Allogene Stammzelltransplantation - Informationen & Spezialisten

Die allogene Stammzelltransplantation kommt ebenso wie die autologe Stammzelltransplantation bei bösartigen (malignen) Erkrankungen des Blutes zum Einsatz. Dabei werden Blutstammzellen von einem Spender auf einen Empfänger übertragen. Anders als bei der autologen Stammzelltransplantation sind bei der allogenen Stammzelltransplantation Spender und Empfänger somit nicht identisch. Welche Schwierigkeiten mit einer solchen Stammzellspende einhergehen und wo Spezialisten für allogene Stammzelltransplantationen in Deutschland zu finden sind, erklären wir Ihnen im Artikel.

Spezialisten für Allogene Stammzelltransplantation

Artikelübersicht

Allogene Stammzelltransplantation - Weitere Informationen

Was ist eine allogene Stammzelltransplantation?

Mit einer allogenen Stammzelltransplantation verbinden die Spezialisten zwei wesentliche Ziele: Zum einen werden damit gesunde blutbildende Zellen auf einen Menschen mit Blutkrebs (Leukämie) übertragen. Die Zellen ersetzen das geschädigte bzw. abgestorbene Knochenmark nach einer aggressiven Chemotherapie oder Bestrahlung. Zum anderen greifen die neu gebildeten Immunzellen verbliebene Tumorzellen des Patienten an. Spezialisten für die allogene Stammzelltransplantation sprechen hier von der sogenannten Transplantat-versus-Leukämie-Reaktion (Graft versus Leukemia).

Wann benötigen Menschen eine Stammzelltransplantation?

Vor allem bei Leukämiepatienten, aber ebenso bei einigen Menschen mit seltenen Hirntumoren, sollen die Krebszellen mithilfe einer intensiven Chemo- oder Strahlentherapie abgetötet werden, um die Betroffenen von ihrem jeweiligen Krebsleiden heilen zu können.

Sowohl die Leukämie, als auch die intensive Behandlung zerstören jedoch das Knochenmark, sodass die Patienten keine eigene Blutbildung und kein Immunsystem mehr haben. Deshalb muss diesen Patienten im Anschluss an die Krebstherapie über eine Stammzelltransplantation die Möglichkeit gegeben werden, ein neues Knochenmark und neue Blutzellen bilden zu können.

Stammen die Blutstammzellen vom Patienten selbst und wurden sie ihm vor der Chemotherapie entnommen, gereinigt und anschließend wieder zurückinfundiert, so sprechen Spezialisten von der sogenannten autologen Stammzelltransplantation. Bei diesem Verfahren sind Spender und Empfänger demzufolge ein und dieselbe Person.

Bei der allogenen Stammzelltransplanation hingegen erhält der Krebspatient (Empfänger) Stammzellen eines anderen Menschen (Spender). Dieser stammt in den meisten Fällen aus dem eigenen Familienkreis, es können aber auch nichtverwandte Menschen als Spender fungieren.

Was sind Gewebemarker und welche Rolle spielen sie bei der Stammzelltransplantation?

Da Spender und Empfänger bei der allogenen Stammzelltransplantation verschiedene Personen sind, kommen als Spender nur solche Menschen infrage, die über eine große Ähnlichkeit in den Oberflächenmarkern der Immunzellen verfügen. Diese sogenannten humanen Leukozytenantigene (HLA) sind auf allen Zellen eines Körpers vorhanden und signalisieren dem Immunsystem, dass es „zuhause“ und alles in Ordnung ist. Das ist letztlich auch einer der Gründe, weshalb unser Immunsystem sich in der Regel nicht gegen den eigenen Körper wendet. Fremde Oberflächenmarker werden indes als fremd erkannt und vom Immunsystem angegriffen.

Bei der allogenen Stammzelltransplantation überführen die Ärzte ein „fremdes“ blutbildendes System in einen Empfänger. Das sich daraufhin bildende Immunsystem entspricht dem des Spenders und würde daher die Zellen des Empfängers als fremd einstufen und angreifen (Graft-versus-host-Reaktion).

Damit dies aber möglichst nicht passieren kann, muss im Vorfeld der allogenen Stammzelltransplantation ein anhand seines HLA-Musters geeigneter Spender gefunden werden. Dadurch ist sichergestellt, dass das aus den Spenderzellen entstehende Knochenmark Blutzellen und Immunzellen bildet, welche den Körperzellen des Empfängers größtmöglich ähneln. Dadurch sinkt das Risiko für eine Abtoßungsreaktion deutlich.

Ablauf einer allogenen Stammzelltransplantation

Ist ein HLA-kompatibler Spender z. B. innerhalb der Verwandtschaft eines Betroffenen gefunden, werden die Blut- oder Knochenmarkstammzellen des Spenders gewonnen und aufbereitet. Anschließend wird der Empfänger – in der Regel ein Leukämie-Patient – mittels hochdosierter Chemo- oder Strahlentherapie auf die Transplantation vorbereitet. Die Chemo- oder Strahlentherapie löscht das körpereigene Knochenmark mit den Krebszellen aus, sodass die Patienten nach der Behandlung weder eine eigene Blutbildung, noch ein Immunsystem haben.

Anschließend werden dem Empfänger die Spenderzellen mithilfe einer Bluttransfusion verabreicht. Die allogenen Stammzellen wandern in die Markhöhlen der Knochen ein und bilden dort neues Knochenmark. Nach etwa drei Wochen ist das neue Knochenmark aus den Stammzellen gewachsen und die Blutwerte des Empfängers normalisieren sich.

Läuft die Blutbildung an, entsteht ein neues Immunsystem und lassen sich keine Tumorzellen mehr nachweisen, so gilt der Patient als geheilt.

Gibt es Risiken bei einer allogenen Stammzelltransplantation?

Eine allogene Stammzelltransplantation bedeutet für die meisten Betroffenen die einzige Chance auf Heilung ihrer Leukämie. Völlig gefahrlos ist diese Therapiemethode jedoch nicht. So besteht zum einen das Risiko, dass das „Spender-Knochenmark“ nicht anwächst.

Zum anderen – und das ist das sehr viel größere Risiko bei einer allogenen Stammzelltransplantation – kann das neu gebildete Immunsystem den Körper des Empfängers angreifen. Dies wird dann als Transplantat-Wirt-Erkrankung (Graft-versus-host-disease) bezeichnet. Um dies zu verhindern, wird vorab eine möglichst hohe HLA-Übereinstimmung gesucht. Nach der Stammzelltransplantation können Medikamente diese Immunreaktion unterdrücken. Dadurch besteht jedoch eine größere Infektionsgefahr für die Patienten.

Welche Spätfolgen kann eine allogene Stammzelltransplantation haben?

Die hochdosierte Chemotherapie und auch eine Ganzkörper-Strahlentherapie schädigen in der Regel die Keimzellen von Männern und Frauen, sodass diese infolge der Therapie unfruchtbar werden können. 

Tipp! Sprechen Sie die Möglichkeit der Kryokonservierung („Einfrieren“) von Spermien und/oder Eizellen vor Einleiten der Therapie bei Ihrem Arzt an. So lässt sich möglicherweise in jungen Jahren ein späterer Kinderwunsch dennoch erfüllen.

Eine weitere Spätfolge können Zweittumoren sein, die durch Schäden infolge der hochdosierten Chemotherapie oder Bestrahlung entstehen. Prognostisch ist die allogene Stammzelltransplantation aber für viele oft die einzige Möglichkeit auf Heilung.

Wo arbeiten Spezialisten für allogene Stammzelltransplantationen?

Die meisten Patienten, die für eine allogene Stammzelltransplantation in Frage kommen, leiden an malignen Bluterkrankungen – den sogenannten Leukämien. Leukämien gehören vor allem in die Hände von Spezialisten aus den Bereichen Hämatologie und Onkologie, die im Wesentlichen zur Inneren Medizin zählen. 

Wichtig ist auch, darauf zu achten, sich Rat bei spezialisierten Tumorzentren zu suchen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zentren für Hämato-Onkologie oder Stammzelltransplantationszentren, wie sie heutzutage an zahlreichen Universitätskliniken in ganz Deutschland zu finden sind. Einen Überblick erfahrener Spezialisten für allogene Stammzelltransplantation sowie spezialisierte Tumorzentren finden Sie weiter oben.

Quellen

flexikon.doccheck.com/de/Allogene_Stammzelltransplantation
krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/therapieformen/stammzelltransplantation/infektionsrisiko-und-allogene-stammzelltra.html
krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/therapieformen/stammzelltransplantation.html
gpoh.de/kinderkrebsinfo/kinderblutkrankheiten/content/patienten/behandlung/stammzelltransplantation/arten_der_stammzelltransplantation/allogene_szt/
gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/behandlung/behandlungsmethoden/pohkinderkrebsinfostammzelltransplantation/arten_der_szt/index_ger.html
onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/spenderauswahl/@@guideline/html/index.html
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