Lymphome treten immer im lymphatischen System des Körpers auf. Das Lymphsystem umfasst Mandeln, Milz, Knochenmark, Lymphgefäße, Lymphknoten, Thymus und Wurmfortsatz.
Gutartigen Lymphomen liegt in der Regel eine Infektionskrankheit zugrunde. Dazu gehören sowohl harmlose Erkältungskrankheiten als auch ernstere virale oder bakterielle Erkrankungen wie:
Auch parasitäre Erkrankungen wie die Toxoplasmose können eine Vergrößerung der Lymphknoten zur Folge haben.
Die bösartigen Neubildungen entstehen durch ein vermehrtes Wachstum der lymphatischen Zellen. Je nachdem, welche Sorte Zellen von der Entartung betroffen sind, entstehen verschiedene Arten von Lymphomen.
Die Anzahl der Neuerkrankungen liegt bei 10 bis 15 pro 100.000 Personen pro Jahr. Zwar können maligne Lymphome in jedem Alter entstehen, die Wahrscheinlichkeit steigt aber ab dem 60. Lebensjahr deutlich an. Somit ist das höhere Lebensalter ein Risikofaktor für die bösartige Neubildung der lymphatischen Zellen.
Vermutlich kommt es im Alter vermehrt zu Genmutationen. Durch diese Veränderungen fehlen Gene, die das Zellwachstum hemmen (Tumorsuppressorgene).
Auch eine vermehrte Aktivierung von zellwachstumsstimulierenden Genen wird als Ursache diskutiert.
Ein weiterer Risikofaktor für die Entstehung von malignen Lymphomen ist ein geschwächtes Abwehrsystem. So erkranken mehr Menschen nach einer immunsupprimierenden Therapie. Auch bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist das Risiko für ein Lymphom erhöht.
Weitere Risikofaktoren sind eine vermehrte Belastung durch Herbizide und Insektizide und die Exposition gegenüber UV-Strahlung. In seltenen Fällen liegt dem Lymphom eine genetische Veranlagung zugrunde.
Ob der eigene Lebensstil das Risiko erhöht, ist bisher noch nicht eindeutig bewiesen. Insbesondere starkes Übergewicht scheint aber vor allem bei aggressiven Lymphomen eine Rolle zu spielen.
Gutartige Lymphome treten meist ausschließlich in Form einer Vergrößerung der Lymphknoten in Erscheinung. Die betroffenen Lymphknoten sind druckempfindlich und beim Abtasten gut verschiebbar.
Bei den malignen Lymphomen unterscheiden Experten zwischen:
- Hodgkin-Lymphomen und
- Non-Hodgkin-Lymphomen
Der Morbus Hodgkin ist durch das Vorliegen von Sternberg-Reed-Zellen oder einkernigen Hodgkin-Zellen charakterisiert. Rund 25 Prozent aller Lymphome werden dem Morbus Hodgkin zugeordnet.
Das Hodgkin-Lymphom beginnt mit einer schmerzlosen Lymphknotenschwellung. Da die Lymphknoten miteinander verbacken (verwachsen), sind sie beim Abtasten nicht verschiebbar.
Typischerweise ist die Schwellung am Hals, unter den Achseln oder in der Leistenregion lokalisiert. Zusätzlich leiden die Patienten unter Allgemeinsymptomen wie Fieber, ungewollter Gewichtsabnahme und Leistungsminderung.
Auch Juckreiz und Nachtschweiß gehören zu diesen sogenannten B-Symptomen. Bei einigen Patienten schmerzen nach Alkoholgenuss die geschwollenen Lymphknoten. Dieses Symptom tritt zwar selten auf, ist aber ausreichend für eine Diagnose, da es bei keiner anderen Krankheit vorkommt.
Bei einem Lymphom kommt es meist zu angeschwollenen Lymphknoten, die überall im Körper auftreten können @ Dan Race /AdobeStock
In späteren Stadien der Erkrankung kommt es zu einem Organbefall. Dabei können sowohl das Nervensystem als auch der Urogenitaltrakt und der Hormonhaushalt betroffen sein.
Durch eine Schwächung des Immunsystems leiden Patienten vermehrt unter Infektionen. Auch schwerwiegende Pilz- oder Virusinfektionen sowie Tuberkuloseerkrankungen sind möglich.
Unter der Bezeichnung Non-Hodgkin-Lymphom werden alle Lymphome zusammengefasst, die nicht den Diagnosekriterien des Morbus Hodgkin entsprechen.
Dazu gehören:
- Die chronisch lymphatische Leukämie
- Das Plasmozytom und
- Die NK-Zell-Leukämie
Die Non-Hodgkin-Lymphome verursachen zunächst Beschwerden wie:
- Lymphknotenschwellungen
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Blässe
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- depressive Verstimmungen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Kopf- und/oder Rückenschmerzen
Je nach Grad der Erkrankung können sich die Beschwerden schleichend oder rasch entwickeln. Ebenso wie beim Morbus Hodgkin verursachen die geschwollenen Lymphknoten keine Schmerzen. Sie sind ebenfalls nicht verschiebbar.
Sind Lymphknoten im Brust- oder Bauchraum betroffen, kann es in Abhängigkeit von der Ausprägung der Schwellung zu Organkompressionen kommen.
Symptome sind:
- Atemnot
- Husten oder
- Verdauungsbeschwerden
Bei Befall des Zentralnervensystems leiden die Patienten unter Sehstörungen, Schwindel oder Erbrechen.
Gutartige Lymphome benötigen in der Regel keine Therapie. Sie gehen meist nach Abheilung der zugrundeliegenden Erkrankung von selbst zurück.
Bei Morbus Hodgkin besteht die Behandlung aus Chemotherapie und Bestrahlung. In der Regel führen Ärzte zunächst eine Chemotherapie und im Anschluss eine Strahlentherapie durch.
Bei der Chemotherapie kommen verschiedene zellschädigende und wachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) zum Einsatz. Um ein weiteres Fortschreiten des Lymphoms zu verhindern, sollte die Therapie unmittelbar nach der Diagnosestellung beginnen.
Eine Chemotherapie kann bei Non-Hodgkin-Lymphomen allein oder in Kombination mit einer Bestrahlung erfolgen @ Seventyfour /AdobeStock
Nicht selten kommt es während oder in den Monaten nach der Therapie zu einem Rezidiv. Hier ist eine Hochdosis-Chemotherapie mit folgender autologer Stammzelltransplantation sinnvoll.
Bei dieser Form der Stammzelltransplantation werden dem Patienten körpereigene Blutstammzellen entnommen und nach der Chemotherapie transplantiert. Spricht der Patient auf die Therapie nicht an, kann eine allogene Stammzelltransplantation erforderlich sein. Hier erhält der Patient die Knochenmark- oder Blutstammzellen eines fremden Spenders.
Die Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms hängt von der Form der Erkrankung ab. Wenn die Erkrankung nur langsam fortschreitet und wenig oder gar keine Beschwerden verursacht, verzichten Ärzte häufig auf eine Therapie.
Jedoch sollte eine regelmäßige Kontrolle erfolgen, damit eine Behandlung notfalls rechtzeitig erfolgt. Bei der Behandlung kommt eine Kombination aus mehreren Therapieverfahren zum Einsatz.
Auch hier unterscheiden sich die Kombinationen je nach Lymphom. Um die entarteten Zellen abzutöten und die Geschwülste zu minimieren, führen Ärzte Zytostatika in Tablettenform oder als Infusion zu.
Hochdosierte Röntgenstrahlen kommen häufig unterstützend zur Verkleinerung des Tumors zum Einsatz. Sogenannte indolente, also schmerzfreie, Lymphome in frühen Stadien behandeln Ärzte oft nur mit einer Strahlentherapie.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die Antikörpertherapie. Antikörper kommen häufig in Kombination mit Chemotherapeutika zum Einsatz.