Leukämie bei Kindern - Spezialisten und Informationen

08.02.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Der Sammelbegriff Leukämie fasst alle bösartigen Erkrankungen des lymphatischen oder des blutbildenden Systems zusammen. Bei Kindern gehört die Leukämie zu den häufigsten Krebserkrankungen. Jährlich erkranken in Deutschland fast 600 Kinder an Leukämie. Je nach Verlaufsform unterscheiden Mediziner zwischen akuten und chronischen Leukämien.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Leukämie bei Kindern.

ICD-Codes für diese Krankheit: C91, C92, C93, C94, C95

Artikelübersicht

Leukämie ist eine maligne Krebserkrankung des lymphatischen und blutbildenden Systems. Charakteristisch treten funktionsuntüchtige Vorläufer der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut auf. 

Diese Leukämiezellen breiten sich im Knochenmark und in anderen Organen wie der Milz, der Leber und den Lymphknoten aus. Durch eine Störung der Blutbildung im Knochenmark sind die weißen Blutkörperchen mehr, die roten vermindert.

Die wichtigsten Leukämieformen sind:

Die Leukämietypen treten typischerweise in unterschiedlichen Altersklassen auf:

  • Die akute lymphatische Leukämie ist die häufigste Form bei Kindern. Bei Erwachsenen tritt sie deutlich seltener auf. 
  • Die zweithäufigste Leukämieform im Kindesalter ist die akute myeloische Leukämie. Chronische Erkrankungen, wie die CML und die CLL, betreffen häufiger Erwachsene als Kinder.
Kind mit LeukämieDie meisten Kinder und Jugendlichen erkranken an der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) @ ratatosk /AdobeStock

Ursachen der Leukämie bei Kindern

Die genauen Ursachen der bösartigen Erkrankung sind bisher weitgehend unbekannt. Genetische Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. So haben Patienten, die unter Trisomie 21 (Down-Syndrom) leiden, ein bis zu zwanzigfach erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Auch Umweltfaktoren könnten die Entstehung der Leukämie bei Kindern beeinflussen. Häufiger Kontakt, sowohl mit ionisierender als auch mit nichtionisierender Strahlung, steht als Risikofaktor in der Diskussion. 

Auch die flüssige organische Verbindung Benzol könnte ein möglicher Auslöser sein. Virusinfektionen als krankheits-begünstigender Faktor sind hingegen umstritten.

Symptome der Leukämie bei Kindern

Die Anzeichen der Leukämie können, je nach Form, sehr unterschiedlich sein. 

Der akuten myeloischen Leukämie liegt eine Entartung des blutbildenden Systems zugrunde. Betroffen ist der Teil des Systems, der die weißen und roten Blutkörperchen produziert. 

Es kommt zu einer starken Vermehrung unreifer Zellvorstufen und in vielen Fällen zu einem Überschuss an weißen Blutkörperchen (Leukozytose)

Die normale Blutbildung ist dadurch nicht mehr möglich. Daher entsteht ein Mangel an roten Blutkörperchen, Blutplättchen (Thrombozyten) und funktionsfähigen Granulozyten.

Granulozyten sind Leukozyten, die Fresszellen sind und Krankheitserreger in sich aufnehmen und zerstören können.

Die betroffenen Kinder leiden aufgrund des Erythrozytenmangels unter typischen Anämiesymptomen:

  • Blässe
  • Schwäche
  • Atemnot bei Belastung

Aufgrund des Thrombozytenmangels besteht eine erhöhte Blutungsneigung. diese zeigt sich durch:

  • Hämatome
  • Zahnfleisch- oder Nasenblutungen 
  • Petechien (punktförmige Einblutungen in der Haut)
Hämatome sind häufig bei Kindern mit LeukämieKinder mit Leukämie bekommen schnell blaue Flecken oder Nasenbluten, weil die Blutgerinnung nicht mehr richtig funktioniert @ KMPZZZ /AdobeStock

Ebenso fehlt es den Patienten an funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen. Dadurch ist die Infektabwehr stark eingeschränkt. Die Folge sind schwerwiegende Infektionen wie Lungen- oder Mandelentzündungen

Auch Entzündungen der Mundschleimhaut und Pilzinfektionen des Mundes kommen häufig vor. Die Milz und die Lymphknoten sind eher mäßig geschwollen.

Die akute lymphatische Leukämie entwickelt sich aus bösartig entarteten Vorläuferzellen der Lymphozyten. Die Knochenmarksfunktion der Betroffenen nimmt sehr schnell ab (Knochenmarkinsuffizienz). 

Dadurch kommt es zu einem Mangel an roten Blutzellen und Thrombozyten.

Ebenso wie bei der AML leiden die Kinder unter:

  • Blutarmut mit Konzentrationsschwäche
  • Abgeschlagenheit und Blässe. 
  • Erhöhte Blutungsneigung mit Spontanblutungen 

Der relative Mangel an funktionstüchtigen Leukozyten hat eine Schwächung des Abwehrsystems zur Folge. Dies führt zu lebensbedrohenden Infektionen.

Bei der ALL sind Leber, Milz und Lymphknoten häufig geschwollen. Mehr als die Hälfte der Patienten leidet unter Fieber. 

Bei Kindern sind Knochenschmerzen häufig das erste Symptom der Erkrankung. Nicht selten werden diese jedoch als Wachstumsschmerzen fehldiagnostiziert. Die chronischen Leukämien, die bei Kindern nur in Ausnahmefällen vorkommen, verlaufen deutlich langsamer.

Die Behandlung von Leukämie bei Kindern

Die Therapie richtet sich vor allem nach der Leukämieform. Kinder mit ALL werden in der Regel direkt nach Diagnosestellung mit Chemotherapeutika behandelt. 

Dabei kommen Medikamente zum Einsatz, die das Zellwachstum hemmen (Zytostatika). In der Regel werden in der Therapie verschiedene Zytostatika miteinander kombiniert, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen.

Patienten, bei denen die Leukämiezellen in das Zentralnervensystem vorgedrungen sind, erhalten zusätzlich eine ZNS-Bestrahlung. Damit es später nicht zu einem Rezidiv der Leukämie kommt. 

Die üblichen Chemotherapeutika erreichen diese Zellen aufgrund der Filterfunktion der sogenannten Blut-Hirn-Schranke nicht.

In manchen Fällen kann zudem eine Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation erforderlich sein. Dabei können die Stammzellen je nach Verlauf der Erkrankung vom Patienten selbst oder von einem Stammzellspender stammen.

Auch bei der akuten myeloischen Leukämie erhalten die Patienten eine intensive Chemotherapie

Ziel der Behandlung ist:

  • Die Beseitigung der Krankheitssymptome 
  • Eine Normalisierung des Blutbildes 
  • Eine Bereinigung des Knochenmarks von pathologischen Zellen

Durch diese Therapie sinkt die Anzahl der weißen Blutkörperchen so stark, dass eine erhöhte Infektionsgefahr für Patienten besteht. Deshalb besteht im Umgang mit Patienten eine Mundschutz-Pflicht.

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