Rolle bei der Realisierung der stationären psychotherapeutischen Behandlung. Die Integration der therapeutischen Ansätze (wie therapeutische Beziehungen) wird durch das Behandlungsteam gewährleistet. Die stationäre Psychotherapie integriert verschiedene Berufsgruppen sowie Methoden in die Therapie, teilweise auch die Angehörigen. Es werden angeboten:

  • Einzeltherapien
  • Gruppentherapien
  • Gestaltungstherapien
  • Bewegungs- und Körpertherapien
  • Musiktherapien
  • psychoedukative Gruppenverfahren
  • traumaorientierte Psychotherapien
  • Verhaltenstherapeutische, indikative Gruppen
  • Entspannungsverfahren
  • Kombination mit Pharmakotherapie und Psychopharmakotherapie

Zu den Methoden gehören hier

  • tägliche und formalisierte Gespräche von Ärzten mit dem Pflegepersonal
  • Treffen mit allen an der Patientenbehandlung beteiligten Mitarbeitern
  • Zusammenarbeit mit erfahrenen Psychosomatikern
  • Betreuung durch Psychotherapeuten

In der Regel sind die Verfahren Kurzzeittherapien oder krankheitsorientierte Gruppenpsychotherapien. Solche Modelle gibt es insbesondere in der Inneren Medizin und in der Neurologie.

Grundorientierungen in der stationären Psychotherapie

Wie in der ambulanten Versorgung ist die psychodynamische Psychotherapie, die analytische Psychotherapie und die Verhaltenstherapie ebenso wie die Gesprächspsychotherapie in die stationäre Behandlung integriert.

In der ambulanten Behandlung regeln die Psychotherapie-Richtlinien die Anwendungen. Die stationäre Psychotherapie verändert zwar die Rahmenbedingungen, aber sie behält grundsätzlich die methodischen Positionen der einzelnen Therapierichtungen bei, integriert aber auch verschiedene Grundorientierungen in eine Konzeption.

Die Behandlungspraxis der psychoanalytischen Grundorientierung

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Die Behandlungspraxis der psychoanalytischen Grundorientierung richtet sich an der Persönlichkeitslehre, der Krankheitslehre und der allgemeinen Behandlungslehre aus.

Zentrale Positionen sind

  • Analyse der Übertragung und Gegenübertragung
  • Schaffung einer hilfreichen therapeutischen Beziehung
  • Herstellen eines therapeutischen Arbeitsbündnisses
  • Berücksichtigung der sozialen und realen Beziehung

Die Analyse der Widerstände gegen die Aufdeckung unbewusster seelischer Konflikte wird wie in der ambulanten Therapie eingesetzt. Regressive Prozesse sollten möglichst geringgehalten werden. Die Rekonstruktion der Vergangenheit gemäß den aktuellen Inszenierungen spielen in der stationären Psychotherapie eine geringere Rolle als in der ambulanten. Grundsätzlich bleibt die psychoanalytisch-therapeutische Haltung (Neutralität und Abstinenz) aufrechterhalten.

Die Anwendung der psychodynamischen Psychotherapie geschieht über das 2-Personen-Setting hinaus auch in einem Mehr-Personensetting, insbesondere in der Gruppenpsychotherapie, aber auch in den nonverbalen Techniken wie Kunst- und Musiktherapie. Die Gruppenpsychotherapie und die nonverbalen Therapietechniken sind zentrale Techniken in der stationären Psychotherapie.

Die kognitiv-behavioralen Verfahren

Die Grundorientierung der kognitiv-behavioralen Verfahren beinhaltet die Bearbeitung der Prozesse

  • der Informationsverarbeitung
  • der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit
  • der Wissensrepräsentation und des Gedächtnisses
  • des Problemlösens und des logischen Denkens sowie der Sprache und des Sprachverständnisses

Diese kognitiv-behavioralen Grundannahmen finden ihren Niederschlag in den Behandlungstechniken. Auch die stationäre Verhaltenstherapie zielt ab auf die Veränderung von

  • Denkfehlern
  • automatischen Gedanken
  • emotional kognitiven Schemata

Sie integriert dabei übende und psychoedukative Elemente. Ihr Setting ist sowohl einzeltherapeutisch wie auch gruppentherapeutisch, z.B. Trainingsgruppe für Fertigkeiten und Kompetenzen, Problemlösungsgruppe, Gruppenexposition, indikative Gruppe u.a.

Gesprächspsychotherapie

Eine weitere Grundorientierung ist die Gesprächspsychotherapie, auch personenzentrierte Psychotherapie genannt, die selten in der stationären Psychotherapie vertreten ist. Ihr zentrales Anliegen ist die Aktualisierungstendenz. Deren Blockade ist die Basis einer (neurotischen) Störung. Betont wird die grundsätzliche Möglichkeit der Selbstorganisation und im Zusammenhang hiermit die Möglichkeit von Selbstkongruenz mit einer zunehmenden exakteren Symbolisierung der organismischen Erfahrung.

Die Gesprächspsychotherapie ist eine erlebenszentrierte, erklärungsorientierte und ressourcenaktivierende Therapie. Die therapeutische Beziehung wird nach den Prinzipien Empathie, Wärme und Echtheit gestaltet, um dem Patienten zur Selbstexploration und Selbstfindung zu verhelfen. Gesprächspsychotherapie wird sowohl in der Einzel- wie in der Gruppentherapie auf der Station angewandt.

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