Die Ganzkörperbestrahlung ist Teil des medizinischen Fachbereichs der Onkologie. Dieser beschäftigt sich primär mit Krebserkrankungen. Onkologen planen die optimale, individuelle Therapieform für ihre Patienten. Die häufigsten Therapieoptionen bei Krebs sind
Eine normale, also punktuelle Bestrahlung dient zur gezielten Zerstörung von Krebszellen in einem kleinen Gebiet. Die Bestrahlung des gesamten Körpers kommt etwa bei Krebsarten zum Einsatz, die den ganzen Körper betreffen. Dazu gehören etwa
Irreversible Schäden erleidet außerdem das Immunsystem der Betroffenen. Mediziner bezeichnen diese Phase der
- Vernichtung des körpereigenen Knochenmarks sowie
- Auslöschung des Abwehrsystems
auch als “Konditionierung”.
Die Ganzkörperbestrahlung gilt daher als besonders radikale Therapieform. Sie wird meistens in Kombination mit einer Hochdosis-Chemotherapie durchgeführt. Diese Therapie bildet die Grundlage für den Erfolg der sich anschließenden Stammzellentransplantation.
Die Ganzkörperbestrahlung ist ein Teil des interdisziplinären Gesamttherapiekonzeptes. Hier greifen verschiedene Disziplinen direkt ineinander, so dass die enge Zusammenarbeit vieler Spezialisten gefragt ist. Dazu zählen neben Onkologen und Tumorimmunologen auch Spezialisten für Knochenmarkstransplantationen.

Bestrahlung des Körpers zur Zerstörung von Krebszellen © Mark Kostich | AdobeStock
Bei Leukämie- und Lymphom-Patienten dient die Ganzkörperbestrahlung in erster Linie als Vorbereitung. Auch eine aggressive Chemotherapie kommt oftmals gleichzeitig zur Anwendung.
Die genannten Krebsformen lassen sich nicht operativ entfernen. Daher hat die Therapie das Ziel, alle entsprechenden Zellen, gut- und bösartig, zu zerstören. Das erhöht die Chance, den Krebs bis zur letzten Zelle aus dem Körper zu entfernen.
Die Zellen werden durch gesunde Knochenmark- oder Stammzellen von fremden Spendern ersetzt (allogene Transplantation). Unter Umständen können auch Zellen aus dem eigenen Körper eingesetzt werden (autologe Transplantation).
Verläuft die Therapie erfolgreich, übernehmen sie dann die Immunabwehr und die Blutbildung im Körper.
Der Onkologe entscheidet sich bei der Konditionierung für
- eine Ganzkörperbestrahlung,
- eine Hochdosis-Chemotherapie oder
- eine Kombination aus beidem.
Die Entscheidung hängt maßgeblich von Art und Schwere der Erkrankung ab.
Durch die vorhergehende Ganzkörperbestrahlung ist die Chance größer, dass der Körper die fremden Zellen annimmt.
Erfolg hat die Therapie, wenn
- sich die gesunden Spenderzellen nach dem Eingriff problemlos im Knochenmark des Patienten einnisten können,
- von den Blutzellen des Empfängers angenommen werden und
- ihrer reibungslosen Vermehrung folglich nichts im Wege steht.
Das Verfahren der Ganzkörperbestrahlung erfolgt in auf mehrere Tage verteilten Einzelsitzungen. Dabei wird der gesamte Körper energiereicher Strahlung ausgesetzt. Die Bestrahlung erfolgt in der Regel gemäß der sogenannten “Berliner-Stuhl-Technik” im Sitzen.
Die Strahlung ist für viele Körperzellen tödlich. Empfindliche Organe bedürfen daher eines Schutzes. Dazu können bspw. Bleiblöcke dienen, die an entsprechenden Stellen auf den Körper gelegt werden. Sie dämpfen die Strahlen ab und verringern damit die Strahlendosis in der abgedeckten Region.
Je nach Krankheitsbild kann die Behandlung von Fall zu Fall leicht abweichen. So können bei Bedarf neben einer Ganzkörperbestrahlung einzelne Regionen zusätzlich bestrahlt werden.
Ein möglicher Ablauf ist die Behandlung an drei Tagen mit täglich jeweils zwei Bestrahlungen. Die Gesamtdosis bewegt sich zwischen 4 und 12 Gray (Gy). Die Einzeldosis liegt zumeist bei 2 Gray.
Häufig auftretende Nebenwirkungen einer Strahlen- und Chemotherapie sind
- Haarausfall,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Mundtrockenheit,
- Unfruchtbarkeit,
- Schmerzen,
- Magen-Darm-Beschwerden,
- Schädigung der Schleimhäute von Mund und Rachen sowie
- ein Mangel an Blutplättchen und roten und weißen Blutzellen infolge einer geschädigten Blutbildung.
Eine Belastung, wenn nicht dauerhafte Schädigung von Organen wie
ist ebenfalls denkbar, kommt jedoch seltener vor. Bei Kindern lassen sich zudem häufig allergische Reaktionen beobachten.
Viele dieser Symptome können die Mediziner aber lindern oder ganz unterdrücken. Das übernimmt eine Supportivtherapie.
Eine Supportivtherapie kann unter anderem aus
- Schmerzmitteln sowie Antiemetika gegen Übelkeit und Erbrechen,
- Antibiotika gegen Infektionen und
- Blutkonserven gegen ein Defizit an Blutblättchen und roten Blutzellen
bestehen. Das genaue Befolgen der ärztlichen Anweisungen hilft außerdem, viele Nebenwirkungen abzumildern.
Um den unvermeidbaren Haarausfall zu kaschieren, bieten sich Tücher, Kappen und Mützen an. In den meisten Fällen wächst das Haar nach Therapieende wieder nach.
Die Nebenwirkungen sollten Sie unbedingt genau mit Ihrem Onkologen absprechen. So kann die Krebstherapie auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wenn Sie einen Kinderwunsch haben, sollten Sie die Optionen besprechen.
Auch eine angemessene Nachsorge verhindert oder verringert Komplikationen und Nebenwirkungen. Patienten profitieren zudem
- von einer fachkundigen Pflege,
- kontinuierlicher ärztlicher Betreuung und
- rascher Hilfe im Falle von Komplikationen.
Die Ganzkörperbestrahlung ist Teil eines umfassenden Therapiekonzeptes. Die Erfolgsaussichten und demnach die Heilungschancen sind individuell unterschiedlich.
Sie hängen von einer Vielzahl an Faktoren ab, darunter der Art und dem Stadium der Erkrankung und einer optimalen Konditionierung.
Suchen Sie bei Fragen und Unsicherheiten generell ärztlichen Rat, so dass Sie sich über die einzelnen Eingriffe sowie ihre Risiken und Chancen im Klaren sind.