Die innere Augenhaut (Netzhaut oder Retina vom lat. rete, „Netz“) umgibt mit der mittleren Außenhaut (Regenbogenhaut, Ziliarkörper und Aderhaut) und äußeren Augenhaut (Lederhaut und Hornhaut) den Augapfel.
Die Netzhaut ist das durchsichtige, lichtempfindliche Gewebe im hinteren Teil des Auges @ Kristof /AdobeStock
Nachdem das Licht durch die Pupille ins Auge eingefallen ist, passiert es den transparenten Glaskörper und trifft auf die Netzhaut. Komplexe Nervenzellen der Netzhaut wandeln das Licht in Nervenimpulse um und leiten sie über den Sehnerv zum Gehirn. Dort entstehen Bilder.
Auge im Sagittalschnitt – Die Retina kleidet den Augapfel innen aus
Die Netzhaut leistet als Projektionsfläche einen zentralen Beitrag zur visuellen Wahrnehmung.
Die Retina kleidet den Augapfel von innen aus. Sie liegt dabei direkt auf der Aderhaut auf, die für die Nährstoffversorgung der Retina zuständig ist. Das auf die Retina einfallende Licht reizt die Sinneszellen, die diese Signale an die zuständigen Regionen im Gehirn weiterleiten.
Die Netzhaut ist mit verschiedenartigen Nervenzellen besetzt, die sich in drei Typen einteilen lassen:
- Fotorezeptoren wandeln das einfallende Licht in Nervenimpulse um
- Interneuronen verarbeiten diese Impulse in der Netzhaut
- Ganglienzellen leiten die Impulse außerhalb der Retina weiter
Der Aufbau des menschlichen Auges
Die Fotorezeptorzellen setzen sich aus zwei Typen zusammen:
Das Auge verfügt über 120 Millionen Stäbchen, die für das Unterscheiden von hell und dunkel zuständig sind. Rund 6 Millionen Zapfen ermöglichen das Farbsehen.
Es gibt drei Arten von Zapfen, die auf unterschiedliche Wellenlängen des Lichts reagieren. Diese drei Wellenlängenbereiche des Lichts erscheinen uns als Rot, Grün und Blau.
Die Stäbchen befinden sich um die Sehgrube, um die beste Farberkennung zu gewährleisten.
Die hell-dunkel-sensitiven Zapfen gruppieren sich im peripheren Bereich. Aus diesem Grund kann man im Augenwinkel hell und dunkel besser unterscheiden, dafür aber Farben nicht gut wahrnehmen. Bei schlechten Lichtverhältnissen nimmt das Farbsehen ebenfalls ab. Die Fotorezeptorzellen regenerieren sich regelmäßig.
Im hinteren Bereich der Netzhaut, gegenüber der Pupille, befindet sich der etwa 3 mm große „gelbe Fleck“ (Makula). Die hier eingelagerten Farbstoffe können energiereiches UV-Licht filtern und schützen die Netzhaut vor schädlichen Effekten.
Im Zentrum der Makula liegt die Sehgrube (Fovea centralis). Das ist der Augenbereich, der das schärfste Sehen ermöglicht (z. B. zum Lesen) . Die restliche Netzhaut dagegen ist für das periphere Gesichtsfeld zuständig, also für den „Blick aus dem Augenwinkel“.
Die Papille liegt etwas versetzt zur Makula. Sie ist der Punkt, an dem sich die Nervenfasern der Retina zum Sehnerv bündeln. Zusammen mit den Blutgefäßen verlassen sie durch alle Augenhautschichten den Augapfel. An dieser Stelle befinden sich keine Lichtrezeptoren, die das einfallende Licht auffangen. Daher handelt es sich dabei im wahrsten Sinne um einen „blinden Fleck“.
Ansicht der Netzhaut am Augenhintergrund bei der Augenspiegelung: Zentral die Makula, rechts die Papille
Die Netzhaut kann durch diverse Erkrankungen in ihrer Funktion mehr oder weniger stark beeinträchtigt sein. Schmerzen treten dabei nicht auf, da sie keine Sinneszellen hat. Daher sollten Sie Ihre Augen und die Netzhaut regelmäßig von einem Augenarzt kontrollieren lassen.
Es gibt eine Vielzahl an Durchblutungsstörungen der Netzhaut. Als Ursache kommen hier unterschiedliche Grunderkrankungen infrage. Ohne gute Durchblutung und optimale Versorgung der Nervenzellen kann die Netzhaut ihre Aufgabe nicht erfüllen. Durchblutungsstörungen an den Augen können auch zu Behinderungen beim Sehen führen. Im schlimmsten Fall kommt es zur Erblindung.
Als Ursache für Durchblutungsstörungen der Retina gibt es viele unterschiedliche Grunderkrankungen. Bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung können Ärzte häufig auch die Sehstörung beheben. Bei einem chronischen Krankheitsbild verschlechtert sich die Sehkraft dagegen fortlaufend.
Eine mögliche Ursache für eine Sehschwäche ist beispielsweise Diabetes (Zuckerkrankheit). Man spricht dann von einer diabetischen Retinopathie. Im Sichtfeld erscheinen schwarze Flecken, die auf eine beginnende Erblindung hinweisen. Auch kann ein Aderverschluss der zentralen oder seitlichen Arterien oder Venen der Netzhaut vorliegen.
Wichtig zur Vorbeugung derartiger Sehstörungen ist die Kontrolle des Diabetes. Behandeln Ärzte die Grunderkrankung effizient, können sie die ausreichende Versorgung der Retina sicherstellen.
Hierbei handelt es sich um einen Oberbegriff für unterschiedliche genetisch bedingte Krankheiten der Netzhaut. Bei allen Krankheiten verkleinert sich das Gesichtsfeld allmählich. Sie sind fortschreitend und nicht heilbar.
Mögliche Symptome sind:
- Blindheit bei Nacht
- Anpassungsschwierigkeiten an eine helle Umgebung
- Blendung
Auf diese Weise entsteht der sogenannte Tunnelblick. Es scheint, als würde man durch ein Rohr sehen, weil die Ränder des Gesichtsfeldes ausfallen. Hier verengen sich die Blutgefäße der Retina. An der Papille entsteht eine gelbe Verfärbung. Eine Heilungsmöglichkeit dieser Erkrankung der Retina gibt es bis heute nicht. Vorbeugung ist ebenfalls nicht möglich.
Eine ernstzunehmende und sehr plötzlich auftretende Erkrankung stellt die Netzhautablösung dar. Hier löst sich die Retina von der Aderhaut ab. Dies führt zu einer unzureichenden Versorgung der Fotorezeptorzellen. Sie sterben schließlich ab. Betroffene bemerken das nicht durch Schmerzen, sondern durch einen blinden Fleck im Sichtfeld.
Bei der Netzhautablösung erhält die Netzhaut nicht mehr genug Sauerstoff und Nährstoffen aus der Aderhaut @ bilderzwerg /AdobeStock
Für diese Erkrankung gibt es verschiedene Ursachen. Meist sind genetisch bedingte Faktoren verantwortlich.
Weitere Faktoren, die eine Netzhautablösung verursachen:
- Verletzung der Retina
- Austritt von Flüssigkeit aus den Blutgefäßen
- Diabeteserkrankung
Das Sehen von Blitzen oder permanent flackernden Pünktchen sind Symptome für eine Netzhautablösung, und das Sichtfeld verschleiert sich. Hier müssen Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen, der sofort eine Operation einleitet, um eine Erblindung zu vermeiden.